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Oer Oammbruch bei Luck Oie Russenflut -es Lahres 1916 / Brussilows drei Offensiven / Beulen in -er Ostfront / Aber -ie Front bleibt seß Am 4. Juni 1916, bevor noch die große österreichisch ungarische Offensive gegen Italien zwischen Etsch und Brenta gegen die Hochfläche der Sieben Gemeinden ab geschlossen ist, vier Tage nach der Besitzergreifung von Ärsiago und Arsiero, feiert das österreichisch-ungarische Hauptquartier in Teschen den 60. Geburtstag des Ober befehlshabers, Erzherzog Friedrich. Im Teschener Haupt quartier ist „alles eitel Wonne". So berichtet aus diesen Tagen der deutsche General von Cramon, der Bevoll mächtigte der deutschen Obersten Heeresleitung beim österreichisch-ungarischen Armeeoberkommando. Der lang ersehnte große Erfolg scheint zu winken, der Austritt der verbündeten Heeresmacht aus Südtirol in die oberitalie nische Ebene scheint bevorzustehen! Als General von Cramon am Morgen nach dieser Feier sein Geschäftszimmer betritt, überreicht ihm sein Adjutant ein Telegramm, das der General — trotz aller Zuversicht, die unter dem Eindruck des Erfolges in Tirol auch ihn erfüllt — „nicht ohne starke Bewegung" liest. Oesterreichische Funker haben tags zuvor einen Befehl des russischen Generals Brussilow aufgefangen, in welchem dieser seinen Armeen mitteilt, die Offensive an der Ost front der Mittelmeermächte wiederaufzunehmen: „Die Zeit ist gekommen, den ehrlosen Feind zu vertreiben! Alle Armeen unserer Front greifen an! Ich bin überzeugt, daß unsere eiserne Armee den vollen Sieg erringen wird!" Ln Blut un- Schlamm steckengeblieben Sie wird ihn nicht erringen, diesen Sieg, aber viel wird daran nicht fehlen. Die Schlacht — die am gleichen 4. Juni beginnt — wird, mit blutigen Lettern in die Welt geschichte eingeschrieben, die „Brussilow- Offensive" heißen. Sie beherrscht den Ost krieg des Jahres 1916. Ihr Vorläufer ist die Schlacht von Postawy und am Narocz- see vom 18 März bis 30. April; die Brus- silow-Schlaclst selbst zerfällt in drei Ab schnitte: die erste Offensive vom 4. Juni bis Ende August, die zweite vom 1. bis 30. September, die dritte vom 29. Oktober bis 7. Dezember. Sie wird ihr Ziel nicht erreichen, ebensowenig wie die Somme schlacht im Westen; auf den strategischen Erfolg hin gesehen, wird General Brussi low seine Verluste von rund 1 Million Mann umsonst geopfert haben. Aber dieser Krieg der Zermürbung gegen die Mittel mächte hat nicht nur strategische Ziele, und auf den Enderfolg hin betrachtet ist die Lage der Mittelmächte im Osten in diesen Monaten bedeutend verschlechtert worden: Brussilows Offensive hat Rumänien aus die Ententesette gebracht, und neben den blutigen Opfern hat Oesterreich 270 000 Gefangene verloren. Ganz unerwartet hatte das russische Volk einen Beweis erstaunlicher Lebens kraft geliefert. Die Menschenverluste des Sommers 1916 waren zn Eingang des Jahres 1916 aus der ungeheuren Men- schenfülle des russischen Raumes wieder er setzt. Die Front stand scheinbar fester als je. Im März schritt der Russe dann zu einer zweiten Offensive, diesmal gegen die papierdünne Hindenburgfront. Die Verbündeten im Westen sahen ein schweres Gewitter über sich auf steigen und forderten, daß der russische Verbündete durch eine großangelegte Offensive starke deutsche Kräfte im Osten fessele und ihnen damit Entlastung bringe. Ruß land tat sein möglichstes, diesen Forderungen nachzukom men. Schon Ende Februar begann die russische Artillerie aufzuleben Mit dem Ziel Wilna gedachte General Everth seine Armeen zum Durchbruch zu führen beiderseits des Naroczsees, gleichzeitig sollte Kuropatkin aus der Düna front vorbrechen. Der konzentrische Angriff, der am 18. März begann, blieb am 30. März „in Blut und Schlamm" stecken, wie auch alle Stürme südlich des Dreswjaty-Sees und bei Mitau und Jakobstadt scheiter ten unter unerhörten Massenopfern gegenüber gering fügigen