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Ottendorfer Zeitung : 30.07.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193807304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19380730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19380730
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-07
- Tag 1938-07-30
-
Monat
1938-07
-
Jahr
1938
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 30.07.1938
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IIemenli sus pnsg ickliche Mässig zuA, ^..Die schwarze Horde war ans einen Wink Hartmanns A den Wirtschaftsgebäuden abgezogen. In schweigen- Nachdenken blieben die beiden Freunde zurück. De ^"8 war diesmal derjenige, der das Schweigen brach. °°..!'Sie sehen, Hartmann, daß man auch in selbst- 'Alter Einsamkeit nicht sicher ist vor den Mitmenschen. k Wir leben miteinander und füreinander, da hilft alle tz^'che Isolierung nichts. Ich habe Ihnen diesmal den An zwar abgenommcn, aber es sollte mich wundern, M dieser Hilfeschrei Nagillas der einzige bliebe." Hartmann sah aufmerksam in das bewegte Gesicht des Hundes, das jetzt seine undurchdringliche Ruhe verloren solmi zu seinem 55. Geburstag telegraphisch in freund lichen Worten gratuliert. Milliarden -losigkeit - Politik terpräsidem das Expew mrnal" die bestreitbar um wesentliche Teile des Wortlautes jenes Vor schlages der Negierung, welcher der Delegation der Su detendeutschen Partei am 3ü. Juni 1938 offiziell überreicht wurde. Das gleiche gilt für den Entwurf eines neuen Sprachengesetzes. Aus der offiziellen Ausgabe mutzte geschlossen werden, daß der Entwurf der Grundsätze des Nationalitätenstatutes und des Sprachengesetzes zumindest durch das politische Ministerkomitee bereits gebilligt war. Dieser abgeschlossene Vorschlag der Regierung mutzte sodann als die am 15. Juni offiziell angekündigte Verhandlungsgrundlage neben dem Memorandum der Sudetendeutschen Partei gewertet werden. Die heutige amtliche Mitteilung könnte nur den Sinn haben, datz nunmehr die Negierung die bereits der Su detendeutschen Partei übergebenen Vorschläge nicht mehr als gültig betrachtet und neue Vorschläge unterbreiten will. Hiervon ist der Delegation der Sudetendeutschen Par tei aber bis jetzt nichts bekannt. Der Hinweis auf einen sechsgliedrigen Parlaments ausschutz ist irreführend, weil nach der parlamentarischen Geschäftsordnung ein solcher sechsgliedriger Parlaments ausschutz ohne besonderen Beschluß des Plenums nicht be stehen kann. Ein derartiger Parlamentsbeschlutz konnte aber schon deswegen bisher nicht gefaht werden, weil das Plenum seit dem 10. Mai 1938 nicht mehr getagt hat und nicht einmal ein derartiger Antrag bis heute eingebracht wurde. Es wird also gegen jede parlamentarische Ge pflogenheit anscheinend der sechsgliedrige Ausschutz der tschechischen Koalitionsparteien als parlamentarischer Aus schutz bezeichnet. Es bedarf keiner weiteren Ausführung, datz dadurch vor der Oeffentlichkeit falsche Vorstellungen über den gegenwärtigen Stand der Gespräche zwischen der Regie rung und den Vertretern der nichtschechischen Völker und Volksgruppen, insbesondere des Sudetendeutschtums, er weckt werden. Diese falschen Vorstellungen werden noch da durch verstärkt, datz von „meritorischen