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Ottendorfer Zeitung : 22.11.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193811223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19381122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19381122
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-11
- Tag 1938-11-22
-
Monat
1938-11
-
Jahr
1938
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 22.11.1938
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»üiesmsl nust 8i« nivkt kenesvk!" Messehallen Platz gefu ^sten historischen Reic chstagswahlkundgebnng teilnahmen. r Geiste * Er er- II spät, zu aitc:' voe< avsrc's cnan/uror Reichenberg, 20. November. Der Wahlkampf für die ^rgänzungswahlen zum Deutschen Reichstag, zu denen die «uoetendeutschen nach der Eingliederung ihres Landes auf gerufen sind, hat seinen Anfang genommen. Am Sonn abend sprachen Reichsminister Dr. Goebbels und Kon- r«d H e n l e i n in der neuen Gauhauptstadt Reichenberg zu "seien Tausenden und aber Tausenden Sudetendeutschen, aie, soweit sie nicht selbst in den überfüllten Reichenberger Messehallen Platz gefunden hatten, im Rundfunk an der An Hand einer Fülle von Beispielen setzte Dr. Goeb bels seinen Hörern auseinander, daß erst viele Voraus setzungen erfüllt werden mutzten, ehe den beiden weltpoli tischen Ereignissen dieses Jahres jener Ausgang gegeben werden konnte, der deutschen Rechtsanspruch entsprach. Es wird unsere erste Aufgabe sein, auch in diesem Ge biet, wie in der Ostmark die Arbeitslosigkeit zu beseitigen und durch die starke Einflutznahme und die grotze Finanz kraft des Altreiches die systematisch von der Benesch-Regie rung zugrunde gerichtete sudetendeutfche Wirtschaft in kür zester Frist wieder aufzubauen. In sichtbarer Ergriffenheit hörten die Zehntausende sudetendeutscher Männer und Frauen aus dem Munde des Ministers von den Sorgen, die der Führer in jenen ent scheidungsschweren Stunden trug, als es um das Ziel ging, die Freiheit von 3^ Millionen deutscher Volksgenossen durchzusetzen. Gegenüber diesen Sorgen und Opfern, gegen über diesen Gefahren, so betonte Dr. Goebbels, sei es wirk lich nur eine ganz geringe Dankespflicht, wenn jeder Su detendeutsche nun für den Führer an die Wahlurne trete. Dr. Goebbels erinnerte daran, datz noch vor einem halben Jahr, als Sudetendeutschland unter dem Benesch-Regime zur Wahlurne schreiten mutzte, kaum jemand daran gedacht hätte, datz diese Männer und Frauen jetzt an die deutsche Wahlurne gehen könnten. „Diesmal ruft sie nicht Herr. Benesch, diesmal ruft der Führer sie aus, diesmal haben sie nicht über Frage» des tschecho-slowakischen Staates zu entscheiden, sondern sie sol le» ihre Zugehörigkeit zum Grotzdeutschen Reich bekunden!" „Der Führer hat euch aufgerufen", so schloß der Reichs minister seine fast eineinhalbstündige Rede, „wie er uns im Reich so oft gerufen hat. Aus diesen Appellen des Füh rers an die Nation hat sich eine Parole herausgebildet, die sich wie ein Lauffeuer verbreitete und schließlich zu einem Begriff für die nationalsozialistische Bewegung wurde, ein Wort, das auch das Leitmotiv für die kommende Wahl sein soll, und das nun auch die Deutschen aus dem Sudetengau tief in ihren Herzen bewahren sollen: Führer, befiehl, wir folgen!" (Nachdruck verboten.) Erstes