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Ottendorfer Zeitung : 02.12.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193912022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19391202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19391202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-12
- Tag 1939-12-02
-
Monat
1939-12
-
Jahr
1939
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 02.12.1939
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upp- Wehr- itigkeit. >see ge- iwetter. wurden ferettet. er des r Ober- Gruppen >re ng von er von ;e Tra gen, in spreche für die t ihres ds und esreun- chzeitig »ie sich er Fa- ist bei p. ver- Helden ld der en Nu ll tsch- ;r dem Änders nds chafter, Außen- !l län- e beide e Lage e durch Eng- Län- m Zu- «ierung st gut weist ameri- rck, der rklärte an die en an hätten te eine werde, r Nab- Volkes seiner . Jeder ng des ,-blscn t. iich de er jenen ihm lieses sein, wohl > fest- Haus aber eitere Also auf- der das Sarka hluß- arsen i das t be ll, in esetzt, sonst Hütte merkt : wie 'chul- des hlsen larka rß er weit, der ennt etwa Kämpfe in Nordwest-Jndien flammen auf es zur Abstimmung, wobei der Gegenvorschlag des Fi ausschusses aus Abänderung des Gesetzes über die Or inanz rganr Mattea derMglWeatick 33! Zeuge .Aber ich bin eben erst ein- Wenn Sie verstanden haben, Oder sind Sie wieder erkundigt sich jetzt Peter Larsen. begrcisen nicht an »nd wie gebeten. hat. Und Josephine hat es auf sich genommen, für die Rechte dieses Kindes einzutrelen. Eine tiefe Verehrung davon Gehen für sie beginnt ihn zu erfüllen. Einen Schimmer findet sie in seinen Augen, als sie sich nun zum anschickt und ihn in der Tür stehen steht. „Ach — Herr Doktor —", sagt sie leise. Gehlsen verneigt sich. „Es tut mir leid, daß ich ganz unberechtigt geworden bin —", sagt er. getreten —" Sie schüttelt den Kops. verstehe Sie", sagt Josephine jetzt. „Und Sie auch mich, das Weitz ich genau. Bernd kann sich Sie wenden, wie die Dinge nun einmal liegen, Sie dazu eingestellt sind. Darum hat er mich Er ist der Ausfassung, daß Sie mit Frau sation der Nation in Kriegszeiten mit 309 gegen 189 Stim men abgelehnt wurde. 175 Stimmen gegen Daladier Brüssel, 1. Dezember. Nach Pariser Meldungen hat die französische Kammer am Donnerstagabend die Gesamt heit des Gesetzentwurfes über die Regierungsvollmachtrn mit 318.175 Stimmen angenommen. Der vorher — nach dem Daladier drohend die Vertrauensfrage gestellt hatte — mit 309:189 Stimmen abgelehnte Aenderungsantrag des Finanzausschusses hatte vorgesehen, daß jede neue Finanz- maßnahme der Regierung innerhalb eines Monats der Kammer zur Genehmigung vorzulegen sei. DawÄier fordert neues Versailles Brüssel, 30 November. In der französischen Kammer wurde von Daladier und im französischen Senat von Lhautemps eine Regierungserklärung abgegeben, in der die Einsatzbereitschaft der französischen Armee und das unverbrüchliche Bündnis mit England gefeiert wurden. Den angeblichen Greueln in Polen — wobei indes nicht an die unmenschlichen Massenmorde von Bromberg gedacht wurde — wurde breiter Raum gegeben, offenbar um die Kriegsbegeisterung zu schüren. Als Kriegsgrund wurde außerdem angegeben die Notwendigkeit, Frankreichs Sicher heit und Freiheit vor einem Deutschland zu verteidigen, das Frankreich in Wirklichkeit nie bedroht hat. 309 Stimmen für Daladier Brüssel, 1. Dezember. Nach Abgabe der Regierungs erklärung durch Ministerpräsident Daladier unterbrach die französische Kammer ihre Sitzung bis gegen 21 Uhr. Nach Wiederzusammentritt stimmte sie in Gegenwart sämtlicher Minister über den Gegenentwurf des Vorsitzenden des Fi nanzausschusses ab. Ein rechtsgerichteter Abgeordneter er läuterte diesen dahin, daß die Kammer der Regierung die verlangten außerordentlichen Vollmachten gewähren, aber nichts von ihren Rechten abtreten