Verhandlungen mit den Vertretern der politischen Parteien, welche die einzel nen Nationalitäten repräsentieren", und die noch „nicht abgeschlossen" seien, gesprochen wird. Es ist demgegenüber richtig, datz solche meritorischen Verhandlungen überhaupt noch nicht begonnen haben. „Sie sind in letzter Zeit sehr aktiv geworden in Ihrer Sympathie für Deutschland, de Jong." „Ist das ein Wunder, wenn man die vielen Fehler steht, die hier ununterbrochen begangen werden? Der Deutsche kolonisierte mit Fleiß, Humanität und Energie, er war der pädagogische Kolonisator. Frankreich aber? Der Franzose hat wenig Talent zum Kolonisieren. Er ist zu sehr Gallier und zu wenig Völkerfreuud." De Jong sah mit einem weiten Blick hinaus in die nächtliche Landschaft. Der Mond stand jetzt jenseits des Hauses über einer düsteren Gruppe unkenntlicher Bäume. Sein Weitzes Licht lag kalt auf dem kurzen harten Gras vor dem Hause. Es mutzte schon weit nach Mitternacht sein; de Jong begann zu frieren. „Wollen wir auch zur Ruhe gehen?" Er stand auf und reckte die Arme: „Der Tag war sehr lang für mich." denen die mit eine:» mngen nicht »e, Freiheit" h" - „Atzt 1937 wird " — „Keine aufkrast" - in aber sch gierungszeit beiter heute e. Die soge- eingetreteii. Eehaltungs- ihrer Kaun " Was zieht ein japanisch er Staatsbeamter an? Nach einer Meldung der „Asahi Schimbun" beabsichtigt die japanische Regierung, die Kabinettsordre van 1877 aufzu- heben, nach der alle Staatsbeamte im Dienst in europä ischer Kleidung zu erscheinen hatten. Angesichts der Knapp heit an Rohstoffen, vor allem an Wolle, so sagt man, sei die Aufhebnng dieser veralteten Verordnung gerechtfer tigt, die ohnehin in einer Zett erlassen wurde, die blind lings abendländische Sitten übernahm. Drittes Kapitel Njong zog mit übertriebener Bewegung an dem Strick der Pflanzungsglocke. Heute, wie jeden Morgen, war es ihm ein Spatz, das Helle Läuten hervorzuzaubern. Er zog so stark, datz er dabei fast in die Knie sank und mit dem hochschwingenden Strick wieder in die Höhe schnellte. Da bei strahlte sein schwarzes Gesicht, der Mund stand weit auf und gurgelnde Wonnelaute kamen daraus hervor. Der Helle Glockentou ritz den ganzen Gebäudekomplex aus dem Schlaf. Im Boyhause wurde es zuerst lebendig. Ein Hausen nackter schwarzer Bengel stürzte unter lautem Schnattern zum Brunnen. Jeder wollte der erste sein. Wasser spritzte in hohem Bogen, ein Hund kläffte, ein Bengel schrie, Ohrfeigen und Püffe knallten auf nackter Haut. Dann ein Sprudeln, Prüsteln, Gurgeln, und der ganze Hallfen, nackt und natz, jagte um das Wohnhaus herum, um in der aufsteigenden Sonne zu trocknen. Njong zog unterdessen unentwegt den Strick, er gab von diesem morgendlichen Vergnügen freiwillig nicht eine Sekunde her. Da kam aber ein fremdes Geräusch in das Helle Klingen, dem Njong so hingegeben lauschte. Für einen Augenblick hielt er den Strick fest und blieb in der hockenden Stellung, in der er sich gerade befand. Das war doch — —, das konnte doch nur — —, Njongs scharfes Gehör war ganz aus das fremde Ge räusch gespannt. Das war doch ganz bestimmt . Er ließ den Strick los und stürmte in das Wohn haus. Der Herr mutzte benachrichtigt werden. Rücksichts los pochte er an die Tür von Hartmanns Schlafzimmer. Wag, Zz. Juli. Das