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Ottendorfer Zeitung : 09.11.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193911096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19391109
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19391109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-11
- Tag 1939-11-09
-
Monat
1939-11
-
Jahr
1939
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 09.11.1939
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Molotow: Die Westmächte stürzen ihre Völker in Abenteuer Moskau, 7. November. Der Vorsitzende des Rates der Volkskommissare und Außenkommissar der Sowjetunion, Molotow, widmete seine Rede anläßlich des sowjet- russischen Staatsaktes zum Jahrestag der Oktoberevolution in wesentlichen Teilen der Außenpolitik, ging aber auch auf innersowjetische Fragen ein, wobei er interessante Zahlen über die Sowjetwirlschaft mitteilte. Nach einem Hinweis aus die Wirtschaftskrisen, die auch die größten kapitalistischen Staaten England, Frankreich und USA. erfaßt haben, stellte Molotow fest, daß die reichsten und von errafften Reichtümern fett gewordenen Länder in ihren inneren Kräften keinen Ausweg aus der Lage mehr fänden, und daß diese Tatsache als Grundursache dafür anzusehen sei, daß diese Mächte nunmehr neue Aben teuer suchten. Darin liege auch die wahre Wurzel der gegenwärtigen Krise. Während gewisse Pläne, Sowjet rußland in den Krieg einzubeziehen, mißlungen seien, ver suchten England und Frankreich nicht nur ihre Bevölkerung, sondern auch die Bevölkerung ihrer Dominions und Kolo nien immer stärker in den Krieg hineinzuziehen. Sie kämpften angespannt, um die Anzahl ihrer Verbündeten zu vergrößern und um neutrale Länder auf ihre Seite zu ziehen. In diesem Zusammenhang wies Molotow ins besondere auf die ernsten Fragen hin. die der gegenseitige Beistandspakt Englands und Frankreichs mit der Türkei aufg-erollt habe. Die Zahl der neu- tralen Länder in Europa würde immer mehr abnehmen, wenn es den herrschenden Kreisen Englands und Frank reichs gelingen sollte, den Krieg zu verlängern und zu schüren, um ihn zur Stärkung ihrer Weltherrschaft und zur Behauptung ihrer zahlreichen Kolonien auszunutzen. Für andere Staaten, so meinte Molotow, sei die Neu tralität nur eine Maske, hinter der sie ihre wahre, auf die Ausdehnung des Krieges gerichteten Ab sichten verbergen, von denen sie hohe Profite auf Ko sten der kriegführenden Völker erhofften. Die imperialistischen Westmächte Hütten ihre Berech nungen hauptsächlich auf einen neuen Raub und auf eine neue Aufteilung der Welt zu ihren Gunsten sowie auf die Zertrümmerung und Ausschaltung ihrer Kon- ! kurrenten und jeglicher Ansprüche auf ihre Kolonien und ihre Kolonialreichtümer gestützt. Ganz der konsequenten Durchführung ihrer Friedens politik gewidmet, genieße die Sowjetunion nach wie vor die Wohltaten des Friedens und könne jo alle Zweige des wirtschaftlichen und kulturellen Aufbaues entfalten. Molotow streifte dann kurz den Bankerott des polnischen Staates, der ungeachtet der Garantien der Westmächte auseinandergefallen sei und schon bei der ersten Prüfung seine Schwäche, Unbeständigkeit und Halt losigkeit bewiesen habe. Die garantierenden Großmächte hätten so nicht nur ihre eigene Schwäche unter Beweis ge stellt, sondern auch gezeigt, daß es mit ihrer Politik in mancher Hinsicht offensichtlich nicht zum Besten bestellt sei. Die Sowjetunion habe inzwischen die stammesver- wandle Bevölkerung der Westukraine und des westlichen Weißrußlands mit ihrem Staate vereinigt und ihre Be völkerung damit von 170 auf 183 Millionen vermehrt. Molotow kam dann noch einmal auf die Gründe zurück, deretwegen die Westmächte zum Kriege geschritten seien. Um so größere Ausmaße ihre Reichtümer annähmen, so sagte er, um so erbitterter strebten sie nach Weltherrschaft, und um so unversönlrcher würden sie den Konkurrenten gegenüber, mit