Suche löschen...
Ottendorfer Zeitung : 18.09.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193609183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19360918
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19360918
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-09
- Tag 1936-09-18
-
Monat
1936-09
-
Jahr
1936
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 18.09.1936
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Die falsche Schama-Nessel Von James Horst Goerke. In den Zweigen der Akazie am Parkweg der Stadt sitzt ein schwarzes Vögelchen und schmettert mit sehnsüch tigem Flöten sein Glück in den Abendhimmel. Das ist nichts Absonderliches, denn in allen größeren Städten leben diese schlanlen, schwarzen Drosseln, wenn einige Anlagen vor handen sind. Ihr Lied ich nächst dem des Staren des Städters erste Frühlingsahnung. Aber da bleibt der kleine Vogel plötzlich in seiner Strophe stecken, guckt nachdenklich und schüttelt das Gefieder. Doch dann — als sei ihm etwas eingefallen — beginnt er eine neue Melodie: erst ein süßes Flöten, dann ein Trillern, ein Schluchzen und Jubilieren, ein Vogelkonzert, wie es nicht einmal die Nachtigall fer tig bekommt. Erstaunt bleiben nachdenkliche Leute stehen. Der greise Parkwächter lehnt unter dem Laubdach der Blutbuche am Stamm und schmunzelt zu der Sängerin hinaus. Da tritt ein junges Mädchen an den Alten heran: „Was ist das wohl für ein Vogel, der da oben singt? Wenn ich das Tier betrachte, so scheint es eine Amsel zu sein. Aber solch ein Sänger ist es nicht, dessen Lied kenne ich. Nicht Nachtigall, nicht Grasmücke, nicht Drossel? Ja, der Vogel singt anders, als ich überhaupt je einen singen hörte!" — „Ja, mein Fräulein", sagt der Alte, „dieses Vögelchen ist eine einmalige Ausgabe, die nur hier unter meinem Schutz existiert. Es ist eine Amsel, das schon; aber es ist eine, die eine Geschichte Hai! Das war vor fünf Jahren, da fuhr ich als Begleiter von Tiertransporten aus fernen Ländern über Vie Meere. Damals kam ich gerade aus Indien. Viel herrliche Tiere haben wir mit nach der Heimat gebracht. Auch einige große Käsige mit Vögeln verschiedener Arten waren unter dem lebenden Schisfsgut. Unsere Freude waren einige Schama-Drosseln; das sollten die besten Sänger unter allen Vögeln sein; ob es wahr ist, weiß ich nicht. Diesen Schama- Drosseln galt meine besondere Aufmerksamkeit, und wir hatten noch nicht das Mittelmeer hinter uns, da war eine Vavon so zahm, daß sie von ihrer Stange zu mir herunter gesprungen kam, wenn ich ihr einen Leckerbissen brachte. In der Biscaya bekamen wir wieder mal „eins anss Dach". Das Schiff schlingerte und tanzte, die See rollte über die Luken und riß drei große Kisten mit Nilgau- Antilopen über Bord; wie Bindfäden rissen die armdicken Trossen, mit denen die Kisten festgetiedert waren^ als sei sie aus Streichhölzern gebaut, zerknickte die eiserne Reling. Auch unseren Vögeln, die in einem leeren Bunker unter gebracht waren, ging es nicht gut. Groß war unser Kum mer, als wir bemerkten, daß einer der schönen Sänger mit gesträubtem Gefieder traurig am Boden saß. Teilnahmslos gegen alles, ließ die kranke Schama-Drossel sich von mir in die Hand nehmen. Ihr Leben schien langsam zu ver löschen. Die Nahrung in