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Ottendorfer Zeitung : 03.05.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193605033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19360503
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19360503
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-05
- Tag 1936-05-03
-
Monat
1936-05
-
Jahr
1936
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 03.05.1936
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M W des ZHiels vor del dMen Meid (Nachdruck verboten.) selbst leitet. Wie ist es schön heute, Sei uns ein Volk zu Men, das sich nicht bemüht, sich gegenseitig das Lebo» Mer und sauer zu machen, sondern das beginnt, mehr ""b mehr Rücksicht aufeinander zu nehmen. Wir sind so SliMch, in diesem Volke leben zu können, und ich bi» so !Mz daraus, euer Führer sein zu dürfen! Sv stolz, daß «h mir nicht vorstellen kann, was auf der Welt mir dies ersetzen vermöchte. Lieber, tausendmal lieber unter euch ocr letzte Volksgenosse, als irgendwo anders sein König! mcht eiidenwollcndcr Jubel brandet dem Führer Entgegen.) Und dieser Stolz erfüllt mich besonders grade am Öligen Tage. Als ich vorhin durch diese langen Straßen M und links und rechts diese Hunderttausende und Mil lionen von Volksgenossen sah aus allen Betrieben und «erkstütten, aus unseren Fabriken und Kontoren, da ist M das Herz so recht aufgegangen, da habe ich so recht WM: Das ist unser Deutschland! Das ist unser Volk, Wr herrliches deutsches Volk und unser liebes deutsches Mch! (Minutenlang jubelnde Bewegung.) In dieser Stunde, so glaube ich, können wir nur den Wisch haben: Möchten die anderen Völker nur einen hergeliehen. Von aller Herrgottsfrühe an ist das ein Wagenfahren und Peitschenknallen auf dem Wege zum Herrenhof, wie seit Menschengedenken nicht Es war dies ja das Fest der ganzen Stadt — nach Helle Gröndals Willen. Wie eine Raserei war es über ihn gekommen. Menschen, viele Menschen sollten den einsamen Herrenhof in einen Stock schwärmender Bienen verwandeln. Ja, die Einsamkeit wurde nun hinausgekehrt mit dem heutigen Tage wie eine lästige Bettlerin und für immer Landes verwiesen. Keiner durfte fehlen, allen wollte Helle sein wunder schönes Weib zeigen, das zurückgekehrt war von . . . Woher? Dies woher, daran Helle Gröndal sich die Stirn blutig stieß! . . . Und mit zitternder Liebe in aller Heimlichkeit zauberte er auf dem alten Herrensitz für Jngre Kersten, seine Bram, ein in seiner Schlichtheit und Innigkeit wundersam für sie passendes Reich — ein paar Stuben im Giebel, die noch nie jemand bewohnt hatte, und deren eine mit drei Fenstern nach dem Meere hinaussah. Dies war die Welt, die ihr allein fortan gehörte. Aus schön goldbraun gebeizten sechseckig zugehauenen Balken gefügt das Gewände; und behängt mit den Teppichen des Abend rots und violetter Dämmerungen. In den Winternächten das grüne und nahe Gefunkel der Sterne, die von der eisigen Kälte geschliffen, wie blitzende Kristalle im Luftraum schwingen. Jetzt — im Sommer — im Frühling — ist purpurne Zeit. Denn Abend- und Morgenröte feiern Vermählung die ganze Nacht, Ost und West verschmelzen zu einer ein zigen rosenschimmernden Blüte. Ist dies kein würdiges Brautgemach für Jngre Kerften? Helle Gröndal gab die Schlüssel zu diesen Räumen nie aus der Tasche und kein Mensch durfte sie betreten. . . . Das Fieber hatte Ragna aus seinen Krallen ge lassen, doch nur langsam schritt die