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Ottendorfer Zeitung : 05.10.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193710052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19371005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19371005
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-10
- Tag 1937-10-05
-
Monat
1937-10
-
Jahr
1937
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 05.10.1937
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^vieks-Ki-nIvllankfesl. er ach Vst Haft. t, Lu- Bauer Der feierliche Staatsalt aus dem Bückeberg mattester i vertra- i, mson- isschlacht Pollanck taatsgut 35 Iah' chaftliche mit den der Er« frei von henk der Teller te dieses : Teller- e untere Worien: SbanerN' st, auf nid, die vortung! k. estellung Bodeii» k. rideernte Ute die Winter t Hektar daß si- üese un- Lrotver' idefläche s' unge- en, lieg' Bauern Flächen > Ernte, ldbaues, der g«' Saat — sein - im solche ern und s Saat' zumin» s Saat' rn dan :ge UN" richt zn' sind 'N ndforft saat nw idcarteN ein abe ZN atz von ilmittet. HöB' illig ge' en, daß die er- i Volks- Ne letzte hat die hunger- ast dec erhöhten Senkung lehrvek' sondern rgsseit^ :deruNg, Zielen 3 ei^ Meng' 'chü^ cheruno 'N. 'st ?d« chdrü; d?°c- erding iemE >st e>' bt. , emE uelle'f Mtettz wintek' ter, ge' zer und gen >rbraua> etzt sNt restlosen lat b-' deren Auf dem Bückeberg, 3. Oktober. Der Staatsakt des ^ntedanktages ist von einem prachtvollen sonnigen und Mimen Wetter begünstigt. Seit 5 Uhr früh ist der Auf marsch dxx Teilnehmer im Garrge. Marschmusik ertönt Mallen Straßen. Die Wehrmachtsformationen, me durch ihre Schauübung die enge Verbundenheit von Arbeitern, Bauern und Soldaten bekunden, sind in den Bereitstellungsräumen angelangt. Sechs Musikkorps der Wehrmacht spielen unter Leitung des Luftwaffen-Musik- Wizienten Professor Husadel auf dem Berge fröh- uche Weisen und Märsche. Ein Massenchor von fast chM Sängern aus ganz Niedersachsen unter Leitung don Kapellmeister Stenzel vom Deutsch land send er bringt Volkslieder zu Gehör. Durch die Reihen der bereits zu vielen Hundert tausenden «»geschwollenen Menge, die aus allen Gauen des Reiches stammt, marschieren fast 1999 Feldzeichen und Fahnen der Parteiglicdcrnngen, dann folgen in langen farbenfrohen Reihe» 3909 Trachtenträger, 8V Jungen und Mädel als Abordnungen des Land jahres und 99 Studenten als Vertreter der 9999 Erntehelfer der Deutschen Studentenschaft, die den Bauern bei der Ernte freudig und selbstlos zur Hand gingen. ^OOY Kriegs- und Arbeitsopfer werden mit Omnibussen mangefahren und erhalten bevorzugte Plätze unterhalb m oberen Tribüne. In unendlicher Reihe bringen die Kraftwagen die zahllosen Ehrengäste herbei, die höchsten Vertreter von Staat, Partei und Wehrmacht sowie die Abordnungen des Reichsnährstandes, die Ehrenformationen m SA. und LL, des NSKK., des NSFK., des Reichs- ^beitsdicnstes und der Politischen Leiter und der Hitler jugend nehmen Aufstellung. Mit freudigem Stolz wird das Ehrenbataillvn der Wehrmacht, bestehend aus je einer Kompanie von Heer und Luftwaffe, sowie die ^-Ver- Wmgstruppe begrüßt, die am Fuße des Berges vor der Meren Tribüne aufmarschieren. Hunderttausende stimmen in den Gesang immer neuer Lieder. Die Zahl der Menschen auf dem Berge und am Berge schwillt immer