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„Aeh?" Ein heiserer Halbschrei. Ein erschrockener Seitenblick von drüben. „Für manchen, der aus dem kalten Norden kommt, ist das Klima Konstantinopels ungesund!" Die Smyrniotin packte ihren Mann vorn an der Brust Sie schüttelte ihn in blinder Angst. „Du willst ihm etwas antun?" keuchte sie. , Ich?" ','Du willst ihn vergiften?" Lamba warf einen Blick über den Bosporus hin über nach dem Dach eines Armenierhäuschens im Dorf Ortaköi. Ein Wutkramps von Eifersucht, die nicht seiner Frau galt, würgte Lambas Kehle. „Was hat er dir getan?" „Nichts!" Der Levantiner lächelte wieder. Charis stand verstört. Sie jammerte plötzlich in ganz Hellen Tönen und stürzte davon. Lamba blinzelte ihr schläfrig nach. Er stieg die Ufer treppe zu seinem Kaik hinab. Ein Dutzend rasche Ruder brachten ihn hinüber zur Großen Brücke. Hochstöckig erhoben sich da, im krummen Gassen gewirr Stambuls, wie Klöster oder Festungen, die vielen Hane — die Lagergewölbe und Handelshäuser der ein zelnen Nationen. In der einen armenischen Hochburg, die Lamba betrat, klapperten aus hundert Kontoren die Rechenbretter hinaus auf die Holzgalerien, die den mit Warenballen bepflasterten Jnnenhof umschlossen. Und niemand hätte ahnen können, daß der schlaffe, weißbärtige Greis, der in einer der vielen Bienenzellen murmelnd die Zahlenkugeln an den Holzstäben des Rechenknechts hin und her schob — daß das Vabadjan selber war — der große Wucherer — einer der reichsten Männer der Welt- mutter am Goldenen Horn. „Nein — er lebt!" sagte Lamba leise auf den freund lich fragenden Blick des Alten. „Ich habe ihn unterschätzt. Ich muß mich jetzt an den Vater des Bluts selber wenden — drüben in Pera." „Er wird Rat wissen." Der Armenier und der Levan tiner sagen nur „Er". Sie nannten selbst hier, unter vier Augen, mit einer plötzlich scheuen Stimme, keinen Namen. „Er ist so teuer, daß selbst ich ihn nur mit Tränen zahle." „Aber wenn er es wagt, dann ist es geschehen." „Die Zeit drängt!" murmelte Lamba. „Uebermorgen ist der Selamik, der feierliche Besuch der Moschee durch den Sultan. „Den Fleißigen dient jede Stunde!" Der feiste Greis kratzte sich sinnend in der weißen Bartwolle. ,Heute nach- el, aber t, ie in htein- »sisch- ustreicht im eng- fran- e Frage aus das 'Italia" For- w der iltige. sälle im inung sei da- : Krieg- n könne, lediglich nicht n g sei. mzösisch- mt, und Neutra- spanien. hin, auf willigen en keine besehlen bedin- cn zu n zur während worden, en durch rbrochen zu brin- runmehr -panier. neo ssentlicht Wandels- rnd -est angelegt den brä n Herr« n Jahre Bolschc- mgesucht rgländel kam und rutzbri»' ter wird Ischafte» Isländer ubt uuw uch M>t Einver- von Ba- die bw n, wenn da die Münch en Iw kleine. Lands ramsche ze, und rgimcn! Garde- reradc» icnbräu ; frag>e n flieh' Abdul das >n kanntcr w dachte' meiner» te mol' .e nach tschaft. :chncte» Säbel' >ra u»d war Ei» m Er e. deutsch' der» ild ich uf a>^ n»i de'» u»^ lber dd wat de ns rzc Mene Linmisvkung 8o«je1nuklsnils ein (Nachdruck verboten.r ftO ^4 Berlin, 22. Juli. Der „Zeitungsdienst Graf Reischach" neidet aus Salamanca: Die Nachrichten, die in den letzten Tagen über den Einsatz von Personal und Maschinen der Luftwaffen ge- Wr Mächte zugunsten der Valenciabolschewisten zur Kenntnis der Weltöffentlichkeit gelangten, erfahren durch D Aussagen eines auf der Seite der Roten kämpfenden Daten, der am 13. Juli bei Boadilla del Monte abgefchof- !en wurde, eine eindeutige Bestätigung. Die Aussagen dieses Piloten, eines jungen Ameri- laners, der erst vor zwei Monaten nach Spanien gekom men war, werfen nicht nur ein bezeichnendes Licht auf die mpellosen Werbemethoden der Valenciabolschewisten, sie