denen sie um jeden Preis aus Kosten ihres Volkes und anderer Völker, keinesfalls aber durch ihre Weltherrschaft berührende Zugeständnisse, Schluß zu machen bereit seien. Die Leiter dieser Staaten und ihre Nachbeter aus den Gruppen Blums und Attlees juchten die Ver besserung ihrer Lage in einem neuen imperialifti - scheu Krieg. Für das Verbrechen des gegenwärttgLn Krieges trügen sie die Verantwortung; jene Ver antwortung insbesondere, daß der jetzige Krieg in die Länge gezogen und unter der verbrecherischen Behauptung geschürt würde, daß dieser Krieg für die Ver teidigung der Demokratie geführt werde. Alledem entgegen stehe die Sowjetunion mit ihrem Friedenswille« und ihrem heiße» Streben, eine schnelle Beendigung des Krieges her beizuführen. Auf wirtschaftlichem Gebiete führte Molotow einige eindrucksvolle Ziffern über die Entwicklung der sowjetischen Produktion im Laufe der letzten Jahre an. Die gesamte Industrie der Sowjetunion habe gegenüber dem Vorjahr eine Mehrerzeugun-g von 14,4 Prozent zu verzeichnen; die Schwerindustrie allein 15 Prozent, die Maschinenbauindu strie 25 Prozent, die Rüstungsindustrie sogar 45 Prozent. Für die Landwirtschaft gab Molotow bekannt, daß die dies jährige Getreideernte 6,5 Milliarden Pud, das sind 106 Millionen Tonnen, betrage, während die Erzeugung der speziellen landwirtschaftlichen Kulturen sich gleichfalls im Verhältnis zum Vorjahr erheblich gesteigert habe. Molotow schloß mit der Feststellung, daß die Sowjet union für die Feinde noch furchtgebietender, ihren auf richtigen Freunden aber noch teurer geworden sei Man könne nicht wissen, welchen außenpolitischen Prüfungen Sowjetrußland noch begegnen werde. Eines aber sei gewiß: daß die Verteidigungskräfte der Sowjetunion nicht ge schwächt, sondern noch mehr und noch beharrlicher verstärkt werden würden. Der mächtige Quell der inneren Kräfte der Sowjetunion sei unversiegbar, und die Feinde Sowjet- rußlands müßten mit jedem Jahr immer ernsthafter mit diefer unbestreitbaren historischen Tatsache rechnen. ^wiet n on b reitet ii ' au? alle U b rra? un^en vor" Kurze Ansprache Woroschilows bei der Mtlitärparade auf dem Roten Platz Moskau, 7. November. Zum 22. Jahrestage der Ok toberrevolution fand in Anwesenheit von Stalin, Mo lotow. Kaganowitsch, Mikojan usw. die üb liche große Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau statt. Die Parade, die der Kriegskommissar Woroschilow abnahm, wurde angeführt von dem Oberbefehlshaber des Moskauer Militärbezirks, Marschall Budjonny. Zu Beginn der Parade hielt Kriegskommissar Woro schilow eine kurze Ansprache, worin er tue Erfolge des Sowjetstaates im Laufe des letzten Jahres schilderte. In dem er mit wenigen kurzen Sätzen dabei auch die inter nationale Lage streifte, bemerkte Woroschilow, daß die Berlin, 7. November. In einer Rundfunkansprache stellte Lord Halifax wieder einmal das abgefeimte Spiel eines vor der Bühne der Weltöffentlichkeit von Men schenliebe überfließenden und vor den Prinzipien der Demokratie sich mehr als einmal verbeugenden, aber in Wirklichkeit auf Raubzug ausgehenden, politischen Intri gantentum zur Schau. Mit einem in seiner abgrundtiefen Heuchelei nur allzu durchsichtigen Entlastungsmanöver begründete er den Krieg gegen das Reich mit den allmählich einschläfernd wirkenden Propagandaphrasen von der „brutalen Gewalt, dem Wort bruch, der Bedrückung, der Verfolgung", die er Deutschland zur Last legte, und der „Verteidigung der Freiheit, der Sicherheit und des Rechtes", für die England zu den Waffen gegriffen habe. Er sprach im Tonfall des europäischen Polizisten, als er England als „Schiedsrichter unter den Nationen" be zeichnete, das gegen die Verletzung geheiligter Verträge und gegen die Mißachtung des gegebenen Wortes kämpfe. Der edle Lord, dem aus seiner Amtstätigkeit als Mze- könig in Indien die grausame britische Brutalität und die Vlutspuren nicht unbekannt sein