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Ottendorfer Zeitung : 29.11.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193811293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19381129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19381129
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-11
- Tag 1938-11-29
-
Monat
1938-11
-
Jahr
1938
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 29.11.1938
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Appell vslsrliei's! habe. Der Mart im 1938 ge^ Vemeii- nfang der jen LanL- werde ab -tragen. i dem Hoi m hierfür ht gejchai- ^echamsic- wichtigste Preis für das letzte > Aufgabe n Züchter Preisschere -edelungs' f dem Ge er Arbeit, ttgehaltes >rderlichen cirte u. a' rährungs- die Lei- mtwirt- en ist die gelöst aus rdung der : und den ste für die iften und .mehr die auf der g kann in erspiel der rtordnung der durch- ßolen und in ihrer einschlE !1. Dezew- usreichend tastbarkeit Ländern tiv zu der 'lsumsM vendigke" le sich aU^ :eben. Es lügen An- etzten Zeit echt rm Sonn- sprochenen chenfällen- as JavM- itunq der Tscheche"' teroffip'' riegieruNÜ ne Unter- aber vis um r TrepM jeder die eller, noch r zu sp"' rsamine"' er wieder erengcücn dachte en ienst, u"° rster. nal leise' c Zchrlt" m im«re' z kam '' r SchZ und n E Nmm m" jemand' >f wievs der D- fiel ""s längs"" winzig'' :m Spa'' r war c" ratze w"' r Tret'V^ : Stus'"' durch esich-"'' im H"lb erwactw . Ist d" Die Generalstreiksdrohung als Aktion gegen Daladiers Friedenspolitik .. Paris, 28, November. Ministerpräsident Daladier M gestern um 20 Uhr eine kurze Rundfunkansprache, in ^r er alle Franzosen zur Vernunft aufrief un erklärte, daß " seine ganze Pflicht tun würde, um den Gesetzen der Re- Mik Achtung zu verschaffen, falls die Esneralstreikagita- M sich verwirklichen sollte. ,. Am Donnerstag, so stellte Daladier fest, als die eng- Ren und französischen Minister über Probleme der ge meinsamen Verteidigung und des europäischen Friedens be sten, seien Plötzlich Streiks ausgebrochen. Am Freitag sei -st die Ankündigung der deutsch-französischen Erklärung Mit der Drohung des Generalstreiks geantwortet worden. A Aufruf zum Generalstreik werde begründet mit der an- Michen Gefährdung der Sozialgesetze und mit den Not- Aoronungett. Dem Parlament allein stehe es zu, vor M 31. Dezember darüber zu befinden, ob die Notverord- Agen angenommen oder abgeändert werden sollten. Es ''also ein sinnloser Vorwand, den Generalstreik damit zu gründen. In Wirklichkeit habe dieser Generalstreik weder A materielle noch eine moralische Berechtigung. Die Mssntliche Freiheit sei nicht bedroht und das Gerede von Ar Diktatur sei Erfindung. Daladier erklärte, daß er ent- Asien sei, mit derartigen Methoden Schlug zu machen A den Gesetzen der Republik Achtung zu verschaffen. Die Höhung mit dem Generalstreik sei eine brutale Aktion die Friedenspolitik der Regierung, die für die Ehre A Würde Frankreichs eintrete. Diese Drohung bedeute A Kraftprobe zwischen der Diktatur einer Minderheit Mr die Arbeiter und der Demokratie. Diese Streikbewe- mg trage einen politischen Charakter. Gewisse Leiter Arnationaler Organisationen hätten in ihren Reden be- A eine derartige Massenaktion gegen die Regierung an- Windigt. Die Regierung sei aber entschlossen, mit Festig- 'Ü ihre Pflicht gegenüber der Nation zu erfüllen. . Daladier rief zum Schluss alle Franzosen zur Vernunft A und betonte ausdrücklich, daß kein Arbeiter Vorteile A dem Streik ziehen könne, sondern im Gegenteil nur Mden. Einigkeit ohne Unterschied der Klassen und der Kenntnisse sei notwendig und Hingabe an das Wohl des ^ndes. , Der Minister für Oeffentliche Arbeiten, de M 0 nzie, Ae um 19 Uhr vor der Rede Daladiers eine Rundfunk- Mrache^ gehalten, die in erster Linie an dieEisen - Auer gerichtet war. Er schilderte in großen Zügen die Akehrspölitik der Regierung und kam dann auf den ange- Aigten Generalstreik zu sprechen. Es sei dies der vierte Aeikverjuch bei der Eisenbahn. Diesmal richte sich der Mik nicht gegen die Oligarchie der Eisenbahngesellschaf- F, sondern gegen den Staat. Es sei ein Streik in einem 'Etlichen Dienst. Die Regierung werde keine Präventiv- Anahmen ergreifen. Wer die Arbeit niederlegen wolle, A dies tun, müsse sich aber der Folgen bewußt sein, da er Mit die bestehenden Gesetze verletze. Marxistische Umzüge und Versammlungen Hetzreden gegen die Regierung f Paris, 27. November. In ganz Frankreich wurden Wetn die von den örtlichen EGT.