vor allen Dingen ein erneuter Beweis für den offenen ""d großangelegten Einsatz der sowjetrussisischen Luftwaffe D rotspanischer Seite. Der gefangengenommene Pilot wurde mit noch an- Mn amerikanischen Fliegern unter großen geldlichen Ver- !Mchungen durch Werbeagenten der Komintern als „Jn- Mteur" und „Mechaniker" angeworben. Nach seinem «richt wurde er nach Vorstellung bei dem roten „Obersten" Mumcho in Valencia mit anderen amerikanischen Piloten die Fliegerschule Los Alcaceres bestimmt. Als die letzte Offensive bei Madrid begann, wurde er einer der Staf- lsl», die an der Front eingesetzt waren, zugeteilt. Sein Protest gegen die Verwendung an der Front mit Hinweis die Tatsache daß er nur als „Mechaniker" angeworben wurde mit einem Achselzucken glatt übergangen. An der Front wurde er einer Staffel zugeteilt, deren Wer und Piloten Sowjetrussen waren. Die Staffel lag dem Flugplatz Algete und bestand aus zehn Maschinen. Hälfte der Mechaniker waren ebenfalls Sowjetrussen, «r Chef des Flugplatzes war zwar ein Spanier, der aber M den Aussagen des gefangenen Piloten innerhalb des Wplatzes keinerlei Autorität besaß, sondern vollständig Mier dem Einfluß des sowjetrussischen Staffelführers stand. An roten Flugplätzen für Jagdflugzeuge, die an der Finder Front eingesetzt werden, waren dem gefangenen »"oten bekannt: Guadalajara. Alcala, Algete, Manzanares Real, Campo Real und schließlich ein Flugplatz zwischen Wz de Jarama und San Fernando , lieber die Typen der auf rotspanischer Seite vorhan- W Kriegsflugzeuge äußerte der Pilot, daß zur Zeit auf 'M der Valenciabolschewisten mindestens 150 moderne Wpf- und Jagdflugzeuge eigesetzt seien. Aus den Aussagen des amerikanischen Piloten ergab "h weiter, Dß die auf roter Seite kämpfenden Flieger zum Koßten Teil Angehörige der aktiven sowjetrussischen Luftwaffe sind und die Kampfflugzeuge der Valencia- bolschewisten — soweit sie nicht aus Frankreich stammen von der Sowjetunion nach Notspanien transportiert wurden. , Angesichts dieser neuen beweiskräftigen Darstellung offenen Einmischung der Sowjetunion zugunsten der sWciabolschewisten kann es nicht überraschen, daß Mos- unterstützt von Frankreich — zur Zeit in London Wehesten Kräften bemüht ist, die Durchführung einer yWngsvollen Kontrolle durch eine bewußte Verschlep- W und Sabotagepolitik zu hintertreiben. ^Husarenstück nationaler Spanier ^"n Falangisten entführen ein großes für die Volsche- fahrendes Tankschiff aus dem französischen Bordeaux. Sebastian, 22. Juli. Ueber das Husarenstück der Ävc ""5 eines für die Valencia-Bolschewisten fahrenden Ampfers aus dem französischen Hafen Bordeaux nach tzj. Wionalspanischen Hafen Pasajes werden jetzt folgende E hesten bekannt: ^..Anhänger des Generals Franco bereiteten seit Anfang Jrun aus das Kaper-Unternehmen vor. Bei dem Bordeaux liegenden roten Tankschiff „Campoamor" han delt es sich um ein neues Tankschiff von 12 000 Tonnen. Der Tanker lag seit dem 9. Juni in Bordeaux, wo er aus Philadelphia (USA.) mit einer Ladung eingetroffen war. Von Bordeaux aus sollte der Tanker nach Santander gehen, wurde aber bereits einmal von nationalspanischen Kriegs schiffen angehalten, konnte aber noch nach Bordeaux ent wischen. Damals führte der Tanker den Namen „Pollos". Um nun den Tanker doch noch den Bolschewisten zu ent reißen, verließen am 4. Juli sieben Falangisten unter der Leitung des Kapitäns Jvanes von der nationalspanischen Marine Jrun und begaben sich nach Bordeaux. Hier trat Kapitän Jvanes zunächst mit den Offizieren des Tankers in Verbindung. Ihr Führer erklärte sich bereit, die Ent führung mitzumachen. Als Stichtag wurde der 6. Juli ver einbart. Die Antreiber der bolschewisierten Besatzung