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FF M FM v F ilkNWMl Zmllkü VV^Wv M s VV VW w M V Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend M« »Oünchorfrr Zeitung' crschoint Mitt woch« uns SÄnnabenÄs. Der Dizunr-Prris wird am Ersten jeden Lionais bekairntgegeben. Im ^asts höherer Gewalt (Krieg od. sonst, irgendwelcher Störungen de« Betriebes der Zeitung, der Lieferanten od. d. Vefördernngs- Einrichtnngen) hat der Bezieher keinen Än» sgrnch aus Lieferung »der Nachlieferung der Zeitung od. nusRüchzatzlung d. Bezugspreise». Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Wut Nummer !5 Schriftleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Mittwoch, den 20 Februar 192H Gomeinde-Gko-Konto Nr. 11G, 23. Jahrgang Amtlicher Teil. voniimtag, Sen ri. fedr, abenür s itdr öttenlIM gemeinOerav-Sitzung i« Sitzungszimmer des Rathauses. Tagesordnung ist am Amtsbrett im Rathause an geschlagen. Httendorf-Hkrilla, den 19. Februar 1924., Der Gemeindevorstand. vertliche- rmd Sächsische-. Vtt«nd»»f<vtMa, den 20. Februar >9rq. — Hornkalt. Der Hornung macht wieder einmal seinem Namen alle Ehre: Es ist „grimmig", es ist „bitter" kalt, c« herrscht eine BeuleukSlte, — es iß hornkalt. Letzteres „Tchmuckwort" leitet sich von der altdeutschen Bezeichnung des Jahresanfang ab. Da stehen die beiden ersten Monate wie die „Hörner des Altars" und stoßen einander die Hörner ab. Dabei treibt« der Kleine fast noch ärger als der Große. Ha, wenn der könnte, wie er wollte I Mil seinen 28, nein, Halil, diesmal 29 Tagen, ein richtiger Gernegroß, der sich gar nicht genug tun kann, prahlt er hinter dem anderen her: Wär ich so groß wie du — ließ ich erfrieren da« Kalb in der Kuh l Und der deutsche Michel Hot man Worte l? — reibt sich die Hände und trumpft auch auf: Im Hornung müssen die Stürme fackeln, daß dem Ochsen die Hörner wackeln. Besser im Hornung zu Hause »frieren, — al« draußen im Sonnenschein spazieren. — Denn — nun klingt da« wie ein Evangelium: Hornung — Tchnee und — Ei«, macht den Sommer heiß, aber: ist der Hornung warm, friert man zu Ostern bi« in den Darm. Verpfuschte Ostern! — und gar noch so spät wie Heuer! Nein, dann lieber jetzt die Zähne zusammengeblssen und durchgehalten, wenn» auch schwer fällt I Alle« zu feiner Zeit. . . H- Au« der letzten Kirchenvorstandsfitzung ist zu berichten daß da« Konsistorium eine gewisse Vereinfachung der ktrch. ltchen Rechnungen zugelaffen hat. ES wird dann rin Ge such um Ve kauf von Bauland vorgetragen. Der Kirchen- Vorstand wird zunächst beim Kosistorium anfragen, wie e« sich überhaupt zum Verkauf von Grundstücken neuerding« bellt, da» e« bi»h« unier Einwirkung der Geldentwertung davon abgeneigt war. Da da« PfarrwirschaftSgebäude dem Verfall nahe ist, muß c« erneuert werden. Der Kirchenvor- siand hält e» für richtig, diesen Umstand zu benützen, um der Kirchgemeinde ein Gemeindehaus mit größerem Ge- Aeindesaal für Konfirmanden- und Bibelstunden, Versamm lungen der kirchlichen Vereine und für die Singestunde des Üirchenchore» zu schassen. Die Ausschüsse werden sich mit diesen Plan zunächst weiter zu befassen haben. Betreffs