Leiter an, und man hat tatsächlich den Eindruck, als sei gewaltige Zahl des Vorjahres heute noch übertroffen, l 200 OOO Menschen stehen auf diesem Fleck deutscher Erde. . Die Blicke der Menschen gehen hinunter ins Tal zu "km kleinen Bahnhof Tündern. Hier ist um 11.30 Uhr m Sonderzug des Führers eingelaufen. Der Führer ist °°n Reichsminister Dr. Goebbels, Reichsführer Himmler, dem Oberpräsidenten von Hannover, Stabs- hef Lutze, dem Oberbefehlshaber des Heeres, General oberst Freiherrn v. Fritsch und dem Gauleiter des MUes Südhannover-Braunschweig, Reichsminister Rust, Abfangen worden. Langsam nähert sich die Wagenkolonne Mir Festplatz, während 21 Schuß Salut das Staats- °berhaupt begrüßen. Jubelnde Zurufe klingen dem Führer fntgcgen, der unter den Klängen des Präsentiermarsches M der unteren Tribüne im Tal die Ehrenformationen Wehrmacht und der Parkeigliederungen abschreitet. Achsstuvcntenfühver Scheel meldet dem Führer die "bordnung der studentischen Erntehelfer. Die Trachtengruppen füllen zu beiden Seiten den er- Khtc» Weg, den der Führer auf dem Weg zur oberen ^tibüne gehen muß. Von heute ab führt dieser Weg °en Namen „Der Weg durch das Volk". Bieder wird dieser Gang ein Triumphgang des Führers von fast dreivicrtel Stunden für 599 Mieter. rechts und links strecken sich Tausende und aber Tau- Mde von Händen dem Führer entgegen, um ihm die Hand drücken. Der Sängergruß „Gruß Gott mit hohem, Mem Klang" schallt auf. Dem Gau Ostpreußen ist in diesem Jahre die Ehre gefallen, dem Führer die Erntzekrone überreichen zu M'feu. Die Abordnung besteht aus einem Jungbauern, Mtt Jungbäuerin, einem Junglandarbeiter und einer Mnglaadarbeiterin. Mit der Erntekrone überbringen sie Ich Führer die Grüße ganz Ostpreußens. Der Führer er- ^derte herzlich und sprach noch einige Worte mit den ^Preußen. Als der Führer auf der oberen Tribüne an- , W, wird die Fühverstandarte aufgezogen. Die Führer- Uare ertönt. In der Begleitung des Führers aus der Nrentribüne sieht man jetzt u. a. die Reichsminister Darre, Hebbels, Frick, Frank, Rust, Kerrl, Schwerin-Krosigk, wirhsführer Himmler, Stabschef Lutze, Reichsorgani- Monsleiter Dr. Leh, Reichslciter Bouhler, Ncichsjugend- Mrer v. Schirach, Generaloberst Freiherr v. Fritsch als ^Nreter bes Reichskriegsministers Generalfeldmarschall ^ Blomberg, die Reichsstatthalter Roeber und Sauckel, den ^^Präsidenten von Pommern, Gauleiter Schwede-Koburg, st» Chef des Wehrmachtsamtes, General Keitel, General Artillerie Becker, General der Infanterie Liese, Flieger- Attal Halm aus Münster, Ministerpräsident Klagges Awmschweig), Staatssekretär Königs, den Führer des ,^FK., Generalmajor Christiansen, Staatssekretär Backe >.b die Reichsfraucnführerin, Frau Scholtz-Klink. Der Mver begrüßte die Mitglieder des Diplomatischen Korps wendet sich dann, immer wieder dankend, den Massen st deren Heil-Rufe kein Ende nehmen. Grüne Leuchtbomben und das Signal „Das Ganze "arsch!