dürften, mit denen die Ge schichte des Empire befleckt ist, faselte von elementaren Menschenrechten und der Toleranz in den Beziehungen von Mensch zu Mensch. Es machte dem britischen Außenminister keine moralischen Schwierigkeiten, mit einer skrupellosen Heuchelei von der „grausamen Verfolgung von Ideen und Personen durch die ruchlosen Führer in Deutschland" zu sprechen und im gleichen Atemzug mit der Miene des Biedermannes festzustellen, daß „die Engländer am wenig- Außenpolitik der Sowjetregierung das Land bisher vorm Kriege bewahrt habe. Insbesondere hätten die mit Deutsch land geschlossenen Verträge „einige Herrschaften des Ver gnügens beraubt, die Kastanien durch andere aus dem Feuer holen zu lassen". Die Sowjetregterung verfolge die außenpolitischen Ereignisse aufmerksam und werde im übri gen schon rechtzeitig und wie es sich gehört darauf reagieren. Im besonderen ging Woroschilow auf die Leistungen der Roten Armee bei der Besetzung des westukrainischen und westweißrussischen Gebietes ein. Die auswärtige Poli tik der Sowjetunion werde, so schloß der Kriegskommisjar, um so erfolgreicher sein, je mächtiger der Sowjetstaat und die sowjetrussische Armee und Flotte sich entfalte. Die So wjetunion nehme nicht am gegenwärtigen Kriege teil, sie verfolge aber mit der größten Wachsamkeit die Ereignisse und bereite sich auf alle Ueber- rasch ungen vor. * Inzwischen liegen bereits die ersten Stimmen aus neu tralen Ländern vor. Dort hat die Molotowrede wiederum Aufsehen erregt. In Bern wurde sie mit Interesse zur Kenntnis genommen. In den Kreisen der Genfer Liga 'st man allgemein der Ansicht, daß sie eine weitere Verschär fung der antienglischen Haltung Moskaus, wie sie schon Lre letzte Rede Molotows gezeigt hat, ausdrücke. Als eindeutige Spitze gegen England werden hier dre Worte Molotows gedeutet, die von den Bemühungen der kapitalistischen Welt sprechen, die Zahl der kriegführenden Staaten zu erhöhen und die Neutralen in den Krieg zu ziehen Der Eindruck der Rede Molotows ist allgemein der, daß Rußland mehr und mehr Frontstellung gegen London bezieht und daß die Bemühungen Deutschlands, den Krieg keinen weiteren Um fang annehmen zu lassen, die Friedensbemühungen Ita liens und die stabilisierende Haltung Moskaus vielleicht die einzige Möglichkeit bieten, die neutrale Welt vor dem Konkurs zu bewahren. Gör ny und Ribbentrop be m Empfang in der russischen Botschast Berlin, 7. November. Eeneralfeldmarschall Göring und der Reichsminister des Auswärtigen, von Ribben trop, nahmen am Dienstagnachmittag an dem aus An laß des Jahrestages der Gründung der Union der Soziali stischen Sowjetrepubliken stattfindenden ersten Empfang des ueuernannten russischen Botschafters Schkwarzelv teil. sten geneigt seien, sich in die Angelegenheiten anderer Völker einzumischen". Wir können es nur als Zeichen eines herunter gekommenen Hochmutes werten, wenn Halifax die Vor sehung als Zeugin dafür anrief, daß England die Macht habe, „auch die Torheit zu beweisen, mit der die deutsche Regierung ihrer eigenen Vernichtung entgegengeht". Mit billigem Großmut sprach Halifax von „Revisionen in einer fortschreitenden, sich ändernden Welt" und zeichnete in nebelhaften Umrissen eine „neue Welt" englischen Musters ab, die auf alle Völker eine besondere „Anziehungskraft" ausüben dürfte, die unter Versailles und seinen Folgen 20 Jahre lang zu leiden hatten. * England benutzte Polen nur als Vorwand für seine egoistischen Ziele Amsterdam, 7. Nodember. Die britischen Deeräuber- methoden haben dazu geführt, daß selbst die pessimistischen Erwartungen der Rotterdamer Schiffahrtskrcise im Oktober noch übertroffen wurden. Betrug die Zahl der Schifft die im September in Rotterdam einliefen, noch 412, so sank sie im Oktober auf 387 mit einer Gesamttonnage von nur 683 580 Tonnen. Im Vergleich zum Oktober' 1938, in dem 1338 Schifte mit 2 203 612 Tonnen in Rotterdam einliefeu, bedeutet das einen Rückgang des Schiffsverkehrs um rund 72 v. H. Ter „Telegraas" bringt diese Tatsache unter der großen Ueberschrift „Rotterdam schwer getroffen". England als „Schiedsrichter unter den Nationen" Halifax fa elt von „Menschenrechten" — „Verteidigung der Freiheit" wieder einmal Mode ÄWeadeeVmlWeMi -ivorc HarftEFftHiv H 141 iNachoruü verboten. 