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LokalanZeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. Acheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 Anzeigenpreis: Die «gespaltene mm-Zelle oder derm Raum 5 Alle« wettere üb« «"schließlich Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen des Betriebes der Nachlaß usw. laut ausliegender Anzeigenpreisttste. Anzeigen-Annahme dis 10 Uhr vor» »ntung, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen) hat der Bezieher keinen mittags des Erscheimmgstages. Bei fernmündlicher Anzeigenannahme wird keine Gewahr "WMch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugs» für Richtigkeit übernommen. Bet Rmckm» und Awangsvergieich »-»sch» s«d« Nachlech- preise«. «sprach. Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde ,» Ottendorf.Okrilla «ud de« M Nndeder». Postscheckkonto: Dresden 18488. Dmck und Verlag: Buchdruckerei Hermann Rühle, Inh. Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: MU — Fernruf: LU. Nummer 83 Dienstag, den 19. Iuli 1938 37. Jahrgang Reitzsstatthatter Mutschmann erttantt Reichsstatthalter und Gauleiter Mutschmann ist Plötz- «ch an einem Herzleiden erkrankt. Der Führer, der sich seit Sonntag abend laufend über sein Befinden unter- lichten läßt, sandte folgendes Telegramm: „Meine herzlichsten Wünsche zur bal» »igen Genesung! Adolf Hitler." Der Zustand ist zufriedenstellend. Ehrenrettung der Puvnenspielr Nicht Spielerei, sondern Kunst! Warum Ehrenrettung? Weil viele noch iiW Anstich glauben, Puppenspiel ginge sie gar nichts an, Puppenspiel sei eine Kunst zweiten Grades, Puppenspiel sei nicht ernst zu nehmen. Sie sind in diesem Irrtum be sangen, weil sie das Puppenspiel nicht kennen. Es ist ihnen vielleicht einmal in ihrer Kindheit auf dem Jahrmarkt i>euegnet, und sie erinnern sich seiner als einer sehr lusti gen und leichten Unterhaltung für Kinder. Daß Puppen- viel mehr sein kann als eine oberflächliche Unterhaltung, la, daß es im Dienst politischer Erziehung steht, wie dies 1 B. die Puppenspielarbeit unserer östlichen Nachbarn in Polen und in der Tschecho-Slowakei beweist, das ahnen sie nicht. Darum behandeln sie das Puppenspiel gering schätzig und sehen in dem Puppenspieler weniger den Künstler als vielleicht einen Utopisten, der in einer brol- iosen Spielerei seine Befriedigung sucht. Der Versuch einer Ehrenrettung dieses mißachteten Puppenspiels hat wenig Aussicht auf Erfolg, wenn er mit theoretischen Ausführungen versucht wird. Der moderne Mensch will Beweise. Wir haben sie. Als kürzlich die Hochseeflotte der NSG. Kraft durch Freude ihre große nah« nach Lissabon und Madeira durchführte, hatte das Mt „Reisen, Wandern, Urlaub" drei Puppenspielbühnen )ur Mitfahrt eingeladen. Auf dem „Wilhelm Gustloff" Wielten die Hohnsteiner Handpuppenspiele unter Leitung von Mar Iacob, auf der „Cordoba" der Handpuppen svieler Paul Holzig aus Dresden und auf der „Ozeana" °ie Stockpuppenbühne des Landestheaters Saarpfalz. Die Puppenspieler waren nicht die einzigen Künstler, die vis Gäste der Reiseleitung den Urlaubern an Bord frohe i stunden schenken sollten. Was aber trat nun ein? Das z Puppenspiel hat sich nicht nur neben den anderen Küust- - tttn behauptet, sondern es war sogar die begehrteste Ver» j A",Haltung. Auf dem „Wilhelm Gustloff" mußten reael- Wig Platzkarten nur für das Puppenspiel ausgegeben Attden, weil sonst der Ansturm der Urlauber nicht zu kegeln gewesen wäre, und lange vor Beginn der Karten- Ausgabe stand man „Schlange", um sich einen Platz zu. uchern. Waren es etwa Kinder, die solchergestalt ihre Be» Äußerung für das Puppenspiel kundtaten? Nein, Er» schiene fanden vor der Puppenbühne ein für sie unver» Kliches Erlebnis. . Es ist nicht einzusehen, warum das Puppenspiel Weniger beliebt und begehrt sein soll, wenn es nicht auf i sondern zu Lande von der NSG. Kraft durch Freude ! N.den schaffenden Menschen herangebracht wird. Die Asteerlebnisse der Puppenspieler auf ihrer Fahrt mit der M.