Kapitel Reichsminister Dr. Goebbels gibt die Parole für die Ergänzungswahlen zum Reichstag har." wird Der Eaupropagandaleiter eröffnete die Kundgebung, ^mmer wieder unterbrochen von dem Beifall der Menschen, ^grüßte er Dr. Goebbels als den Wegbereiter des Führers. Dann sprach Gauleiter Konrad Henlein , Zu Beginn seiner Ausführungen erinnerte der Eau- »iter an die Gemeindewahlen vor einem halben Jahre, m Ben e sch unter dem Druck der SdP. endlich stattfinden assen mutzte. Damals habe Benesch in seiner Hinterhältig keit geglaubt, das Wahlergebnis durch den nackten Terror des Militärs ändern zu können. Diesmal geht es um einen Mahlkampf, um den Kampf um Stimmen und Herzen,, um den Kampf um jenes letzte und entscheidende Ja, mit dem !hr, meine Volksgenossen, die Vergangenheit endgültig «b- Mießen und den ersten Schritt in eine neue Rechtsstellung als Bürger des Deutschen Reiches tun sollt. „Unsere Dankbarkeit dem Schicksal gegenüber ist so Sroß, fuhr Konrad Henlein fort, daß wir denen nicht zür- die in der Vergangenheit in die Irre gegangen sind. Unüberbrückbar ist der Abgrund, der uns von jenen trennt, die ass Renegaten und Verräter nicht nur zu einem geg- aerischen Volkstum, sondern zu jenem Wahnsinnssystem ^enesch übergelaufen sind, das in seiner Verruchtheit noch das eigene tschechische Volkstum belogen und betrogen hatte. M dem Interesse des internationalen Judentums und der Freimaurerei zu dienen. Das gleiche mag für jene Ange- Migen des tschechischen Volkes gelten, die auf Grund der denen Staatsgrenzen Bürger des Reiches geworden sind. Das Eroßdeutsche Reich wird auch seinen tschechischen Staatsbürgern Raum zum Dasein geben, getreu dem Grundsätze, daß Volkstreue Staatstreue nicht ausfchließt, "aß dem Staate aber gegeben werden muß, was des Staa bs ist. Auf deutscher Seite ist der Beweis für diesen Wil len zur Neuordnung bereits erbracht: Der Führer hat ent- Keden, Laß die tschechischen Bürger nicht zum Mili- lärdienst herangezogen werden. Wir haben es !» den letzten Monaten erlebt, was es heißt, wenn Men- Ken des gleichen Blutes gezwungen werden sollen, die Massen gegeneinander zu erheben. Ich erkläre mit aller Deutlichkeit: Die Wahl in den Deutschen Reichstag ist kein Plebiszit. Die Grenze» des Deutsche» Reiches stehe», unabhängig von dem Ergebnis »ft Wahl, unerschütterlich fest. Wer hier uns nicht versteht, ünd gegen uns handelt, hat uns zum Feind. Wir drohen Nicht, aber wir warnen, und dies in aller Eindeutigkeit." Nach Gauleiter Konrad Henlein ergriff Reichsminister Dr. Goebbels n Hand i" Ernwohnck Jahre 19Ä rrden die r, auf den m.der Stad! g auf einem 1925 ordnete t Stadt am den die dich! nviertels be- begann die bend des K Bomben und zeugen. 131 rusländischen ne Warnung ;.»boch keine :kegszeit sen dt sich bereit ischen Pfund vuisburgern bis Oktober ag auf eine als Geiseln gen wurden, nten Regie ls eine Kon- aen f VN Norwegen ÄrankenbE sich Vor e>" i. Aland Schloß, d zahlreich, tvrbene 8^ : Grvßbr-t"' 869 in M , e sie M der nach , 2. Novvs, urde. Uvd »Minister fter des r franzosA. wir ersah, tlich ^gslchre'l^. aden beg^ ms deren n sattem t.ht „Nee, Fräulein, wie ich gesagt habe... da hinaus W der Weg", der Bauer zeigte mit Kopf und Peitschen- n'el die Straße zurück. Die junge Dame am Steuer bohrte ärgerlich