-- kündigen den Beginn der große» WchrmnchtSübunge» die sich ähnlich wie im letzten Jahve, aber unter Mever Beteiligung der Kavallerie, abspielen. >j . Das Gefecht, an dem über 10000 Mann beteiligt y/ "' spielt sich ostwärts der Bahnlinie Pyrmont-Hameln r e Hin und her wogt der Kampf. Wieder einmal be- M'8t diese Uebung bei allen Zuschauern die Ueber- Usung von der Kraft und Stärke der neuen deutschen Mrmacht. Der schwungvolle Angriff der Kavallerie- IAiuenter wird mit der gleichen Begeisterung verfolgt der tapfere Einsatz der Infanterie, das tollkühne Fall- ^'Nnabspringen aus den Flugzeugen genau so wie das Küchen der Tanks und der Einsatz der Kampfstaffeln h .Tturzflieger. Eine Brücke wird von den Fliegern ächtet, und auch das „Bückedorf" geht schließlich im uer der Artillerie in Flammen auf. besonderes Ereignis bildete Start, Flug und Lan- '8 des langsam fliegenden Flugzeuges „Fieseler-Storch", aus den letzten großen Wehrmachtsmanövern weithin Muttgewvrden ist. ix. Ach den Darbietungen der Wehrmacht begab sich Wuhrer zur unteren Tribüne, wieder auf dem ganzen wA durch das Volk" von den Freudenkundgebungen der terfüllden Massen aus Stadt und Land begleitet. Der „tzistcnchor sang das zu dieser Feststunde gehörige Lied " sind die Männer vom Bauernstand". Dr. Goebbels eröffnet den Staatsakt. Reichsminister Dr. Goebbels eröffnete dann den zweiten Teil des Festtages, den Staatsakt. Jubel um brauste den Minister und Beifall begleitete fast jeden Satz seiner Rede, in der er ausführte: „Mein Führer! 1200000 deutsche Bauern und Bäue rinnen aus dem ganzen Reich sind auf dem Bückeberg und den Straßen und Plätzen ringsherum versammelt, um mit Ihnen, mein Führer, gemeinsam das Erntedankfest des Jahres 1937 zu begehen. In dieser Stunde sind darüber hinaus ungezählte Bauern und Städter im ganzen Reich mit uns durch die Aetherwellen verbunden. Das ganze deutsche Volk feiert seinen Erntedank, denn es lebt ja vom täglichen Brot, das der Bauer ihm schafft. Ein Jahr harter Bauernarbeit liegt hinter uns. Früher wurde der Erntedank nur von den Bauer gefeiert. Heute feiert ihn das ganze Volk, denn Sie, mein Führer, haben die Brücke geschlagen zwischen Bauer und Arbeiter, zwischen Land und Stadt. Die Menschen, die hier um Sie versammelt sind, haben es nicht leicht in ihrem Leben. Ihr Dasein ist angesüllt von härtester Arbeit und schwerster Sorge um Besitz und Erfolg der Arbeit. Auch hierher sind die vielen Hunderttausende zum größten Teil nur unter den schwersten Strapazen gekommen. Sie sind gekommen, um Sie, mein Führer, zu sehen (laute Heil-Rufe), um einmal im Jahre um Sie zu fein (neue stürmische Freudenkund gebungen), um einmal im Jahre durch lauten Jubel und überströmende Begeisterung Ihnen ihre Huldigung und ihre Verehrung entgegenzubringen (neuer stärkster anhal tender Beifall); denn Sie, mein Führer, haben das Bauern tum wieder zum Urquell unserer Volkskraft gemacht. Sie haben das deutsche Volk wieder mit der Scholle verbunden. Darum haben Sie im deutschen Bauern auch den treuesten Gefolgsmann (neue begeisterte Heil-Ruse und Zustim- mungskundgebungen begleiten die Worte des Ministers). Und so grüßen wir Sie im Kreise von Hunderttausenden deutscher Bauern. Gegrüßt vom Bauerntum, gegrüßt vom deutschen Volke, so rufen wir: Unser Führer Sieg Heil!" Darauf nahm der Reichsbauernführer Reichsminister Darrs das Wort, um zu seinen Bauern zu sprechen und ihnen mit folgender Rede Richtung und Ziel für ihr Schaffen im nächsten Jahve zu geben: Mein Führer! Hohe Gäste! Deutsche Männer und Frauen! Das deutsche Landvolk hat ein Jahr großer Anstren gung und Kraftentfaltung hinter sich. Das große Ziel, dessen Erreichung ihm gestellt ist, erforderte den Einsatz