des Schiffes hielt man durch eine Weinreise an Land fest. Die Offiziere des Tankers begaben sich rechtzeitig wieder an Bord' von der Mannschaft waren etwa drei Mann einge weiht. Kapitän Jvanes fuhr mit sieben Falangisten um 22.30 Uhr mit einer Barkasse an die „Campoamör" heran. Er und seine Männer waren mit Maschinenpistolen und Hangranaten ausgerüstet. Der Ueberfall gelang: Die Noten wurden eingeschlossen, die Eingeweihten machten so fort das Schiff klar, das mitten im Hafenbecken von Bor deaux etwa 100 Meter von dem sowjetspanischen Dampfer „Havana" entfernt lag. Eine halbe Stunde später kam von der „Havanna" ein Boot zum Besuch heran; die Insassen wurden an Bord gelassen und dort überwältigt. Bei dem ganzen Unternehmen war bisher kein Schuß gefallen. Um 24 Uhr lichtete das Tankschiff die Anker. Die fran zösische Hafenbehörde wurde benachrichtigt, daß das Schiff von der Valencia-Negierung Befehl erhalten habe, auszu laufen. Die französischen Behörden hatten dagegen nichts einzuwenden. Am 7. Juli morgens wurde ein Funkspruch des französischen Senders Bordeaux aufgefangen, worin dieser die Flucht der „Campoamor" mitteilte und die fran zösischen Kriegsschiffe aufforderte, das Tankschiff anzuhal ten. Nach zwei Stunden Fahrt — der Schiffsboden war so bewachsen, daß das Schiff nur sieben Seemeilen fuhr — traf die „Campoamor" ohne Zwischenfall in dem natio nalen Hafen Pafajes ein. Auch Torres eingenommen. Der nationale Heeresbericht bestätigt den Vormarsch an der Aragonfront. Salamanca, 23. Juli. Der nationale Heeresbericht von: Donnerstag lautet: Front von Aragon: Gestern (Mittwoch) nachmittag wurden von unseren Truppen die Orte Griegos und Gua- dalviar und andere wichtige Stellungen im Abschnitt von Albarracin besetzt. Die militärischen Operationen wurden heute fortgesetzt und der Ort Torres eingenommen. Der Feind erlitt schwere Verluste. In der Nacht zu heute hat der Gegner einen erfolglosen Angriff auf Trasmacastillo versucht, der ihm nur schwere Verluste einbrachte. 15V Sowjet-Kampfflugzeuge auf Seiten der Valencia - Bolfchewiften. Front von Madrid. An der Cuesta de la Reina wurde Angriff des Gegners im Keime erstickt. Von den übrigen Fronten nichts Neues. Ein energisches Dementi der nationalspanischen Regierung. S al a m a n c a, 23. Juli. Der Chef des diplomatischen Kabinetts der nationalspanischen Negierung hat folgende Erklärung veröffentlicht: „Einige ausländische Zeitungen haben die unwahre Nachricht verbreitet, daß deutsche Offi ziere in der Nähe von Gibraltar Artillerie ausstellen, und die englische Zeitung „Daily Herald" berichtet, daß sich auch an der Pyrenäengrenze deutsche Batterien befinden. Das diplomatische Kabinett Seiner Exzellenz des Staatschefs tritt diesen unwahren Gerüchten mit einem energischen und entschiedenen Dementi entgeen. sg,. Aber in dem ungarischen Gasthaus, in das er ab- Adnehmend trat, kam man diesem Effendi erst recht bei. Er hatte, um sicher zu gehen, die Zimmer Ws und links von sich gemietet und mit seinen Freun ds boy der „Astatischen Studiengesellschaft" belegt. Vor I,,?. Türen saß die ganze Nacht ein stummer, bärtiger Wicher Leibdiener, den Revolver im Ueberfchlag des hüteten Pelzes. Und unten hielt der dicke Wirt 'sein Wstvr bis Sonnenaufgang mit Eisenbalken sicher ver- Wr>. Und als die Sonne am nächsten Morgen drüben zo-Men den kahlen Buckel des Berges Bulgurlu ver- iwAe, schlotterte unten am Meer ein schuldbewußtes le^Vt vor dem Schloßherrn: „Exzellenz! Der Esendi * * * Palamidi Lamba hörte es. Eine verächtliche Kinn- Und plötzlich kreischend: „Belästigt nicht noch »Wal den fränkischen Efendi, meinen Freund! Nie- befahl ich das. Geht, ihr Söhne Satans!" Vor hjW Regenbogen von Rhododendron und dem blauen ej» Urgrund des Meeres schimmerte auf der Seeterrasse /ißes Kleid. Lamba runzelte die Stirn und trat Wn' kalt auf die Schönheit seiner Frau. Die »in,Awerin lehnte groß und schlank, in einer malerisch Haltung, an der Marmormauer, unter der die blxW schwatzten. Ueber der Wasserfläche lag drüben l^Mden und schneeig im rötlichen Morgendunst Wtinopel. Dort schaute sie hin. "Au bist schon auf?" Lamba lächelte bösartig. »>,d".