Genesung fort. Fast schien es, als verzögere die Kranke sie mit einer gewissen Absicht selber. Die vier Wände ihrer Krankenstube um schlossen für sie das süßeste und wunderbarste, das sie je erlebt. Außerhalb brauchte es keine Welt zu geben. Mutter- und Kindesglück blühten hier mit den ersten blauweißen Leberblümchen um die Wette, die Gunnar an sonniger Stelle in Moosnestern vor den Fenstern ver teilt hatte. Und sehr weiche, sehr geduldige Hände waren nötig, die frühalten Gedanken von der jungen Stirn zu streichen und den immer wieder neu auflebenden Groll Blick hier hereinwerfen, möchten sie nur dieses Volk des Friedens und der Arbeit sehen, dann glaube ich, würden sie die Hetzer nehmen und von sich weisen! (Brausende Zustimmungskundgebungen.) Dann würden sie verstehen und begreifen, warum diese höchste nationale Gemeinschaft zugleich der höchste Garant einer wahrhaften europäischen Ordnung und damit einer wirklichen menschlichen Kultur und Zivilisation ist und sein wird. Sv bitte ich Sie Kenn in dieser Stunde, die Herzen zufammenznnehmpn und den Geist zurückblicken zu lassen in die Vergangenheit und dann mit zu empfinden das Glück, das uns dadurch geworden ist, daß wir uns wieder zurückgefunüen haben zu einer Gemeinschaft, zu einem Volk. Und diesem Volfe wollen wir uns als verschworen erklären an diesem 1. Mai der Arbeit und der Volks gemeinschaft mit unserem alten Bekenntnis: Unser deutsches Volk und unser Deutsches Reich — Sieg Heil! (Eine ungeheure Welle der Begeisterung brandet empor aus den Hunderttausenden und schlägt dem Führer bei seinen Schlußworten entgegen.) , der uns ge- sere deutsch« ichtung fertig' lnordnung E' gelingen, ei"' iordrmng IM undgebungem und der V«"' einschlummer" c einmal vB mmen wertes lle treten, M tiker der mn wir Hera"' : sie fortsetz«"' r Innern unst mß der IrW ist — das M en, wenn Lar Ligen wir den ehen es doch» is an KlaP"' on rechts oder zenheil ost an zögernd, uns - vollkommen ;en, alle dich antworte ich uns gelungen eit größer als vorgenommen ier an diesen' waren wilde ät Sichel und e diskutierte" at ein besann Damals stand menloser dock - Jubel sch-W a, daß dies ei" vill bestreite", diese Ausrich lente Getriebe diesem neuen Staatsgedanken, diesem neuen deutschen Volks gedanken und diesen neuen deutschen Idealen. Was wir von dir nun fordern, meine Jugend» das ist das folgende: Wir wollen, daß du zunächst eine idealistische Jugend bist. Das, was vielleicht viele besonders in der Ver gangenheit nicht begrisfen haben» das ist uns ein heiliges Bedürfnis und ein tief innerliches Bekenntnis. In der Ver gangenheit da sagten viele: Wir wollen, daß die Deutschen vernünftig denken, und sie verstanden unter Vernunft, daß sie nur ihr eigenes Leben vor Augen hatten und in ihrem eigenen Leben immer nur die materielle Seite dieses Lebens; sie bezeichneten als Klugheit und Weisheit das, was meist Egoismus und Eigensucht war. Wir verlangen nun von dir, deutsche Jugend, daß du bewußt idealistisch bist, weil wir glauben, daß nur aus dieser idealistischen Grundhaltung heraus eine wirkliche Volks gemeinschaft entstehen kann! Wenn jeder nur an sich allein denkt, und jeder nur seine Interessen vor Augen hat, dann kann keine Volksgemeinschaft werden. Wir verlangen, daß ihr schon in der Jugend euch hineinlebt in eine Notwendig keit, die das spätere Leben gebieterisch erfordert. Es hat jeder nicht an sich allein zu denken, sondern vor allem an die