aller Kräfte. Alle Voraussetzungen, die der Fleiß und das Können des Bauern für eine gute Ernte schaffen konnten, waren in diesem Jahve erfüllt. Freilich, das Wetter liegt nicht in unserer Hand und hat oft genug den bäuerlichen Fleiß schlecht belohnt. Auch im vergangenen Jahre war es uns nicht immer günstig gesinnt. Wenn auch stellenweise die Ernte unter der Ungunst des Wetters gelitten hat, wenn auch ein harter Muter zu umfang reiche» Umpflügungen von Getreideflächen zwang, so können wir heute dem Allmächtigen doch für diese Ernte danken. Die Hacksruchternte verspricht sogar reichen Segen, nicht zuletzt deshalb, weil der deutsche Bauer und Land wirt trotz größter Schwierigkeiten freudig der Aufforde rung gefolgt ist, den Anbau von Rüben und Kartoffeln zu vergrößern. Wir stellten diese Forderung in der Er zeugungsschlacht des letzten Jahres deshalb, weil diese Fruchte von der Flächeneinheit einen größeren Nährstoff ertrag bringen als Getreide. Mr geben uns daher über die Schwierigkeiten keiner Täuschung hin, die darin be stehen, dem deutschen Volk aus seinen beengten Raum eine ausreichende Nahrungsmittelversorgung zu sichern. Diese Schwierigkeiten, insbesondere der immer stärker fühlbare Mangel an Landarbeitern, bedeuten für die in der Erzeugungsschlacht geforderte Intensivierung des Land baues zweifellos eine Erschwerung. Bereits jetzt kann ich aber voll Genugtuung darauf Hinweisen, daß das deutsche Volk für diese Nöte der Landwirtschaft ein außerordentlich großes Verständnis gezeigt hat. Der freiwillige Einsatz in der Erntehilfe ist eines der schönsten Beispiele des wiederwachten Gemeinschaftsbewußtseins. Mit dem Nähr standsgesetz und der Marktordnung — d. h. der bewußten Unterstellung der Wirtschaft unter nationalpolitische Ziele — war die Marschrichtung der nationalsozialistischen Agrarpolitik gegeben. Diese neue Grundlage gab uns die Möglichkeit, bereits im Herbst 1934 auf dem Reichs bauerntag zu Goslar die deutsche Landwirtschaft zur Er zeugungsschlacht aufzurufen. Daß dies bererts 1934, also ein Jahr nach der Machtübernahme, möglich war, beweist, welch unendlich großer Wille zur Leistung im deutschen Landvolk liegt. Dieser Mlle ist seitdem bewußter gewor den und weiter gewachsen. Dieser Mlle. zur Leistung aber konnte eben nur auf der neue Grundlage des gebundenen Wirtschaft entfaltet werden. Hierin liegt das Geheimnis des Erfolges, de» wir für die letzten Jahre verbuchen können. Ein paar Bei spiele: 1932 mußte das deutsche Volk noch zu 25 v. H. seine Nahrungsmittel im Auslände kaufen, 193b dem gegenüber brauchten wir nur noch 17 v. H. unseres Be darfs einzuführen. Noch ein Beispiel: Der Milchertrag Der Führer an dn „Deutsche! Volksgenossen und Bolksgenossinnen! Meine deutschen Bauern! Unter den großen demonstrativen Gemeinschafts-Kund gebungen des deutschen Volkes und des neuen Reiches nimmt das Erntedankfest einen ersten Platz ein. In ihm soll sich nicht nur das deutsche Bauerntum, sondern auch das deutsche Stadtvolk vor dem ganzen Volk zu den Grund sätzen bekennen, die in erster Linie seine Unabhängigkeit und damit sein Leben ermöglichen. Die Zeit vor unserer Machtübernahme wurde von an deren Prinzipien beherrscht als unseren jetzigen. Damals gab es eine liberale Parole, die lautete „Jeder kann tun, was er will!" Und dann folgte die