-Gewerkschaften organi- Aen Kundgebungen abgehalten. Verschiedentlich Auchten die Kundgeber trotz des polizeilichen Verbotes Mtliche Veranstaltungen oder Straßenumzüge zu unter- Amen, was von dem polizeilichen Ordnungsdienst teils Mldet, teils auch unterbunden wurde. Im Pariser Sport- Ast hielt der Eewerkschaftspapst I 0 uhaux eine seiner Achen Reden. Ein kommunistischer Gewerkschaftsbonze 'testierte gegen die Gewaltanwendung bei der Räumung A Renaultwerke. In Lille durchzogen die Kundgeber ' Straßen unter Schmührufen gegen die R e - Mrung und die Notverordnungen. In Vel- verlangten die Kundgeber, die unter Sprechchören V Absingen der Internationale die Straßen durchzogen: Aorez an die Macht." Dagegen wurde die Re gung Daladier mit Schmährufen bedacht. Der Abgeordnete Montigny fordert Auflösung der kommunistischen Partei ovsrvs cunnkkvr ü (Nachdruck verboten.) , Timm Wollte rufen: „Ein Einbrecher war hier. Hier A meiner Tür hat er gestanden. Hier herein wollte er" Ar die Gedanken waren schneller als die Stimme. Frau Aber würde vor Schreck umfallen. Es würde ein Ge- Ar ohne Ende geben und die halbe Stadt in Unruhe Atzt. Er hielt den Atem an, schwieg und wartete, bis ' Tür wieder ins Schloß gefallen war. Besser, die Auf- Mng würde ihr erspart. Timm öffnete seine Tür mit der gleichen Geräusch- Akeii wie der Mensch vorhin und trat in das Zimmer Ach In der Sekunde zwischen Dämmerung und Hel- Ml flatterte wie ein Blitz eine Erinnerung in ihm auf: v Das Gesicht und eine greinende unmännliche Stimme. ^Zwischen die Stimme von Frau Gröber: „Leckereien, Aigkeiten, immer Geld für solche Sachen, schämst du dich A gar nicht?"... „Haben, haben... gib doch Geld", Arte und bettelte die Stimme. Dann wurde sie rasch Ach die Tür gedrängt. „Ach, entschuldigen Sie bloß, Herr Am, mein Nesse, Sie wissen ja, er ist nicht... er ist ganz richtig." Timm wußte nichts und wollte auch nichts wissen A nicht fragen. Die Leute erzählten viel. Der Nesse A Frau Gröber gehörte eigentlich in eine Anstalt. Akrückt", stießen sie sich an. Jemand hatte einmal zu Am gesagt: „Und da wohnen Sie?" Verwundert und Ahrend, und dabei hatte er den Nefsen erst einmal ge- hA. Schlich der jetzt hier herum. Ein Gesicht zum AAien in der Dunkelheit. Aber jetzt würde er nicht 'verkommen. I ", * ^ Hinter der Blockstelle Hohlsenn mußte Trose aus A Stand Herans und den schmalen Steg an der Achine entlang nach vorn klettern. Ein ungleichmäßiges Adern drang durch das Zischen und Numpeln der Achine. Sie sahen sich beide gleichzeitig an, dann sagte iA- »Ich gehe schon." Das war das erste Wort seit A Abfahrt' Er, Trose, wollte nicht reden, nicht schwei- A und nicht dasein. Er machte sich klein und schlich Alich geduckt vom Feuerloch zum Tender und zurück. An fuhr er sich umständlich,mit dem Handtuch im Ge- A herum, drückte sich aus seinen Platz und schwieg uer, Paris, 28. November. Der Abgeordnete Montigny hat in Bordeaux bei der Tagung der republikanischen Volks union in einer Rede den Ministerpräsidenten aufgefordert, die kommunistische Partei für illegal zu erklären und auf zulösen. Der Abgeordnete prangerte die kommunistischen Umtriebe in Frankreich an und stellte öffentlich fest, daß die kommunistische Partei mit allen Mitteln versucht habe, Frankreich in einen ideologischen Krieg wegen Spanien hin