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Lokalanzeiger und AnzeigeblaLL für Ottendorf-Okrilla u. Umg. krfcheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 kinschließlich Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen des Betriebes der Zeitung, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen) hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugs preises. Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder deren Raum 8 Alles weiter« üb« Nachlaß usw. laut aufliegender Anzeigenpreisliste. Anzeigen-Annahme bis 10 Uhr vor mittags des Erscheinungstages. Bei fernmündlicher Anzeigenannahme wird keine Gewähr für Richtigkeit übernommen. Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Nachlaß- anspruch. Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde zu Ottendorf-Okrilla und des Finanzamtes zu Radeberg. Postscheckkonto: Dresden 18488. Druck und Verlag: Buchdruckerei Hermann Rühle, Inh. Georg Rühle, Ottendors-Okrilla. Girokonto: 861. — Fernruf: 231. Nummer 118 Sonnabend, den 14. Oktober 1939 38. Jahrgang .Konferenz der nordischen Staaten , Der König von Schweden hat. wie amtlich mitgeteilt "Urd, die Könige von Dänemark und Norwegen sowie ?en Staatspräsidenten Finnlands zu einer Zusammenkunft w Stockholm eingeladen. Die Staatsoberhäupter haben diese Mladung angenommen und werden in Begleitung ihrer Außenminister nach Schweden reisen. Die Stockholmer Konfe renz wird am 18. Oktober stattfinden. Ausnahmegesetz m Finnland Durch Verordnung hat der finnische Staatsmäsident Polizei- und Provinzverwaltungen unter Ausnahme gesetz erklärt. Es handelt sich iedoch noch nicht eun die Erklä rung des Belagerungszustandes. Französische Kabinettssitzung Das französische Kabinett trat am Freitagvor-mit- lag in einer Sitzung zusammen. Nach dem Abschluß der Sitzung vurde ein Kommunique veröffentlicht, in dem es heißt, daß die Beratungen hauptsächlich der diplomatischen und mili- >8 rischen Lage gewidmet waren, über die Ministerpräsident Daladier einen Bericht erstattete. Der sowjetisch-japanische Ausgleich Der japanische Botschafter in Moskau Togo wurde am 12 und 13. Oktober von dem stellvertretenden sowie- üschen Außenminister Losowski empfangen. Dabei wurden diejenigen Fragen weiter erörtert, die sich aus dem iowietisch- iopanischen Ausgleich vom tti September d 2. ergeben, darun« ser insbesonders die Bildung von gemischten Erenzkommissionen >n dem Gebiet an der mandschurisch-mongolischen Grenze. AeWchchritWe Besprechungen über Milderung Ser Bloüade Die belgische Abordnung, die mit den Verhandlungen M Milderung der britischen Blockade beauftragt ist, fuhr am areitag nach einer längeren Unterbrechung der Verhandlungen wieder nach London. Ihre Reise wird von der belgischen Preise mit neuen scharfen Protesten gegen die britischen Blockade- Wethoden begleitet. SV holländische Schisse in englischen Häsen Wie das Amsterdamer Blatt „Vaderland" von zuständiger beite hört, werden im Augenblick dreißig holländische Schiffe mit einer Gesamttonnage von 171335 RRT. durch die englischen Marinebehörden vorwiegend in den Downs, aber auch in anderen englischen Häfen zurückgehalten. Diese Mel dung, die das holländische Blatt in besonderer Aufmachung bringt, zeigt zu erneutenmal eindeutig, daß die englischen Ver- iprechungen an die Neutralen nicht gehalten werden und daß die niederländische Schiffahrt nach wie vor größten Schaden durch die englischen völkerrechtswidrigen Zwangsmaßnahmen zu leiden hat. Büroiratip würgt die englische Wirtschast Unter der Ueberschrist „Würgegriff" führt die eng« Üche Zeitung „Dailv Mail" in einem Artikel wieder einmal mute Klage über die Mißwirtschaft in England, «chatzkanzler Sir John Simon, so schreibt das Blatt, habe dahezu eine Milliarde Pfund als voraussichtliche Steuercin« Mme im lausenden Jahr veranschlagt. Wie könne er je ho?