Gemeinschaft, an die Gesamtheit aller Volksgenossen. Das ist im einzelnen mit Verzichten verbunden. Aber dies ist notwendig. Es erfordert von dem einzelnen ein Aufgeben persönlicher Wünsche, einen Verzicht aus die Er füllung persönlicher Hoffnungen. Aber es ist notwendig, wenn wir jene größere Hoffnung erfüllen wollen, daß unser Volk bestehen soll auf dieser Welt. Wir verlangen von dir, deutsche Jugend, daß du ideali stisch wirft» weil wir der Ueberzeugung sind» daß du nur aus einem solchen idealistischen Sehen und Empfinden heraus später einmal die Opfer wirst tragen können, die ein Volk immer wieder von den einzelnen Genossen fordern muß. Wir verlangen daher, daß du schon in deiner Jugend lernst, Opfer auf dich zu nehmen, Opfer an deiner persönlichen Freiheit, Opfer an deiner freien Zeit, Opfer an vielen kleinen Genüssen des Lebens; Opfer, indem du Sorgen übernimmst, nicht für den einzelnen, nicht für dich allein, deutscher Knabe und deutsches Mädchen, sondern für euere kleine und doch so große Gemeinschaft. Und wir verlangen zweitens, deutsche Jugend, daß du charakterstark wirst! Daß du anständig denken lernst, daß du alles das ablehnst» was schädlich ist und immer schädlich sein wird. Wir verlangen, daß du charakterstark wirst, in dem du dich zu den Idealen und Tugenden bekennst, die zu allen Zeiten die Grundlagen für große Völker gewesen sind. Und wir verlangen weiter drittens, daß du hart bist, deutsche Jugend, und hart wirst! Wir können eine Gene ration von Muttersöhnchen, von verzogenen Kindern nicht brauchen. Was wir benötigen, das sind Knaben und Mäd chen, die später einmal tapfere Männer und Frauen sein können. Wir müssen eine harte Jugend verlangen, damit später einmal» wenn das Leben in seiner Härte an sie .Die Gedanken an das Fest traten die zarte Saat /Ler, die Sehnsucht und eine späte, tiefe Liebe in seinem /Ml aufkeimen ließ. Er wollte es so, damit die Sehn- Al nicht tolles Begehren und die Liebe nicht zur Bilder- /Merin wurde. Diese einsamen Tage waren noch das leerste, was Helle Gröndal erlebt. Teufel rissen sich / seine Seele, und Jomfru Koren saß wie ein dunkles Mhängnis auf ihrem Stuhl am Feuer und streute Asche M Flammen, die seine entfesselten Sinne entzündeten. In der Natur aber brach der wilde Nordlandfrühling Mr Stürmen und Brüllen der -Elemente aus seiner Men Schale von Eis, und schüttelte die Erde, bis grüne Mn nm ihr braunes, altes Angesicht flogen und alle ' M ihre Hüllen sprengten. — (»..Dieser Frühling blüht nicht, er wütet — ... und jedes reißt er ein Stück der Küste vom Mutterland in das 'Mige Meer . . . ^.Dieser Frühling ist nicht der lächelnde Knabe der Ge- W "nd Lesestückc für brave Kinder: Er ist ein Zentaur, ih und so paßte er zu Helle Gröndal. Sie maßen sich "ampfe. Und einer war des anderen würdig. * Hel» dem hohen Mast auf dem Flaggenhügel von b^egaard stieg die Flagge empor: Norge's stolze Far- Wahrzeichen über Fjeld und Fjord, ein Königs- Meere, von denen sie das tiefe Blau, an die brnachtssonne, von der sie das blutende Rot geliehen, ersten Male entfaltete sie hier ihr leuchtendes Me'l Winde sanft geschwellt wie ein heiteres Men unendlich freudig sah das aus; und es hätte der gedeckten Tafeln im Birkenhain nicht bedurft, um Mx>, > daß heute ein Fest gefeiert wird. Und dann die Men ^b1 es einen festlicheren Baum mit seinem Mr k zartgemaserten Stamm und dem Hauch von rosa Men °ünnen Haut? Mit seinem grünen Rieseln und W