einzureißen. Später habe sie alles getan, um den deutsch tschechischen Konflikt zu verschärfen, um wiederum die Fran zosen in einen Krieg zu stürzen. Auf der anderen Seite habe diese Partei jedoch die Arbeitsankurbelung in den für dis Landesverteidigung arbeitenden Fabriken verhindert und trachte jetzt durch politische Streiks die Anstrengungen der Regierung zu sabotieren. Diese Forderung des Ab geordneten ist bereits in vielen Zeitungen und auch in parlamentarischen Kreisen erhoben worden. Unter anderem führt das Organ Doriots, die „Liberte.", seit Wochen einen Propagandafeldzug, in dem sie ebenfalls das Verbot der kommunistischen Partei in Frankreich verlangt. Moskau der Urheber Paris, 28. November. Die Rundfunkanspmche des fran zösischen Ministerpräsidenten Daladier und seine ener gische Erklärung, daß er seine Pflicht'gegenüber der Na tion erfüllen und den Gesetzen Achtung verschaffen werde, hat in der französischen Oefsentlichkeit einen starken Ein druck gemacht. Die Montagsfrühblätter mit Ausnahme der marxistischen und kommunistischen Zeitungen unterstreichen die Bedeutung dieser Kampfansage der Regie rung an die Streikhetzer und geben der Hoff nung Ausdruck, daß die Regierung vor den verschärften Drohungen der Extremisten nicht kapitulieren werde. Hier und da verspricht man sich auch gegebenenfalls einen ge wissen Erfolg von der Vermittlungsaktion der Frontkämpferverbände. Noch hat man in vielen französischen Kreisen die Hoffnung nicht gang aufgegeben, baß die Mehrzahl der Arbeiter, Eisenbahner und Beamten so viel Vaterlandsliebe und Vernunft aufbringen werden, um der Generalstreiksparole nicht zu folgen. Immer zahl reicher werden auch die Stimmen, die ist diesem rein poli tischen Generalstreik die Moskauer Urheberschaft anpran gern und die Verantwortung der verantwortlichen Hetzer oder das Verbot der kommunistischen Partei fordern. Das „Journal" schreibt, jetzt sei für Frankreich die Stunde ge kommen endgültig zu wählen. — Der „Jour" hofft, daß der gesunde Sinn der Arbeiter die Oberhand behalten und verhindern werde, daß die verführten Massen in die von ausländischen Hetzern gestellte Falle gehen werden. Der Direktor des „Jour" spricht von einer „außenpolitischen Verschwörung". Antzenpolitik unter dem Druck der Stratze? Paris, 28. November. Der für Mittwoch drohende Ge neralstreik beschäftigt nach wie vor die öffentliche Meinung Frankreichs. Der „Temps" schreibt hierzu, man wolle unter dem Druck der Straße die Regierung zum Rücktritt zwin gen, da ihre Außenpolitik nicht den Wünschen der bol schewistischen Internationale entspreche. Man spreche so gar schon von einer Volksfrontregierung, deren Jnnen- und Außenpolitik von Revolten der Straße, von Streiks und Versammlungen bestimmt werde, von einer Regierung der Unordnung! Es handele sich also um eine politische Operation, die über die Notverordnungen hinausgehe. Auch der „Jntransigeant" erklärt, daß die Agitation, die unter dem Vorwand der Notverordnungen getrieben werde, von Leuten ausgehe, die die französche Außen politik ruinieren wollten, die vom Kriege träumten, der Revolutionen bewirken solle. Es handele sich darum, zu Wenn er etwas zu reden hatte, würde er schon anfan gen, dachte sich Timm und schwieg auch. Der alte Schmidt sah von Hohlsenn herüber und nickte, aber niemand er widerte den Gruß. Das Klappern war erst dünn, wie Wenn ein verwehtes Sandkorn gegen Eisen schlägt, die beiden horchten auf, eben sprang das Blockhaus vorbei. „Ich gehe schon." Trose kletterte aus dem Stand her aus. Da schwoll das Trommeln zu pausenlosem Poltern an. Timm biß sich aus die Lippen. Trose war irgendwo da vorn, und der Wind sprang brausend gegen den Zug. Bei der Abfahrt war alles in Ordnung gewesen, niemals vergaß er, selber die Maschine vor der Fahrt noch ein mal durchzuprobieren. Trofe war heute morgen mürrisch und unfroh gewesen. Vielleicht hatte er Kummer. Die Wette! Ach ja, die