schon so lange andauert, als es Kunst gibt, so darf man in diesem Falle schließen, daß an ihm etwas Richtiges sein muß. Das Verhältnis der musikalischen Berufe zu den übrigen bürgerlichen Berufen wird wesentlich durch das Anfangskapital bestimmt, das an einen Studierenden an gewendet werden kann. Hierin liegt eine häufige Feh lerquelle für die Beurteilung des Musikerberufes. Die Ausbildung genügt in sehr vielen Fällen nicht den An forderungen der musikalischen Praxis. Aber nur der jenige, welcher ausgezeichnete Leistungen aufweisen kann, wird im Existenzkämpfe Sieger bleiben. Im all gemeinen gehört zur musikalischen Ausbildung eine recht lange Zeit. Unsere großen Meister können uns als Vorbilder dienen. In unserer schnellebigen Zeit ein weiterer erschwerender Faktor für das Ergreifen eines musikalischen Berufes. Aber: Eine sorgfältige Ausbil dung wird immer ihre Früchte tragen. Bildlich gespro chen: Was man hineinsteckt, kommt dann einiger maßen bestimmt wieder heraus. Wie ist es zu verstehen, daß der Musikerstand an dreizehnter Stelle, glaube ich, in der Reichsgewerbe ordnung genannt ist? Ich erkläre es mir dahin, daß das Angebot an Kräften, die nicht genügend durchge bildet sind, sehr groß ist. Es ist ein Musikerproletariat vorhanden, das infolge seiner unbedeutenden Leistun gen nicht imstande ist, seinen Stand durchzusetzen. Selbstverständlich weiß auch ich, daß es leider eine Reihe hochbegabter tüchtiger Musiker gibt, denen es schlecht geht. In diesen Fällen bin ich aber der Mei nung, daß dieser Zustand bei den Tüchtigen nie zu einem lebenslänglichen hindämmern wird. Diese wer den eines Tages wieder auf einen Wellenberg getragen werden, der es ihnen dann ermöglicht, mit Hilfe des eigenen Könnens dauernd oben zu bleiben. Den Musi kern fehlt aber sehr oft infolge eines starken Angebotes das Selbstbewußtsein im bürgerlichen Sinne. Musica musice, wie die Musik aus ihrem Eigenzentrum heraus gefühlt und erklärt werden muß, so muß sich der Mu sikerstand auch bewußt sein und werden, daß er eine gewisse Berufsachtung in Anspruch nehmen muß. Durch hervorragende Leistungen allein muß man dann imponieren. Es ist falsch, wenn sich Musiker bei ande ren Gesellschaftsschichten dadurch Einlaß verschaffen wollen, daß sie irgendwie einen krummen Buckel ma chen. Wenn alle Musiker diese Selbstachtung und Stan- deswürde aufbrächten, es stünde dann wahrlich um vie les besser im gesamten Stande! Ein unerschöpfliches Kapitel, das bei der Berufseinschätzung in der Reichs gewerbeordnung beginnt und mit der Verleihung von akademischen Würden schließt. Wenn ein ausgepräg tes Standesbewußtsein vorhanden wäre, dann hätten die Musiker längst Würden geschaffen, durch welche z. B. auch einzelne hervorragende Vertreter der Wissenschaft zu künstlerischen Ehren emporgehoben werden könnten. „Ich bin Georg Friedrich Händel. Mehr kann