tschecho-slowakische Pretzbllro gab , Donnerstag eine Stellungnahme heraus, in der es Aheißt: > A den letzten Tagen brachten einige ausländische und Ae Blätter Artikel, in denen einzelne Teile aus dem Emiwerk der Nationalitätenvorlagen angeführt oder ^mentiert wurden, an denen die Regierung soeben «r- i tschecho-slowakische Pretzbüro wurde von matz- Mden amtlichen Stellen auf die Tatsache aufmerksam Acht, datz alle derartigen Auszüge aus den Negierungs- AA kein wirklich erschöpfendes Bild und keine Ueber- Z bieten, weil es sich nicht um Werke handelt, deren Ne- mon bereits definitiv abgeschlossen wäre. Solange das Enamin der llebertragung der Kompetenz von höheren jDAn an Hix Selbstverwaltungsorgane nicht genau fest- sein wird, ist es nicht möglich, über diese Reform " endgültiges Urteil auszusprechen. r Das gleiche gilt von dem Antrag auf Novellierung des Mchengefetzes und von den verbreiteten Projekten der Mnen Teile des Nationalitätenstatutes Weder das fische Ministerkomitee noch der sechsgliedrige Parla- A-ausschuß haben ihre Arbeiten bisher beendet, und E die meritorischen Verhandlungen mit den Vertretern ? politischen Parteien, welche die einzelnen Nationali- A repräsentieren, wurden nicht abgeschlossen. Es ist E selbstverständlich, datz keine endgültige Entscheidung E diese legislativen Vorbereitungen ausgesprochen .Ak, denen nur der Ministerrat definitive Form von An- An für das Parlament geben kann, der die Vorlagen Aer Einbringung im Parlament definitiv beurteilen regeln wird. Darum können journalistische Publika- An einzelner Teile der Nationalitätenvorlagen und E journalistische Erwägungen über deren Inhalt nicht Erschöpfende und dokumentarische Informationsquellen Aschen werden, die eine vollkommene und unverzeich- A Uebersicht über dies gesetzgeberische Werk gewähr ten könnten, das die Grundlage einer neuen Nationali- "Enregelung in der Tschecho-Slowakei sein soll. z. Zu dieser Meldung des tschecho-slowakischen Pretzbüros Men wir aus dem Kreise der SdP.-Delegation: § Diese Mitteilung maßgebender amtlicher Stellen an t tschecho-slowakische Pretzbüro mutz autzerordentliche Anndcrung erregen. Es handelt sich bei der Veröffent- Mg des Nationalitätenstatuts durch Prager Blätter un- Mussolini 55 Jahre .Berlin, 28. Juli. Der Duce des faschistischen Italien t Chef der italienischen Regierung, Benito Mussolini, btt am 29. Juli seinen 55. Geburtstag. !, Zusammen mit dem italienischen Volk gedenkt das be- Abete nationalsozialistische Deutschland an diesem Tage glotzen Staatsmannes und Schöpfers des faschistischen Aeriums. Die Glückwünsche, die das italienische Volk Am Duce entgegenbringt, werden vom deutschen Volke ganzen Herzen geteilt. Herzlicher Glückwunsch des Führers Neue Grenzverletzung der Sowjets Reval, 28. Juli. Eine neue sowjeErussische Grenz verletzung Wird aus dem Badeort Hungerburg bei Narwa gemeldet. Von dein an der Küste von Hungerburg statio nierten Posten der estländischen Grenzwache wurde am Dieustagvormittag innerhalb der estländischen Derri- torialgewässer ein bewaffnetes Fahrzeug d-er jowjekvufsi- schen Grenzwache beobachtet, das sich der Küste bis ans ein bis anderthalb Kilometer näherte. Die estländische Grenzwache eröffnete auf das Fahrzeug Gewehrfeuer