marxistische Lebens parole, die lautete: „Jede Klasse kann tun, was sie will, d. h. was zu tun sie stark genug ist." Heute aber gibt es nun nur eine Parole: Jeder muß tun, was allen nützt, was allen zugute kommt. (Lang anhaltender stürmischer Beifall der Massen.) Wie wäre es möglich, eine Gemeinschaft aufzurichten, ist seit 1933 auf der gleichen Höhe geblieben, obwohl die Kraftfuttereinfuhr uni die Hälfte sank. Um diese Leistungssteigerung des deutschen Landvolkes in ihrem vollen Umfange würdigen zu können, muß man sich klarmachen, daß der Verbrauch an Wahrungsgütern infolge des wirtschaftlichen Aufstieges und der Meder- einglederung von mehr als 6 Millionen Arbeitslosen in den Arbeitsprozeß ganz erheblich zugenommen hat. Man muß dabei berücksichtigen, daß einer Bevölkerungszahl, die heute genau so groß wie 1914 auf dem damaligen größeren Reichsgebiet ist, eine Verminderung der land wirtschaftlich genutzten Fläche durch den Versailler Ver trag um fast 5 Millionen Hektar, das sind 14,3 v. H., gegenübersteht. Wenn man außerdem noch berücksichtige, daß die Einfuhr von Lebensmitteln von über 6 Milliarden Mark vor dem Kriege und noch 4,8 Milliarden RM. im Jahre 1927 auf 1,5 Milliarden im Jahre 1936 gesunken ist, so wird man erkennen, lvie klein die Produktionsgrnnd- lage ist, die dem Landvolk zur Verfügung steht für die Durchführung seiner großen Aufgabe, den Nahrungsbedars des deutschen Volkes zu decken. Deshalb bleibt die rest lose Versorgung des deutschen Volkes aus dem deutschen Boden ein schlvieriges Problem, welches die deutsche Land wirtschaft nur mit Unterstützung der Konsumentenschaft meistern kann. Mit Freude kann ich seststellen, daß das Verständnis für die Versorgungslage in sehr weitem Kreise der Konsumentenschaft vorhanden ist. Der Städter feiert heute nicht nur mit dem Landvolk gemeinsam den Erntedank, sondern weiß auch den Wert des geernteten Nahrungsgutes richtig zu ermessen. Des halb wende ich mich besonders an die deutschen Haus frauen und bitte sie gerade am Erntedanktage, hauszu- haltcn mit den Erzeugnissen unserer deutschen Erde, gleich zeitig aber auch — und mag es für die einzelne Familie noch so nebensächlich erscheinen — den vermeidbaren Ver derb zu verhindern. Vor allen Dingen muß das deutsche Volk mehr Achtung vor dem Brot zeigen. Schon der tägliche Verlust einer einzigen Schnitte Brot in jedem Haushalt ergibt ins gesamt einen jährlichen Verlust von mehr als 6 Mil lionen Zentnern von Brotgetreide. Das ist etwa ein Drittel unserer jährlichen Durchschnittseinsuhr. Diese 6 Millionen Zentner Brotgetreide müssen jetzt mit rund 40 Millionen Reichsmark Devisen beschafft werden, eine Summe, die wir für unsere Rohstoffversorgung viel nötiger brauchen. Es ist deshalb unverantwortlich, Brot verderben zu lassen. Wenn wir den harten Schritt tun mußten, dem landwirt schaftlichen Erzeuger die Berfütterung des Roggens und Weizens zu verbieten, so müssen wir auch vom Städter verlangen, mit dem wichtigsten Nahrungsgut des Volkes, dem Brot, sorgsam umzugehen. Dazu gehört vor allen Dingen der Unfug vieler Haushaltungen, das Brot aus geschnitten aus den Tisch zu bringen, wodurch die nicht gegessenen Brotschnitten im allgemeinen dem Verderb aus- geliesert werden. Hierhin gehört auch, daß dem dunk leren Brot und Mehl der Vorzug gegeben wird, nicht