^er kann schlafen?" Wie eine tiefe Glocke, sanft ühnsuchtsvoll, klang die Stimme der Levantinerin. "Denkst du noch an diesen Rotkopf?" UM -7 welch ein Mann!" schrie Charis Lamba plötz- .Es war wie das Hochsprühen einer Feuergarbe, "»sn.stleder eine dumpfe Ruhe. „Jetzt weiß ich, was V?en ist!" sagte sie. » Liebschaft nach der anderen." / Niwz s ist nicht Liebschaft! Das ist die große Liebe!" h tzG, . die dunklen Augen zum Himmel. „Ich habe > „ Kleingeld vertan. Run ist es stärker als ich." U W," Zuckte belustigt die Schulter und zündete sich U ue Zigarette an. „Möge es ihm gut bekommen!" Aus aller Wett. * Werkfest in Görings Sommerdienstsitz. Anläßlich der Schlüsselübergabe für den Waldhof Karinhall, der in den Sommermonaten Dienstsitz des Ministerpräsidenten Generaloberst Göring und seiner Mitarbeiter ist, gab Ministerpräsident Göring allen Arbeitern und Handwer kern, die bei der Errichtung des Hauses tätig waren, ein Werkfest. Der Ministerpräsident ist damit bewußt von der Sitte der bisher üblichen Richtfeste — an denen immer nur die Maurer- und Zimmerleute teilnahmen — abge- wichen. Es sollte jeder, der am Werk mitgeschafft hat, auch an der Feier teilnehmen, bei der Göring allen Betei ligten für ihre Arbeit seinen besonderen Dank aussprach. * Italienische Polizeioffiziere in Berlin. Vor kurzem ist in Berlin eine Abordnung italienischer Polizeioffiziere eingetrvfsen, die für drei Monate zur deutschen Ord nungspolizei abkommandiert sind, um deren Organisation und praktische Arbeit zu studieren. Eine entsprechende Ab ordnung deutscher Polizeioffiziere ist zum Stüdium des italienischen Polizeiwesens nach Italien abgereist. Die italienischen Offiziere werden bei einigen größeren deutschen Polizeiverwaltungen informatorisch Dienst tun und später durch eine kurze informatorische Beschäftigung im Haupt amt der Ordnungspolizei Gelegenheit zum Einblick in die Organisation der Dienststellen des Reichsführers FL und Chefs der deutschen Polizei erhalten. * Die italienischen Avantguardisten im RLmcrkastell Saalbnrg. Bon Frankfurt a. M. aus besuchten die am Donnerstagmorgen eingetroffenen 450 italienischen Avant guardisten unter Führung von Centurione Bandini das der Bad Homburg v. d. Höhe auf der Taunus-Paßhöhe gelegene alte Römerkastell Saalburg, das bekanntlich voll kommen wieder aufgebaut wurde. Die italienischen Gäste wurden von der Bevölkerung freudig begrüßt. Ein Denkmal für Hermann Löns. Nach den Städ ten Reichenberg und Böhmisch-Leipa erhält nun auch die Elbestadt Detschen ein Hermann-Löns-Denkmal, das die deutsche Jägervereinigung Hubertus dem in den deutschen Sudetenbergen Böhmens sehr verehrten Dichter der Heide nnd des edlen Weidwerks gestiftet hat. Der Denkstein Wird an der Quaderberglehne inmitten einer reizvollen An lage erstehen. Die Enthüllung wird am 26. September erfolgen. * Die Toten vom Nanga Parbat nicht zu bergen. Aus den Berichten, die die zur Bergung der Leichen der Nanga-Parbat-Katastrophe entsandte Mannschaft unter Führung von Notar Paul Baur nach der Besichtigung der Unglücksstätte übersandte, ist zu entnehmen, daß mit der Bergung der Leichen kaum zu rechnen ist. In der Zwischen zeit sind nämlich über dem früheren Lager IV, in dem sich das Unglück zutrug, mehrere neue 