1 Gehlsen hat den Bademantel im Strandkorb zurück gelassen und ist mit ein paar langen Sprüngen durch den kühlen Gischt gelaufen, der ihm zunächst nur um die Knö chel, dann um die Knie spritzt, aber seine Unerschrockenheit erst auf die Probe stellt, als die ersten Brecher sich über seinen Rumpf ergießen. Das verschlägt sekundenlang den Atem, dann aber wirft sich Jasper mit einem wahren Hochgefühl der ganzen Länge nach in das schäumende, glitzernde Wasser, läßt sich über Kämme und Täler der Dünung tragen und gelangt mit kräftigen Stößen schwimmend über die Brandung hinaus in ruhigeres Was ser. Er schwimmt lange geradeaus, vor ihm dehnt sich das ewig ruhelose Meer und der unendliche, strahlend blaue Himmel. Erst als die Pfeife des Badewärters schrillt, kehrt Gehlsen um; nun treibt er ein ganzes Stück von den anderen Badenden entfernt im ruhigen Gleichmaß der Wellen dem bunt belebten Strande zu und kann dabei ein ganzes Stück der Küste von Osterkoog übersehen. Außer ihm ist aber noch jemand ziemlich weit drau ßen. Da dieser bunte Punkt auf dem Wasser zweifellos eine Badehaube ist, vermutet Gehlsen, daß es eine Dame, eine gute und sichere Schwimmerin sei. Dieser hellfarbige Punkt nähert sich jetzt gleichfalls dem Ufer. Im Gewim mel der anderen Farbflecken am Strand verliert ihn Gehl sen jedoch wieder aus den Augen. Als er dann durch das flache Wasser schreitet, das über den festgewaschenen und sanft gerippten Sand unter seinen Füßen, wie spielerisch, vor- und zurückrinnt und dabei glitzernde Sonnenkringel aus den Grund malt, die immer wieder flimmernd ineinander zerfließen, fühlt er sich erfrischt und glücklich. In solcher Stunde ist die Welt, ist das Leben schön. Sich von dem eigentlichen Badestrand etwas entfer nend, geht er durch Wind und Sonne ein Stück den Strand entlang. Sein Körper atmet die frische salzige Luft mit jeder Pore ein. Hier und da bückt sich Gehlsen, um ein paar besonders hübsche und farbenprächtige Muscheln auf zulesen. Es macht ihm Spaß, sie näher zu betrachten, und er kann sie der kleinen Inge mitbringen. Als er zu seinem Strandkorb zurückkehrt, ist Frau Josephine in ihrer Burg. Sie liegt in einem leichten Straudanzug au dem Sandwall und läßt sich von der Sonne bescheinen. Sie Hal den Kopf in die Hand gestützt und blinzell aus halbgeschlosseuen Lidern zu Gehlsen auf. Der Wind spielt mit einer Strähne ihres Haares, das trotz der bunten Gummikappe etwas feucht geworden ist. „Sie müssen sich in acht nehmen, Doktor Gehlsen", sagt sie, als nähme sie eine eben erst unterbrochene Unter haltung wieder auf, „und sich immer erst gut mit Oel ein reiben. Wenn Sie so naß in der Sonne herumlaufen, bekommen Sie Sonnenbrand Mindestens aus dem Rücken." „Auf dem Rücken", versetzt Gehlsen, sich in den Bade mantel hüllend, „kann ich mich sowieso nicht einreiben, und Oel habe ich auch nicht." „Ich aber", erwidert sie freundlich nickend. „Wenn Sie so weit sind, kommen Sie nur her." Dann tritt Gehlsen, der das triefende Haar zurück- gekämmi Hai und damit nach Strandetikette durchaus be suchsfähig ist, in Frau Barkas Burgwall ein und schüttelt die ihm hingereichte Hand. Als sie so nebeneinander im warmem Sande hocken, bietet er ihr lächelnd eine Zigarette an. Wie braun sie nur in den wenigen Tagen schon ge worden ist, denkt er. Und wie jung sie aussiehl! Bis auf die Augen. Die bleiben ernst, auch wenn sie lacht. „Hier ist Oel", sagt sie und reicht ihm einen hübschen, wohlduftenden Behälter, der mit einer milchigen Flüssig keit gefüllt ist. „Bedienen Sie sich und