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Erzgebirgifcher Volksfreund Neue Hochwassergefahr! Spendet für die allgemeine Auer Mniemochilfe 1931! Ä/s /rslls ! » ' NenstMel, 7. Ian. Ein Hausierer aus Bermsgrün wurde beim Aufsuchen von Bestellungen auf Margarine, die er für eine Hamburger Firma vertrieb, von der Ortsi- Polizei kontrolliert. Da er keine gesetzliche Gewrrbelegv- timation hatte, wurde ihm der Handel untersagt und An zeige erstattet. Es wäre sehr zu wünschen, wenn aller orts derartige Kontrollen vorgenommen würden, damit das zur Landplage gewordene wilde Hausieren etwas ein gedämmt würde. Lößnitz, 7. Ian. Da die Kurse der Volkshochschule im Herbst einen ganz zufriedenstellenden Besuch aufzuweisen hatten, sollen die Vortragsreihen Januar bis März forb- gesetzt werden. Es sind drei Reihen geplant. Praxis des Schrebergärtners. Düngungslehre und Baumschnitte. Gar tenarchitekt Gerold. 7 Abende Donnerstag 20—21,30 Uhr. Beginn 21. Januar. Bodenschätze unserer Heimat in Ver gangenheit und Gegenwart. Lehrer Fleischer. 7 Abende Mittwoch 20—21,30 Uhr. Beginn 20. Januar. Erwerbs lose können an diesen beiden Kursen kostenlos teilnehmen. Kunstgewerbliche Anleitungen. Gewerbelehrer Kraut. We ben, Flechten, Zeichnen, Plakatschreiben, Malen. 7 Abende Montag 20—21,30 Uhr. Beginn 20. Januar. Schwarzenberg, 7. Ian. Der Verein für Volks bildung wird in diesen Tagen das neue Verzeichnis der Veranstaltungen an die Mitglieder senden. Nichtmitglieder finden es in den Dereinskästen ausgehängt. Unter den Son- dcrveranstaltungen befinden sich die künstlerischen Hand- puppenspielc der Hohnsteiner, ein Konzert auf zwei Klavieren, ein Lichtbildervortrag „Nvturforscher Goethe", ein Singtreffen in Affalter und ein 2)4tägiger geologischer Ausflug. Vor Das Hochwasser hat überall gewaltige Verheerungen angerichtet. Erst mit den sinkenden Fluten kann man richtig den Schaden, den es in wenigen Stunden verursachte, ermessen. Schon jetzt steht fest, daß die Gemeinden auch nicht im entferntesten imstande sind, den Tausenden von Geschädigten zu helfen. Denn die Kassen, von den Wohl fahrtslasten bis zum letzten Pfennig in Anspruch genommen, sind leer, zählt doch Sachsen schon immer, seitdem es überhaupt eine Wirtschaftskrise gibt, die meisten Erwerbs losen. Sache des Reiches wird es daher vor allem sein müssen, die durch das Hochwasser noch vermehrte Not in Sachsen nach Kräften zu mildern. Starke Nie-erschlüge im Mulden- un- SchVarzwafiergeblet. Au» Johanngeorgenstadt und Schönheider. Hammer wurde heute, Donnerstvg vormittag, der Polizei in Aue gemeldet, daß infolge heftiger Niederschlage, verbunden mit Graupel, und Hagelwetter, mit einem Steigen der Zuflüsse zu Schwarzwasser und Mulde zu rech, nen sei. In Johanngeorgenstadt war bereit» die Gefahren- marke 6 überstiegen (etwa 1,80 m Wasserstand). In Aue selbst ist der Wasserstand um )412 Uhr 1,48 m. Eibenstock ist infolge des orkanShnlichen Sturmes ohne Licht. Aue, 7. Ian. Die Güterabfertigung derReichs- bahn teilt mit: In nächster Zeit werden im Bereich der RBD. Dresden 44 Stück Kleinbehälterzur Verladung von größeren Posten Stückgut gleicher Beschaffenheit be reitgestellt. Die Behälter werden, soweit sie verfügbar sind, den Verkehrstreibenden zu Bedingungen gestellt, die von der Güterabfertigung zur Verfügung gegeben werden. Nä- Here Auskunft Fernruf 385 und 378. Aue, 7. Ian. Die Allgemeine Winternothilfe hat in den drei Monaten ihres Bestehens schon recht Ersprieß liches geleistet. Der Ausschuß, der jeden Monat einige Sitzungen abhält, tagte auch gestern wieder, um weitere Maß nahmen zu beraten. Nach dem Bericht des Vorsitzenden und des