Wette. Er kam Wohl nicht weiter mit der Sache, und das mußte einen Menschen wie Trose beküm mern. Ein guter Kerl war er doch. Ein guter Kame rad. Undenkbar, daß sie einmal getrennt würden. Trose wollte einmal selbst eine Maschine fahren. Das war sein gutes Recht. Alles mutzte seine Ordnung haben, Trose sollte weiterkommen. Aber zunächst war da noch eine gute Weile. So ein paar Jährchen wollten sie schon noch zufammenbleiben. Das Klappern verstummte ganz plötzlich. Timm lauschte aufatmend nach vorn, Trose kroch auf der Ma schine herum, und der Wind brauste hastiger und voller als vorhin. Da kam die Stratze, die über den Bahndamm ging, und dann klopfte es plötzlich so heftig gegen Eisen, daß Timm bis auf die Knochen erschrak. Ein Helles, kristern- des, freches Geräusch wie von einem Bruch. Und da hinten im Zug gingen die Menschen hin und her, lasen Zeitun gen, rauchten und sahen nach der Uhr. Timm hatte ein verkrampftes, gespanntes Gesicht, die Hände warteten zum Zupacken. Da tauchte Troses schwarzes, lachendes Gesicht auf, ganz unfeierlich und ohne Erregung. „Na?" fragte Timm hastig. „Och, nur so", winkte Trose mit dem eisernen Schlüssel und tat gleichgültig. „Ich habe bloß angeklopst, ehe ich hereinkam." „Und vorhin das?" „Ventil gelockert", sagte Trose. „Gott, so ne Ma schine Hai ja auch mal ihre Mucken", fügte er wie eine Entschuldigung hinzu. „Eigentlich kann man es ihr doch auch gar nicht verdenken, nicht wahr?" spann er den Faden weiter, froh, einen Gesprächsstoff gefunden zu haben, der zu nichts verpflichtete. wissen, ob die Franzosen Herren im eigenen Lande bleiben würden oder obM 0 skau ihnen ihre Haltung vorfchreiben könne. Die Gewerkschaftsbonzen Hetzen weiter Paris, 28. November. Der Generalsekretär der Spitzen organisation der Eisenbahnergewerkschaften, Semant, hat in den späten Abendstunden des Sonntags zu den Appellen des Finanzministers Reynaud, des Ministers für öffentliche Arbeiten, de Monzie, und der Rund funkrede Daladiers Stellung genommen und erklärt, daß die Cifcnbahnarbeiter sich nicht durch die Requirie rungsorder des Ministerpräsidenten, die der marxistische Gewerkschaftsbonze als ungesetzlich bezeichnet, einfchüchtern lasse. Semant kritisierte im einzelnen die Ausführungen des Ministers für öffentliche Arbeiten und lehnte die Bezeich nung „politischer Streik", die de Monzie der Protest bewegung der Eisenbahner gegeben habe, ab. Keine Drohung und kein Druck würden die Eisenbahner zum Nachgeben bringen. Die illegale Requirierung würde die Unzufriedenheit nur noch verstärken und die Gemüter auf reizen. Die Eisenbahner würden diesen Eewaltmaßnahmen nötigenfalls die allergrößte Kraft entgegensetzen, nämlich die des passiven Widerstandes. Sie würden während der Dauer des Streikes völlig taubstumm und teilnahmslos an ihren Maschinen und auf ihren Posten verharren. Paris am Mittwoch ohne Zeitungen? Paris, 28. November. Das „Oeuve" kündigt an, daß am Mittwoch keine Zeitungen erscheinen werden. Der „Matin" meldet, daß am Mittwoch auch die Untergrund bahnen requiriert werden, um den normalen Verkehr auf- rechtzuerhalten. Das „Journal" berichtet, daß die Eisen bahner trotz der Requirierungsorder planen, mit allen Mit teln den Eisenbahnverkehr am Mittwoch zwischen 4 Uhr früh und 7 Uhr abends lahmzulegen, d. h. daß sämtliche Signale blockiert und auch die elektrischen Signale stillgelegt und daß die Eisenbahner mit verschränkten Armen während der ganzen Dauer des Streiks an ihren Plätzen stehen werden. Oel auf das Feuer der totalitären Staaten London, 28. November. Die innerpolitische Entwick lung in Frankreich macht der Londoner Presse nach wie vor große Sorge. Die „Times", die in ihrem Kommentar die Haltung Daladiers voll unterstützt, sagt gegenüber der Rücktrittsforderung der Linken, daß in einem parlamen tarischen System das Parlament die Regierung einzusetzen und zu stürzen habe. Wenn eine Negierung