aus ihrer Mokarte herum: „Aber man kann doch auch so fahren .. ^Nter dem Dorf links einbiegen, dann ..." „Tja, ja, das können Sie ja wohl machen", nickte der Mer j» ihre Rede hinein, „aber dann sünd Tic in einem Beinbruch..." „Aber nach der Karte..." Tja, ja, nach der Karte... Dann fahren Sie man der Karte", beendete der Bauer das Gespräch, „hü knallte mit der Peitsche, und die Kühe schoben sich Gaukelnd und gemächlich weiter. Der kleine Wagen rüm pfte und knarrte. Der Bauer marschierte breit und ohne M nebenher, sah manchmal nach links und rechts über 'e Felder, aber nicht mehr zurück. b „Ist ja nicht so schlimm, Ursel, laß uns doch einfach Stückchen zurücksahren", bai das junge Mädchen, das ^er der Dame am Steuer saß. - „Nicht schlimm ... nee, ist gar nicht schlimm ... ein- M so'n Stückchen zurückzufahren", wiederholte Ursel am jZ"er, ärgerlich und leicht gereizt. Ihr hübscher, roter Mnd verzog sich , nach unten. Zwischen den ^llen stand eine bekümmerte Falte. Die Augen verfolg- eine Weile den Mann, der mit seinem Fuhrwerk da die ganze Breite der Straße ausfüllte, vielleicht Mte er noch einmal zuruck und gab ihr recht... Er kam zurück, er wandte sich nicht einmal mehr um. Dann Astete sie doch den Motor an. Der Wagen machte eimn Ulenden Sprung nach vorn bis dicht an den Graben den gleichen heftigen Sprung in der Wendung zurück. M einem dumpfen Krach leistete ein verkrümmter Baum ^erstand. Das Mädchen im Wagen wurde gegen die ^"enwand geschlendert, Chassis und Verdeck knisterten knackten verdächtig, aber die Dame am Steuer hatte Me Zeit mehr. Rrrr... rrr... brauste der Wagen in ^rser Wendung davon, die Straße zurück, die er gekommen 20-Jahlfeie' sche Truppe" b ungen stau' ndere bedi elende Mi»» nar begebe», tfache in >hne aus.d'f Lers MB dem Sy»A ermanisin»» :ne der st»"' nn. Cha^ ngen, um e'" tie jeden n werde, >" man in Z' allen RA, erlichen M Prager deutsche Kliniken ausgeplündert Prag, 20. November. An den von den Tschechen wieder frcigegebenen deutschen Kliniken in Prag wurde nach der Freigabe der widerrechtlichen Beschlagnahme eine Ueber- prüfung der Einrichtungsgegenstände durchgeführt. Davei wurde festgestellt, daß an allen Kliniken während der tschechischen Beschlagnahme fast sämtliche Medikamenten- schränte entleert wurden und viele Gebrauchsgegenstände abhanden gekommen sind. Sogar sehr wertvolle Apparate Wurden verschleppt. Die durch die ungerechtfertigte Be schlagnahme entstandenen Schäden im Inventar der deut schen Kliniken können nur unter großen Schwierigkeiten beseitigt werden und beeinträchtigen die wissenschaftlichen Arbeitsmöglichkeiten fühlbar. Bon der Gehässigkeit, mit der gegen die deutschen Einrichtungen während der Be setzung vorgegangen wurde, zeugt die Tatsache, daß die deutschen Aufschriften entweder beseitigt oder verstümmelt Wurden. Der über die deutschen Kliniken verhängte Boy kott, der von der durch ihre außerordentlich deutschfeind lichen Maßnahmen sattsam bekanntgewordenen Benesch- Clique, an deren Spitze der jüdisch versippte Direktor Dr. Puchwein und der tschechische Chirurg Professor Jirasek standen, ins Werk gesetzt churde, hat sich trotz der Zusage der Prager amtlichen Stellen, diesen unhaltbaren Zustand zu beseitigen, in keiner Weise gemildert. Die Krankensäle der deutschen