Eigentlich wollte ich nur sechs Wochen bleiben daraus sind dann fast 40 Jahre geworden. Volkmar Oppe (63), war zuletzt als Fahrplankonstrukteur tätig Sie nannten sich Fahrplankonstrukteur - wie kommt man denn zu solch einer gelungenen Berufsbezeichnung? VO: Oh, das war ein langer Weg. Ich habe 1956 mit 18 Jahren als Schaffner auf den O-Bussen angefangen. Eigentlich wollte ich nur Aushilfe für sechs Wo chen machen, aber man hat mir dann angeboten, bei den Dresdner Verkehrs betrieben zu bleiben. Nach einem Abstecher zur Straßenbahn als Fahrer bin ich dann 1964 als Springer in der Banhofsverwaltung gelandet, habe zwei Jahre später als Rangierleiter im Bahnhof Trachenberge gearbeitet und leitete danach das Sachgebiet Personaleinsatz im Bahnhof Nausslitz. Im Jahr 1971 bin ich dann in das Fahrplangeschäft eingestiegen. Ich habe eigentlich nur Fahrpläne erstellt, aber die offizielle Berufsbezeichnung lautete Fahrplankon strukteur. Und das habe ich bis zu meiner Rente 1995 gemacht. Wie haben Sie denn konstruiert? VO: Ganz altmodisch mit einem Blatt Papier und dem Bleistift. Computer gab’s da ja noch nicht. Aber das hatte auch seine Vorteile, denn wir haben immer genau gesehen, wenn was vorn und hinten nicht passte. Der Rest bestand dann nur noch aus logischem Denken. Welche Konstruktion war denn die ungewöhnlichste? VO: Das war eindeutig die Linie 4. Die fuhr damals von Weinböhla nach Pillnitz und war mit 33,5 Kilometern nicht nur die längste Straßenbahnlinie Dresdens, sondern der ganzen Republik. Mit den Gotha-Wagen hat sie dafür rund 105 Minuten gebraucht. Und zum 1. Mai ging es auch immer richtig rund. Der Aufwand für den Fahrplan an diesem Tag war so groß, als hätten wir einen fürs ganze Jahr gemacht. Mit den ganzen Sonderregelungen und Sonder zügen war am Maifeiertag immer der Mops los. Was halten Sie von den Linien 2000? VO: Es gibt sowohl Positives als auch Negatives. Unterm Strich aber kann ich sagen, sie sind gut gelungen. Haben Sie eine Linie, mit der Sie sehr verbunden sind? VO: Klar, die ehemaligen Linien 11 und 12 bin ich als Fahrer am liebsten gefahren. Die 11 ist ja auch der Klassiker unter den Linien, schon seit ewig fährt sie immer nach Bühlau.