ys, "äs sich mit dem kräftigen Salzgeruch von Tang Ä?.u mischt? Wie ausgebreitete Sonne liegt der Dns «nstaub dem Mutterbaum zu Füßen. ^L s., Lanze „Knäuel" ist auch zu dem Feste geladen 'n für den Tag Porzellan, Gläser und Dienstboten Berlin, 1. Mai. Vor den am Morgen des nationalen Leiertages des deutschen Volkes im Poftstadion versammel- '-" 80 000 Jungen und Mädels hielt der Führer folgende Sprache: . Meine deutsche Jugend! Selten in der deutschen Ge- Wte war einer jungen Generation ein so schönes Schicksal Weden wie euch. Ihr lebt als deutsche Jugend in einem Wen Reich, in einem jungen Reich erfüllt mit einem Mdigen Leben, mit einer starken Hoffnung, mit einer un- Mörbaren Zuversicht. Ihr lebt in einem Reich mit jungen, Wen Ideen, erfüllt von jungen, neuen Kräften. . Die heutige deutsche Generation hat unendlich viel in 'Weberwindung der deutschen Zersplitterung und Un- Ugkeit erreicht: Ueber Stammesunterschiede, künstliche Mergrenzen und Parteien hinweg hat sich in einer neuen , "»cgung sieghaft die Einigung der deutschen Nation voll- Wen, ihre Einigung zu einer Auffassung, in einer Idee, /L für einen gemeinsamen Lebenskampf. Die Einigung Mit aber auch für das Einschlagen eines Weges in diesem Mps -er Einigkeit und Geschlossenheit in allen Hand- Wen. Ihr erlebt es, meine Jugend, daß zum erstenmal in Mr» Geschichte 99 Prozent eines Volkes sich zu diesem Mt der Einheitlichkeit bekannt haben. Ihr habt das Glück, / Jugend, der Nachwuchs dieses Volkes zu sein. Ihr könnt '"diesem Volk euer Leben aufbauen und damit selbst wieder Wer des Lebens dieses Volkes in der Zukunft werden. Die heutige Generation hat vieles erreicht auf diesem We zur Geschlossenheit. Was vor wenigen Jahren noch /unmöglich erschien, ist Wirklichkeit geworden: Die Zeit /Ohnmacht, der Ehrlosigkeit und damit der Wertlosigkeit Mes Volkes ist auf dieser Welt überwunden. Und ihr / Zeugen dieses heroischen Wiederaufstieges und werdet Ws weiß ich — diesen Weg einst fortsetzen. Denn, was A Lie heutige Generation erreicht hat: Vieles ist nur sehr M und nach vielen Jahrzehnten endgültig zu sichern, j, Noch leben wir in einer Zeit, über der die Schatten / Vergangenheit liegen. Noch befinden sich unter uns Wonen von Volksgenossen, die irgendwie erfüllt sind von Aitellungen, die sie aus dieser Vergangenheit in die Wnwart mit übernommen haben. Es ist nicht so einfach /Liese Männer und Frauen, sich so ganz loszulösen von / Einwirkungen ihrer Erziehung, der Beeinflussung Wrer Generationen, ihrer eigenen Jugend und ihres Wen Wachsens. Allein, was dieser Generation vielleicht W mehr ganz gelingen kann, das muß euch — und ich W es, meine Jugend —, das wird euch vollkommen ge- Denn ihr kennt diese Vergangenheit nicht mehr, ff habt das Glück, schon aufzuwachsen in diesem neuen Wen, m diesem neuen Werden. Ihr tragt schon in eurer /Mng diesen Einheitsgedanken des deutschen Volkes, i/wenn wir vor wenigen Wochen erst erlebten, daß sich j^wsem Jahr wieder 90 Prozent des neuen Jahrganges /Merem Jungvolk einfanden, dann wissen wir "damit, " Uber 90 Prozent dieser Jugend endgültig gewonnen sind, Herr sir versprecht n gegenseitig«' ällt. Weil : Ausgaben ren. Das k»"" ljeren Land«' bulente MW !ir haben »M leistungen,» m den andeck ere, laßt un«' skundgebung Schwierigkeit k in Mitleid«" gefälligst. E Händel hin«'" fchland - meiste dig, mir tE ckc im Gieses zu verschaff inutenlang / 'egleiten LiW Lon, ich braM -chlachtbanW l