und gab etwa 40 Schuß ab, worauf das Fahrzeug kehrt machte und in Richtung Sowjetrußland verschwand. Ob die Schüsse getroffen haben, ist unbekannt. Von estländischer Seite wurden Schritte unternom men, um bei den Sowjets wegen dieser Grenzverletzung Protest zu erheben. Was ist es mit dem Nationalitätenstatut? Autzerordentliche Verwunderung bei den Sudetendeutschen elften E^' der von e hinteiM halben is autzenA kerbund r g-geistig sfront", ankreich > wieder 8» Znternatio" e Wieder"^ den NaW standin: Die e Währung gedeckt itik sei dck and fast uns üher für lp man heub >t am Rude' ätziger mA w ungen, j'l" geld zu »er iden Zahle« i allein rtlichen K^' und Ler r Volkssr-^ ei ebenso^ be sich dur» . Das gE die Zahl der Steuer" aus mehck" Bestellung" er FlugzeE um mehr reich. Ucb^ die ZulA stigkeit HA nd das (Nachdruck verboten.) d O st ma jam, — hilf mir, Herr. Nagilla schwört bei ZN sieben Geistern von Bagagum, daß wir immer die ^Uern bezahlt haben,' aber die letzte Kakaoernte hat die Zelsepcst geholt. Kein Arzt in unserem Dorf, Herr, keine Ae. Und wir Leute von Bivibambi müssen zu den Atten Steuern noch den zwanzigsten Teil für Arztsteuer Ahlen, auch wenn keiner kommt. Woher sollen wir 'Men? . Aber Maillard hat nicht darauf gehört. Er hat mei- ZN Baier und den Vater meines Vaters aus der Hütte An lassen. Nagilla Hal ihre Schreie gehört, als man sie Ag. Da ist er davongelaufcn. Nagilla wollte sich nicht ^°gen lassen. O st mä jam ." m Atilla hörte auf zu sprechen und hüllte das Gesicht " dst Fetzen seines schweißverklebten Hemdes. Die ande- A Schwarzen brachen in lautes Geheul aus. Aber eine Adrucksvolle Handbewegung de Jongs dämpfte den Ani zu einem dunklen Murmeln. Er ging ein paar Awe auf und ab, ängstlich verfolgt von den Blicken der Warzen, dann blieb er vor Nagilla stehen und legte die Ad auf den schwarzen Wollschädcl. „Ich will dir helfen, A - du mußt klug sein. Du wirst jetzt essen und Alm, und morgen, wenn die Sonne aufgegangen ist, A°e ich mit dir fahren nach Bivibambi. Und keiner wird ' etwas tun, wenn ich bei dir bin." Nagilla hob den Kopf aus dem schmutzigen Hemd und U äu de Jong auf. Unbegrenztes Vertrauen lag in Kinderblick. DcrHn< rfctzt, g-K nd er auf v ihm NA' de Jong al der -r- itzl Pfe<> A, ist em Ail > die GeAsi der DvA r dem MA Ml viele sen Pstf?' .,1. vcrsch'"A Ma bückt - ^ilwrdA eine s Wo ' Ai hobt A „ch ou, daß .,i en MoK,, hn zu er sei» f!-! unden kN ind der agtc: ers tzs? A- vor So"" ivd »nd Vater als M'" Tag zu -Berlin, 29. Juli. Der Führer und Reichskanzler hat rankreich A italienischen Regierungschef und Marschall des Jm- I ANW, Mussolini, zu seinem heutigen Geburtstag folgen- ' Glückwunschtelegramm übersandt: »Duce! An Ihrem heutigen Geburtstag gedenke ich b herzlichst mit meinen aufrichtigen Wünschen für Ihr Anliches Wohlergehen wie für Ihre Arbeit, die gleich- A der Größe Italiens und dem Frieden Europas dient. !,? itolzen Bewußtsein des von Ihnen geschaffenen Wer- O und der Größe des faschistischen Imperiums können A diesen Tag begehen, an dem meine Gedanken bei An weilen. Es bedeutet für mich eine Genugtuung, Awir in Ihrem soeben abgeschlossenen und für Sie so ^Weichen Lebensjahr die Achse Nom—Berlin und un- tz ° Freundschaft durch unser Zusammensein auf