« 'M, auch nur annähernd einen solchen Steuerbetrag aus dem englischen Volk herauszupressen, solange der gesamte Handel Mglands durch schlecht überlegte bürokratische Methoden sehr erheblich geschädigt werde. Allein die Ben« Zw- und Autosteuern seien sinnlos, da niemand im Land Ak Zulassung eines Autos verlangen werde, solange er nickt Ischer sei, daß er auch Benzin bekomme. Der gesamte englische Außenhandel "no auch der Handel im Innern würden abge- ,bosselt durch merkwürdige Einkaufs-, Verkaufs- und Venoi« Mgsmethodcn. Die geradezu bürokratischen Methoden, mit denen man Benzin, Ocl, Kohle. Eisen, Stahl, Lebensminel und Leder kontrolliere, verursachten wesentliche Störungen >n der Belieferung der Industrien. Die großzügige Be« ichlagnahme von Hotels habe zur Entlassung von AM Angestellten geführt, und die Bcnzineinschränku n batten weitere 70 000 Handelstreibende broüos ukMacht. Geschäftshäuser und Vergnügungsstätten kämpfieN Aren harten Kamps, um ihre Betriebe trotz der strengen Ver dunkelungsbestimmungen ausrcchtzuerhalwn v Di« RtttrrunLsäMttt ertränken allmählich schon selbst in all ihren vielen Verordnungen. Das Leben des gesamten Lan des drohe zum Stillstand zu kommen. Wenn die Inda' .ie nicht voll arbeite, dann müsse die Arbeitslosigkeit wachsen, "ck sobald die Arbeitslosigkeit steige, verfalle die Inan- strie noch tiefer. Was tue man für die Leute, dre durch ren Krieg arbeitslos geworden seien? Man verspreche ihnen le diglich. daß sie früher oder später in den Rüstungsbetriebc» wieder Arbeit finden würden. Die Wahrheit aber sei: die Planung der briti schen Kriegswirtschaft ist leichtsinnig an ge süßt worden, und man habe nicht an die Folgen gedacht. Der richtige Bürokrat habe schon von jeher nie über seine Nase hinaus sehen können. Umgehung des WaffenausjMverMes Aufschlußreiche Andeutungen über Möglichkeiten zur Um gehung des Waffenembargos oder der cash-and-carry- Klausel enthält ein Washingtoner Sonderbericht der „New Park Times", der angeblich durch diplomatische Kreise enthüllte britische Pläne zur Einspannung Kanadas in die Kriegsproduk tion wiedergibt. Der Artikel besagt, amerikanische hohe Regie rungsbeamte gäben zu, daß den amerikanischen Firmen nichts im Wege stänoe, kanadische Zweigfirmen zu gründen und ihr« Produktion, z. B. von Flugzeugen mit Rohstoffen, die aus den Vereinigten Staaten kommen, auf kanadischem Gebiet sortzu- setzen. Einige USA.-Firmen arbeiteten bereits nach dieser Me thode. Ebenso stehe es solchen Zweigsirmen frei, der britische.: Regierung oder Kaufagenten Kredite in jeder gewünschten Höhe und für jede Dauer zu gewähren. Der Artikel führt weiter aus, England habe bereits 100 Millionen Dollar zum Ausbau der kanadischen Kriegsindustrie bewilligt: doch hänge die Benutzung des Umweges über Kanada wesentlich von dem Ausgang der amerikanischen Neutralitätsdebatte ab. Kanada sei eigentlich von den britischen Plänen nicht erbaut, da es nach Kriegsschlug eine scharje Deflation befürchte. Mit eine» liiMcheil Insmtekie- RWment in Polen (PK.) Die Entscheidung ist gefallen! Wir marschieren nach Polen! Die ganze Nacht marschieren die Bataillone in naß kaltem Wetter. Reicht rieselt der Regen Morgens im Bereir- ste'Iuugsraum angelangt, steht die Sünne blutrot über uns. Mit unbändigem Drang nach vorn, wird