genieren Sie sich nicht, das muß sein und gehört dazu. Sie erwarteten doch, daß ich mich hier um Ihr Wohlergehen kümmere. Wie hat es Ihnen bisher auf Osterkoog gefallen? Sie sind doch schon seit vorgestern hier, nicht wahr?" Gehlsen reibt sich Gesicht, Hals und Arme ein. „Woher wissen Sie denn, wann ich angekommen bin?" erkundigte er sich zwischendurch. „Ach", sagt Josephine und stäubt ein wenig Asche in den Sand. „Sie würden wahrscheinlich sowieso ausgefal len sein — als Vertreter der Presse, meine ich. Außerdem gibt es eine Kurliste, die man einsehen kann, nicht wahr? Und dann haben Sie doch auch gestern schon das Haus meines Mannes besichtigt." Gehlsen stellt das Oelfläschchen mit Dank zurück und nickt. „Zu meinem Bedauern", antwortet er, ohne aufzu blicken, „habe ich dabei von Ihrem Ableben erfahren. Bis her glaubte ich, daß sich in diesem Zustand eher Ihr Gatte befinden könnte." Gehlsen wendet Josephine rasch das Gesicht zu und blickt ihr gerade in die Augen. Sie hält seinem Blick un beirrt stand und ein kleiner Zug von spöttischem Humor Irrlichter« um ihre Lippen. „Da sieht man wieder, wie leicht die öffentliche Mei nung irren kann", bemerkt sie. „Und nun sind Sie ent täuscht?" Gehlsen zieht die Beine an, legt die Arme um die Knie und nickt. „Sie sind — von bezaubernder Offenheit, Herr Dok tor. Nun müssen Sie sich aber wohl oder übel mit del Tatsache abfinden, daß ich trotzdem noch am Leben bin und hier neben Ihnen sitze." „So", sagt Gehlsen. „Das meinen Sie? Ich meinte etwas anderes." Das leise Lachen der Frau an seiner Seite beirrt ihn, er weiß im Augenblick gar nicht, woran er mit ihr eigent lich ist. Er betrachtet ihre schlanke, ringlose Rechte, die sich nach der Flasche ausstreckt, die er eben hingestelli hat. „Also drehen Sie sich jetzt mal um", fordert sie ihn auf, „daß ich Ihnen den Rücken einfetten kann. Ucber- all sonst glänzen Sie schon ausreichend." Gehorsam rückt Gehlsen herum und spürt gleich dar auf das Kühle der ihn berührenden weichen Fingerspitzen und die lindernde Flüssigkeit auf der Haut, die bereits etwas zu brennen begann. „Tut's weh?" fragt sie. „Im Gegenteil — wohl!" „Das kann sich bis morgen geändert haben", belehrt sie ihn. „Aber auch dann müssen Sie stillhalten, wenn's auch ein bißchen weh tut." „Jawohl", erwiderte Gehlsen, die Stirn auf den Knien und die Schultern behaglich gewölbt. „Stunden lang, wenn's sein muß." „Für jetzt ist es genug", sagt Frau Josephine. Gehlsen richtet sich auf. „Darf ich fragen, wann Sie Ihren Gatten zurück- erwartcn?" erkundigt er sich überraschend. Josephine, die sitzengeblieben ist und ihre Hände an ihrem Badetuch abtrocknet, antwortet nicht sofort. Gehlsen empfängt von der stummen Hilflosigkeit, die bei ihr überraschend wirkt, den beschämenden Eindruck, taktlos gewesen zu sein, und sein Gesicht färbt fick' M dunkelroi. Gerade da blickt sie zu ihm auf. Ihre gold braunen Augen schickten ihm einen halb fragenden, halb sin nenden Blick i Fortsetzuna folgt.' Die llm alles z: Kan nichts lieben, ss Nrteidiqut «rutsche Vo Mung und Letzt noch c Kriegs Hal einen Deutschland l»ie die Dir Ri Flugbl> «ftuhig ur lijchen T Gehlsen Achtung na ^r verarbei ?leses erstei ^Nn er au «e das nein Barka l ^Nen Manu '"um mehr mpensterha ^erwartet Elfter Geh "lesen Kerl . Gehlsen ölgarette so Mnerksam ^ege steht c Ze Mann i «."le trägt > Zierlich bri Widerliche 'eher komm Mper nahe sZ Alte den Zhlsen blei '"g. Was den Düm es mag > ..isi frisch Zuck Gardü dem zw ^chen, wie »Sp Mehr berichte ü »Dndöpcnd in einem ' keinerlei k ruhig ihr Zwijck "uonaten nämlich d übrigen l> °en Straft lein Eesch, ichaft und Anblick w »ur höchst Paris und lüagenverk ^raftwage trotz der ^afes eber Theater-, Die Theat »ramme sc Ueffe für als besond einziges V . Auch r «sientlicht geise durch fest, daß v rührenden Neutrale 3 stützt, wo l bann, daß a d. 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