dem An Ihres Reiches noch mehr gefestigt haben. Heil Ihr Adolf Hitler." Berlin, 28. Juli. Generalfeldmarschall Hermann "hg hat dein italienischen Regierungschef Benito Mus- Aus aller Welt * Glückwünsche des Führers für Gauleiter Bohle. Der Gauleiter der Auslandsorganisation der NSDAP, und Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Ernst Wilhelm Bohle, beging am Donnerstag seinen 35. Geburtstag. Vom Füh rer, vom Stellvertreter des Führers und bour General- feldmarschall Göring gingen in herzlicher Form gehaltene Glückwunschtelegramme ein. * Deutsche Frontkämpfer am Grabmal des Unbe kannten Soldaten in Parts. Die 200 deutschen Frout- soldaten des 16. Bayerischen Reserve-Jufanterie-Regiments List begaben sich am Donnerstagmittag zum Abschluß ihres Aufenthaltes in Paris in geschlossener Ordnung zum Triumphbogen, um am Grabmal des Unbekannten Sol daten einen großen Kranz mit der Hakenkreuzschleife niederzulegen. Zn dieser schlichten Feier war in Ver tretung des deutschen Botschafters Gesandtschaftsrat Qui rino erschienen, ferner der Landesaruppeuletter Gesandt schaftsrat Dr. Ehrich, der Geschäftsführer der Landes- aruvve Geiger und der Vorsitzende der Deutschen Gemein schaft Mack. Im Namen der deutschen Abordnung legte der Kameradschaftsführer Nause den'Kranz nieder. Mit dem Deutschen Gruß und einer Minute Stillschweigeu ehrten die deutschen Frontsoldaten in dem unbekamtten fran zösischen Soldaten alle Gefalleuen des Weltkrieges. Der Kaineradschaftsführer und vier Zugführer trugen fiel) dar auf in das Goldene Buch ein. Dann erfolgte in ge schlossenen Gruppen der Abmarsch. Diese Ehrung des Un bekannten Soldaten Frankreichs durch die deutschen Front kämpfer machte auf die zahlreichen französischen Zuschauer einen tiefen Eindruck. * Erne 2Ü0V Jahve alpe Friedhofsanlage entdeckt. — Wertvolle FuWe im Landkreis Harburg. Bei Putensen, wo durch einen Zufall die Aufmerksamkeit auf -einen Urnenfried-Hof gelenkt wurde, fand Museumsdirektor Dr. Wegewitz aus Harburg einen sehr gut erhaltenen, zwei Jahrtausende alten Friedhof aus der Zeit der Lango barden. Eine große Anzahl Grabstätten wurde bereits freigelelgt, wobei 95 Bestattungen festgestellt und 32 Urnen geborgen werden konnten. Die Tongefäß-e in ihrer schlichten schalenförmigen Gestalt sind- typisch, für die langobardische Zeit. Auch Kinderb-estattungen wurden frei- gelegt, bei den Beigaben handelt -es sich um Lanzenspitzen, Spangen usw. Die durch Dr. Wegewitz erschlossene An lage ist vermutlich erst d-er zehnte Teil der Gesamtanlage, so d-aß mit weiteren großen Funden gerechnet werden kann. * Scheußliches Verbrechen vor dem Münchener Schwur gericht. Vor dem Schwurgericht München begann am Don nerstag der Prozeß über eines der scheußlichsten Ver brechen, das seit langer Zeit in München verübt worden ist. In d-er Nacht zum 3. Juli hatte im Osten Münchens der 28jährige Isidor Salzberger in geradezu bestialischer Weise die 26 Jahre alte Frau Wilhelmine Trini getötet,, nachdem er an seinem unglücklichen Opfer vorher ein schweres Notzuchtsverbrechen verübt hatte. Der ange klagte Salzberger gab bei seinem Verhör an, die Tat aus Wut über die Abweisung seiner Anträge begangen zu haben. Bevor das Schwurgericht in die Zeugenvernehmung eintrat, gab der