•MM 33 Am Endpunkt Coschütz nannten mich alle nur die „Bratkartoffel-Fee Ruth Nestler (80) war am DVB-Endpunkt Coschütz tätig Frau Nestler, von wann bis wann haben Sie bei den Dresdner Verkehrs betrieben gearbeitet? RN: Ich habe 1957 als Schaffnerin angefangen, habe dann in der Nachtschicht beim Kuppeldienst in Coschütz gearbeitet und habe mich von 1974 bis zu meiner Rente 1983 um die Endpunktversorgung in Coschütz gekümmert. Endpunktversorgung? Was hat man sich darunter vorzustellen? RN: Früher hatten die Fahrer und Fahrerinnen an den verschiedenen Linien endpunkten 15 bis 20 Minuten Pause. Die wurde fürs Frühstück oder Mittag essen genutzt. Und für die Versorgung mit den entsprechenden Speisen und Getränken war ich neun Jahre lang zuständig. Das heißt, Sie haben in Coschütz eine Kantine betrieben? RN: Na, ’ne Kantine war’s nicht. Es gab zwei Heizplatten, auf denen das Essen warm gemacht wurde, und für Kaffee und kalte Getränke war auch gesorgt. Immerhin wurden so bis zu 20 Mahlzeiten täglich ausgegeben. Dafür musste allerdings meine ganze Familie ran: Meine Töchter haben mit eingekauft, ich habe zu Hause das meiste vorbereitet und mein Mann hat’s dann mit dem Auto zum Endpunkt hoch geschafft. So hatten auf jeden Fall alle Fahrer was zu essen - und ich hatte meinen Spitznamen „Bratkartoffel-Fee“ weg. Jetzt hat sich ja auch durch die verschiedenen Liniennetzumstellungen einiges geändert. An welche Linie denken Sie besonders gern zurück? RN: Meine Lieblingsbahn war der „große Hecht“ auf der Linie 11, mit der ich früher immer gefahren bin. Heute finde ich die Linie 3 am schönsten, mit der könnte ich dauernd rauf und runter fahren.