-Hochseeflotte bedeuten jedenfalls für das Puppen- 'viel eine Ehrenreettung, wie sie überzeugender nicht ge- "acht werden kann. Trauerleier in Ramsdorf Das furchtbare Verkehrsunglück bei Trebsen wurde M einmal mit all seinen Schrecknissen wach, als in der Heimatgemeinde der tödlich Verunglückten gemeinsam für Me die Trauerfeier abgehalten wurde. In der zehnten ^"Mittagsstunde versammelten sich die Hinterbliebenen M mit ihnen die Gemeindemitglieder an der Straße Nmsdorf—Negis und erwarteten dort die Ankunft der M Wagen mit den neun Opfern, die von Wurzen und Grimma her den Weg in die Heimat antraten. Der Zug ewegtt sich durch den in Trauerbeflaggung gehüllten M zur Kirche, wo die Särge inmitten eines reiche« Schmuckes aufgebahrt wurden. „ Nachmittags folgte die öffentliche Trauerfeier und Mrdigung. Die Teilnehmer versammelten sich vor der ^"che, aus der die Särge unter dem Geläut der Glocken oergusgetragen wurden. Auf dem Friedhof, zu dem aus M Wagen die vielen Blumenspenden gefahren waren, folgte einzeln die Einsegnung der Toten, die dann, bis eine Ausnahme, in ein Grab gebettet wurden. Tief greifende Nachrufe folgten in großer Zahl, so von der Ortsgruppe der Partei, den Gliederungen, der Gemein- Verwaltung, Vereinen und verbänden. Auch der Ver- .reter der Ämtshauptmannschaft und der Reichsbahn- "ektion gedachten ehrend der Loren. > Das Unglück hat noch ein zehntes Opfer gefordert. M -tteischermetster Lange, dessen Frau bereits zu den vfern zählte, ist seinen Verletzungen erlegen. Gkglnckttr HtlniSng eines In Baldonnel (Irland) landete am Montag 2.30 Uhr. wie gemeldet wird, der amerikanische Flieger Corrigan nach Uebcrquerung des Ozeans mit seinem Flugzeug. Corrigan Kat den Ozean in seiner für 2000 Mark alt gekauften Maschine allein überquert. Die gksickliche Ozeanüberquerung des irisch-amerika nischen Flugzeugmechanikers Douglas Corrigan hat die amerikanische Oeffentlichkeit stark überrascht. Cor rigan hatte sein Vorhaben vorher nicht bekanntgegeben. Er war am Sonntag früh vom Floud Bennett-Field ge startet und hatte als Ziel Los Angeles genannt. Infolge Ueberbelastung mit Benzin und Oel rollte die Maschine auf dem Flugplatz über 1200 Meter, ehe sie aufstieg. Zum erstaunen der Bodenmannschaft flog Corrigan nicht west wärts in Richtung Los Angeles, sondern ostwärts. Nach seiner Landung erklärte er in Baldonnel: „Ich habe niemals die Absicht gehabt, den Atlantik zu überfliegen. Ich hatte die Absicht, nach Los Angeles zu fliegen. Als ich aber über den Wolken angelangt war, geriet mein Kompaß in Unordnung. Ich bin die ganze Zeit über der Wolkendecke geflogen. Das erste Land, das ich wiedergesehen habe, war die irische Küste." Auf Be fragen erklärte Corrigan, daß er die ganze Zeit nach sei ner Armbanduhr gesteuert habe. Corrigan war mit Rück sicht auf das Alter seines Flugzeuges schon zweimal die Genehmigung zum Ueberfliegen des Ozeans verweigert worden. Nach seiner Rückkehr nach USA. sieht Corrigan eini gen unangenehmen