wolle. Ministerpräsident Daladier lehnte den Antrag des Finanzausschusses ab und stellte die Vertrauensfrage. Daraufhin zog der Vorsitzende des Finanzausschusses seinen Antrag in seinem persönlichen Namen zurück, „um nicht die Existenz der Regierung in dieser tragischen Zeit aufs Spiel zu setzen". Da der Antrag aber weiterhin vom Finanzausschuß unterstützt wurde, kam „Das ist mir ganz egal", hört er Larsen gereizt er- widern. „Machen Sie doch, was Sie Lust haben. Was geht mich das an? Ich hab die Vormundschaft abge- lehnt, dah Sie es wissen, und ich will nichts damit zu wn haben. Frau de Vries hat sich ja dazu hergegeben, wenden Sie sich doch an die Ich hab nichts gegen Sie, Frau Barka — aber mit Ihrem Mann und seinen Sachen will ich nichts zu tun haben! Nicht das allergeringste! Mir langt's, das kann ich Ihnen sagen!" Offenbar ist Barka doch nicht da. Gehlsen geht näher und sieht durch die Tür. Da sitzt Josephine auf dem Bett, wo er selbst vor zwei Tagen gesessen hat, und blickt wii gesenktem Kopf vor sich hin. Vor ihr steht Peter Larsen, zur Bestätigung seiner Worte noch wild mit den Armen durch die Luft fahrend und puterrot im Gesicht. de Vries zusammen die Vormundschaft für das Kind übernommen hätten —" „Hab ich nicht —" „Dann wird es also das Richtige sein, wenn ich Frau de Vries aussuche. Was irgend geschehen kann, soll doch geschehen. Denken Sie einmal nicht nur an sich, sondern auch an das Kind. Sehen Sie — ich selbst —" Sie erhebt sich und zuckt wie entschuldigend die Achseln. „Ja, das ist aller Hochachtung wert", murmelt Larsen. „Und ich will Ihnen ja nichts in den Weg legen, Frau Barka. Ist ja nicht das Kind meines Sohnes, wenn es auch Larsen heitzt — sondern —" „Herr Barka ist bereit, die Inge zu adoptieren", sagt Josephine. „Da Sie beantragt haben, datz es den Namen Larsen nicht führen soll." Gehlsen sälli cs bei dieser Unterredung plötzlich wie Tchuppen von den Augen. Also Inge ist das Kind, von dem Barka und Josephine am gestrigen Abend gesprochen haben. Ingeborg, die kleine Tochter der verstorbenen Brouke de Vries, an deren Grab er noch eben gestanden Britischer Major in Gefangenschaft indischer Freiheits kämpfer Kabul. 1. Dezember. Der britische Major, der kürzlich in Nordwestindien von indischen Freiheitskämpfern ent führt wurde, befindet sich noch in Gefangenschaft der Waziri. Die englischen Behörden Haben sich bisher vergeblich um seine Freilassung bemüht. Es wurde ihm erlaubt, den eng lischen Militärbehörden in einem Brief mitzuteilen, daß er gesund sei und noch immer im nordwestlichen Waziristan gefangengehalten werde. Britischer Gouverneur in Lucknow machtlos Kabul, 1. Dezember. In Lucknow ereignete sich ähnlich wie erst vor einigen Tagen in Allahabad wieder ein Flag genzwischenfall. Der britische Gouverneur dort erhob Protest dagegen, datz man aus dem Universitätsgebäude in Lucknow die Flagge des indischen Nationalkongresses gehiht hatte und verlangte, daß sie heruntergeholt werde. Auf Grund von Drohungen wurde tatsächlich auch die Flagge zunächst herabgenommen, jedoch bereits eine halbe Stunde später erneut gehißt. Die weiteren Proteste des britischen Gouver neurs wurden zurückgewiesen. * Ausstand in der Südafrikanische« Union? Rom, 1. Dezember. Die römische Zeitung „Teuere" mel det aus Amsterdam, in holländischen Kreisen spreche man ernsthaft von einem Aufstand in der südafrikanischen Union. Mehrere südafrikanische Städre Hütten sich gegen das Regiment und vor allem die englandfreundliche Haltung des General Smuts empört. Man habe daraufhin sofort eine verschärfte Post- und Pressezensur eingeführt. Aouzovu. ivoiz «Nachdruck verboten.) wovon wir sprachen — so bin ich Ihres Schweigens sicher." „Gewiß", sagt Gehlsen. „Ich habe teilweise ver standen. Wann und wo ich Ihnen Helsen kann, verehrte Frau Barka — verfügen Sie über mich." Sie reichte ihm schweigend die Hand. „Wollen