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Ottendorfer Zeitung : 22.07.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193907223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19390722
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19390722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-07
- Tag 1939-07-22
-
Monat
1939-07
-
Jahr
1939
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 22.07.1939
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„Kraft durch Freude" SM WllllMW »es MW« SvMWS Hamburg, 21. Juli. Auf der Eröffnungssitzung der 6. Reichstagung der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" am Freitagvormittag in der Hamburger Musikhalle, er stattete Reichsamtsleiter Dr. Lafferentz den stolzen Leistungsbericht für das abgelaufene Jahr. „Das praktische Beispiel des natipnalsozialistischen Deutschland und des faschistischen Italien" — so betonte Dr Lafferentz — „hat die internationale Freizeitbewe gung in stärkster Weise befruchtet und aktiviert. Wir haben mit unseren italienischen Freunden einen Urlauber austausch aufgebaut, die die Völkerverständigung nicht auf dem Papier, sondern von Volk zu Volk und von Arbeiter zu Arbeiter verwirklicht. Wir können heute auch sagen, dass die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" die Belastungs proben des letzten Jahres in Ehren bestanden und ihr Lei stungsvermögen hervorragend unter Beweis gestellt hat. Die ungeheure Inanspruchnahme des Wagenparkes der Reichsbahn für dringendste Aufgaben bei der Angliederung der Ostmark und später des Sudetenlandes, Böhmens und Mährens, hat uns vor die Notwendigkeit gestellt, unser seit langem festliegendes Reise- und Urlaubsprogramm dreimal von Grund auf umzuändern. Wir haben unser Programm trotzdem durchgesührt. Die Zahl von zehn Millionen Ur laubern einschließlich der Kurzfahrten, Seefahrten und Wanderungen wurde in diesem Jahre erstmalig über schritten. Der Bau des gigantischen KdF.-Seebades aus Rügen ist so weit vorangeschritten, daß im nächsten Sommer der Teilbetrieb programmäßig ausgenommen wird. Eine in diesem Umfang noch, nicht dagewesene Aufgabe war die Betreuung der Hunderttausende deutscher Arbeiter, die am Bau der Westbefestigungen eingesetzt wurden. „Kraft durch Freude" hat auch diese Aufgabe gelöst. In allen Lagern wurden regelmäßig bunte Äbende, Theatervorstel lungen und Filmvorführungen veranstaltet, sie hat für Sportmöglichkeiten in bunter Reihe gesorgt. Weit über Hunderttausend erlebten Italien und das Mittelmeer Neben derartigen Leistungsproben hat uns das ver gangene Arbeitsjahr die schönste und stolzeste Anerkennung gesichert. Es waren Festtage, als das neue Flaggschiff un serer KdF.-Flotte „Robert Ley" seine Jungfernfahrt an trat und der Führer inmitten der Arbeiterurlauber diese Fahrt mitmachte als Urlauber unter Urlaubern. Die Disziplin des deutschen Arbeiters hat sich auf allen unseren Auslandsfahrten glänzend bewährt. Unsere Mittel meerfahrer besuchten Italien und die italienischen Besitzun gen in Afrika, ferner Griechenland und Jugoslawien, Por tugal und nunmehr Spanien. Im Winter 1937/38 sind 30 610 KdF.-Urlanber mit unserer Flotte itt Italien ge wesen. Im Winter 1938/39 konnte diese Zahl auf 57 600 gesteigert werden. Im Frühjahr 1939 haben wir erstmalig 26 000 KdF.