Auseinandersetzungen mit dem ame rikanischen Luftfahrtamt entgegen, da er für seinen Ozean flug keine Erlaubnis eingeholt hatte. Flugzeugmechani ker Corrigan ist ein in Newvork völlig unbekannter Flie ger. Er war in der vorigen Woche von Kalifornien nach Newvork geflogen und batte diesen Flugweg in seiner acht Jahre alten und ohne moderne Navigationsinstru mente ausgerüsteten Maschine in weniger als 28 Stun den zurückgelegt. Frieden nnd Gerechtigkeit Ungarns Freundschaft zur Achse Berlin—Rom Bei dem vom italienischen Regierungschef Mus solini zu Ehren des ungarischen Ministerpräsidenten Im redv im Palazzo Venezia veranstalteten Essen, an dem die Spitzen von Staat, Partei und Wehrmacht so wie Vertreter von Kammer und Senat teilnahmen, rich tete Mussolini an den ungarischen Ministerpräsiden ten einen Trinkspruch, in dem es u. a. heißt: Vielfältige grundlegende politische und wirtschaftliche Interessen sowie Ziel eines höheren Ideals des Friedens und der Gerechtigkeit bilden die Basis der italienisch-un garischen Beziehungen. Auf dieser Gemeinschaft der Ziele und der Interessen beruht auch die Beständigkeit der Be ziehungen zwischen den beiden Ländern und ihrer Ent wicklung auch im weiteren Rahmen der Beziehungen zu anderen Staaten. Besonders im Donauranm, der aus natürlichen Gründen Italien und Ungarn direkt interessiert, stim men sie in einer Politik ver Zusammenarbeit überein, die sich nicht abschließt und noch weniger gegen andere gs» richtet ist, sondern allen offen steht, die, wie wir, auf eine Aktion der Ordnung und des Wiederauf baues adzielen. Dieser Politik leisten im allgemeinen Interesse der Wirklichkeitssiun Und der Friedenswille, die die Achse Rom — Berlin und unser aufrichtiges Einverneh men mit Jugoslawien bestimmen, einen wertvollen Bei trag. Der ungarische Ministerpräsident Imredy ant wortet u. a. wie folgt: Der Zweck unserer gegenwärtigen Reise ist, dem Frieden und der Gerechtigkeit zu dienen, und unsere Unterredungen mit Eurer Erzellenz sind gerade, weil sie dem Frieden und der Gerechtigkeit dienen wollen, nicht erklusiver Art und gegen andere ge richtet, sondern erstreben vielmehr die Möglichkeit, die freundschaftlichen Beziehungen mit jenen Nachbarstaaten zu entwickeln, die von dem gleichen Versöhnungsgeist be seelt sind. Die festen Bande, die seit langen Zeiten uns mit Italien verbinden, wie auch die traditionelle und aufrich tige Freundschaft, die aus politischem, wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet zwischen Ungarn und dem Deut schen Reich, das unser Nachbar geworden ist, besteht, d. h., unsere freundschaftliche Beziehung zur Achse Ber lin-Rom erfüllen uns mit der Hoffnung^ daß unsere Bemühungen zur Verwirklichung eines dauerhaften und gerechten Friedens ihre Früchte tragen und die friedliche Entwicklung des Kontinents auf festere Grundlagen stel len werden. amerik. MiMMihliliiktts Mow-Schwante geht «ach BrSjjel Freiherr von Dörnberg Chef des Protokolls Der Führer und Reichskanzler hat den Chef deS Protokolls, Gesandten von Bülow-Schwante, zum deut schen Gesandten in Brüssel ernannt. Der bisherige dor tige Gesandte Freiherr von Richthofen wird demnächst eine anderweitige Verwendung finden. ReichswirtlüMsmimlter Funk in Karlsruhe Reichswirtschaftsminister Funk traf am Montag einem Besuch des Reichsstatthalters und Gauleiters Ro bert Wagner in Karlsruhe ein. Auf Einladung des ReichS- statthalters fand eine eingehende Aussprache mit den füh renden Wirtschaftskreisen des Landes