Sie vielleicht heute das Hünengrab sehen?" wegen was anderem gekommen, werter Herr?" „Ja", sagt Gehlsen. „Sie haben ganz recht, Herr Larsen. Ich bin wieder wegen was anderem gekommen. Ich möchte gern das Archiv sehen, die Hinterlassenschaften von den namenlosen Toten." Larsen sowohl wie Josephine sehen ihn fragend und etwas bestürzt an. „Soll das jetzt gleich sein?" erkundigte sich Peter Larsen. „Jetzt ist doch zu." „Ich weiß", nickt Gehlsen. „Aber Sie haben doch den Schlüssel? Ich bin selbstverständlich bereit, mich er kenntlich zu zeigen, wenn Sie meinen Wunsch jetzt er füllen, Herr Larsen." Larsen zwinkert mit den Augen, dann brummt er: „Na, meinetwegen —" und verschwindet in seiner Kam mer, wo er nach den Schlüsseln fahndet. „Warum?" fragt Josephine. Gehlsen kommt es vor, als sei sie um einen Schein blasser geworden. Nachdenklich blickt er sie an. „Das erkläre ich Ihnen später." „Dars ich mich Ihnen anschließen?" „Wenn Sie es wünschen, gern!" Dann machen sich alle drei zusammen aus den Weg. Unterwegs wird kaum ein Wort gewechselt, jeder ist mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Barka also will für dieses Kind sorgen — er will es sogar adoptieren, überlegt Gehlsen. Und seine Frau hilft ihm dabei. Weiß sie. wer er ist? Und wenn er nicht Barka wäre, wie käme er dazu, das alles zu tun? Für eine deutsch-iLMenisch- japanisch-russische Zusammenarbeit Eine Rede des japanischen Botschafters Shiratori Osaka, 30. November. Der frühere japanische Bot- ichaster in Rom, Shiratori, hielt vor der Industrie- und Handelskammer in Osaka eine Rede über die internationale Lage. Er betonte, datz Japan den Abschluß des Nichtan griffspaktes zwischen Deutschland und der Sowjetunion als Beweis ansehe, daß Deutschland sich nicht von Japan trenne. Er sei, führte er weiter aus, von den freundschaftlichen Ge fühlen Deutschlands und Italiens Japan gegenüber über zeugt, und es sei keinerlei Wechsel eingetreten. Shiratori entwickelte ausführlich die Bestimmung der ' Ker Länder Deutschland, Italien, Japan und Rußland, uns vie dieselben zusammenzuarbeiten hätten Die Zusammen arbeit würde die alten Einflüsse vollkommen abschütteln, Natürlich könnte nichts die Kontinentalpolitik Japans be einflussen. Shiratori erwähnte zum Schluß, datz der Ab schluß eines Bündnisses Japan—Deutschland—Italien— Towjetunion die endgültige Regelung der China-Ange legenheiten bedeuten würde. Diese Regelung würde von allen als dringend notwendig anerkannt. Japan hätte seine nationalen Verteidigungspflichten im Pazifik zu er- süllen. Shiratori endete mit einem Appell an die Sowjet union, die Idee der Weltrevolution aufzugeben und sich statt dessen zum Nationalismus zu bekehren. Auf dem Wege zur russisch-japanischen Verständigung Moskau, 30. November. Wie auch von hiesiger ja panischer Seite verlautet, soll die Konferenz der gemischten sowjetisch-japanischen Grenzkvmmissivn in Tschita, die ur sprünglich für den 30. November angesetzt war, am 7 Dezember zusammentreten. Die sowjetisch-japanischen Handelsbcsprechungen sollen Anfang Januar in Moskau besi.neu. Die Verhandlungen über die Fischereikonvention, die bis zum Ende des Jahves auf ein weiteres Jahr verlängert werden muß, sollen unabhängig davon schon Küher geführt werden, und zwar voraussichtlich in Tokio. Berlin, 30. November. Wie aus zahllosen Meldungen der letzten Wochen hervorgeht, sind die Kämpfe in Wazi- Vstan im Nordwesten Indiens wieder aufgeflammt. Die von der indischen Kongretzpartei gebildeten Regierungen der Provinzen sind zuriickgetreten, der heilige Führer der Adischen Massen, Gandhi, hat erklärt, die Forderungen des Volkes würden nicht eher befriedigt sein, als bis der britische Imperialismus aus Indien gewichen sei. Der Kongreß hat den Beschluß gefaßt, nicht mehr mit England chammenzuarbeiten, bis Indien seine Freiheit erhalten hat. Indien befindet