Schatzmeisters berichteten Frau Bertha Hofmann über die Speisung und die Ausgabe von Lebensmitteln und Frau Iustizrat Raabe über die Arbeit der Sammelstelle für Be kleidungsstücke. Ueber 800 Einzelpersonen und Familien konnten bisher mit Kleidern und Schuhen versorgt werden. Die Sammelstelle im Stadthaus muß wegen anderweiter Be nutzung vom 13. bis 27. Januar geschlossen werden. Wer alio noch Kleidungsstücke abzugeben hat, wolle dies umgehend mit teilen, damit 'sie abgeholt werden können. Für die Beschaffung von Lebensmitteln, Heizmaterial, Kleidungsstücken und Schuh werk werden neue Mittel bewilligt. Eine an den nächsten Leiden Sonnabenden und Sonntagen vorzunehmende Samm lung in den öffentlichen Lokalen und bei Bereinsveranstaltun- gen soll dem Ausschuß neue Mittel zuführen. Zur besseren Kontrolle der eingereichten Gesuche werden dem engeren Aus schuß zur Verteilung der Spenden die Herren Direktor Georgi, Liebsch und Irmisch hinzugewählt. Ueber eine noch in diesem Monat vorzunehmende Haussammlung soll in der nächsten Ausschußsitzung Beschluß gefaßt werden. Aue, 7. Ian. Die Winterkurse der Volkshoch schule nehmen in der vierten Januarwoche (18.—22.) ihren Anfang. Es sind im wesentlichen die alten erprobten Ge biete, die das umfangreiche Programm mit seinen 15 Kur- susreihen vorsieht. Elektrizität: Gewerbelehrer Pausch; Radio: Lehrer Schmidt; Chemie: Dr. Beeker; Jesus: Pfarrer Frommhold; Englisch: Kaufmann Meixner; Schrebergarten- Gartenarchitekt Gerold; Deutsch: Lehrer Weicher; Kunst gewerbe: Lehrer Kraut; Photographie: Lehrer Neubauer; Volkstänze: Lehrer Meyer; Gymnastik: Frl. Hofmann und Frl. Graßes. Zu diesem alten Stamm gesellen sich noch als neue Gebiete Astronomie: Assessor Schiemann; Goethe: Dr. Sieber; Singkreis: Bibliothekar Werner. Der Karten verkauf findet statt in Lößnitz Buchhandlung Mühlbausen und Konsum Stollberger Straße,- in Aue Buchhandlung Stopp, Konsum Wettinerstraße, Buchhandlung Rothe, unk in den meisten Betrieben. Neuerdings auch in oer Firma A.W. S. (Lohnbüro und Kasse). Jugendliche Erwerbslose erhalten Freikarten im Jugendamt (Stadthaus). Alle anderen Erwerbslosen können Sonderkarten erwerben (1 RM) im Arbeitsamt —Berufsberatung (Stadthaus). Schneeberg, 7. Ian. Heute, Donnerstag vormittag, fand zu Beginn des Schulunterrichts im neuen Jahr in der Aula des Staatsrealgymnasiums eine von Choralgesängen umrahmte Andacht statt. Die Ansprache hatte Studienrat Luft übernommen. Er ging aus von Paul Gerhardt. In der schweren Zeit während des 30- jährigen Krieges und nach ihm hat er Mut und Hoffnung nicht verloren. Don ähnlicher Gesinnung getragen mahnen Goethe, Dehmel und Raabe, auch im Leide an der Fröh lichkeit festzuhalten, denn nur so kann man rüstig erfolg reiche Arbeit tun. Jesus aber weist uns darauf hin, daß lähmende Sorge, die Stimmung der Verzagtheit uns fern sein soll. Vielmehr soll uns beseelen Gottvertrauen, starker Sammelstellen sind: Stadtbank Aue. Konto 2746, für Geldspenden, Mchschüle Dr Spenden an LeMnMitteln und Feuerungsmaterlal, Stadthaus (alter Stadtverordneten-Sitzungssaal) Eingang Lessingstraße - für Spenden an Bekleidungsstücken aller Art. Geschäftszeit: 9 bis 12 und Z bis s Uhr. Sonnabends von 9 bis 1 Uhr. Gottesglaube, der immer Glück und Befriedigung bringt. Fichte aber, der deutsche Prophet, rühmt den Glauben als Kraft. Und in der Tat, de? Glaube an Deutschlands Zu kunft ist in unserer Lage eine Kraft von unermeßlicher Bedeutung. Dieser Glaube muß aber mit dem rechten Wirklichkeitssinn Hand in Hand gehen, dann wird man Wert und Unwert von Vergangenheit und Gegenwart recht abschätzen, das Hochziel der deutschen Gemeinsamkeit