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Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. kstcheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 ^.6 einschließlich Trögerluhn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen des Betriebes der Leitung, der Lieferanten oder der Dcfördcrungscinrichtungen) hat der Bezieher keine» Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugs preises. Anzebrenpccis: Die 0 gespaltene mm-Zes!e oder deren Naum S Alles weitere üb« Nachlaß usw. laut aufliegender Anzeigcnpreisliste L Anzeigen-Annahme bis 10 Uhr vor» mittags der- Erscheinungstages. Bei fernmündlicher Anzeigenannahme wird keine VeuM» sür äiichiigkeii überrwnunen. Lei Konkurs und Zwangsoerglcich erüfcht feder Nachsatz» anspruch. Diese Zeitung veröffentlicht die amtliche« Dekunntmachungen der Gemeinde-DchSrde zu Ottendorf,Okrilla und de» Finanzamtes zu Radeber«. ßmvüchrisstcitnng: Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla Vertreter: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla Verantwvrlitch für 2inzeigcn u. Bilder: Hermann Rühle, Ottendorf-OkMs Postscheckkonto: Leipzig 201 43. Druck und Verlag: Hennmm Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: Ottendorf-Okrilla 13L Kummer 82 ^SSSSSSSSSSW-S Femruf-231 Dienstag, den 13. Juli 1937 DA.vi.-2L» 36. Iahrgang 'Nressefriede mit Hesterreich wegen Der Richterich Im Londoner Unterhaus erklärte Eden am Montag aus e?ne Anfrage Attlees, er könne dem Unter« Haus die Versicherung abgeben, datz sich die englische Negierung voll im klaren über die Dringlichkeit einer Be Grund habe er dem Richteinmischungsausschutz bereit» angekündigt, daß die englische Regierung auf jeden Fall bis zum Freitag Bericht erstatten werde. Die Vorschläge würden so schnell und so wirkungsvoll wie möglich aus« gearbeitet werden. Der französische Botschafter Corbin machte am Montagnachmittag, wie französischerseits angektindigt worden war. dem Vorsitzenden des Nirhteinmischungs- ausschusscs, Lord Plymouth, davon Mitteilung, daß am Dienstagmittag die französisch spanische Grenze ohne in ternationale Ueberwachungsbeamte sein wird. Gec»en Arbeiisvorfchriften verstoßen Arbeitsplatzwechsel nur durch Arbeitsamt Ein Metallbetrieb stellte ohne vorherige schriftliche Zustimmung des zuständigen Arbeitsamtes einen in einem anderen Metallbetrieb tätigen, gelernten Metall« arbeiter ein. Nach nachträglicher Prüfung versagte das Arbeitsamt seine Zustimmung zum Arbeitsplatzwechsel und forderte den Betriebsführer des Metallbetriebes auf, diesen neueingestellten Metallarbeiter zu entlassen und zum Antritt seiner vorhergehenden Stellung aufzufor- dern. Die Firma beschäftigte jedoch den Metallarbeiter weiter. Vom Arbeitsamt wurde nun Strafanzeige erstat tet. Das zuständige Gericht verurteilte gemäß Vergehen nach §8 1, 2, 3 und 5 der Anordnung des Präsidenten der Neichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits losenversicherung vom 20. Dezember 1034, und der An ordnung über den Arbeitseinsatz von Metallarbeitern vom 11. Februar 1937 den B e t r i e b s f ü h r e r zu einer Geldstrafe von 100 Mark und im Nichteinbrin- gungsfall zu einer Gefängnisstrafe von fünf Tagen. Der Metallarbeiter erhielt eine Geldstrafe von 70 Mk. oder eine Woche Gefängnis. Außerdem hatten die Verur teilten die Kosten des Verfahrens zu tragen. wegen mehrerer Verstöße gegen das Heimtückegesetz zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte bezeichnete Schüler, die ihm auf der Straße mit dem Deutschen Gruß grüßten, als „dumme Jungen" und ein anderes Mal tippte er dabei mit dem Finger an die Stirn. Einem Schüler, der als letzter mit dem Deutschen Gruß die Klosse verließ, gab er sogar eine Ohrfeige! Endlich antwortete er, als ihm ein WHW.« Abzeichen angeboten wurde: „Es ist doch noch nicht Fast nacht. daß ich ein solches Ding anstecke IN." In der Verhandlung entschuldigte, sich der Angeklagte mit einer Krankheit, die seine Selbstbeherrschung herab- gemindert habe. Das Gericht folgte den Darlegungen und dem Antrag des Staatsanwaltes, indem es die Handlun gen und die Aenßerungen des Angeklagten als Verächt lichmachung des Deutschen Grußes und des WHW. wer tete und bestrafte.. Wieder jiidWer Meuchelmord in Polen Zu den drei Meuchelmorden, die Juden in letzter Zeit an Polen begingen, und die die öffentliche Mei nung in ganz Polen in höchste Erregung versetz ten ist am Sonntag ein vierter hinzugelommen. In dem Warschauer Vorort Otwoü, einem bei den Juden sehr beliebten Villenort, stach ein jüdischer Fleischer in einer Meinungsverschiedenheit den Vorsitzenden eines polni schen Verbandes mit einem Fleischermesser nieder. Der lebensgefährlich verletzte Pole wurde in das Kranken haus gebracht und der Jude verhaftet. Die begreifliche Empörung der polnischen Bevölkerung Über diesen neuen jüdischen Mord ist sehr groß. Die große Zahl jüdischer Kapitalverbrechen und Gaunereien veranlaßt das polnische Volk, Schutzmaßnah men in immer stärkerem Maß zu ergreifen. Die großen Fachverbände beginnen mit der Einführung des Arier- Paragraphen: der Berufsverband der Elektrotechniker be antragte Satzungsänderung bei den Behörden. Diese und viele andere Abwehrmaßnahmen haben zu den frechsten Protesten der Juden geführt, deren Geschrei jedoch das Gegenteil von dem Gewünschten erreichte. Die Eisenbahn direktion in Kattowitz zum Beispiel Hai, da sich die Juden wiederholt über das abweisende Verhalten der übrigen Fahrgäste beklagten, auf einer Hauptstrecke besondere Ab teile eingeführt. Die jüdische Presse ist über diese Lö sung des Problems „entrüstest" und beklagt sich darüber, daß die Eisettbahnbeamien jüdische Fahrgäste, die in andere Abteile einstiegen, mit Gewalt in die für sie bestimmten Sonderabteile beförderten. Kaplan ins CMnanis Verächtlichmachung des Deutschen Grußes und des WHW. 27jährige Kaplan Iohannes Nießen aus bei Aachen wurde vom Sondergericht Köln Siurm und Wollenbruch über Sachse» Alle Gcbirgsflüsse führen Hochwasser Von Sonnabendmittag bis Montagnachmittag fiel in Sachsen wolkenbruchartiger Regen, vielfach beglei« kt von Sturm. Aus fast allen Gegenden wird von Ueber« ßßwcmnumgen, Wasserschäden und Verwüstungen durch 'kch Timm berichtet. Der Gebirgsort Berggießhübel im tttnzgcbirge gedachte an diesem regen- und sturmreichen Sonntag der 88 Opfer, die vor zehn Jahren am 11. Juli Ni bcdeuicnd stärkeres Unwetter forderte. In Dresden fielen bei einer Sturmstärke von u, bis 14 Meter in der Sekunde 104 Millimeter Regen, "lso 104 Liter auf das Quadratmeter. Die Feuer« "kstr mußte über sechzigmal eingesetzt werden, um Was« ^cktemmgen an den Abflüssen und vor allem in den -Naßcnuuterführungen zu beseitigen; so standen die