nur Weil Deutschland mehr Roggen als Weizen bauen kann, sondern auch deswegen, weil Roggenbrot gesünder ist. Ebenso ist nicht nur aus volkswirtschaftlichen Gründen der Verzehr von frischem Brot Verschwendung, sondern er ist auch gesundheitlich schädlich. Wir dürfen in diesem Jahr auf eine reiche Kartoffelernte hoffen. Wir haben vom Er zeuger bewußt einen stärkeren Kartosfelbau verlangt, da dieser ergiebiger ist als der Getreidebau. Mit dieser Ver lagerung der Erzeugung muß jedoch Hand in Hand gehen eine Verlagerung des Verbrauches. Es ist notwendig, daß auch der Verbraucher dieser Tatsache Rechnung trägt, in dem er den Verbrauch von Brot zugunsten der Kartoffel einschränkt und z. B. abends mehr Kartoffeln statt Brot ißt. Der Verbraucher muß in Zukunft die Wahrungs güter bevorzugen, die uns unsere heimatliche Scholle reich lich zur Verfügung stellt; dagegen muß der Verbrauch solcher Lebensmittel eingeschränkt werden, deren Erzeugung auf deutschem Boden nicht in reichlichem Maße möglich ist. Stadt und Land müssen sich in der Befolgung dieser eigentlichen selbstverständlichen ernährungspolitischen Fol gerung eng zusammenschließen; denn nur eine einheitliche Ausrichtung der gesamten Verbraucherschaft auf den zweck mäßigen und richtigen Verbrauch kann, aus die Dauer ge sehen, die Anstrengungen des deutschen Landvolkes, die Er nährung des Volkes zu sichern, zum vollen Erfolg führen. Für den deutschen Bauern und Landwirt möchte ich vor Ihnen, mein Führer, das Gelöbnis ablegen, daß der deutsche Bauer freudig seine Pflicht erfüllen wird. Wir werden unsere ganze Kraft zusammennchmen, um auch das kommende Jahr der deutschen Ernährung erfolgreich zu bestehen. Wir bitten den Allmächtigen, uns beizustehcn in unseren Bemühungen, damit anch künftig unsere Felder reiche Ernten tragen. Wir gehen an diese Aufgabe in dem Bewußtsein heran, daß sie uns gelingen wird, weil Ihre Politik des Friedens, mein Führer, die Voraussetzung schasst, um dem deutschen Landvolk seine Arbeit auf der deutschen Scholle zu ermöglichen. Durch den starken Beifall und die oft wiederholten Beifallskundgebungen gelobten die deutschen Bauern, auch im nächsten Jahre alle Kräfte einzusehen im Kampfe um die Sicherung des täglichen Brotes. deutschen Bauern. wenn in ihr jeder das tun wollte, was er glaubt tun zu können! Wir sind hier versammelt — eine gewaltige Kund gebung, eine gigantische Demonstration! Und doch sind Sie alle in diesem Augenblick nur ein Teil eines gesamten Größeren! Darin liegt das Geheimnis jeder Leistung und jeden Erfolges! Genau so unmöglich aber die Parole, daß jede Klasse tun kann, was sie tun will. Auch diese Parole haben wir in Deutschland kennengelernt. Sie hat ihren letzten Aus druck gefunden in dem Satz: „Und wenn Dein starker Arm es will, dann stehen alle Näder still". Jawohl — die Rä der sind stillgestanden! Aber man konnte sie auch nicht mehr in Gang bringen! Das Ergebnis dieser Parole haben wir kennengelernt: Sieben Millionen Erwerbslose, eine vernichtete Wirtschaft, ein ruiniertes Bauerntum. Es gibt daher keine Freiheit des einzelnen, so wenig es eine Freiheit der Klasse gibt. Was heißt, meine lieben Bauern, Freiheit des einzelnen? Sie wissen selbst, wie sehr Sie von der Natur und von den Aufgaben Ihres Berufes
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