im Auge behalten und sich die Hoffnung auf eine bessere Zu kunft bewahren, auf eine Zukunft, in der alle deutschen Menschen, die arbeiten können und wollen, arbeiten dürfen. W. F. Verlag: C. M. Gartner, Aue. Beiblatt. Relchshllfe sofort erforderlich. Zur Behebung der Anwetterschäden im Erzgebirge. Der deutschnationale Abgeordnete unseres Wahlkreises, Hofprediger D. Doehring, teilt uns mit, daß er an den Reichskanzler folgendes Schreiben gerichtet hat: „Sehr geehrter Herr Reichskanzler! Das Erzge birge ist soeben zum zweiten Mal« binnen Jahres frist von einer schweren Hochwasserkatastrophe heim°- gesucht worden. Die Hilfsmöglichkeiten der sächsischen Re gierung und erst recht der Kommunen sind infolge der finanziellen Notlage derart beschränkt, daß «in Eingriff des Reiches unmittelbar und so schnell wie möglich unbedingt erforderlich ist. Ich bitte Sie, sehr geehrter Herr Reichskanzler, dringend, die erforderlichen Maßnah men mit größter Beschleunigung veranlassen zu wollen." Der deutschnationale Landtagsabgeordnete Professor Stegert hat sich in gleichem Sinne an den sächsischen Ministerpräsidenten gewandt. Die Landtagsfraktion der Deutschen Volkspar tet hat an die Regierung eine Anfrage gerichtet, in der es heißt: „Durch den ungewöhnlichen Witterungsumschlag sind namentlich im Erzgebirge vielfach erhebliche Hoch wasserschäden an Gebäuden, gewerblichen und landwirt schaftlichen Anlagen eingetreten, die zu beheben den ein zelnen Betroffenen nicht in jedem Falle möglich sein wird. Wir fragen bie Regierung, was sie zu tun gedenkt, um angesichts der ohnehin herrschenden wirtschaftlichen Schwie rigkeiten die entstandenen Schäden beseitigen zu helfen." Nr. S. 7. Januar >932. allem dürften die Kurse interessieren, nämlich: 1. Wellner, Arbeitsgemeinschaft über Bodenreform, 0 Abende in der Han. delsschule, beginnend 18. Ian., 19)4 Uhr. 2. Bieligk-Leipzig, Wandlungen in der Wirtschaft der Nachkriegszeit, 5 Abende in der Handelsschule, beginnend 17. Febr., 10)4 Uhr. 3. Gör ner, Schriftschreiben, 5 Abende in der Handelsschule, begin- nend 12.-Jan., 18 Uhr. 4. Knopf, Praktisches Rechnen, 8 Abende in der Realschule, beginnend 22. Ian., 19)4 Uhr. Der Preis bewegt sich zwischen 1,25 und 2,25 Mk., für Nichtmit- glieder erhöht er sich um 50 Pfg. Erwerbslose, gleichgültig, ob Mitglieder oder nicht, haben zu allen Kursen und Ver anstaltungen freien Zutritt. Schwarzenberg, 7. Ian. Die Sächs. Elektrizitäts-Lie- ferungs-Gesellschaft, A.-G. Siegmar, zu der auch bas hiesige Elektrizitätswerk Obererzgebirge gehört, hat von der Januar- Ablesung ab für die bet ihr in Anwendung befindlichen fünf Kleinabnehmer-Tarife, und für Meßkosten d«n Preis für die Einheit von 17 auf 16 Pfg. gesenkt. w. Eibenstock, 7. Ian. Die Schützenge se llschaft hielt ihre Jahreshauptversammlung im Kaffee Schumann ab. Der Vorsteher, Fabrikant Gustav Böhm, gab einen Tätigkeitsbericht, der besonders die Auswirkungen der ge genwärtigen Not auf das Vereinsleben zum Ausdruck brachte. So mußte u. a. im Vorjahre von der Abhaltung des traditionellen Volks- und Schützenfeste abgesehen wür den. Erfreulicheres wußte Oberschützenmeister Zeichner Willy Seidel über die schießsportliche Tätigkeit zu berichten. Die Beteiligung am Schießen war besser als im Jahre 1930. Meisterschaftsorden errangen sich: Max Bauer in Gold auf Auflage 175 Meter mit 276 Ringen, Ernst Schott in Bronze mit 249 Ringen, Fritz Wendler in Gold auf Frei hand mit 227 Ringen, Max Bauer in Silber auf Feld mit 218 Ringen, Fritz Wendler in Bronze auf Feld mit 193 Ringen, Max Holläufer in Silber auf Pistole mit 215 Ringen, Max tzolläufer in Gold mit 240 Ringen und Fritz Wendler in Silber mit 217 Ringen auf Wehrmann, Fritz Wendler (149 Ringe), Willy Seidel (143 Ringe) und Max Holläufer (142) in Silber und Max Bauer in Bronze auf Kleinkaliber. Außerdem erhielt Fritz Wendler die Gaumedaille in Silber als bester Schütze und außer dem die Wettinmedaille auf Freihand mit 227 Ringen. 