der Gefangenschaft und aus dem Schiff ist doch einigermaßen eintönig und der natürlichen nicht gleich. Was Wunder, daß das Vögelchen nur noch ein anfgeplustertes Federbällchcn war, als wir endlich in Ham burg einliefen? Der Ches sah sich das Tierchen an und winkte gleich ab. Ich aber gab die Hoffnung nicht aus, und da ich anschließend wegen Altersbeschwerden das Reisen aufstcckte, erbat ich mir den Vogel als Abschiedsgeschenk. Viel Lieb' und Müh' und viel Insekten und Würm chen hat es gekostet; aber ich brachte meine Sängerin über den Berg. Bald wurde sie bei der natürlichen Kost wieder munterer, aber der Käfig, der gar nicht klein war, schien ihr dennoch zu eng. Schließlich kam ich ans den Gedanken, daß dem Sänger eine Gefährtin fehle. Ich erstand eine ein heimische Schwarzdrossel, und ich schien es wirklich gut getroffen zu haben, denn meine schöne Inderin war bald daraus wie ausgewechselt. Ja, das muß ich sagen; so schönen Gesang, wie ich ihn nun zu hören bekommen habe, hatte ich mein Lebtag nicht gehört. Bis zu diesem Frühjahr Pflegte ich die beiden Vögel in einer Voliere. Manchmal schien es mir gar, a!s ob sie sich paaren wollten, doch es wurde nichts daraus. Aber etwas lernte die Schwarzdrossel von ihrer exotischen Käfiggenossin: die indische Strophe. Wenn die Schama sang, so daß die Leute aus der Straße stehenblieben und lauschten, dann saß sie dabei und horchte zu, bis sie selbst versuchte, es der Vorsängerin einigermaßen nachzninn. Leider ist mir meine liebe HauSsängcrin in diesem Beim Kumpel tm Putt Endlose Reihen, Mann hinter Mann, ein Heer aus dem Marsch, gehen die Bergarbeiter zum Schacht. Wo Sirenen rufen und tief das Seil schwirrt vom schlank gliedrigen Förderturm, wo die Schalen der Drahtseil bahnen wie gefräßige Spinnen über das Land kriechen und Haldenberge am Wege hocken, tritt dieses Heer, das Heer der Arbeit an zur Schlacht unter Tag. Im schwerfälligen Vorwärtsdrängen erhalten wir am Pförtnerhäuschen die Belegschaftsnummer und eilen über den Hof zur Waschkaue, dem Umkleideraum, wo nach der Schicht der Kohlenstaub vom Leib gespült wird; Gruben kleider hängen herum, steif getrocknete Lumpen, die wir gegen die Uebertagekleider eintauschen. Langsam begeben wir uns zur Hängebank, eine Treppe höher, vorbei an der Lampenausgabe. Uns kom men Leute der Morgenschicht entgegen, mit verschmutzten Gesichtern, oben steigen sie aus dem Förderkorb, der auf der Hängebank hält, einer Riesenhalle aus Eisen und Glas. Wagen, Lichter, Signale, dazwischen ein Stahl gerüst: der Fahrstuhl. Noch oben, fünfzig Meter höher, im Turm am Steuerbock, wo der Maschinist auf der Ab zugsbühne den Teufenanzeiger, den Hampelmann spielen läßt und den Korb in die Tiefe fährt, spürt man noch die verhaltene Kraft, die in dieser Erde, im gemeinsamen Werk von Natur und Technik bebt. Ferne Berge, Rauchschwaden über dem Rhein-Herne- Kanal, Häuschen an Häuschen einer Siedlung im Grün, und bleierner Sonnendunst darüber. In diesem Getriebe schreitet straßauf, straßab der Gleichschritt der Bergarbei ter, Kumpel an Kumpel strebt zum Tor, tausendfach im Schritt der Musik für dieses Land. Alle, die im Schatten der Gruben leben, gehen einmal diesen Weg, ein Leben lang von daheim zur Grube, und einmal zur letzten Schicht. Und