de« Jahre« 1923 wurde folgende« bemerkt: Es fanden statt: b6 Taufen, 21 Trauungen, 4b Beerdigungen, 99 Kinder wurden konfirmiert. Zum Abendmahl waren 688 Perfonen, Urberlritte zur Landeskirche waren 2, Austritte 23. Schließ lich wird von Vorsitzenden b-merkl, daß er neulich dem Konfimanden und Konfirmandinnen in seinem Amt«zimmer Lichtbilder an« dem Leben Jesu nach dem neuen Testament gezeigt habe, um sie recht damit vertraut zu machen. *— Am Sonnabend wurde auch hier in dem von Herrn Gastwirt Hanta gütigst zur Verfügung gestellten Raum eine Notstandsküche oe« sächsischen Volk-opfer« dank der Für- Ivrache der-Vorsitzenden des Frauenvrrein« Frau Schiff! er- dffnet. Gegenwärtig werden nun über 150 Personen täg- sich mittag« mit ja einem Liter warmen Essen versorgt, da« M einem vom VolkSopser gelieferten tragbaren Kessel zu- bereitet wird. Die umfänglichen Vorarbeiten wurden in dankenswerter Weise geleistet von Frau Schiffl und den Herren Großmann und Lißner. Die Speisung ist ein Liebes- werk des Frauenverein« und steht unter der Leitung seiner Vorsitzenden, Frau Sch ffl, der sich Damen desselben zur Verteilung der Speisen zur V-rfügung gestellt haben. Be merkt sü noch, daß da« Licbeswerk allen Bedürftigen zu Gwe kommen soll, gemäß der Losung de« Volksopfers und des Frauenvereins: Lasset uns Gutes tun an jedermann. Denen aber die bisher geholfen haben und noch helfen werden im Dienste dkser Menschenliebe gebührt der Dank dex Allgemeinheit, der nicht nur aus Worten bestehen, sondern in opferbereiten Spenden feinen Ausdruck finden möchte. Dresden. Drei Einsteigediebe, di« e« in der Haupt- fach, auf ÄeschüftMden abgesehen hatten und ihren Weg in die Geschäfte durch die über der Ladentür befindlichen Licht-1 fenster nahmen, konnten jetzt unschädlich gemacht werden I Vor einigen Tagen unternahmen sie wieder einen Gang in ein Geschäft in der Gerokstraße, der ihnen zum Verhängnis werden sollte. Einer der Diebe hatte sich auf dem genannten Wege in den Laden begeben und war dort mit Alarmvor- richtung in Berührung gekommen. Der Inhaber de« Ladens der Diebe in seinem Laden vermutete, hatte die Polizei schnell in K-nntniS und sich bi« zu ihrem Eintreffen vor vor dem Laden postiert. Beamte de« 25. Polizeib'zirks fanden die Vermutung des Ladeninhaber« bestätigt, sie nahmen den Einsteigdieb fest. Der Kriminalpolizei gelang cs auch dessen beide Komplizen, die die Flucht ergriffen hatten zu ermitteln und festzunehmen. Durch die Festnahme dieser drei Personen fanden 12 Einsteigediebstähle ihre Auf klärung. — Gelegentlich einer Fahndung in den Wartesälen de« Dresdner Hauptbahnhofe« wurde ein 20 Jabre alter Wirt- schaftsgrhilfr Jäger aus Wilsdruff mit verdächtigem Gepäck angehalten und festgenommen, da er al» jener Unbekannte ermittelt wurde, der die Stationsgebäude zu Grumbach und Birkenhain an der Eisenbahnstreckc Freital—Wilsdruff— Nossen erbrochen und daraus gestohlen hatte, was ihm ver. wertbar erschien. Bei der Festnahme suchte Jäger die Dieb stähle zu leugnen, wurde aber durch an Glarstücken vorge fundene Fingerabdrücke überiührt. — In der Nacht zum 15. Februar