'Eislawinen nieder- gegangen. Unter diesen Umständen wird man vermutlich die sieben Deutschen und die neun eingeborenen Träger an der Stätte des Unglücks ruhen lassen müssen. * Ein Vermögen dem BDM. vermacht. Die in Augs burg iin Alter von 68 Jahren verstorbene Kaufmannswitwe und Hausbesitzerin Katharina Hofmann hat ihr gesamtes Vermögen dem BDM., Untergau Augsburg, mit der Be stimmung vermacht, daß in ihrem Haus ein Heim für zu künftige Mütter eingerichtet werden soll. In einem Nach ruf des Untergaues Augsburg des BDM. heißt es: „Als edle gute Frau und Nationalsozialistin ist die Verewigte über ihr Leben hinaus eine tatkräftige Freundin des BDM., der ihr ihre hochherzige Tat niemals verbessen wird." BDM., NS.-Frauenschaft und Partei bererteten der Toten am Donnerstag ein ehrendes Leichenbegängnis. * Vor der Überführung Marconis nach Bologna. Die Ueberführung der sterblichen Ueberreste Marconis nach Bologna, wo der Verstorbene unter großen Feierlich keiten am Freitag provisorisch in der Familiengruft bei gesetzt wird, erfolgte in der Nacht zum Freitag. Die Bevöl kerung Roms ist während des ganzen Donnerstags ohne Unterbrechung vor dem in der Kirche Santa Maria degli Angeli ausgebahrten Sarg noch einmal defiliert; Schwarz- Hemden und Karabinieri hielten die Totenwachen. Doe zahlreichen Kranzspenden waren in der Kirche und den Zugängen der Kirche ausgestellt. Der große Lorbeerkranz des Führers und Reichskanzlers stand unmittelbar neben dem Kranz des Königs von Italien und Kaisers von Aethiopien. mittag ist dieser Russe wieder draußen in Ortaköi bei der blonden Deutschen . . ." „Wer verriet Ihnen das?" „Heute morgen schon der Gärtner Obowian, bei dem sie wohnt." Der Armenier dämpfte noch mehr die greise Kehle. „Er ist Mitglied des Geheimbunds ,Gregor der Erleuchter'. Seine Töchter — Perle und Diamant — schwatzen oft mit der Deutschen. Sie erzählt es den Mäd chen. Sie wird ihnen anch heute ausplaudcrn, was der Russe für morgen vorhat. Die beiden Tauben melden es in ihrer Unschuld ihrem Vater und mir." „Bis zum Abend mutz ich es wissen — für —" noch leiser — „für ihn." „Ich bringe Ihnen selbst die Nachricht — für ihn", sprach der Alte. „Besser durch ihn das bißchen Blut als das viele, das Fuad-Pascha und seine Ungläubigen auf ihr Gewissen bürden wollen." — Lamba war drüben in Pera, seiner Heimat. Seinem Nährboden. Hier, neben den Zollschuppen von Galata, hatte er vor dreißig Jahren die Stiefel geputzt. Hier rauchten jetzt riesige Dampfer, die ihm gehörten. Makler, Agenten, Geldwechsler, Kontoristen grüßten den mächtigen Mann. Palamidi Lamba nickte hochmütig. Auf dem nächsten Lohnklepper an der Straßenecke galoppierte er nach Pera empor und betrat den in diesen Morgenstunden leeren Kristallpalast. In dem großen, kahlen Saal des Tingeltangels, in dem noch der Nauchdunst der Nacht brütete, übte die Mucki Slowacek, die Kapellmeisterin, mit ihrem böh mischen Damenorchester. Lamba setzte sich. Er schaute ge langweilt auf die Slowacek. Er war nicht wegen dieser verblühten Hagebutte gekommen. Er wandte den Fes nach dem Griechen Diamandis, der hemdärmelig, ver schlafen aus der Spielhölle in den Hinteren Kellerräumen heranschlurfte. Leise, drohend: „Laßt mir Buddenhaus nicht aus den Augen!" „Er wird auf Schritt und Tritt bewacht, Exzellenz«!" Der krausköpfige Bankhalter, der bis zum Morgengrauen mit Karren und Geldharke hantiert hatte, unterdrückte ein Gähnen. „Das ganze Hotel ist von unseren Leuten umstellt." „Er hat gefrühstückt und dabei viele Briefe geschrieben und Besucher empfangen. Der Kellner hat es mir gemeldet." Hinter dem Falschspieler stand der opiumsüchüg. Hautarzt Dr. Profiresco: „Eben steigt er zu Pferd!" (Fortsetzung solgt.)