1931 wurden erstmalig die Gaumetsterschaftskämpfe im Deutschen Schützenbunde ausgetragen, bei denen die von der hiesigen Schützengesellschaft aufgestellte Mannschaft (Max Bauer, Fritz Wendler, Max Holläufer, Max Schwei gert und Willy Seidel) als Erzgebirgsg rumeister hervor ging. Aus zwei Freundschaftsschießen mit den Gesellschaf ten Lauter und Sosa ging die Eibenstocker Mannschaft eben falls als Sieger hervor. Die Gesellschaft verfügt über eine leistungsfähige Iungschützenabteilung. Für 25jährige Vereinszuqehörigkeit wurden Bäckermeister Otto Albert und Architekt Paul Urlaß mit dem Ehrenzeichen ausgezeichnet. Der Vorsteher trat warm für den Beitritt zu der vom Bunde neu eingerichteten Begräbniskasse ein, die den Mit gliedern außergewöhnliche Vorteile bietet. Als Vertrauens mann wurde Schützenbruder Kaufmann Richard Strobelt gewählt. Ein bemerkenswerter Beschluß wurde insofern gefaßt, als den erwerbslosen Mitgliedern für die Dauer ihrer Erwerbslosigkeit alle Steuern erlassen werden sollen. Zschorlau, 7. Ian. Zum Besten der örtlichen Nothilfe wird am Sonntag,.,10. Ian., abends der Erzgebirgsver- ein nochmals das von seinem Vorsitzenden Oberlehrer Hahn verfaßte Stück „De Gründing des Ischorler Arzgebirgsver- eins" zur Aufführung bringen. Umrahmt wird die Auffüh rung von Gesängen des Damenquartetts vom Gesangverein Concordia und vöm Posaunenchor des Jünglingsvereins. Ein Besuch der Veranstaltung, die nur ein geringes Eintrittsgeld kostet, ist zu empfehlen. Zschorlau, 7. Ian. In der Nacht zum Montag wurde im Oberdorf bei dem Landwirt W. eingebrochen. Die Diebe schnitten eine Scheibe eines Stubenfensters im Parterre heraus, stiegen ein und raubten, was sie erlangen konnten. U. a. ließen sie mitgehen Bettzeug und Wäsche, die sie dem Wäscheschrank entnahmen, Schuhe und sonstige Klei- dungsstücke, Lebensmittel, darunter Butter, Brot, Stollen; auch etwas Geld fiel ihnen in die Hände. Die Einbrecher ent kamen unbemerkt durch die Haustüre, sie nahmen dabei den Hausschlüssel mit. In einem Wagenschuppen packten sie ihre Beute zusammen. Erst am Morgen ist der Diebstahl bemerkt worden. Albernau, 7. Ian. Beim Standesamt kamen hier 1931 zur Beurkundung an Geburten: 16 Knaben und 13 Mädchen (im Vorjahr 14 bzw. 11). Gestorben sind 10 Personen (11). Eheschließungen fanden 7 (15) statt. Im Einwohnermeldeamt waren 83 Zugänge und 16 Abgänge zu verzeichnen. Die Einwohnerzahl betrug am Iahresschluß 1687, das bedeutet eine Zunahme von 6 Personen. b. Lauter, 7. Ian. Zu einem recht geselligen Abend hatten der Erzgebirgsverein und der Winter sportverein ihre Mitglieder im Saale von Fischer's Gasthaus vereint. Obwohl die beiden wesensverwandten Vereine nach der übrigens vorzüglich ausgearbeiteten Dar bietungsfolge als Vertreter der alten und der neuen Zeit betrachtet wurden, zeigte sich gar bald gegenseitige Er gänzung in bester Harmonie. Dafür sorgte bereits die Begrüßung, deren sich der Vereinsvorsitzende Lehrer Friedrich für den Wintersportverein und Vorsitzender Postmeister Lindner für den Erzgebirgsverein humor voll entledigten. Heimatsänger Albert Schädlich schöpf te mit Liedern zur Laute immer wieder aufs neue die ganze Größe erzgebirgifcher Gemütstiefe aus. Sein Poem „'s Enkele" mußte ein jeder als ein herrliches Stück Eigew- leben von hinreißender Naturtreue empfinden. Glücklicher