wurde einem Juwelier in der Wettinerstraße mittels Einbruchs eine große Anzahl Zigarettenetuis, Zigarettenspitzen, Petschafte, Brief öffner, Serviettenringe, Armbänder, Medaillons, Trauringe, Uhrketten, Manschettenknöpfe und Ohrringe gestohlen. — In der letzten Zeit tauchten überall Betrüger auf die in den G schäften Einkäufe bewirkten und mit österreichischen Kronen bezahlten. Die Betrüger arbeiteten durchweg in der Weise, daß sie die Kronen al« solche der Tschechoslowakei bezeichneten und gleichzeitig ZeitungMStter vorlegten, au« denen der jeweilige Kur» zu ersehen sein sollte. Vielfach find Geschäftsleute darauf hineingefallen und heben diese Kronen zum tausendfachen Werte irrtümlich in Zahlung genommen. In Riesa konnten zwei solcher Betrüger verhaftet werden, es waren dies der Schmied Siegmund au« Coschütz und der Molkergehilfe Großer aus Münster berg in Schiessen. Im Besitze der verhafteten Betrüger wurden je zwei goldene Rings und silberne Zigarettenetui« andere Sachen voraefunden, die sie auf diese Weise billig eingekaust haben dürften. Großröhrsdorf. Hier find Bestrebungen auf Ein führung der Revidierten Städteordnung im Gange. Ein Aufsatz im Ortsblatt bringt ein Aufzählung der Vorteile die der hiesigen Gemeinde dadurch erwachsen würden. Keiselsdorf. Am Sonnabend wurde in eine Wohnung eingebrochen und hierbei wurden allerlei wertvolle Silbcrfachen gestohlen. Es handelt sich vermutlich um ge werbsmäßige Silberdiebe aus Dresden oder Freital, denn die Diebe haben beispielsweise die nur versilberten Sachen liegen gelassen. Meißen. Am Dorfou«gange von Brockwitz verun' glückte am Sonnabend Fabrikbesitzer Alexis Weidenberg, Mit inhaber der Sächsischen Schleifscheibenfabrik Seck L Werner Meißen. Als der Kraftwagen einem Motorradfahrer auSwich geriet er in einm tiefen Graben und kippte um, wobei Weidenberg den Tod fand. Der Mitfahrer Dovid von der Firma Schober L David, Meißen, erlitt schmerzhafte Ver- lktzunzen. Wurzen. Montag früh zwischen 6 und 7 Uhr ist auf bisher unaufgeklärte Weise die Rogg-nmühle der hiesigen Kunstmühlenwrrke und Biskuitfabrik vorm. Krietsch A.-G- in Brand geraten. Das Feuer nahm rosch einen großen Um fang an und äscherte die ganze Roggenmühle ein, die bis auf die Umfassungsmauern niedergebrannt iß. Es gelang > den Feuerwehr-n, zu verhindern, daß da« Feuer auf die be- nachbarten Anlagen der Krietsch-Mühle Übergriff. Die Ur sache ist wahrscheinlich auf das Rutschen eines Elevators zmück-uführtN. S e b n i tz. Du ch die hiesige Kriminalpolizei sind jetzt umfangreiche Paschereicu oufgedeckt worden. Der Hauptbe- teiligte wurde verhaftet. Die Waren, hauptsächlich Butter Eier und andere Lebensmittel wurden in unmittelbarer Nähe der Grenzzollämter über die Grenze gebracht. E« ist fest- gestellt, daß u. a. täglich bis zu 2 Zentner Butter ver schoben wurden. Stollberg i. E. Vor einigen Wochen wurde h'er -in raffinierter Diebstahl ausgeführl. Die drei Diebe erschienen in einem Geschäft als Käufer. Jedoch nur zwei verließen es wieder. Der dritte versteckte sich hinter dem Ladentisch und verschwand daun unter Mitnahme der Ladcnkaffe Die