bei Neumittelwalde der erste Schritt über die Grenze getan Die Nerven sind bis zur: AeußcrsteN gespannt Jeden Augenblick kann es zum Zu« tanmenstoß mit den Polen kommen. Das Zollhaus am Weg, vo: der 13 Kompanie beschossen, birgt den ersten toten Feind. Sonst bleibt alles ruhig. Tücken des Geländes — Tücken des FetndeS Gleich beim Marsch über die Grenze wird jedem der Unter schied zwischen hüben und drüben klar: Daheim schöne, wohlge- pflegte Straßen mit Dauerbelag — hier Sand, Staub. Schmutz und grundlose Wege. Diese „Straßen" sind ein nicht zu unter schätzender Bundesgenosse der Polen, und gegen die Tücke des Sandes kämpften wir während des ganzen Feldzuges. Die Sol« , Voten können sich nicht einmal waschen. Trotz der Tücken des Geländes, trotz des scharfen Klein krieges geht es rasch vorwärts. Die Tagesziele werden überall erreicht. Gewaltig sind die Marschleistungen des Regimentes unter so schwierigen Verhältnissen. Am ersten Tag wurden von Teilen des Regimentes über 70 Kilometer mit vollem Sturm gepäck zurückgetegt! Der Gegner fühlt sich diesem Schwung nicht gewachsen. Er geht zurück, allerdings planmäßig, dre tapferen Manner des sächsischen Infanterie-Regiments wie Spürhunde hinterher. Schon am ersten Tag macht sich die Verhetzung der Bevölkerung bemerkbar. Der erste Tote ist das Opfer eines Heckenschützen. Der erste Sieg Unter wirksamer Artillerie-Unterstützung wird angegriffen. Ein feindlicher Stützpunkt, von einem Bataillon besetzt, wunder voll ausgebaut, wird von den Polen, die dem schneidigen An griff des I. und ll. Vatl. nicht widerstehen können, geräumt. Die- ser Tag gehört dem II Bataillon. Unbekümmert um das MG.- Feuer von der stark besetzten Botcina-Höhe geht das II. Batail lon beinahe exerziermäßig vor. Auch das Flankenfeuer aus dem Gut Olszyna "kann das Bataillon nicht aufhalten. Unter Einsatz der Reserven, ja sogar des Bataillons-Stabes gelingt es, das Erabensystem des Gegners in die Hand zu bekommen. Das erste MG. und andere Wassen werden erbeutet, Lin Dutzend Gekanaen« aemackr. Mit dem BestU dreier Löbe ist aucd Schild ¬ berg für den Feind unhaltbar. Gegen Abend wird es genommen. Feldwachen werden ausgestellt. Das Uebrige sinkt sofort in bleiernen Schlaf. Oefter bäumt sich einer der Schläfer auf — selbst im Schlaf beherrschen ihn dm Tagesereignisse...» Eine Kriegslist der Polen? Abwechselnd das I. und II. Bataillon in vorderer Linie mar schiert das Regiment nach Nordosten. Feindliche Spähtrupps und die verhetzten Einwohner sind die Gegner. Mensch und Tier geben ihr letztes, um das Ziel zu erreichen. Der Feind darf keine Zeit zum Festletzen haben. Infolge dieses schnellen Vor marsches kommen die Nachschubkolonnen nicht immer schnell ge nug nach. Notgedrungen beginnen die Soldaten Selbstver» pfleaer zu werden. Obst, Tomaten, Rüben, herrenloses Vieh, werden „verarbeitet" und bilden einen willkommenen Zusatz für die Feldküche. Endlose Kolonnen ziehen an uns vorbei, eine nicht abreitzende Staubwolke hinter sich lassend. Die Leute sehen aus wie Schornsteinfeger. Und obwohl manchem die Füße schmerzen, ist alles guter Dinge. Die Prosna wird bei Grabow nach kurzem Kampf über schritten. Ohne Widerstand werden Dörfer und Städte besetzt. Das Verhalten des Gegners ist allen unverständlich. Ist es Schwäche ist es List? Sollen wir in eine Falle gelockt werden? Die Offiziere schütteln den Kopf. Die Aelteren tippen auf Kriegslist, die Jüngeren in ihrem Draufgängertum auf Schwäche des Gegners. So ist es auch. Der Feino weicht der überlegenen Führung der Deutschen, die den Gegner immer