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Bericht des Vorstandes. Unserm Berichte über das abgelaufene Geschäftsjahr haben wir den Hinweis vorauszuschicken, dass in der ausserordentlichen Generalversammlung vom 18. November v. J. durch einstimmigen Beschluss der Vertrag gutgeheissen wurde, den wir nach langwierigen Verhandlungen mit dem Bathe zu Dresden, vorbehältlich der Genehmigung durch die Stadtverordneten, über die fernerweite Einführung des elektrischen Betriebes vereinbart hatten. Wir dürfen auch an dieser Stelle nicht verhehlen, dass wir uns nur schweren Herzens den Be dingungen unterworfen haben, welche.sich auf die Höhe des an die Stadt zu zahlenden Strompreises und aut die ziemlich ausgedehnte Verwendung der kostspieligen Accumulatoren bei gleichzeitiger Verbilligung der Fahrpreise vom Jahre 1900 bez. 1903 ab bezogen. Gleichwohl glaubten wir, der ausserordentlichen Generalversammlung die Annahme jenes Vertrags । empfehlen zu sollen. Denn wenn wir auch nach den bisherigen Erfahrungen annehmen müssen, dass wir / mit Pferden vortheilhafter arbeiten als mit Elektricität unter den uns Seiten der Stadt gestellten harten Bedingungen, so halten wir doch die vollständige Durchführung des elektrischen Betriebes, namentlich im Interesse der Bewohner Dresdens und seiner Vororte, für wünschenswerth. Deshalb glauben wir, auch vor Opfern nicht zurückschrecken zu sollen, zumal uns daran gelegen ist, Misshelligkeiten zu vermeiden, welche für unsere Stellung zu den städtischen Behörden und insbesondere für eine weitere Ausgestaltung unseres Unternehmens innerhalb des Stadtgebietes hinderlich werden müssten. Wir durften übrigens gewärtig sein, dass die jetzt gestellten Bedingungen bei jeder Gelegenheit von Neuem zum Gegenstände der Ver handlungen gemacht werden würden, selbst wenn es sich nur um geringfügige Zugeständnisse, beispiels weise um Aenderung einer Linienführung handeln sollte. Was die Betriebsergebnisse des abgelaufenen Geschäftsjahres anlangt, so können wir zwar mittheilen, dass unser Unternehmen in demselben mit Rücksicht auf die geleisteten Wagenkilometer, auf die Zahl der beförderten Personen und auf die erzielten Brutto-Einnahmen einen Aufschwung genommen hat, welcher die Ergebnisse früherer Jahre ganz wesentlich übertrifft. Dagegen sind andererseits leider die nothwendig gewordenen Mehraufwendungen, insbesondere an Löhnen, Stromkosten, Motorwagen-Reparaturen und städtischen Abgaben in so unverhältnissmässiger Weise gestiegen, dass die Mehreinnahmen nicht ausreichten, um sie auszugleichen. Wie des Näheren aus der Tabelle Seite 26/27 ersichtlich, sind von unseren Wagen im Berichtsjahre 8413650 Kilometer zurückgelegt worden, gegen 6 562655 im Vorjahre, was eine Mehrleistung von 22% ergiebt. Die Zahl der beförderten Personen ist von 29 079776 im Vorjahre auf 36 413 945 in 1897 ge stiegen, hat sich somit um 20,1 % vermehrt, während die Fahrgelder-Einnahme die Höhe von Mk. 3692 097,60 erreichte, gegen Mk. 3166 024,20 im Vorjahre und somit nur eine Erhöhung von 14,3% aufweist. Wenn an der Vermehrung der Wagen-Kilometer, der gesteigerten Personen-Beförderung und der Erhöhung der Brutto-Einnahme die elektrischen Linien naturgemäss den grösseren Antheil haben, so weist doch auch die Mehrzahl der noch mit Pferden betriebenen Linien einen fortgesetzt erheblichen Aufschwung des Verkehrs auf, gleichzeitig aber, als unzertrennlich damit zusammenhängend, eine Verminderung der Einnahmen pro Wagen-Kilometer hier wie dort.