Verlusten der unerschütterlich ansharrcnden deut schen Front. Oer Weg liegt offen Im Juni, vor Beginn der Sommeschlacht, setzt dann der Hauptangriff der Südgruppe unter Brussilow ein. Brussilows Armee, bisher geschont und jetzt zur Erfül lung ihrer Aufgabe verstärkt und mit gehäuften Kampf mitteln versehen, trifft auf eine zugunsten der Tiroler Offensive beträchtlich geschwächte österreichisch-ungarische Heeresfront. Fünf Divisionen Infanterie hat der öster reichische Generalstabschef, Generas Conrad von Hötzen- dorff, von hier zur Alpenschlacht geschickt, auch beträcht liche schwere Artillerie fortgezogen und alle verfügbare Munition und allen Truppenersatz der Front in Tirol zu geführt. So wird Brussilows Ansturm eine Entlastungs- und Gelegenheitsoffensive unter günstigsten Vorbedingun gen. Zwar haben die Oesterreicher sich stark verschanzt, aber die Verbände sind nicht alle zuverlässig, und es fehlen die strategischen Reserven. Am 4. Juni kündigt starkes Trommelfeuer auf der ganzen Front zwischen dem Pruth an der rumänischen Grenze und dem Sumpfgebiet des Pripjet den russischen Angriff an. Dann bricht am 5. der Sturm los mit dem Ergebnis, daß General Kaledin bei Luck gegen die Armee des Erzherzogs Joseph Ferdinand und Generals Leschitzkij bei Bnchacz und zwischen Dnjestr und Pruth gegen die Armee Pflanzer-Baltin tiese Breschen in die österreichische Schlachtlinic schlagen. Der Kampf führt zu einem un geahnten Zusammenbruch der 4. und der 7. österreichisch ungarischen'Armee. Die 4. Armee bricht haltlos ausein ander, nur Trümmer kommen zurück, der Weg liegt für die Russen offen. „Ein wirres Gemenge", so heißt es in einer österreichischen Schilderung dieses Rückzuges, „von zerrissenen Truppenteilen und Trains wälzt sich gegen Luck. Brennende Sonnenglut, Kosakenfurcht, zeitweiliges Schießen, Befehle und Gegenbefehle, Unklarheit über die Absichten der höheren Führung, die bei der Vermischung aller Verbände nicht zu den Ünterkommandanten durch dringen konnten, untergraben den inneren Halt. Run rächt es sich, daß das Armeekommando sein Quartier in Luck, viel zu nahe der Front, aufgeschlagen hat. Es kommt in den Trubel des Rückzuges hinein, muß darauf bedacht sein, den großen Apparat nach hinten zu ver legen, und schaltet sich gerade im kritischen Augenblick aus." Noch tiefer ist der Einbruch auf dem rechten Flügel bei der 7. Armee. Czernowitz und Kolomea gehen ver loren. Bis zum Ende des Juni steht dem Gegner der Weg zu den Karpathenpässen offen, und Ungarn scheint bereits bedroht. Die Bukowina fällt in Feindeshand. Und der Brand frißt weiter. Kowel scheint bedroht. Auf den Unterbau seiner Erfolge gründet General Brussilow den Plan, nach Kowel zu marschieren, das ein höchst wich tiger Punkt ist, weil nach ihm zwei Bahnlinien führen. Aber Kowel ist auch ein leicht erreichbarer Versammlungs- Punkt für die deutschen und österreichischen Truppen, und so kommt es zu einer Gegenwirkung großen Stils und so schnell, wie es bei dem bestehenden Mangel an Reserven eben nur möglich ist. Die Heeresgruppe des deutschen Generals von Linsingen läßt die russische Angriffsflut am 16. Juni ihren Höchststand erreichen. Vor -em Aeußersten bewahrt Dem Opfermut deutscher Bataillone gelingt es, Kowel vor dem Aeußerstcn zu bewahren, und als nun auch von der deutschen Westfront und der österreichischen Tirol front Verstärkungen eintreffen, da kommt es sogar zu einer Gegenoffensive, die bis zum 30. Juli einen gewissen Um schwung herbeiführt, jedenfalls dem Gegner für eine Weile die Initiative nimmt. Aber weiter südlich vollendet sich das Verhängnis; am 2. Juli geht die Hauptstadt Ost galiziens, Brody, verloren. Ein Glück, daß auch die An griffskraft der Russen zu Ende geht. Ueberrascht durch die Größe seines Erfolges, hat Brussilow nicht schnell genug Reserven zur Hand, ihn restlos auszunutzen, und mäßigt das Tempo seines Vorgehens, ohne allerdings dem Gegner