Baden statt, wo bei insbesondere alle Fragen erörtert wurden, die sich aus der Grenzlage der badischen Wirtschaft und ihre, starken Erporttätigkeit ergeben. In seinen Ausführungen hob Minister Funk die Notwendigkeit einer Verstärkung der Verantwortung der Selbstverwaltungsorgane der Wirtschaft und einer mehr dynamischen Gestaltung der staatlichen Wirtschaftslenkung, vor allem auch auf de» Gebiet des Außenhandels hervor. l Keine Flickarbeit, sondern ehrliche Lösung! Energische Forderungen der Slowaken Für den 19. Juli sind die Vertreter der slowakischen Volkspartei vom Ministerpräsidenten Hodza zu einer Aussprache geladen. In zentralistischen Kreisen und de ren Presse wurden hierzu Nachrichten verbreitet, daß die slowakische Volkspartei bei der Gelegenheit dem Mini sterpräsidenten Hodza ein Memorandum überrei chen werde, in dem für den Abgeordneten Dr. Tiso der Posten eines Landespräsidenten der Slowakei und für den Landesvertreter Dr. Kovac die Bürgermeisterstelle in Preßburg gefordert würde. Dieses Memorandum wurde dahin ausgelegt, daß es praktisch eine Lösung der slowa kischen Frage bedeuten würde und somit einen Rückzug der slowakischen Autonomieforderungen. Der „Slovak", das Hauptblatt der slowakischen Auto nomisten, stellt dazu fest: „Die Einladung haben wir an genommen, aber wir werden kein Memoran dum überreichen. Es geht uns grundsätzlich dar um, daß wir uns nicht mit irgdenwelchen persönlichen Eroberungen zufriedenstellen lasten. Wir sind für die Aenderung des Regimes, für die Gerechtigkeit gegenüber allen Bürgern dieses Staates, und wir glauben, daß es auch auf feiten der Regierung genügend weitblickende Männer gibt, die einsehen, daß die Situation mit einer Flickarbeit nicht gerettet werden kann. Also kein Oktroi, sondern ehrliche Lösung!" Mil Revolver und Gummilnüppelu Immer wieder Zwischenfälle in der Tschecho-Slowakei Am Sonntag veranstaltete der Egerländer Automo bilverein in Karlsbad eine Kameradschaftsfahrt nach Franzensbad und Marienbad. Bei schönstem Sommerwet ter sammelten sich die Kraftwagen und Motrräder bei Eger, die dann in einer langen Reihe die Stadt passier ten. Auf dem Markt hatten sich viele Hunderte von Ein wohnern aufgestellt, die den durchfahrenden Kraftfahrern herzliche Ovationen bereiteten. Dabei wurde ein Schau spieler des Stadttheaters Eger, der die Automobilisten durch Zurufe begrüßte, von einem Staatspolizisten ver haftet und abgeführt, was bei der Menge stürmische Pfuirufe auslöste. Darauf nahm die Polizei drei weitere Verhaftungen vor und ließ in der engen Gasse beim Polizeikommissariat ein Motorral mit Beiwagen vorrücken. Einer der Polizisten zog einen Revolver und andere gingen mit dem Gummiknüppel gegen die Menge vor, die schließlich in mustergültiger Ordnung auseinanderging. Besprechungen bei Bonnet Der französische Außenminister Bonnet hatte eine Reihe wichtiger Besprechungen mit den Vertretern ver schiedener Mächte. In gutunterrichteten politischen Krei sen stellt man besonders die Unterredung mit dem tsche- cho-slowakischen Gesandten in den Vordergrund. Bsnnet hatte ferner eine Unterredung mit dem englischen Bot schafter, mit dem er ein zusätzliches Wirtschaftsabkommen in Zusammenhang mit der Abschaffung der Kapitula tionen in Marokko unterzeichnete. Auch der amerikani sche Botschafter stattete dem französischen Außenminister einen Besuch ab, um sich über die allgemeine europäische Lage, insbesondere hinsichtlich der tschecho-slowakischen Lage zu unterrichten .