doch lieben alle, Kumpels in Schlesien, Sach sen und Bayern, an Ruhr und Saar, Kumpels in jedem Gau der deutschen Heimat, alle lieben die Erde, der sie Wer über alle wichtigen Vorgänge in der engeren und weiteren Heimat unterrichtet sein will, der lese diese seine Heimatzeitung! dienen und die sie beherrschen zugleich. Sechzig Mann trägt der Korb durch den Schacht schlund in die Tiefe. Sturm und reißendes Brausen quillr aus dem brunnenförmigen Bau, pfeift in den Spurlatten und wühlt durch die Gänge. Gejohl dünn und fern, rufende Stimmen, dann ein Gleiten, Verhalten und ein warmer Lichtschimmer, der sich vor unsere Füße wirft und einen breit gespannten geräumigen Hallenbogen zeigt. Ein unübersehbares Netz von sich kreuzenden Schienensträngen, elektrische Triebmaschinen, zur Abfahrt bereit, auch Wa gen in gekoppelten Zügen, ausgestellt vor einem kreis runden Eingang, dem Hauptschacht. Eisige Luft strömt uns entgegen, aus den Wettertürmen, den Lutten, vom Tag hereingepreßt in dickhalsige Rohre. Hohl klingen die Schritte auf den Bohlen des Lauf stegs; Grundwasser rieselt darunter und blitzt im Schein der Lampen, als quölle reines Silber aus schwarzem Ge stein. Winzige Perlen, glühende Augen, schweben die Lichter wie fallende Gluttropfen durch die Finsternis,-er löschen, tauchen auf und halten auf gleicher Höhe nach halbstündigem, unterirdischem Weg im Revier. Hier ist alles plump zusammengerückt, alles enger, die Wände nahe, das Gebirge bricht durch die dürftige Verschalung, und auch der Korb, der uns, nochmals hundert Meter tiefer, zu den Orten fährt, ist ein grober, ungeschliffener Klotz, der sich breitschultrig durch die Latten zwängt und uns von einer Ecke in die andere wirft. Heiße, feuchte Luft schlügt aus modrigen Winkeln: wo der Fahrstuhl polternd vorbeihumpelt, trieft Nässe in tauben Stollen. Ein Wasserstrahl klatscht stiebend aus leckem Rohr aufs Dach, doch als es ungemütlich zu wer den beginnt, bremst glücklicherweise der Korb, wir össnen das Schutzgatter, steigen hinaus und stehen auf Ort drei. Abermals ein Marsch, gebückt im Gang; unterhalb der Wettertafel betreten wir Flöz Matthias und sind nach fünf Minuten am Ziel, vor den Gezähkisten, einige Meter vor Kohle. Jacke und Hemd werden ausgezogen. Dann wird ge buttert, das Frühstück aus dem Zeitungspapier gepackt — noch einen Schluck Kaffee, ein Endchen Priem, Kumpel! Und schon beginnt der Abbauhammer, die Kohle bröckelt vom Gebirge und fällt in die Schüttelrutsche, saust talab andergehen. „Glück auf!" Bernhard wieder etwas später hat er die Rechnung für die MM anstandslos bezahlt, und ich haue die leeren Flaschen. Jetzt kann ich mir von dem Flaschengeld kaufen. Ivas ich will: All die schönen Putzsachen mit den hübschen Namen, denn der Herr Brandschatz freut sich morgens auf seine Milch wie ein Säugling. Eigentlich fängt er schon an, ein bißchen zn dick zu werden, was man an einem Doppelkinn sehen kann. Und wenn ich ganz ehrlich sein soll, dann muß ich sagen, daß ihm das gar nicht gut steht. Aber jeder muß einschen, das, ich darauf wirklich keine Rücksicht nehmen kann. A-enieuer eines tzogi Einem Nogi wurde dieser Tage von einem Gericht in Kalkutta ein Drittel der Hinterlassenschaft seines Vaters, eines reichen Grundbesitzers, zugesprochen. Der