Kliniken, die früher von den tschechischen Patienten bevorzugt wurden und stets überfüllt waren, sind jetzt zum großen Teil leer, da durch den Boykott die Kranken gezwungen werden, die tschechischen Kliniken auf zusuchen. ichtigen Lothar ich der Sa» : als zwo»,, d ein b>i< br sagens ch mit A. > nicht b»i", d« s-r ch genug, „Pech Nummer eins", stellte Ursel sachlich fest. „Vin bloß gespannt, was. uns heute noch alles zustötzt..." Sie nickte verbittert und grimmig, als sei das Unglück schon in nächster Nähe. Ann beugte sich nach vorn: „Run hör endlich aus mit deiner Unkerei, nur weil du die Fahrt nicht gern machst, verdirbst du mir auch den ganzen Tag. Schließlich ist es doch nicht das erstemal, daß du ..." sie verbesserte sich rasch, „daß w i r uns verfahren." Besänftigend hinterher: „Goll, jedem kann das doch mal passieren, das ist doch noch kein Unglück..." Ursel hörte gar nicht mehr zu. Unverwandt sah sie geradeaus, da baute sich schon wieder das Dorf von vor hin an der Straße aus. Hühner rannten gackernd dicht vor den Rädern davon. Die beiden Kinder standen immer noch an derselben Stelle. Hinter dem Dorf besann sie sich wieder auf ihr Ge spräch: „Mein Traum", sagte sie dumpf und drohend. Ann zuckte zusammen. „Wenn du jetzt nicht aufhörst, steige ich aus... Ich kann und will deine abergläubischen Geschichten nicht mehr anhören." Die Angst vor den dunk len Andeutungen der Schwester überwog jetzt ihre ge wohnte Unterordnung unter den mitleidigen Hochmut Ursels. „Lieber will ich zu Fuß laufen", bekräftigte sie ihren Vorsatz. Ungerührt nickte Ursel: „Bitte schön!" Der Wagen hielt mit dem gleichen Ruck wie vorhin beim Wenden. Sie streckte einladend ihre behandschuhte Rechte aus. Der Krach war da. Aber Ann rührte sich nicht. „Fahr weiter, wir kommen nicht mehr hin. Du fährst den Wagen kaputt mit deinem scharfen Bremsen" Jetzt hatte Ursel offenbar keine Lust mehr, den Streit fortzusetzen. Sie gab wieder Gas und sagte ganz bei läufig und befriedigt: „Na also .. " Endlich bog der Weg links ab. Rrrr.. ssss glitt der Wagen über die Biegung. „Fahr doch etwas vorsichtiger", wollte Ann bitten, aber dann hatte sie doch nicht den Mut dazu. Die Straße war sehr schmal und eigentlich mehr ein Feldweg. Zwei Wagen konnten sich hier kaum ausweichen .. „Mehr Löcher als Straße", bekräftigte Ursel den schlechten Eindruck, den der Weg auf sie machte, aber sie fuhr deswegen doch nicht langsamer Jetzt erst recht nicht.. Der Wagen sprang hoch, fiel in ein Loch, hüpfte munter und ausdauernd immer wieder Einmal spuckte der Motor, orte er -uA er weiß, ist, im D»' vill. , aus den " . ein -1"Ä» war. Rtt irch den b ,K- ! lind „ die MoM en, so lies" »on stürmischem Beifall empfangen, das Wort. Klierte zunächst an die ungeheure Tragweite der Entschei dung, die in dem Entschluß des Führers lag, das völlig un- Mkbar gewordene judetendeutsche Problem jetzt, so oder so, °iner Lösung zuzuführen. Es galt, das einzige Recht des Msailler Diktats, das für uns sprach, nämlich das Selvst- Utimmungsrecht der Völker, nun auch in diesem Punkte '»r uns zur Durchführung zu bringen. Es habe allerdings °>Ner beispiellosen Nervenprobe bedurft, um die letzten Monate durchzuhalten. „Die schwerste Probe aber", so er warte Dr. Goebbels unter nicht endenwollenden Zustim- flungskundgebungen, „hat