aber, um einer Streikdrohung zu entgehen, zurücktreten oder eine allgemein eingenommene Politik aufgeben würde, so hieße das, daß sie vor ihrer Verantwortung wegläuft und damit die Rechte des Parlaments und der Wähler betrügt. Der „Daily Tele graph" meint u. a., daß die Ereignisse, die dazu angetan feien, die Demokratie zu diskreditieren, wie Oel auf das Feuer der totalitären Staaten sein müßten. Der „Daily Herald" meint, daß die jetzige Krise in Frankreich im Gegensatz zu früheren nicht oberflächlicher Natur sei, son dern tiefer gehe und daß es sich um große politische und industrielle Fragen handle. Der „Daily Expreß", der Frankreich ebenfalls warnt, meint, daß hinter den Kulissen ein beständiges Element der französischen Politik steht, nämlich die Armee. Jeden Augenblick könne jetzt d i e Armee in das Spiel eingreifen. Die französisch-spanische Grenze für rotspanische Rück wanderer gesperrt Paris, 28. November. Wie aus einem Protestausruf der kommunistischen „Humanste" hervorgeht, hat die fran zösische Regierung bis auf weiteres jeden Erenzübertritt von aus Rotspanien kommenden internationalen Frei willigen und sogar französischer Söldner verboten. Das kommunistische Empfangskomitee für die internationalen Freiwilligen protestiert gegen diesen Entschluß der Negie rung, die die Reise internationaler Freiwilliger durch Frankreich zur Rückkehr in ihre Ursprungsländer verboten habe. So soll insbesondere ein Transport schwedischer und amerikanischer Freiwilliger nicht die spanisch-französische Grenze haben überschreiten dürfen. Das kommunistische Blatt fordert in diesem Zusammenhang erneut die Oeff- nung der rotspanischen Grenzen. „Der Maschine geht es wie dem Menschen... Essen .... Trinken, immer weiter. Aber das reicht nicht. Es muß da noch was zu kommen. Man mutz sich um sie kümmern, gut mit ihr sein, nicht wahr?" Wie zur Bekräftigung seiner Worte griff er zur Schaufel und warf mit mächtig ausholendem Schwung Kohlen in die Feuerung. „Kümmern um sie. Gut mit ihr sein. Mal ein gutes Wort." Die Schaufel flog mit einem Knall an ihren Platz zu rück. Timm horchte verwundert auf. Der andere fuhr bekümmert fort: „Aber besser hat es dann so 'ne Maschine auch wieder. Alles was recht ist. Essen, trinken, Kohlen fassen, Wasser saufen, eine Büchse Oel ins Gestänge." Trose fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn. „Entschuldige, Timm, du mußt auf mein dummes Ge schwätz nichts geben, nicht wahr, dummes Geschwätz, hörst du?" Zustimmend nickte Timm, und Trose räusperte sich geräuschvoll. Dann machte er einen Schritt auf Timm zu, sagte heiser und schluckend: „Du, was ich dann noch sagen wollte ich wollte..." Aber das, was er sagen wollte, schien ihm nicht über die Zunge zu können, der Satz er stickte in einem tiefen, unwirschen Brummen. Die Feuer tür knallte, die Schaufel kreischte auf Eisen, und Trose stand geduckt und mit einem Gesicht, als habe er nie ein Wort gesagt. Im spitzen Keil rollte die Wiese über den Hang. Erst war es nur ein schmaler Streifen neben der Maschine, aber dann leuchtete das Helle Grün herein. Timm hatte es nicht bemerkt, Trose sprang aus seiner Geducktheil herüber und starrte wieder in die Höhe, gespannt, gierig, voll Angst und Erwartung. Timm sah nur das Gesicht, nicht die Wiese, er wollte fragen, da lockerten sich schon die Muskeln des anderen, das Lächeln sprang ihm wie ein Heller Schimmer über die Backen. Trose trat zurück, Timm sah neugierig zur Wiese, aber da richteten sich braune, rote, rissige und glatte Stämme neben der Strecke auf, zogen einen dichten Vor hang vor die Wiese. „Was ist denn eigentlich los mit dir heute?" wollte Timm wissen. „Nichts ist los, was soll denn mit mir los sein?" gab Trose aufgerichtet zur Antwort. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, und war dann wieder der alle Trose. (Fortsetzung solgt.)
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