-Urlauber als Landurlauber an die italienische Riviera und an den Garda-See geschickt, im Herbst werden ihnen weitere 30 000 folgen. Es ist mir ein Bedürfnis, die vorzügliche Organisation der Italiener bei der Betreuung unserer Landurlauber hervorzuheben. Im Sommer 1938 und im Sommer 1939 haben uns je 30 000 italienische Urlauber besucht. Vis zum Herbst dieses Jahres werden es 145 000 deutsche Urlauber sein, die im Austausch Italien besucht haben, davon 60 000 zu Lande und 85 000 mit unserer KdF.-Flotte. Jährlich über 5V Millionen in den Feierabend veranstaltungen KdF.-Theaterveranftaltungen wurden im Jahre 1937 von nenn Millionen, im Jahre 1938 von 14 Millionen Teilnehmern besucht, ohne Variete-Veranstaltungen und Bunte Abende. Im ersten Halbjahr 1939 wurde bereits die Zahl von acht Millionen Theaterbesuchern erreicht, die Zahl der Konzerte wurde um 25A>, die Zahl der Werk-. ausstellungen um 50A> und die Zahl der Veranstaltungen um über 100A gesteigert. Insgesamt wurden in Veran staltungen des Amtes „Feierabend" im Jahre 1937 38,4 und im Jahre 1938 54,6 Millionen Teilnehmer erfaßt. Im ersten Halbjahr 1939 27,4 Millionen. Kraft durch Freude in den Betrieben und auf dem Dorf Besonders erfreulich ist die fortschreitende Veranke rung der Kulturarbeit in den Betrieben, und zwar durch Aufbau eigener Feierabendgruppen, die bei festlichen An lässen zum Einsatz gebracht werden. So gibt es allein in Sachsen 425 Singegruppen, 559 Musikgvuppen, 114 Tanz gruppen und 105 überbetriebliche Feierabendgrupp Ins gesamt sind im Reich bis jetzt rund 6500 solcher Gruppen m Lagern der Reichsautobahn und anderer Bauvorhaben vorhanden. Diese Feierabendgruppen ergeben die wertvolle Möglichkeit, die Kulturarbeit aus dem Betrieb in das be nachbarte Dors zu tragen. Eime besondere Schwierigkeit für die beabsichtigte Ausweitung der Kulturarbeit auf dem Lande ergab sich bisher in dem häufigen Mangel an ge eigneten Sälen. Durch die Saalverbesserungsaktion sind bereits 50 000 in Bearbeitung genommen worden. Die besten Freizeitstätten im Werk, Stadt und Land erhalten vom ReichsorgaMfationsleft die Bezeichnung „Freiz-eit- stätten Kraft durch Freude" verliehen. Den bisher ver liehenen 37 Auszeichnungen werden in Kürze weitere folgen. Weiter hat das Amt „Schönheit der Arbeit" in Zu sammenarbeit mit den Zeppelinwevken eine neuartige Zelt konstruktion entwickelt, die besonders leicht zu transpor tieren ist und 800 Personen Platz bietet. Die „Neue KdF.- Bühne" wird uns in die Lage versetzen, auch in den Orten zu spielen, die über keime eigenen Säle verfügen. Der Arbeiter erlebt die Kulturleistungen seines Volles Auch der Fortschritt, den die Arbeit des Amtes „Deut sches Volksbikdungswerk" genommen hat, wird durch ein drucksvolle Zahlen belegt. Die Zahl der Volksdildungs- stätten wunde seit dem Vorjahr von 232 auf 325 erhöht, außerdem wurden 30 neue Musikschulen gegründet. Die Zahl der Bunten Reihen stieg von 200 im Jahre 1936 auf 5260 im Jahre 1938. Die Zahl der Veranstaltungen innerhalb und außerhalb der Volksbildungsstätten stieg seit dem Vorjahr von 53 000 auf 108 000, die Zahl der Teilnehmer von 3,9 auf 6,3 Millionen. Eine Untersuchung über die Zusammensetzung der Hörerzahl in den KdF.