als Träger der höchsten und Men Verantwortung der Führer selbst zu bestehen gehabt. M sich der Führer des deutschen Volkes würdig erwiesen M, sv hat sich auch das Volk seines Führers würdig gezeigt." Aus aller Welt § Bau eines besondere» Observatoriums in den Alba ner-Bergen. Die vom Führer gelegentlich seines Staats besuches in Italien dem Duce zum Geschenk gemachte voll ständige Einrichtung eines Observatoriums wird, wie „Mes- saggero" zu berichten weiß, auf Anordnung des Duce auf einer Höhe bei Frascati in den Albaner-Bergen, etwa 30 Kilometer von Rom entfernt, aufgestellt werden. Der Duce hat bestimmt, daß das neue Observatorium auch vom architektonischen Standpunkt aus dem Geschenk des Führers würdig sein soll. Es werden nur die vom Führer gestif teten Apparate und Instrumente Aufstellung finden. * Memeler Nationaldenkmal wieder errichtet. In der Nacht zum Sonnabend wurde das Nativnaldenkmal vor dem Memeker Rathaus wieder errichtet. Eine große Men schenmenge umsäumte den Platz und wartete, bis die Borussia wieder glücklich auf dem jahrelang verwaisten Sockel thronte. In dem Augenblick, wo das Denkmal seinen ursprünglichen Platz eingenommen hatte, brachen die anwesenden Memeldeutschen in spontane Begeisterungs rufe aus. Für das Memelvolk ist diese Wiederaufrichtung des Denkmals symbolisch für die Befreiung vom zwölf jährigen Kriegszustände. * Verhängnisvolles Spiel mit einer Handgranate. In St. Georgenthal fanden drei Jungen eine Eierhandgranate, die aus den Tagen der Drangsalierung durch die Tschechen herrührte. Der achtjährige Heinrich Gampa machte sich an dem gefährlichen Gegenstand zn schaffen. Plötzlich explo dierte die Granate. Der unglückliche Junge wurde furcht bar zugerichtet und verschied bald nach seiner Einlieferung ins Warnsdorfer Krankenhans. * Jüdische Paßfälscherbande in Mailand ausgehobe«. Die Mailänder Polizei hat in einem von jüdischen Reisen den bevorzugten Mailänder Stadtviertel eine Bande pol nischer Juden ausgehoben, die gefälschte Reisepässe her stellte. Bei einer Haussuchung wurden fünf Blankopässe der Republik Haiti, verschiedene farbige Stempelkissen und Instrumente zur Paßfälschung gefunden. Die Juden, die trotz der zweifelsfreien Ueberführung hartnäckig leugneten, wurden in Haft genommen. * Antijüdische Kundgebung polnischer Hochschüler in Lemberg. Auf der Lemberger Technischen Hochschule kam es am Freitag infolge des frechen Benehmens jüdischer Hochschüler zu einer antijüdischen Kundgebung polnischer Studenten. Nachdem die Vorlesung unterbrochen worden war, entstand im Korridor eine Schlägerei, bei der ein jüdischer Student seine verdiente Prügel bezog. * Nun auch Prinzvegent Paul nach London. Prinz- vegent Panl von Jugoslawien und seine Gattin, Prinzessin Olga, haben sich zu einem Besuch des Königs von England nach London begeben. König Carol von Rumänien und Kronprinz Michael haben ans ihrer Heimreise ans London entgegen dem ursprünglichen Programm Brüssel bereits wieder verlassen. Sie trafen am Sonnabend in Paris ein. Der rumänische Herrscher wurde auf dem Bahnsteig von Außenminister Bonnet und dem rumänischen Gesand ten in Paris empfangen. * Roosevelt führt den Reigen an. Die Pariser natio nalistische „Liberte" befürwortet in einem ausführlichen Artikel eine deutsch-französische