Prozev enthüllte eine abenteuerliche Geschichte. Der Nogi galt nämlich seit dem Jahre 1909 als tot. Wie er heute be hauptet, ist er damals das Opfer eines Giftanschlages ge> worden. Seine Verwandten ließen ihn auf einen Scheu terhanfen tragen nnd zündeten den Scheiterhaufen an. Zufällig brach aber ein starker Regen aus, und die Teil nehmer der Trauerzeremonie suchten eilig das Weite. Der Yogi erwachte jedoch von seinem schwachen Todesschlaf. Allerdings hatte er sein Gedächtnis zeitweilig verloren. Einige Derwische nahmen sich seiner an und behielten ihn dreizehn Jahre lang als Schüler bei sich. 1922 kehrte er nach Kalkutta zurück, wo viele Leute ihn wiedererkanntcn. Der Uogi leitete eine Klage gegen seine Frau, seinen Schwager und andere Verwandte ein, die aus seinen« vermeintlichen Tod Nutzen gezogen hatten. Alle Bev wandten behaupteten jedoch, den Nogi nicht zu kennen. Die Untersuchung gestaltete sich außerordentlich schwit' rig. Mehr als 1500 Zeugen mußten vernommen werden Am schwersten war cs festzustellen, ob an dem angebliche» Beisetzungstag des Jogi in Darjeeling tatsächlich Rege» geherrscht hatte. Dje Stadtverwaltung behauptete, an st' nein Tage keinen Regen bemerkt zu haben, während dein Verteidiger des Nogi der Nachweis gelang, daß es im folge besonderer klimatischer Verhältnisse in Darjeeling durchaus möglich sei, daß manchmal nur ein sehr winzigel Teil der Stadt von Regen heimgcsucht wird, während der größte Teil trocken bleibt. Das Gericht ließ sich schließ' lich davon überzeugen, daß der Nogi wirklich der Soh» des inzwischen verstorbenen Gutsbesitzers sei, und setzll ihn als Erben ein. Buntes Zahlenatterlei... 6188 000 Arbeiter und Angestellte sind seit Ende Im nuar 1933, dem Tiefstände unserer Arbeitslosigkeit, als neue Mitglieder der Krankenkasse beigetreten, die danlU am 30. Juni 1936 21 810 000 Gesamtmitglieder zählte allein im zweiten Vierteljahr 1936 betrug die Mitglieder' Zunahme rund 819 000. 1625 Milliarden beträgt nach wissenschaftlichen schungen des Reichsgesundheitsamtes der materielle öle' burtswert der deutschen lebenden Gesamtbevölkerung '» Zahlen ansgedrückt, ihm steht nur ein Sachvermögen 310 Milliarden gegenüber. Biologisch gewertet, bezisis» sich nach diesen ebenso neuartigen wie interessanten siatim sehen Ermittlungen der Wert der Ehe einer Frau, zwei erbgesnnde Knaben und zwei gleichfalls ges"»^ Mädchen entsprossen, auf 80 000 Mark. 9,5 Millionen Arbeitslose zählt heute immer USA., — aber die von den Gewerkschaften errechn^' Arbeitslosenziffern liegen eineinhalb Millionen höhe». 200 neue Empfängerthpen, eine ziffernmäßig pH""/ tastische Auswahl, stehen diescsmal auf der großen F">" Ausstellung zur Verfügung. 5000 Hceresflugzeuge jährlich produziert die SoE Union im neugestcckten Rahmen ihres gigantischen Am' rüstungsprogramnis; Werkstätten in Nischni-Nowgol" bauen allein fünf moderne Bomber pro Tag. und wird unten auf der Sohle abgefahren. Die Straf ' eine Schräge von achtzig Meter Länge, ist ein leeres das mit Stempelhölzern abgesteift oder Steinen verb» wird; das halbrohrförmige Eisenblech, die SchuttelruW' die in Ketten verankert liegt, dient zum Abfluß der 9» len. Oft geht die Strebe zu Bruch, fällt zusammen o». wirft im Rachfall, oft