Vorsitzende bekannt, daß die Hauptzcugin, die seinerzeit auf das Röcheln der Sterbende«: als erste am Tatort erschien und deren Angabe die Münchener Polizei sofort auf die richtige Fährte nach dein Täter lenkte, seit d-er Mordnacht an geistigen Störungen leidet. Die furchtbaren Eindrücke haben bei der Zeugin zum Auf treten von Verfolgungswahn geführt. Zweimal schon hat sie in der Zwischenzeit Selbstmordversuche unternommen. * Aus Rot ein Auge verkauft. In der Zeitung eines englischen kleinen Ortes bot vor kurzem Mister Shakle- ford fein Auge zum Berkaus -an. Er erklärte, er sei in Nat, müsse seine Frau und seine zwei kleinen Kinder ver sorgen und habe deshalb den ernsten Entschluß gefaßt. Das Auge, meinte er, könne jemand nützlich sein, dessen Pupille erkrankt sei. „Mir nützen meine Augen doch j nichts, denn mit zwei gesunden Armen und Beinen und ! ehrlichem Arbeitswillen habe ich noch keine Arbeit gefun den. Das höchste Kauf gebot, das bisher aus dieses t,rau- rige Anerbieten erfolgte, betrug 10 Pfund (etwa 120 RM ). Auf dieses beschämende Angebot ist der sorgende Familien vater natürlich nicht eingeMMn. Vielleicht bietet sich diesem Arbeitswilligen doch noch ein anderer Ausweg, als die Selbstverstümmelung zwecks Gelderwerb. ' „Ein Auto kommt, Herr —, ein fremdes Auto." Hartmann fuhr aus ttefem Traum. Im ersten Augenblick wußte er nicht, wo er eigentlich war. In seinen Sinnen war noch das heulende Sausen einer Granate, und eben jetzt der dumpfe Krach, mit dem die Erde aufstieg wie eine schwarze, brausende Fontäne und ihn unter sich begrub. Draußen aus dem Gang klatschten die nackten Füße Njongs. Hartmann rieb sich die Augen. Was hatte der Bursche gesagt —, ein fremder Wagen? Das mußte eine Täuschung sein. Wer kam schon hierher in seine Ein samkeit aus den wenig einladenden Straßen nach Ubandi? Aber Njongs Sinne waren so außerordentlich fein. Hartmann war mit einem Satz aus dem Bett. Sehr rasch war er angekleidet und stand schon auf der Veranda, als ein Wagen nahe am Hause hielt. Ein Schwarzer kletterte vom Führersitz und öffnete den Schlag. Zwei Herren stiegen aus und fahen sich aufmerksam um. Der eine klein und rasch — in Tropenzivil —, der andere lang und hager in der Uniform der englischen Kolonial- polizet. Hartmann bekam ein paar Falte« auf die Stirn. Er stand unbewegt auf der obersten Treppenstufe, als die beiden Fremden unter lebhaftem Gespräch auf das Haus zukamen. Sie legten die Finger leicht an die Mützen ränder. Der Kleine kam zuerst die Treppe herauf. „Monsieur Hartmann?" „Jawohl —, bitte, meine Herren", er machte eine kühl- einladende Handbewegung, „was verschafft mir die Ehre?" Er sprach absichtlich deutsch. Der kleine Rasche runzelte die schwarzen Brauen. „Sprechen Sie nicht französisch?" Hartmann schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, ich bin Deutscher." Der Franzose wandte sich an seinen Begleiter und sagte ein paar halblaute Worte. Ueber das Gesicht des Hageren glitt ein liebenswürdiges Lächeln: „Aber Sie sprechen englisch, nicht wahr?" „Ja." Hartmann hatte sich völlig dem Engländer zu gewandt und sprach über den Kopf des kleinen Franzosen hinweg. Der Engländer verbeugte sich. (Fortsetzung folgt.)
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