mich glauM >rt.) Wir HW rgeudeim'M / keinen S«/ r konnte. M was uns "Ä den, wir HW fest gewoA, ck, um mW/ il: Wir lW, gkeit als «W den einzushM nnen dann / hen. Vor W es Angebot / Advokaten W -»verstand,/ - Europa icherheit E i" - Augenblicks it oder GW die Hand fl ießen, im1/: reue Hetz« verbreitet p übennM'W/ ter der M'/e diese Ele'Wß : VerständM" Mißtrauen,/ 'che vielt/W iß, ' nicht du F! ie sind '/ ressentcttll'M anderen enossc" «L« Spure» ist es, d" < Linheit »AW i,. Deut V GumM'WW btt ordne' herantritt, sie nicht vor dieser Härte kapituliert und schwach wird. Und es ist schön, daß unsere deutsche Jugend diesen Weg der Härte geht. Es ist ein unendlich männlicher Zug in ihr. Ich bin glücklich, so über euch hinwegsehen zu können: Ihr seid die schönsten Nachkommen unserer Vorfahren und seid die schönste Hoffnung für eine starke kommende deutsche Nation. Bor allem aber verlangen wir» daß du» deutsche Jugend, in dir schon vorbildlich die deutsche Volkwerdung gestaltet, daß ihr alle lernt, euch mehr und mehr zu einer Gemein schaft zu verschmelzen, und daß ihr lernt, den Wert des ein zelnen zu messen an seinem Verdienst für diese Gemeinschaft, für euere Gemeinschaft heute und im größeren Sinne für die Gemeinschaft unseres Volkes morgen. Das erwarten wir von dir, deutsche Jugend, und das erwarten wir besonders an dem Tage, der wse kein anderer unserer deutschen Volksgemeinschaft geweiht ist: am Tage des 1. Mai. Gerade an diesem Tag, der einst das Zeichen des deutschen Zerfalls und der deutschen Uneinigkeit, des deutschen Parteistreites und Klassenkampses war. An diesem Tage, da erheben wir unsere Proklamation der neuen deutschen Volksgemeinschaft und führen im Rah men dieser großen Volksgemeinschaft in allen Gauen des Reiches und in allen Städten dem deutschen Volk unsere deutsche Jugend vor. So ist dieser 1. Mai für uns die große Heerschau der Gegenwart und der Zukunft. Die Gegenwart: das sind die Millionen Männer und Frauen, die an diesem Tage aus marschieren aus Betrieben und Fabriken, aus Werkstätten und aus Bauerngehöften. Und die Zukunft: das, meine Jungens und meine Mädels, das seid ihr! Euch besichtigen wir an diesem Tage und sind stolz, euch so zu sehen. Stolz und glücklich zugleich. Stolz, weil ihr unsere Jugend seid, und glücklich, weil wir wissen, daß das Werk, das wir auf gebaut haben, nicht mit unserer Generation stirbt, sondern weiterlebt und weiterleben wird, solange es Deutsche auf dieser Welt gibt. Und damit will ich euch begrüßen und euch versichern, mich welch großer Freude ich hierher gekommen bin. Ihr seid ein Teil des deutschen Volkes, ein Teil der deutschen Jugend, ein Teil der deutschen Zukunft, aber eine Garantie dafür, daß diese Zukunft so verläuft und verlaufen wird, wie wir sie uns vorstellen. So wollen wir an diesem 1. Mai uns alle wieder ver einigen in dem Bekenntnis zu unserem Volk, zu seinem Schicksal, zu seinem Kampf, zu seiner Gegenwart und zu seiner Zukunft, die in euch liegt. Deutsches Volk und Deutsches Reich: Sieg Heil! Aus aller Well. * Größte spanische Bierbrauerei von der Belegschaft in Besitz genommen. Die Arbeiterschaft der größten spanischen Bierbrauerei, Aguilar, die aus Protest gegen die nicht nach ihren Wünschen geregelten Personalfragen seit einigen Tagen die Fabrikräume nicht verlassen hat, hat am Mitt woch den gesamten Betrieb selbst in die Hand genommen. Die Brauereiwagen, die die Verteilung innerhalb der Stadt