und französisch-italienische Annäherung und kritisiert in diesem Zusammenhang die Störungsmanöver der Marxisten und Kommunisten. Um sich einer deutsch-französischen Erklärung und einer fran- zöflsch-italienischen Annäherung zu widersetzen, schreibt das Blatt, seien für die Marxisten und Mvskanjünger alle Vor wände und die abscheulichsten Argumente gut. Diese Ele mente hätten noch nicht daraus verzichtet, das Land in eine Katastrophe zu stürzen. In Wahrheit aber wolle inan auf Grund der antisemitischen Maßnahmen in Deutschland und der daraus in den angelsächsischen Staaten, haupt sächlich in Amerika, entstandenen jüdischen Agitation Frankreich in diese Angelegenheit hineinmischen, mit der es gar nichts zu tun habe und bei der es nur Nachteile daraus ziehen könne. Roosevelt führe den Reigen an, weil er eine Wahlniederlage erlitten habe und jetzt nach einem Ablen kungsmanöver suche. * Sechs Todesopfer bei einem amerikanischen Flug zeugunglück. Bei dem Absturz eines amerikanischen Bom benflugzeuges in der Nähe von Lagrange im Staate Geor gia kamen sechs Armeeflieger ums Leben; einer wurde lebensgefährlich verletzt. dann knallte er herausfordernd drei- oder viermal. Ursel horchte auf: „Na?" Halb befriedig: und halb erstaunt. Pech Nummer zwei? Dann spuckte der Motor häufiger, und endlich nahm Ursel doch einen Gang heraus. Aber der Wagen lief auch schon so langsamer, kroch ächzend in die Löcher und kletterte unter immer stärkeren Protesten wieder heraus, rollte ohne Befehl ganz langsam und blieb dann einsach mit einem sehr eigensinnigen Ruck stehen. „Da haben wir ja die Geschichte!" Jetzt erst war Ursel richtig zufrieden. Aber der Wagen rollte immer noch ein Stückchen. Ann benutzte die Gelegenheit und wagte verschüchtert zu bitten: „Könnten wir jetzt nicht das Verdeck herunterlassen? ... Das schöne Wetter... Die schlechte Luft hier drin..." Aber Ursel blieb überall ablehnend: „Nein, laß das, es gibt sicher heute noch Regen .. Dabei war der Himmel wolkenlos und blau. Aber Ann widersprach nicht. Sie ergab sich wie meist in die Laune der Schwester. Der Motor spuckte in immer kürzeren Abständen. Der Weg stieg langsam an. Der Wagen arbeitete sich vorwärts. Bis zum Waldrand würde er es ja wohl noch schaffen, dann konnte man nachsehen, was ihm fehlte. Ursel war sehr schlechter Laune. Alles mißlang ihr heute. Es mußte ja so kommen ... Der Traum, natürlich .. Plötzlich setzte wirklich der Motor ganz aus. Ein kleiner müder Sprung noch, dann stand der Wagen still. Ursel lehnte sich erschöpf: zurück: „Na schön, dann nicht, dann bleiben wir einfach hier stehn..." Ihr Kopf sank von selber nach hinten über. Ein paar Minuten zu rücklehnen, wie sie es gewöhn: war, die Augen schließen, dann erstickte der Aerger von selbst. Am hellblauen Himmel ein Gewitter? Ein roter, zün gelnder Blitz glitt an ihrem Bewußtsein vorüber. Eine Täuschung. Blinzelnd, müde öffneten sich die Augen noch einmal zu einem winzigen Spalt. Da spannte sich ein Netz von Drähten gegen den Himmel. Dazwischen ein funkeln der Strich: Kupferdraht .. Ursel wurde wach. Der Schreck riß sie wie eine Fanst hoch. Telegraphendrähte? ... Ein Heller, nadelspitzer Schrei stach nach ihr: „Schie nen! Schic ..nen!" (Fortsetzung sotgl..
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