sich im Aufruhr gegen seine britischen Herren und Unterdrücker. Mit wie tiefer Besorgnis England die Entwicklung in Indien betrachtet, geht aus der Tatsache hervor, daß Groß britannien von einem Abkommen mit Nepal Gebrauch Aacht und Gurkha-Truppen aus diesem Lande im Hima- äja-Eebiet, das an Tibet grenzt, angefordert hat. Wie in London mitgeteilt wird, werden insgesamt acht Bataillone Angeborener Truppen aus dem Lande Nepal nach Indien transportiert werden, um hier Dienst zu tun. Englische Ausreden ziehen nicht mehr ! Berlin, 30. November. Der Moskauer Rundfunk ver breitet eine Meldung aus Bombay, in der es u. a. heißt: > «Dem Versuch der englischen Regierung, die Nichtgcwäh- rung der Unabhängigkeit für Indien mit der Ausrede zu entschuldigen, es sei dies wegen der bestehenden religiösen Kundschaft zwischen Mohammedanern, Hindus und An dersgläubigen geschehen, wird entgegengehalten, daß ja all? diese religiösen Gruppen die Selbstregierung für Indien fordern. Dessen Probleme sind nicht durch eine fremde Regierung, sondern nur durch ein politisch unabhängiges Indien zu lösen." Aus aller Welt " Hohe italienische Auszeichnung für Generalinspektor Dr. Todt. Der italienische Botschafter Attolico hat den Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen Dr. Todt empfangen, dem er das Großkreuz des italienischen Ordens der Krone überreichte, das ihm der König und Kaiser auf Vorschlag des italienischen Außenministers verliehen hat. * Neue Beauftragte für das BDM.-Werk „Glaube und Schönheit". Reichsjugendführer Baldur von Schirach er nannte an Stelle der wegen Verheiratung ausgeschiedenen Obergauführerin Clementine zu Castell zur neuen Beauf tragten für das BDM.-Werk „Glaube und Schönheit" die bisherige Führerin des Obergaues Wien, Gauführerin Annemarie Kaspar. » Scheidemann gestorben. Eine üble Größe des Wei marer Parteienstaates, nämlich der Sozialdemokrat Phi lipp Scheidemann, ist in Kopenhagen gestorben. Scheide mann war seit 1934 in Kopenhagen ansässig und hat noch bis zuletzt Artikel für sozialdemokratische skandinavische Blätter wie auch für amerikanische Zeitungen geschrieben. Preisvorschriften auf Kosten des Reiches verletzt. — Kaufmann erhielt 100 001) RM. Ordnungsstrafe. Der Reichskommissar für die Preisbildung hat den Kaufmann Heinz Knorr in Brand bei Aachen (Elzermühle) mit einer Ordnungsstrafe von 100 000 RM. bestraft, weil er bei Schotterlieserungen zum Bau des Westwalles gröblich die Preisvorschriften verletzt und sich auf Kosten des Reiches zu bereichern versucht hat. * Vollstreckung eines Todesurteils. Am 29. November 1939 ist der 38jährige Josef Zellner aus Altfalterloh hin gerichtet worden, der vom Schwurgericht München I wegen Mordes zum Tode und zum dauernden Verlust der bürger liehen Ehrenrechte verurteilt worden ist. Zellner hat am 18. Mai d. I. in München seine Eehefrau in heimtückischer Weise erschossen, weil er ihrer überdrüssig geworden war. * 2K5 Tote auf der „Rawalpindi". Wie die englische Admiralität jetzt bekanntgibt, sind auf der „Rawalpindi" 265 Mann, darunter 39 Offiziere, ums Leben gekommen. * Deutsche Aufklärungsflüge haben England sehr ner vös gemacht. Eine englische Gemeinde, deren Name nicht genannt wird, ist durch eine Hühnerjagd in den panischen Schrecken eines Luftangriffes versetzt worden. Das ergab sich aus einem Brief der zuständigen Luftschutzstelle an Lord Brocket, den dieser am Mittwoch im Oberhaus verlas. Der zuständige Luftschutzwart hatte nämlich an ihn geschrieben, daß das Pfeifen der Treiber allgemein als Luftwarnsignal aufgefaßt worden wäre, und daß er darum bitte, bei künf tigen Jagden das Pfeifen auf ein Minimum einzuschränken. * Grandi zum Präsidenten der Faschistischen und Kor porativen Kammer ernannt. Justizminister Graf Dino Grandi ist auf Vorschlag des Duce vom König und Kaiser zum Präsidenten der Faschistischen und Korporativen