besorgen, fahren unter dem Zeichen UHP. (Union der proletarischen Brüder), der Kampfparole der Oktober- revolutionäre. Die 400 Arbeiter haben einen Ausschuß gebildet, der die Leitung der Fabrik übernommen und den von ihnen aus eigener Machtvollkommenheit enteigneten Unternehmern die Zahlung einer Miete für Gebäude, Ma schinen und die übrigen Einrichtungen sowie einen pro zentualen Anteil am Reingewinn in Aussicht gestellt hat. Am Eingang der Fabrik ist ein Schild mit den Worten an gebracht: „Bierbrauerei von der Belegschaft in Besitz ge- genommen!" Die auf dem Fabrikgelände von der früheren Betriebsleitung angebrachte Aufforderung „Politisieren ver boten" ist mit Zetteln „UHP." überklebt. * Umfangreiche Anklage gegen Hänel. Gegen den 61jährigen Verwalter Franz Hänel, der durch seinen ver brecherischen Anschlag das Haus in der Georgenkirchstratze gefährdete und es teilweise in Trümmer legte, ist jetzt Haft befehl wegen versuchten Mordes, vorsätzlicher Brandstiftung und Verbrechens gegen das Sprengsioffgesetz erlaßen wor den. Hänel ist noch im Laufe des Mittwochs, da er noch unter den Verletzungen leidet, die er sich bei seinem Abstieg durch den Schornstein zuzog, in das Krankenhaus des Unter suchungsgefängnisses Moabit eingeliefert worden. gegen Helle Gröndal, den Vater. Endlich war es Jngre doch gelungen. Sie führte das blasse Kind Schritt für Schritt ins Leben zurück. Sie lehrte es verzeihen. Und sogar lachen. Bald entspann sich ein allgemeines Familienleben in Sörensens Haus, das von Heiterkeit widerhallte. Gunnar gab sich gutmütig dazu her, wenn es sein mußte, den Hanswurst zu spielen, bloß um Ragnas Lachen — so wie damals aus vollem Halse zu hören. „Ich wollte, alles bliebe, wie es ist", sagte Ragna zu ihrer Mutter. „Wir hier in der Stille alle beisammen — und denke nur die gemütlichen Abende — und Gunnar — und Liv — und Papa Sörensen. So schön wird es nie, nie mehr werden." „Doch", lächelt Frau Jngre spitzbübisch, „wenn hier um den Sörensenschen Familientisch ein Siall voll dicker, rotbäckiger Kinder sitzt — na, vielleicht Gunnars — dann!" „Oh!" Knallrot wurde Ragna. „Aber dann habe ich ja nichts davon." Die Mutter blickte unbefangen. „Sie können dich ja einladen dann und wann— als Tante zum Beispiel —" „Ne", sagte Ragna mit langem Gesicht, „das würde mir gar keinen Spaß machen." Frau Jngre und Liv hatten auch immer allerlei Ge heimnisse. Papa Sörensen kam aus dem Händereiben gar nicht mehr heraus und war zum Bersten angefüllt mit Neuigkeiten, die er nicht zum Besten geben durfte. Dazu gehörte, daß der Assessor Rosenhjelm ohne Abschieds visiten zu machen, vor wenigen Tagen plötzlich abgereist sei. Seine eleganten Koffer hätten Aufsehen erregt auf dem ganzen Weg zur Landungsbrücke. Der Grossierer erschien täglich, um sich zu erkundigen, ob denn Ragna noch nicht bald gesund und reisefähig sei. Frau Jngre ahnte, mit welch' bebender Ungeduld er die Stunden zählte. Und so, als durchaus kein Grund mehr vorhanden war, den Abschied von Sörensens Haus zu verschieben — bereitete sie Ragna schonend darauf vor. Auch auf das Fest am Hellen Maiabend, und daß Vater sie beide in den Vormittagsstunden in einem bekränzten Wagen abholen wolle. „Laß' ihm die Freude. Sein Glück muß sich austoben. Ein Mann freut sich anders, als wir." „Gunnar nicht, Gunnar freut sich still. Nur so mit tanzenden Augen, weißt du." (Fortsetzung folgt.)
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