zu energischen Gegenmaßnahmen und einheitlichem Gegenangriff Zeit zu lassen. Um Truppen zugunsten Brussilows zu fesseln und zugleich an seinem Frontabschnitt die deutsche Hinden- burgfront zu durchbrechen, erneuert auch General Everth Mitte Juni seine Offensive, diesmal in Richtung auf den wichtigen Eisenbahnknotenpunkt Baranowitschi. Der An griff wird wuchtig geführt und hält bis Ende Juli an. Aber so locker gefügt und zusammengewürfelt die Truppen des Generalobersten von Woyrsch auch sind, auf die Everth stößt — Schlesier, Siebenbürger, Brandenburger und Posener, Deutsche und Oesterreicher, Linie, Reserve und Landwehr, alles in allem nur eine Handvoll Bataillone —, so kann der Russe doch nur geringe Erfolge buchen und bezahlt die Rechnung mit 100 000 Mann Verlust. 226 Ba taillone Kerntruppen Rußlands, Moskauer Grenadiere, Sibiriaken und Kaukasier, greifen immer wieder, tagelang, wochenlang, ungestüm an, den ganzen Juni und Juli hin durch. „In zerschossenen Gräben, in Trichterfeldern, in Schlamm und Morast, in Stoß und Gegenstoß, das Ba jonett in der Faust oder den Kolben an der Backe" hält der an Kräften so viel ärmere Verteidiger stand, und mei lenfern bleiben die Russen ihrem Endziel. Die Summe der erlittenen Niederlagen besiegt jetzt endlich die letzten Bedenken Conrad von Hötzendorffs gegen eine weitgehende Unterstellung von österreichisch ungarischen Truppenverbänden unter deutsche Führung; fortan gebietet Generalfeldmarschall von Hindenburg von der Ostsee bis zum Sereth, Erzherzog-Thronfolger Karl mit General von Seeckt als Stabschef vom Sereth bis an die rumänischen Karpathen. Roch ein Generalsturm Nur wenig Zeit ist den beiden Führern zur Neuord- nung ihrer Befehlsbereiche vergönnt. Anfang August ruß Brussilow seine Bataillone zum drittenmal zum General" sturm. Er versucht jetzt den Durchbruch bei Kowel gegen die Heeresgruppe Linsingen. Trotz größter Masscneinsäyc gelingt der Durchbruch nicht; in wochenlangen, verlust reichen Kämpfen weisen ihn Deutsche und Oesterreichs in enger Kampfgeminschaft ab. Nur am Styr bei Sarny werden die Verbündeten auf das Westuser des Lischt zurückgedrängt. Bedenklicher gestaltet sich die Lage im Zentrum der Schlachtfront. Die österreichische 2. Anmc muß die Sereth-Linie preisgeben, nur mit Mühe kann sic das Höhengelände von Zborow und Zloczow behaupten Weiler südlich muß die Armee Koevetz Stanislau rämncn und in den ausgedehnten Wäldern westlich der Stadt Halt suchen. Rechts und links im Stich gelassen, kann sich nun auch Bothmers deutsche Südarmee nicht länger hallen. Blu tenden Herzens weicht sie von den Siegesfcldern an dcr Strypa zwischen Brody und dem Dnjestr vor der drohen den Doppelumsassung nach dem nächsten Flußabschnitt zu rück; Schritt sür Schritt nur gibt sie Raum, weist Jnsau teriestürme, Kavallerieattacken und vorgeschickte Panzer wagen immer wieder von neuem zurück und setzt sich am 12. August um Horodenka und an der Zlota Lipa fest. Hinter ihr drein zieht ihr Gegenüber, die russische Armee Scherbatjeff; auf sie verlegt nun Brussilow den Schwer punkt der Offensive mit der Zielrichtung Lemberg. Aber Bothmers Südarmee hält in starker Stellung stand. Wohl erringen die Russen Teilerfolge, doch bei Brceczany, w" sie am heftigsten aus den Durchbruch pochen, wird Sturm auf Sturm ab- gewiesen. Gleich erfolglos verlaufen die Kämpsi in Süd-Wolhynien, in denen die Deutsche" unter den Generalen Litzmann und von der Marwitz sechs Wochen lang unzählige rus sische Angriffe erfolgreich abwehren, nichl zuletzt, weil inzwischen durch den Emiri" Rumäniens in den Krieg (am 27. August! der politisch-strategische Schwerpunkt nach dem Süden verlegt wird: auf die in de" Karpathen kämpfende Armee Leschitzkij. Während im Juni und Juli bei Bw'^ nowitschi die erwähnten Kämpfe toben, auch die Front des „Oberbefehlshaber Ost", der Befehlsbereich Hindenburgs vek seiner Ernennung zum Oberbefehlshabr der