knistert das Gestein — „der M'/» schmeißt", sagt der Bergmann — knallt plötzlich, es lr» Das sind Gasbläschen, die sich entladen, schaurige boten des Todes, doch der Kumpel, täglich im Kampl' „ dem Tod, fürchtet ihn nicht: er trägt ja nach einem K» penspruch sein Totenhemd bei sich. Zum Handwerkszeug, dem Gezähe, gehört Keilha^' Hammer, Schlägel und Bohrzeug: Fäustel, Boy^, Krätzer, Staucher und Sprengmittel. Neben dem wE, nenmäßigen Abbau mit Bohrhammer, dem Revolver,^ der Schrämmaschine, dem Bär, wird auch geschossen. verbohrt „einen Satz Löcher", führt Sprenglösung Zündschnur ein, „versetzt den Schuß mit Schmand", Schießmeister kommt und „erlöst den Schuß" durch s, Kabel, das an eine elektrische Entlademaschine angeM,^ sen ist. Ein Druck, eine Handbewegung, und der der Explosion hallt mit dumpfem Schlag durch und Strecken, eine Rauchwolke stiebt auf, und wc»»^, sich gelegt hat, kann der Gedingeschlepper, ein lE,,-S jähriger Bursche, Wagen um Wagen abfahren. ^c" dann, nach manchem Schweißtropfen und Fluch, ter Arbeit, geht es nach oben, wo die Männer m Frühjahr eingegangen. Seitdem ist es still in meinem Hanfe geworden. Die Schwarzamsel war vor Trauer stumm geworden, und ich fürchtete ernstlich für ihr Leben; so sehr vermißte sie ihren Sangeskameraden. — Da ließ ich sie frei. Frühling war's, und bevor mir das Tierchen vor Kummer einging, sollte es lieber seine Freiheit haben. Und nun dankt sie mir diese Liebestat durch Singen. Jene Amsel dort, das ist sie. Die Strophe, die sie der Schama-Drossel ablauschte, hat sie wiedergefunden. Das Vöglein ist die Freude meines Alters geworden, ihr Ge sang führt mich in die sonndurchglühten Straßen der indischen Städte und Dörfer und auf die wogende See. Er ist der Inbegriff dessen, was ich in vierzig Reisejahren erlebte. So, Fräulein, das ist unsere Geschichte. Wenn Sie nächstes Mal Herkommen, so bleiben Sie wieder stehen und lauschen Sie dem indischen Gesänge, den diese Europäerin lernte... Da fliegt sie mit lautem Schimpfen fort; sie ist doch eine richtige Schwarzamsel geblieben." Frau Pütz weiß sich zu helfen.. Von Annemarie Schäfer. Ich bin die alte Frau Pütz und gehe in vielen Häu sern putzen. Die Leute sagen, ich könnte froh sein, daß ich auch bei so einem netten Herrn bin, wie bei Herrn Albert Brandschatz. Und trotzdem ärgere ich mich bald schwarz. Für feine Anzüge, da gibt er sein Geld aus, und jeden Tag zieht er einen reinen Kragen an. Vorige Woche hat er sich sogar ein Tintenfaß aus echt Marmor gekauft. Und wenn ich ankomme und sage: „Wir müssen Bohnerwachs haben und ein neues Fensterleder!", dann stellt er sich taub. ) Sonst ist er ja nicht knauserig mit dem Zahlen. Da ist chir gegen zu sagen. Für ein gewaschenes und gebügeltes Oberhemd gibt er, ohne mit der Wimper zu zucken, gut und gerne seine siebzig Pfennige. Mit dem Stundenlohn bin ich auch zufrieden. Da haben wir nun die Wohnung mit dem feinen Linoljnmboden lind kein Fisselchen Bohnerwachs im Hause. Ich schäme mich immer vor dem feinen Besuch, der manchmal zum Herrn Brandschatz kommt. Zuerst hab ich ja gedacht, der Herr Brandschatz hat 'nen kleinen Tick. Aber nein, der ist sonst ganz normal und die rechte Hand von seinem Chef, der ihm Pfingsten noch einen Aufschlag auf sein Gehalt gegeben