wieder umklam mern. Schon jetzt berichten Gefangene, daß sie tagelang nichts zum Essen bekommen haben. Todesmutiger Einsatz unserer Sachsen Wir schreiben den vierten Kriegstag. Auf der Höhe von Warta und der Niederung, in der der gleichnamige Fluß in fünf Armen dahinfließt, stehen der Divisions- und der Regiments- Kommandeur mit ihren Stäben. Nichts regt sich, kein Geschütz, kein ME. spricht seine stählerne Sprache. Diese Ruhe kommt allen unwahrscheinlich vor. An diesem Flusse sollte sich doch die Hauptwiderstandslinie des Feindes befinden! Die günstige Gelegenheit wird wahrgenommen. Pioniere und das x. Bataillon rücken in die Stadt ein. Die Kommandeure eilen zur ersten der fünf Brücken, die an einem die weite sump fige Flußniederung überquerenden Damme eingebaut sind. Dre Brücken sind von den Polen schon zur Sprengung fertig gemacht, und jeden Augenblick können sie in die Luft fliegen. Todesmutig machen sich Teile des Bataillons und Pioniere daran, die Lei tungen zu zerschneiden. Während sie »och damit beschäftigt sind, stürmen die ersten Teile des Bataillons darüber hinweg. Der Divisions-Kommandeur erfaßt sofort die Gelegenheit. Durch Handstreich, ohne Artillerie, soll der Ueberaang erzwungen werden! Schnell werden in Kraftwagen MG.-Trupps heranbe fördert. Während sich diese anschicken, die Brücke zu überschreiten, folgt ein orkanartiges ME.-Feuer vom gegenseitigen User der Warta. Es gibt nur diesen einen Damm, der über die Warta führt. Auf diesem engen Vormarschweg ist der Feind gut ein geschossen. Unaufhörlich pfeifen die Geschosse um die Ohren der Deutschen, die auf beiden Seiten des Dammes vorstürmen. Keine Deckung bietet sich, aber auch kein Feind ist zu sehen. Die zwei Kompanie-Thefs der 1. und 3. Kompanie sind mit vorn. Beide fallen aus; der eine tot, der andere verwundet. Junge Leutnants übernehmen ven Rest und stürmen weiter vor. Sie wollen den Feind sehen fasten vernichten! Flucht artig wird die erste Verteidigungsstellung vom Gegner qeräumt. Dort liegt nun das kleine Häuflein deutscher Soldaten, obge« Ichniiien. dem ME -Feuer ausgeietzt Da greifen Regiments- und Bataillons-Kommandeure persönlich ein. Verstärkungen werden vorgeworfen. Ein Pakgefchütz wirb unerhört schneidig bis zur dritten Brücke vorgebracht. Ein Panzer spähwagen ioigt. Die Mutigen vorne, die inzwischen von den Polen anvegriZen wurden werden befreit. Gegen Abend find alle fünf Brücken in deutscher Hand! Polnische Nachtangriffe abgewehrt Jetzt kommt es darauf an, das Errungene zu sichern. Der 1. und 3. Kompanie fällt diese Ausgabe zu. So gut es geht, richten sich die Kompanien in dem sumpfigen Gelände zur Ver teidigung ein. Von rückwärts kommen die angeforderte Muni tion und die Handgranaten. An der Brücke liegt ein Kompanie« führer mit sechs Mann und wehrt vier Nachtangriffe der Polen, die unbedingt die Brücke zerstören wollen, mit Handgranaten und MGs ao. Als am Vormittag das ll. Bataillon unter star ker Artillerieunterstützung vorstößt weicht der Gegner zurück. Der Brückenkopf ist nun endgültig in unserer Hand. Rossos- zyca, wohin der Rgt.-Gefechtsstand kommt, zeigt Spuren des heftigen Artillerie-Feuers. Tote Pferdeleibei und ausgebrannte halbeingestürzte Häuser sind augenscheinliche Zeugen. Noch eine „Ueberraschung" hat der Feind Ein polnischer Panzerspäh wagen schießt auf einen zurückgehenden Spähtrupp. Infolge« besten werden Straßen und Annäherungswege mit vielen Pak« besetzt. ^üitsevung a s der icö'.en Zeile. ^I)!affeeZetMd für alle Atze, äas soll gesunä unä oräeMäl ÄMß sem-Me Aomkaffee / 2er M der,Mw ärin ist /