-Bildungsstätten erbrachte den Be weis für einen erfreulich höheren und ständig anwachsenden Anteil der Arbeiter. In einer oberschlesischen Industriestadt waren unter den männlichen Hörern 59 v. H. Arbeiter, unter den weiblichen 54 v. H. Hausfrauen. Praktische Eesundheitsführung Der auf der vorjährigen Tagung in Hamburg erst malig verkündete Sportappell der Betriebe hatte einen überragenden Erfolg. Zehntausend Betriebe mit 1,5 Mil lionen Männern zwischen 18 und 55 Jahren haben an die sem ersten Wettbewerb teilgenommen. Der Sportappell 1939 wird, wie die bisherigen Ergebnisse zeigen, den des Vorjahres noch erheblich übertreffen. Als unmittelbare Folge des Sportappells wurden 3000 Betriebssportgenreinschaften neu gegründet. Mit ihnen ist die Zahl der Betriebssportgemeinschaften seit dem Vorjahr von 5000 auf 14 000 gewachsen. Insgesamt wurden in den sportlichen Veranstaltungen der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" einschließlich des Betriebssportes 1937 9,6 Millionen, 1938 22,5 Millionen und im ersten Halbjahr 1939 13,5 Millionen Besucher gezählt. Nun zu den Leistungen des Amtes „Schönheit der Arbeit" Von den Mitarbeitern des Amtes wurden bis jetzt 67 000 Betriebsbesichtigung und Beratungen durchgeführt. Von dem überragenden Erfolg gerade dieses Amtes geben jedoch Zahlen nur ein äußerst unvollkommenes Bild. Schön heit der Arbeit ist zu einem Begriff geworden, über dessen Zweckmäßigkeit und Notwendigkeit jede Diskussion ver stummt ist. Wenn wir nun unseren Blick der zukünftige" Entwicklung zuwenden, ersteht vor uns das Bild einer voll kommenen Revolutionierung der Freizeit- und Urlaubs- betreuung, die durch den KdF.-Wagen zwangsläufig herM geführt wird. Hier wird einer riesigen BevölkerungsjchW ein neues Verkehrsmittel erschlossen. Für die NSG. „KE durch Freude" liegt das Hauptproblem nicht in der Motori sierung selbst, sondern in der Betreuung der motorisierte" Urlauber — eine Aufgabe, an der wir schon heute arbeiten. Im besten Sinne ein Volkswagen Die Produktion des KdF.-Wagens beginnt in Fallers leben bereits Ende dieses Jahres, so daß 1940 die erste" 100 000 KdF.-Wagen ausgeliefert werden können. Ml werden es 200 000 und 1942 250 000 Wagen sein. Ju de" folgenden Jahren kann die Produktion beliebig gesteigerl werden. Am 1. Juli d. I., also zehn Monate nach Jnkrah treten unseres Sparsystems, hat die Zahl der Sparer die Viertelmillion überschritten. Hierbei sind die Behörden- aufträge, Exportaufträge usw. nicht eingerechnet. Von die sen 253 000 Sparern haben fast 100 000 ihren Wagen sh"" ganz oder wenigstens zum größeren Teil bezahlt. Aus de» SParverträgen sind bereits über 110 Millionen RM. eiW- gangen. Nur 20 v. H. der Sparer sind Ledige. Die übrige" 80 v. H. sind Familien, 60 v. H. Familien mit Kind oder mehreren Kindern. Die Einkommensgruppierunq der Spo rer zeigt das gleiche günstige Bild, 59 v. H. aller Spam verdienen unter 300 NM. im Monat. Das beweist, daß der KdF.-Wagen tatsächlich in weniger bemittelte Volksschicht"" gedrungen ist und mit Recht als Volkswagen bezeichn werden kann. Eine Berechnung der Betriebskosten des KdF.-Wagens hat ergeben, daß die Unterhaltskosten mu Ausnahme von Garagen und Versicherung bei einer FE beanspruchung von 1000 Kilometer monatlich einen Dum/ schnitt von 35 RM. ausmachen. Diese Berechnung ist a"/ Grund von drei Millionen Kilometern Versuchsfahrten er folgt, darf also als wirklich sorgfältig und fundiert ange sehen werden. Naturgemäß stellen diese 35 RM. auch nm in voller Höhe eine zusätzliche monatliche Ausgabe da weil der Besitz des KdF.-Wagens dem Käufer ander Fahrausgaben erspart, also eine umso höhere Summe b größer die Familie ist. Trotzdem sehen wir es als unser wichtigste Aufgabe an, auf eine weitere Senkung der Be triebskosten hinzuarbeiten, und mir haben bereits be stimmte Maßnahmen mit diesem Ziel eingeleitet. Die schönsten Güter der Erde für das deutsche Volk Am Schluß betonte Reichsamtsleiter Dr. Lafferen-s daß die NSG. „Kraft durch Freude" noch lange nicht M dem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit angelangt st Unser Streben ist, so schloß er, die deutschen Menschen gl""' licher zu machen. Wir wollen sie zu einer Lebensauffass""" und Lebenshaltung hinführen, die mit Beharrlichkeit "" starkem Willen sich die schönsten Güter und Werte diese Erde erkämpfen will. Die Doppelzünqigkeit der britische" Palästinapolitik London, 21. Juli. 2m Unterhaus mußte Kolons Minister Macdonald am Donnerstag wieder einmal st'" schon oft kritisierte Palästinapolitik verteidigen. Von ln.' raler Seite wurde dem Kolonialminister vorgeworfen, dav er in seinm Weißbuch, das in der ständigen Mandats" Mission der Genfer Liga keinerlei Anklang gefunden HE die Juden benachteilige. Selbst von konservativer Sm mußte sich Macdonald sagen lassen, daß seine Politik M' geschlagen sei. Der liberale Abgeordnete Tom Williams eröffnete Debatte mit der Feststellung, daß der Palästina plan Regierung völlig zusammengebrochen sei und weder gmb lich noch moralisch gerechtfertigt werden könne. Der konst vative Ab, völlig dar, eine stand Welt darf «lle und denen die ganze Ma Der L jüdischen F jetzt zusam löstina. Duff i pW in st schlecht ger stch, Engll Verpflicht klärte schli habe es de Verspreche den Juden Sahli Hütt Macd- Zu. wenn sofortigen sich weiter den Juden Mtstellury Verspreche, stand er d ein. Daß « len Lösun «eiteren F Regierung "lente vor die Liga r wendig ev Macdi -Ali Jude "us illegal Einwande, sahrt ihre ichen Behr handele sit M Ziel, l Verfahren die Unruh Macd, schein zi kade der i Kock/ dem "nd den gi Palästinas iolls würd Ne, jede -MN musst Mg zurr sprechende ibhrer, die . Daß n richtige W Alacdonalt walle zwar W Agew se>. Aber j gebe. Die Wanderung Dritte . Tokio, MÜenmini A um 11 Mdet. Da Mies bes. '"sichtlich Me Bes ^etzt wov Britist Londo 2° s'nd ; "d ma n e Menedui ^"en wir! ^o/77«/7 24! «Nachdruck verboten.) Endlos ist ein Tag, wenn man ihn ohne Ziel auf den Straßen einer Stadt verbringt, die man kennt. Es half Niebühl nichts, daß er von Zeit zu Zeit eine Kneipe auf suchte, in der er unbekannt war. Die Stunden dehnten und dehnten sich. Sollte er nicht nach Hause gehen? Nein, er konnte seiner Haushälterin nicht erzählen, er fühle sich nicht wohl, Fabrizius habe ihn beurlaubt. Dann müßte er sich ins Bett lege«. Frau Schrader würde darauf drin gen, und dann würden die Gedanken ihn noch mehr be stürmen — durch nichts mehr abgelenkt. Ich will noch eine Stunde spazierengehen, beschloß er, ich habe Zeit. Ich bin ja Rentier. Ich kann tun und lassen, was ich will. Man kann mich pensionieren, aber man kann mir nicht ver bieten, an alles zu denken, was jetzt in der Firma ge schieht. Vierzig Jahre auf dem gleichen DrehstuhlI Zwanzig Jahre in dem gleichen Zimmer, an dem gleichen Pult. Den Drehstuhl habe ich mitgebracht, als ich Buch halter wurde . . . Ich habe drei Generationen miterlebt. Und nun bin ich entlassen! Und das Kind ist allein. Allein mit dem Menschen, den sie alle nicht kennen. Auch Vilmar nicht! Ich hätte ja zu ihm sagen können: Herr Fabrizius, dieser Fürstner hat damals den Skandal mit der Stepha nus heraufbeschworen . . . Ich weiß noch mehr. Die Sängerin ist wieder in der Stadt. Sie wohnt in derselben Wohnung wie früher. Und obwohl sie keinen Schritt aus dem Hause geht, habe ich sie gesehen. Einmal stand sie am Fenster und starrte auf die Straße. Das war leichtsinnig. Ich hätte sie auch nicht erkannt, wenn ich nicht Walowski beobachtet hätte, den Mann, der mich verdrängt hat. Ach, Herr Fabrizius, ich wollte ja nur beweisen, daß er ein leichtfertiger Mensch ist. Man kann ihm nicht das Ver trauen schenken, das man an dem Posten genießen muß, den ich innehatte. Der alte Buchhalter, der mit müden Knien durch die engen Straßen lief, seufzte. Was beginne ich nun? Wenn Amselchen diesen Fürstner liebt — dann muß ich schweigen. Fürstner wird die Sängerin schon weg schicken. Ganz gewiß. Ich bin alt. Ich bin Herrn Fürstner ! nicht gewachsen. Nun ging er an den Hafenmauern entlang. Es wurde ! dämmerig. Den alten Mann fror. Die Glocken der Kirchen ! schlugen die sechste Stunde. Endlich! Nun konnte er heim gehen. Frau Schrader würde glauben, er sei wie immer im Kontor gewesen. Ach, ich schäme mich, hämmerte es in j seinem Hirn. Ja, so ist es... ich schäme mich. Was soll ich noch? Jeden Monatsersten meine Pension abholen? Ich habe keine Frau — ich habe kein Kind. Firma Fabrizius — das war meine Familie mein ganzes Leben lang. Dunkel rauschte der Fluß. Die Hände in den Mantel taschen vergraben, den Kopf vorgeschoben, schlurrte Niebühl weiter. Was soll ich noch? Essen — trinken — schlafen... Warten, bis der Tod kommt? Die Lichter der Schiffe flammten auf. Rote und grüne Augen. Alle sahen sie den alten Mann an. Frau Schrader, die Wirtschafterin, war sehr erstaunt, daß Niebühl heute klingelte. Hatte er den Schlüssel ver gessen? Ach — was war nur mit dem alten Mann! Sonderlich war er immer gewesen. Aber jetzt war es bei nahe beängstigend, was er trieb. Blieb bis lange nach Mitternacht fort. Redete vor sich hin. Hustete, daß es einen erbarmen konnte. Sie eilte, zu öffnen. Herr Fabrizius stand vor der Tür und fragte, ob Herr Niebühl zu sprechen sei. Frau Schrader nickte eifrig. „Bitte, treten Sie ein. Herr Niebühl ist noch nicht zu Hause. Er muß noch im Kontor sein." Es war dunkel in dem Flur der alten Etagenwoh nung, sonst hätte Frau Schrader die Verwunderung auf Vilmar Fabrizius' Mienen bemerken können. „Im Kontor? Ist er ins Kontor gegangen?" ,,Ja, natürlich. Heute früh, dreiviertel neun, wie immer." „Ja, gewiß, dann wird Herr Niebühl wohl gleich kommen. Ich war heute nachmittag nicht im Büro." Frau Schrader hatte die Tür zur guten Stube ge öffnet. Sie machte