ganzen Ostfront bis zum Sereth, keim' Ruhe. Hier greift der Führer der rittüschc" „Heeresgruppe Nord", General Kuropst kin, im Lause des Juli bei Smorgon, a"' Naroczsee, an der unteren Düna und sonders bet Riga wieder an. Oie Ostskoni stehi Die eigentliche große EnttastungsofseM sive Brussilows ist im August 1916 M allen Fronten trotz ungeheurer Menschs opfer zusammengebrochen. Gegen d" deutsche Front hat sie nirgendwo Erfolg erreicht, aber bei Luck und in der Bulm wina doch zu einem liefen Einbruch NW zu einer schweren Niederlage des österreichisch-unoarisch^ Heeres geführt. Deshalb läßt Brussilow auch hier seinem Gegner keine Ruhe. In den September fällt die zwei" „Brussilow-Offensive" mit neuen, aber erfolglosen M griffen der Russen, die gleichzeitig mit den Rumänen übck die Karpathen gelangen wollen. Die Kämpfe spielen sw in der Dreiländerecke und am Nordostabhang der Kam pathen bis zum Tatarenpaß ab. Auf der Linie KW'!'' Ludowa—Kirlibaba—Dorna Watra kommt es zum Sm lungskrieg. Im Frontabschnitt der Heeresgruppe Linsi" gen scheitern russische Durchbruchsversuche bei Korytnic" an dem unüberwindlichen Widerstand der Verteidiger. Schließlich kommt es noch zur dritten Brussilow Offensive, die Ende Oktober beginnt, den ganzen Novcw ber über dauert und erst am 7. Dezember endet. Sie w den Zweck der Entlastung für Rumänien nach dessen derlage in Siebenbürgen. Sie spielt sich ab in Wollstw^ und in den Karpathen. Kampfpunkte sind die Gegend Stochod, Luck, die Narajowka, Folw, Dorna Watra, Zlota Lipa, der Tataren- und der Jablonika-Paß. Astc' diesen Angriffen bleibt der Erfolg versagt. Auf der Seite dcr Mittelmächte sind inzwischen ew scheidende Veränderungen in der obersten Führung m'- Krieges erfolgt. Generalfeldmarschall von HindenbB, wird am 29. August von seiner Stellung als Oberbcsebsi Haber der Ostfront abberufen und zum Chef des Gcnc'd stabes des Feldheeres an Stelle des Generals von Falke' Hayn berufen. General Ludendorff wird Erster Geuers quartiermeister. Der abberufene Generalstabsches, Genen von Falkenhayn, wird am 6. September zum OberbefE Haber der neu zu bildenden 9. Armee an der siebem'" gischen Front ernannt. Oberbefehlshaber dcr Ostsrow ' Stelle Hindenburgs wird Prinz Leopold von Bayern. , Nach Abschluß der gesamten Kämpfe, die in der Kriew geschichte den Namen „Brussilow-Offensive" führen, läuft die Ostfront folgendermaßen: Westufer des Nur sehen Meerbusens—Düna (ohne Riga)—Nowogrvdc Baranowitschi—Pinsk—Tatarenpaß—zwischen Siebew gen und Moldau—unterer Sereth—Douaumündnng^ Anschließend an den Befehlsbereich des Prinzen Bayern steht die Heeresgruppe Erzherzog Karl w Bukowina und Siebenbürgen, an diese anschließend Heeresgruppe Mackensen in Rumänien. Die Brussilow-Offensive hatte eine weltgcsch'w bedeutsame Folge: Das russische Volk sah den dintzen ungeheuren Opfer, die sie ihm zugemutet hatte, stiem in der Ferne begann das drohende Wetterlem-iM kommenden Revolution. Aufnahme: Archiv DMV. — M. Deutsche Reserven auf dem Marsch zur gefährdeten Front in Wolhynien. Loki krscheinungsi kinschließlich Zeitung, der Anspruch auf Diese vauptschristlc Postscheckbon ^urmn Als der dieses Jahr "öligen Voro Äee lebhaft reiche OrtSge kin Gartensci welche Einwl kyolgte sodai "on dem S 'iner Eitzum waren 44 di l°bmd", 90 krkmnung er Rahmen eine °bend im sch Milten Hir Sedeckten Tis Rrgermeistei Ausstellung Zschech undl hierorts wok »nd mit fein ssinder und ! Vorsitzenden "zriff, von i und bft alle Hauptinteresst Der Gärtnei Mächtige Ga mute ungem Wn einzig Wdt auf d ükschmackoollc M Myrten, Wil, dürfte ^sel" wurde befunden. 2 Unz befand schöne und ü Ehrend die ber Blumens Donk gebühr ^lahn und Hrte zur Uc l) Der tt Volksgen 'Men Gedai Mieter, Verl Drtsverein, i Feinde werd Pflicht wird. Wut: 1. H 2. Fam. Bü Hege, 3. Fa Hege, 4. Fr Herr Gärtner Ud entkräfte Armenpflege ^älde in ein ^ben. 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