86 Ein Kommentar zu Goethes Faust. Goethe's und seiner schließlichen Erklärung erinnert, diese Dichtung miisse „ein- für allenM ÄrLragmeut blcilW.^ — der wirb zugeben, daß in Weiße's Bermuthung nicht" ' halb so viel Mißachtung gegen das Werk des Dichters liegt, als dieser selbst dem Drama häufig genug zu Theil wer den "lirfi."'M er z. B. aufs Gerathewohl eine Sammlung"— beißender, sämmtlich von Persönlichkeiten strotzender „Le inen", welche Schiller nicht in den „Musenalmanach" auf zunehmen wagte, rMjen dem„Faust" hinein warf unter dem Titel: .„WalP^gisuachttraum" oder „Oberons und Titania's goldue Hochzeit", so bewies'» daß er bei all seiner tiefen Kenutniß der Kunst doch nicht immer der ge wissenhafteste Künstler war. Andererseits aber war er auch wieder ein Freund von Mystificationen und machte sich eine Freude daraus, den Kritikern eine harte Nuß zum Knacken aufzugeben. So äußerte er ja einmal sich gegen Eckermann in seinen Gesprächen ungefähr in folgendem Sinne: „Da kommen die Leute und fragen mich, was für eine Idee ich in meinem ,Faust' zu verwirklichen gesucht habe. Als ob ich das selber wüßte und fie^lchrcn könnte!"*) Jch habc bereits bemerkt, daß im Fragment die gegen wärtige Scene hinter die Scene „Am Brunnen" gestellt ist, wo Faust thatsächlich Gretchens Verderben schon voll endet hat. Der Grund für die Veränderung dieser Stel lung fällt von selbst in die Augen: Faust hält nun inne und erwägt vor der That; er nimmt sich vor, noch zuriick- zutreten, sich zurückzuziehen, so lange es Zeit ist. Denn wenn Goethe ihn nach der That erst großartig phantastren und dann dem „Erhabenen Geiste" dafür danken lassen würde, weil er ihm alles gegeben, um was er ihn gebeten habe, so würde dies beinahe teuflisch sein; es würde dem Leser Man vergleiche wegen des Erdgeistes noch die Anmerkungen MN Schlüsse des Werkes und die darin enthaltenen Litate aus Kuno Fischers Buch über den „Faust".