Täter find jetzt als drei jugendliche Er werbslose ermitelt. Klingenthal. Ein eigenartig «indrucksvoller Winterbild bietet sich allen Skiläufern, die auf der Strecke Klingenthal-Schöneck das alte, nur aus wenigen Häusern bestehende Dörfchen Kottenheide berühren. Inmitten einer freien Hochebene, im Wirbel schneidendkalter Stürme, liegen in einer erhabenen Schneewüsie die wenigen Häuschen da runter die kapellenartige Schule, wohl die kleinste Deutsch lands, mit zeitweise nur fünf bis sechs Schulkindern. In den einsamen Gasthof kommt man nur durch eineu Schne«- tunne! und an der Sturmsrtte der Häusrr hat man Gänge um diese ausgeschaufelt, um nur die Fenster für da« Tages- licht freizubekommen. Die Skiläufer verlassen die mit glas- scharf verharschten Schneewehen bedeckte Straße und gleiten hemmungslos durch die Gärten über die tiefverschueiten Zäune. Oel snitz. Hier iß vor einem halben Jahre der Türmerposten abgeschafft worden. Seitdem befindet sich eine Sirene zu Zwecken des Feueralarm» auf dem Turme de» Rathauses. Sie wird mit Motor betrieben. Al« fie a« Sonntag zum ersten Male im Ernstfall« die Feuerwehr alarmieren sollte, da versagte die Stadtfiren», fit war ein gefroren. Chemnitz. Am Sonnabend in den Morgenstunden gelang es der Polizei, drei Einbrecher bei der Beraubung eine« WollwarengeschäftS an der Zschopau« Straße festzu nehmen. Einen Teil der gestohlenen Gegenstände trugen fie aus dem Leibe. Zwischen einem vierten Einbrecher und dem Polizeibeamten entwickelte sich ein kurze« Feuergefecht; trotz dem gelang es dem Verbrecher, zu entkommen. Zittau. In einer der letzten Nächte hat der beim Mühlenbesttzer Granzner in Obergeorgenthal am Tollenstetn in Arbeit stehende 21 jährige Bäckergehufc Oswald Kühner au« Vierzehnhöfen die in der Mühle 20 jährige Marie Grimmer au« Katharinaberg durch einen Schuß au« seinem Revolver getötet. Hierauf brachte stch Kühner einen Schuß in die rechte Schläfe bei, der jedoch nicht tödlich wirkte. Eifersucht ist die Ursache der Tat. Dresdner Schlachtviehmarkt. 18. Februar 1924. Auftrieb: 144 Ochsen, 168 Bullen,^06 Kalben und Kühe, 425 Kälber, 255 Schafe, 1378 Schwein«. Goldmarkpreise für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochsen 24—41, Bullen 26—41, Kalben und Kühe 14—42, Kälber 40—68, Schafe 30—52, Schweine 50—70. Die Stallpreise find nach den neuen Richtlinien der Landespreisprüfungsstelle sür Rinder 20 °/<>, für Kälber und Schafe 18 »/» und für Schwein« 16 °/o niedriger als di« hier aufgesührten Marktpreise. Produktenbörse. 18. Februar 1924. Weizen 17,20—17,70. Roggen inländisch. 15—15,50. Sommergerste 18—19. Hafer 12,50—13. Mai« 20,5-21,5. Rotklee 155-180. Trockenschnitzel 10,50—11. Zuckerschnitzel 17—22. Weizenkleie 8,20—8,40. Roggenklei« 7—7,20. Weizenmehl 29—30,5. Roggenmehl 26—28. Di« Preise verstehen sich für 100 Kilo in Goldmark. Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupinen - in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Drerdeu, alle« andere in Riudestmengen von 10000 Kilogramm wgfr. Dresden. Kirchen« ach richte». Donnerstag, abends 8 Uhr Bibelstunde in der alten ' Schule. !