hat. Nee, so ist das nicht. Ich habe mich mal ganz ruhig vor ihn hingestellt und ihn gefragt, warum er mir eigentlich für Waschmittel und Soda und einen neuen Teppichklopfer kein Geld geben will. Da lachte er einfach und sagte: „Da habe ich nichts von. Poriges Jahr habe ich das alles gekauft, und damit müssen Sie eben auskommen!" Ree, was können Männer doch komisch sein! Meine Freundin kennt einen Mann, der gut und gerne seine fünf Zigaretten am Tag verschenkt und sich von keinem einzigen Streichhölzchen trennen kann. Zuerst habe ich einfach mein Trinkgeld für die wich tigen Putzsachen genommen. Sein Besuch gibt mir näm lich manchmal welches. Dabei hat mir das aber tüchtig in der Seele leid getan „Herr Brandschatz", sagte ich am anderen Morgen, ivie ich ihm seinen Kaffee bringe, „Sie sehen aber schlecht aus!" Ich wußte ganz genau, daß er sich darüber ärgert, weil er gerne ein schöner Mann sein will. Einmal war er eine ganze Woche mies gelaunt, weil ein Mädchen zu ihm gesagt hätte, sie schätzt ihn vierunddreißig Jahre alt, und er ist doch erst dreiunddreißigeinhalb Jahre und meint, er sieht jünger aus. Als.ich ihn so geärgert hatte, muffelte er so rum und ging, ohne einen Ton zu sagen, in sein Büro. Am nächsten Tag habe ich wieder gesagt: „Herr Brandschatz, was sehen Tie aber schlecht aus!" Da hat er einen Wutanfall ge kriegt, worüber ich sehr sroh war. Und wieder einen Tag weiter habe ich ihm eine Flasche Milch statt Kaffee hin- gestellt. Auf der Flasclw stand, daß Milch gesund ist und ins Blut gehe. Diese Flasche hat er hintereinander aus getrunken. So ist das fünf Tage gegangen. Ich sagte: „Jetzt sehen Sie schon wieder ein bißchen besser aus." Und Weiser Nat. „el Gelegentlich eines abendlichen Festes im ' .^i Schloß, zu dem Friedrich der Große viele Einlavw^„, hatte ergehen lassen, entstand ein Streit unter den welcher der erste Platz gebühre. Der Oberhofmetstcr sich aufgeregt zum König, meldete ihm den Nor, ' bat untertänigst um die königliche Entscheidung das Gesicht Friedrichs huschte ein sarkastisches dann sprach er in sehr bestimmtem Ton: „Sage Damen die Dümmste geht voran." Lokc Erscheinung stc einschließlich - Zeitung, der Anspruch auf Diese ; Kauptschriftlei Püstschcckkout Numme — Am inann, Arbeit« schöne Fest de such an dieser liche Glückwür - Wie dem Verkehrs« für den Win Zug 2732 wi i.58 und Drei wird versuchsv 2734 auch ar 2775 ab Klot Dresden Hbf. »sn Straßgrä! dorf 22.20. für den Jahre grüßt wird, d« Dresden verk« Unserer Verkeh Üner probewei — Der dei Straßenar Wurde am M Kraftwagens ^uemsioerte legen. Er hü - In ! Radeberg feuer ausgebr Nahrung fani Kehren und ! Haub der Flo In den große Fr m diesen Gel gen nur ein «rennten Ko Dare ist vi Dagen, der des Garten- Auf dich M kicher Ware lvähr für en Damit I kos zur Veri Haushaltung und Rotkohl Speisezettel, den kann w laden, Kohl Eine Bereich als Zugabe mit dem rei Abwechslung sondern sie l tung der re 1 w Du der j Verordnung i und die Geb Darnach ums ^as Land Sa« Bezirk Merse fAd Sangerh °urg (Stadt- »en den Krei 3. Oslsäc Am Son °em Alaunpl Nändewettb Mannscha' HI. un Mnnt früh « dem A; M Ziel der Me „Jäger! Greffen we wo d ^»den. Die Dresden, zwanzig ! "'scher Anges
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite