Volltext Seite (XML)
Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. Erscheinnngotagc: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 Kk nn!chiictz!ich Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen des Betriebes der Leitung, der Lieferanten oder der Befördcrungscinrichtungen) hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugs preises. Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder deren Raum 5 H/. Alles weitere üb« Nachlaß usw. laut ausliegender Anzcigcnpreisliste. Anzeigen-Annahme bis 10 Uhr vor mittags des Erschcinungsrages. Bei fernmündlicher Anzeigenannahme wird keine Gewühl für Seichtigkeit übernommen. Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Nachlatz- anspruch. Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde zu Ottendors-Okrilla und des Finanzamtes zu Radeberg. Postscheckkonto: Dresden 16488. Druck und Verlag: Buchdruckers Hermann Rühle, Inh. Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: 551. — Fernruf: 231. > — — — — . . .. . ^^2 Nummer 98 Dienstag, den 29. August 1939 38. Jahrgang deutsche Truppen im siWNkislhen Staatsgediet eingesetzt. Aufrus der slsAakische« Regiermg Ministerpräsident Dr. Tiso hat am Montag im Namen der slowakischen Negierung folgenden Aufruf an die Bevölkerung der Slowakei gerichtet: „Zum Schutze der Unabhängigkeit und Unversehrtheit unseres jungen slowakischen Staates gegen eine Bedro hung durch Polen werden auf Grund des zwischen der Slowakischen Republik und dem Deutschen Reich geschlos senen Schutzvertrages und der hierzu von den beiden Re gierungen getroffenen Vereinbarungen deutscheTrup- ben im slowakischen Staatsgebiet einge setzt, um erforderlichenfalls Schulter an Schulter mit unserer tapferen slowakischen Armee den Feind von der Grenze unseres Staates fernzuhalten. Wir fordern die Bevölkerung aus, die deutschen Truppen als Freunde zu begrüßen und ihnen jede mögliche Hilfe zu gewähren. Die deutschen Truppen werden der slowakischen Nation in gleicher Gesinnung gegenübertreten und daraus bedacht seiu, im gemeinsamen Einsatz die Last dieser opferreichen Zeit erträglich zu Nachen!" i Slowakei an der Seite Deutschland; 1 Mehrere führende Politiker der Slowakei sprachen am Sonntag in Preßbura zur Bevölkerung, vor der sie unter stur- Wischer Zustimmung die treue Verbundenheit der Slowakei mit den, großen deutschen Volk zu allen Zeiten und in allen Lagen Unterstrichen. Ministerpräsident Dr. Tiso nahm auf eine» großen Volkslundgebung in Sastin das Wort, wo er vor 30 ONO Menschen betonte, daß die Slowakei nicht nur unter dem Schiuz des Großdemscbcn Reiches stehe, sondern daß ihre Bevölke rung auch bereit sei, Schulter an Schulter mit Deutschland zu Warschieren, ohne daß aus die Entschlußsreiheit des slowaki- scheu Volkes ein Druck ausgeübl werde. Aus Anlaß des Zwanzigsten Todestages des Vorkämpfers der slowakischen Freiheit, General Stefanik, wurde in Myjava eine Gedenk tafel enthüllt, wobei Verteidigungsminister General Catlos die Nealtlät der deutsch-slowakischen Verbundenheit begründete. Der Oberbefehlshaber der Hlinka-Garde, Propagandachef Sano Mach, stellte in einer Rundfunkansprache fest, daß die slowakische Bevölkerung mit Vertrauen der Zukunft entgegen- sehe. Wenn die jungen Männer von einer gewissen Ungeduld erfüllt seien, dann nur deshalb, weil sie je eher desto lieber beweisen wollten, daß sie ganz auf dem Posten stehen. Das »owakische Volk wünsche nicht den Krieg, aber es wolle den Sieg der Gerechtigkeit auch im eigenen Interesse. Vor aller Welt betone die Slowakei ihren Anspruch aus die slowakischen Gemeinden im heutigen Polen. Es sei unerträglich, daß Män- >er und Frauen des gleichen Volkes von ihrer Scholle vertrie ben, mißhandelt und gefoltert werden. Volksdeutsche sollen dezimiert werden Die brutalen Terrormaßnahmen der Polen im Posener und l Pommereller Grenzgebiet werden planmäßig fortgesetzt. In Wesen Teilen geht man nunmehr zur rücksichtslosen Enteignung bcr Angehörigen der deutschen Volksgruppe über, wobei man den Volksdeutschen noch nicht einmal notwendige Verbrauchs- üuter beläßt. Die Beschlagnahme des gesamten Viehes ist an der Tagesordnung. Darüber hinaus kann man auch in diesen Gebieten Brandstisterkolonnen feststellen, die die Ernte durch «randlegung vernichten, um damit eine Hungerblockade einzu- mtcn. 2» der Nähe von Kierlcc in Mittclpolen hüt man ein ,be»es Konzentrationslager errichtet, in das die n de» letzten Tagen verhafteten zahllosen Deutschen cingelic- stkt werden. Die sanitären Verhältnisse dieses Lagers spotten Fder Beschreibung. Die Pole» erkläre» zynisch, daß sie durch «euche» die Heimattreuen Angehörige» der deutschen Volks gruppe dezimieren wollen. Tatsächlich ist in diesem Lager, wie Ncht anders zu erwarten war, eine Ruhrepidemie ausge- ?rochcn, die bereits zahlreiche Todesopfer gefordert hat. Die Insassen dieses Konzentrationslagers sind darüber hin- Vis den Mißhandlungen von seitcn der Aufständischen mit Ge wehrkolben und Gummiknüppeln ausgesetzt. Der Volksdeutsche Mul Braun aus Güntersgost wurde von polnischen Ausständi- bhrn bei einem Verhör derart brutal mißhandelt, daß er be wußtlos zusammen brach; an seinem Auskommen wird htzweiselt. Ein deutscher Gutsbesitzer aus dem Kreise Soldau wurde von den entmenschten Banditen mit Eisenstangc» zu ^ode geschlagen. , Die blutigen Vorkommnisse haben in der polnischen Bevöl- '"ung Posens und Psmmerellens eine starke Nervosität aus- wlöst. Als Folge dieser Nervosität habe» die polnischen Siedler Dorfes Timau bei Graudcnz ihre Gehöfte verlassen, um in innere Polens zu flüchten; sie wurde» jedoch von polni- !">e» Feldaendarmerielommando angchalten und zur Rückkehr in u»s verlassene Gebiet gezwungen. Die AMe MMsie« gegenüber den Demokratien Wenige Stunden vor der Ueberreichung der englischen Antwort an den Führer unterstreicht auch die italienisch» Abendpresse, daß von Englands Einstellung die endgültig« Entscheidung über Krieg oder Frieden abhängen werde. „Gi< ornale d'Italia" beschäftigt sich mit den an Mussolini gerichte ten Friedensappellen und mit dem „Wunder", das man ick gewissen Hauptstädten von ihm erwartet, um zu erklären, daß diese Appelle nur dann einen Sinn haben könnten, wenn aus der Gegenseite Staatsmänner mit Verantwortunasbewutztseick und gutem Willen vorhanden seien, die bereit sind, die Reali» täl der Lage einzusehen Noch sei, nachdem bereits Millionenheere an den Gren«' zen zusammcngezogcn seien, wenig Zeit, um den Frieden zu retten, den» die Lage sei sehr, sehr ernst. Wenn man den FUe4 den retten wolle, müsse man auf der Gegenseite vor allen Tin« gen wieder zu einer friedlichen Gesinnung zurück« kehren und die konkreten Notwendigkeiten der Völker nner« kennen. Auch die „Tribnna" weist auf den außerordentlichen Ernst der Lage hin und betont, daß die Achse den, Vorgehen der Demokratien, die binnen kurzem ihr wahres Gesicht verralcu werden, entschlossener denn je gcgcnüberstehe. Das italienisch« und das deutsche Volt stehen geschlossen hinter ihren Führern «nd können die Ergeignissc abwarten. Die Achse werde sowohl im Frieden wie im Krieg ihren Willen durchsetzen und ihrer Sendung trc» bleiben. Wenn es zum Kamps komme, so setze sich die Achse für die gule Sache ein, denn sic erstrebe nur den Wiederaufbau Europas auf der Grundlage der Ge rechtigkeit und neuer moralischer Prinzipien. Zerstörungswut polnischer Truppenteile Wie der „Danziger Vorposten" aus zuverlässiger Stelle erfährt, trafen weitere polnische Truppenmassen im Gebiet des Seekreises an, die sich vor allem aus den Gütern um Neustadt und Gdingen einguartierten. Die Einguartierung ging in der Weise vor sich, daß man den deutschen Grund- und Hofbe sitzern erklärte, sie hätten binnen zwei Stunden das Gebiet des Seekreises zu verlassen, wodurch nun auch die Gegend um Neustadt, Putzig und Gdingen von den dort ansässigen Deut schen so gut wie geräumt wurde. Ans diese Weise »ahme» die neueinrückenden polnische» Soldaten, die den Eindruck planlos herumrückender Truppenteile machte», denen jede straffe Führung fehlt, von dem deutschen Grund »nd Boden Besitz, richtete» sich sofort in de» Gebäuden häuslich ein und plünder te» vor allein Küche tind Keller, da sie augenscheinlich seit langer Zeit nichts mehr zu essen gehabt hatten. In ihrer blinden Wut gegenüber allem Deutschen vernichteten sie vielfach Vorräte, die sie selbst von Tag zu Tag in immer stärkerem Matz entbehren müssen, da der Proviantnachschnb in keiner Weise funktioniert. So brannten die einziehenden Trup penteile ip der Nähe von Neustadt vielfach sofort nach ihrem Eintreffen die Scheunen sinnlos nieder und vernichteten dabei große Vorräte an Brot und Futtergetreide. LuMutzgräben auch in Lodz Am Sonntag wurde auch in Lodz mit dem Ausbeben von Luftschutzgräben aus den Plätzen und in den Straßen der Stadt begonnen. Außer den angeworbenen Arbeitern wurden diese Arbeiten von einige» tausend Bürgern der Stadt ausgeführt. Aehnlich wie in der polnischen Hauptstadt entspricht allerdings die Zahl der Freiwilligen, die sich gemeldet habe», bei weitem aicht den von der Stadtverwaltung gehegten Erwartungen. Botschaft Henderson wieder in Berlin Am Montag um 20.30 Uhr traf der englische Botschafter in Berlin, Sir Neville Henderson, von London kommend, auf dem Flugplatz Tempelhof ein. Zu seiner Begrüßung hatten sich zwei Mitglieder der englischen Botschaft in Berlin sowie ein Vertreter des Auswärtigen Amtes eingefunden. Ler. britische Notschalter beim Führer Der Führer empfing Montag abend, 22.30 Uhr, in der Neuen Reichskanzlei in Gegenwart des Reichs ministers des Auswärtige,, vvn R i d b e „ t r o p den bri tischen Botschafter Sir Neville Henderson. Der britische Botschafter überbrachte dem Führer eine Mitteilung der britischen Regierung. * England und Frantteitz versprechen Belgien Neutralltöt Wie das belgische Nachrichtenbüro erfährt, hat der König den Botschaftern Englands und Frankreichs eine Audienz ge währt. Die Botschafter erklärten feierlich, daß. wenn Belgien seine Neutralität wahre, die britische und die französische Re- gieruna fest entschlossen seien, diese Neutralität zu respektieren. Diese Erklärung setze voraus, daß die Neutralität Belgiens auch von jeder anderen Macht respektiert werde, da Frankreich und England natürlich ihren Garantieverpflichtungen treu blei ben würden, Amtlicher Teil. Beschlagnahme von Lebensmitteln und Verbrauchsgütern. Anordnungsgemäß sind ab 28. August ds. Js. (also von Moniag früh an) folgende Lebensmittel und Verbrauchsgüter beschlagnahmt: 1. Fleisch, 2. Milch und Milcherzeugniffe, Elle und Fette, 3. Zucker und Marmelade, 4. Hülsenfrüchte, 5. Graupen, Mütze, Gries, Sago u. sonst. Nährmittel, 6. Kaffee, Tee und deren Ersatzmittel, 7. Seife, Seifenpulver u. and. fetthaltige Waschmittel, 8. HauSdrandkohle, 9. Spinnstofferzeugnisse, 10. Schuhwaren u. Leder z. Ausbesserung u. Besohlung von Schuhen. Von der Beschlagnahme ausgenommen sind: Brot, Roggenmehl, Weizenmehl, Kartoffeln, Eier und Kakao. Von der Beschlagnahme ausgenommen sind ferner die in Haushaltungen und in gemeinsamen Unterkünften und Vorratslagern der Wehrmacht, der Polizei und der außerhalb der Wehrmacht bestehenden Schutzgliederungen vorhandenen Bestände an Waren, der in Absatz I genannten Art. Die Ausgabe der in Absatz l erwähnten beschlagnahmten Lebensmittel und Verbrauchögüter erfolgt zu 1—8 gegen Ausweiskarte, die den Verbrauchern durch die Gemeindever waltung zugestellt wird, zu 9 und 10 auf Bezugsschein, der bei der Gemeinde zu beantragen ist. Die Höhe der Sätze, die auf die einzelnen Abschnitte der Ausweiskarten verabfolgt werden, wird durch Radio bezw. die Presse bekannt gemacht. Den Verbrauchern und Einzelhändlern wird anheimgegeben, diese Sätze genauestens zu notieren und zu beachten. Die Veröffentlichung weiterer Einzelheiten erfolgt dem nächst. Etwa auftretende Zweifel sind durch die zuständige Gemeindebehörde zu klären. Dresden, am 27. August 1939. « Der Landrat zu Dresden. Answeis karten für Lebensmittel und Berbrauchsgüter. I. Die auf die einzelnen Abschnitte der ausgegebenen Ausweiskarten abzugebenden Mengen je Kopf betragen: Fleisch od. Fleischware: od. Fleischkonseroen 700 gr je Woche Milcherzeugniffe, Oele oder Fette 60 gr je Tag Zucker 280 gr je Woche Marmelade 110 gr je „ statt der Marmelade auch Zucker 55 gr je „ Graupen, Grütze, GrieS, Sago od. sonstige Nährmittel 150 gr je „ Kaffee oder Kaffce-Ersatzmittel 63 gr je „ Milch 0,20 Ltr. je Tag zusätzlich für Kinder unter 6 Jahren 0,50 „ je „ auf Grund einer Bescheinigung der zustän digen Gemeindebehörde insgesamt 0,70 „ je „ für stillende Mütter ebenfalls auf Grund einer Bescheinigung der zuständ. Gemeinde behörde, zusätzlich 0,30 Ltr. je Tag, ist 0.50 „ je „ Kernseife oder Haushaltseife je 4 Wochen 125 gr oder Schmierseife je 4 Wochen 125 gr Für Schwerst- und Schwerarbeiter Milcherzeugniffe, Oele oder Fett 50 gr je Taz und Fleisch 490 gr je Woche, d. h. also insgesamt 1190 gr Fleisch je Woche. Wer als Schwerst« ».Schwerarbeiter gilt, wird durch bes.Anordnung bekanntgegeben. II. Die durchschnittliche Höchstmenge für den Bezug von Hausbrandkohle wird vorläufig auf 1,2 Ztnr. je Verbraucher und Monat festgesetzt. III. Spinnstoffwaren, Schuhwaren und Leder zur Aus besserung und Besohlung von Schuhen dürfen an Verbraucher nur gegen Bezugsscheine abgegeben werden. Diese werden, soweit eö sich um Einwohner des Landkreises Dresden handelt, von dem Bürgermeister des Wohnorts erteilt. Dresden, am 28. August 1939. Der Landrat zu Dresden.