Kam mer ernannt worden. Durch falschen Fliegeralarm in den Keller gejagt- Eine wahre Panik lösten fünf französische Soldaten in einer kleinen Ortschaft in der Nähe von Bordeaux aus, als sie in stark angetrunkenem Zustand die Alarmsirene in Tätigkeit setzten. Die gesamte Bevölkerung, die aus dem Schläfe geweckt wurde, stürzte eilig in die Keller, und wenig später traten die großen Scheinwerfer in Tätigkeit und suchten vergeblich den Himmel nach feindlichen Flugzeugen ab. Erst nach geraumer Zeit wurde der üble Scherz be merkt. Die fünf Soldaten wurden verhaftet und den Mili tärbehörden übergeben. s Hochwasser in Belgien. Die Ueberschwemmuugen, die infolge der anhaltenden Regenfälle in ganz Belgien ein getreten sind, haben einen ganz außerordentlichen Umfang angenommen. Bei Brüssel ist der Senne-Fluß über seine Ufer getreten und mehrere Vorstädte in Brüssel stehen teilweise unter Wasser. In der Vorstadt Anderlecht steht das Wasser in den Straßen bis anderthalb Meter hoch. Da die meisten Häuser durch die Fluten von der Umwelt abgeschnitten sind, mußten die Einw-chncr mit Booten in Sicherheit gebracht werden. Besonders stark sind die Ueberschwemmungen im Flußgebiet der Maas. In Wise hat das belgische Militär mehrere Stellungen und Ver- schanzun'eu an der französischen Grenze räumen müssen. In Morisnet, in nächster Nähe von Aachen, hat das Hoch wasser ebenfalls schweren Schaden angerichtet und ein Men schenleben gefordert. Auch in Flandern stehen weite Ge biete unter Wasser; an mehreren Stellen haben die Flüsse Schelde, Dender und Dourme ihre Deiche durchbrochen. Larsen geht einen halben Schritt voraus, er hat keine Kopfbedeckung aufgesetzt und der Wind zerrt an seinem wildwuchernden grauen Haar. Sie sind an den Schuppen gekommen und Larsen sucht aus dem Bund den passenden Schlüssel aus, um die kleine Tür in der großen Einfahrt zu öffnen. Dann läßt er Gehlsen und Josephine eintreten. Zunächst sehen sie sich in der geräumigen Halle dem großen Rettungsboot gegenüber, das hier aus einem massiven Fahrgestell ruht, es überragt sie hoch, als sie daran vorbeigehen, einer Tür im Hintergrund zu, die Larsen mit einem zweiten Schlüssel öffnet. „Archiv" steht aus einem Schild über dem Eingang. Sie treten in einen nicht großen Raum. An den Wänden befinden sich Schränke mit verglasten Türen. Dahinter liegen in Fächern, die alle mit Nummern versehen sind, verschiedene Gegenstände, kleinere und größere Bündel. „Da können Sie hineinsehen", belehrt Larsen die Be sucher. „Da steht immer die Nummer vom Grab dran, in dem der Tote liegt, bei dem die Sachen gefunden wur den. Und das Datum, an dem er geborgen wurde." Eine eigenartige Beklemmung bemächtigt sich Gehl sens, als er mit Josephine an diesen Schränken entlang geht, an diesen stummen Zeugen so mancher rätselhaften und unbekannten menschlichen Vergangenheit, an den ver trauten, letzten Besitztümern von Personen, deren Namen niemand weiß, und die das Schicksal aus den entlegenen Ländern und Lebensschtchten hier zusammengewürfelt hat. Sie sehen stumm durch die Scheiben und betrachten die Uhren, Ringe, Zigaretten- oder Tabaksdosen, Messer, Wassen, Kleiderbündel und andere Habe. „Wenn Sie über einen bestimmten Toten Näheres ermitteln wollen", sagt Larsen, „können Sie auch die Bündel geöffnet bekommen, mit den Sachen, die sie an hatten. Aber dazu müssen Sie eine Genehmigung von der Behörde haben und sich ausweisen." Gehlsen fragt daraus, in welchem Fach die Sachen liegen, die zu dem Grab 197 gehören. Larsen steht sich um und deutet dann aus ein Abteil an der gegenüberliegenden Wand. „Das war einer von den letzten", sagt er. Gehlsen geht hinüber und Josephine folgt ihm zögernd. Hinter dem Glas liegt ein Kleiderbündel, das nur sehr wenig zu enthalten scheint — und außerdem ein Ning. l^ortseyung folgt.)
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