Licht. ,,Er muß jetzt jeden Augenblick kommen. Das heißt, wenn er pünktlich aufhört. Manchmal arbeitet er ja auch länger." Unschlüssig stand Fabrizius vor dem altmodischen Plüschsessel. „Ich hätte ihn allerdings gern gesprochen, — gut, ich werde warten." Frau Schrader ging hinaus. So also ist das, dachte Vilmar, er hat seiner Wirtschafterin nicht erzählt, daß er pensioniert ist. Das Zartgefühl des Alters, die Scham vor sich selbst! Da hat er sich heute früh davongemacht, als ginge er in sein Büro. Angelika hat ja recht — ich ver stehe mich selbst nicht. Wie kurzsichtig ist man manchmal! Man erstickt in Geschäften, und das Leben sieht man nicht. Armer alter Niebühl! Von uns allen hat nur das Kind oie Sache menschlich angesehen! Fabrizius hörte schleppende Schritte im TreppenhaE Ich muß ihn an der Tür empfangen, ich mutz ihm glo"? zu verstehen geben, datz ich ihn nicht verraten habe, l- stand auf, ging auf den Vorplatz, öffnete die Tür. „GM" Abend, mein lieber Niebühl. Da sind Sie ja! Ich Wd heute nicht im Büro, und ich dachte mir. Sie seien zu Hause... Ich wollte Sie sprechen." Der Schein der Flurbeleuchtung fiel aus das GesÄ' des alten Mitarbeiters. Erschrocken trat Fabrizius cM. Schritt zurück. Wie verfallen sah der alte Mann „Ja, ich bin noch nicht nach Hause gekommen. Ja gewiß." Niebühl warf einen gehetzten Blick nach der lleM Küche, in der Frau Schrader hantierte. „Sie konuM wegen meiner Pension, Herr Fabrizius? Sie hätten M nicht zu bemühen brauchen. Wirklich nicht. Ich.. ' r'- Hände zitterten ihm, als er den Mantel auszog. Da"° nahm er das Paket mit Butterbroten aus der Tasche "" steckte es in seinen Rock. „Das Essen bringen Sie daM bitte, später, Frau Schrader." , „Ich werde Sie nicht lange aufhalten, lieber Niebud>- ,,OH — ich habe Zeit, Herr Fabrizius." Niebi'M Stimme klang ganz heiser. Er ließ seinen Chef in Zimmer treten und schloß dann die Tür. Fabrizins leg ihm die Hände auf die Schultern. Heißes Mitleid aus seiner Stimme: „Niebühl! Was machen Sie dcM Wo sind Sie denn den ganzen Tag herumgelaufen? haben es Ihrer Wirtschafterin nicht erzählt, daß Sie a>> spannen sollten?" . „Ausspannen? Nehmen Sie doch, bitte, Platz, Fabrizius. Es ist zwar ein wenig kalt hier, aber ich , abends jetzt meist nicht zu Hause, deshalb heizt Schrader nicht mehr." „Seien Sie vernünftig, Niebühl!" Fabrizius drE ihn auf einen Sessel. „Ich habe mir alles überlegt. wird nichts mit Ihrer Pensionierung. Sie kommen nwrsm wieder ins Kontor." Wie jemand, der aus einem schweren Traum erwE' hob Niebühl den Kopf. „Wieder ins Kontor?" Hastig griff Vilmar nach der Hand des alten BuA Halters. „Ich brauche Sie, Niebühl. Ich brauche Sie h' mehr als jemals. Es ist etwas geschehen... Sie WM'' mit meiner Schwester kann ich über derlei Sachen w" reden. Ich brauche Sie, Niebühl." „Wenn Sie mich brauchen, Herr Fabrizius. . ." (Fortsetzung folgt.) Ws "Md kai Gerung s Wt Först Sie en . Aiebi kill - di , Etwa Wn am wii küssen S k't Herr, stchen. E - .,Han ^Mburg. „Wok .^Kie ick '"«eressam „ Gutni Md nun "°Mor! c „Eim nich Mobum o"zu?« c „Ein« "vch« Befre ^len au „Hat ^gelika le» "Nen di Mllelika huptet r "as gar „Wer k>jj Die l „Mde ich duld L" den 6 ^'e hat st
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