besser,nassen an dem Neubau der Neichsantobahnüber« tubnma über die Großenhainer Straße etwa 1,50 Mtr. doch bei einer Ausdehnung von etwa 150 Meter. Meh« krc Kraftwagen, die in der Dunkelheit in diesen Stau« i« gefahren waren, blieben stecken; die Insassen mußten "Rs Verdeck klettern und durch die Feuerwehr in Sicher et gebracht werden. An dieser Stelle machte sich der Ein- stst Mich der Technischen Nothilfe notwendig. Das Hoch- ^'esscr der sonst friedlichen Prießnitz in der Dresdener ^'de verursachte an dem Brückenerweiterungsbau an der ^Mpcner Landstraße erheblichen Schaden. Im Ortsteil "Achwitz brach das Rohr einer Rebenschleuse; die Was- ^nnassen unterspülten den Heilstättenweg, der auf eine ^Ige Strecke in die Tiefe sackte und zahlreiche Bäume Ririß — Der Pcgelstand der Elbe zeigte am Sonntag« ^cnd einen Stand von 9g und am Montagmorgen Zentimeter. Die Nachrichten aus ganz Sachsen berichten Wohl '»n säst überall ausgiebigen Regenfällen, doch von nicht Inders schweren Schäden: lediglich aus Mittel- !"chsen und der Gegend um Chemnitz werden "arkere U e b e r s chw e m m u n g e n gemeldet. Die ,'birgsbäche führen Hochwasser, j» den anliegenden Ort- I^ten sind alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden. Mi überall haben die Felder stark gelitten: das Ge wiße lagert vielfach. In Leipzig mußte die Feuer- Sturmschäden beseitigen. Der Fichtelberg Mbete am Sonntagabend eine Windstärke 11, also ^Urm, der sich in der Nacht zum Montag auf Stärke 12, "'w orkanartig, steigerte. drücke von den Fluten weggerissen. In der Baumwoll spinnerei Liebermann mutzte das Untergeschoß geräumt werden. Im Lößnitztal war der Verkehr teilweise völlig unterbrochen worden, und die Kleinbahn konnte nur mit Schwierigkeiten verkehren. In Hohenfichte wurde das Wehr eines Werkes fortgeschwemmt. Die Stadt Flöha ist besonders stark betroffen worden; mehrere Häuser muß ten geräumt werden, zwei Brücken wurden für den Ver kehr gesperrt. Der Regen hielt während des ganzen Montag an, die Hochwassergefahr besteht weiter. Kein sächsischer Kraftwagen ohne Sachsenplakette, Trägt Dein Kraftwagen schon die grünen Schwer ter auf silbernem GrNNd? Willst Du die selbstverständ liche Pflicht erfüllen, für Deine Heimat zu werben? Beim NSKK. und DDAE., bei der nächsten Großtankstelle oder Kraftfahrzeugwerkstatt erhältst Du die kunstvoll an- gefertiqte Plakette ohne großen Aufenthalt; auch die crromann-ooci^^ ^qe der Anbringung ist jetzt für alle Wagenarten ge- Svrniwinrm und die zum Bad fuh« löst worden Von !17OOO Wagen tragen bereits 20 000 drucke vom Hochwasser zerstört, die neue Plakette. Willst Du noch länger warten? Deutsch-österreichische Uebereinkunst Bei den vom 6. bis 10. Juli durchgeführten deutsch österreichischen Besprechungen im Sinne des Abkommens vom 11. Juli 1936 wurde« auch die Fragen der gegen seitigen Pressebeziehungen eingehend erörtert. Bei die sen Besprechungen war der Gedanke maßgebend, daß ge rade die Haltung der Presse in den beiden Ländern für eine gedeihliche Entwicklung der Beziehungen zwischen beiden Staaten von größter Bedeutung ist. Demgemäß wurde im Zug der in freundschaftlichem Geist geführten, Unterhaltung die Beobachtung gewisser Grundsätze für notwendig erklärt. Es follen künftig im Nachrichtendienst und in der Presse keinerlei Nachrichten, die im anderen Land Anstoß erregen und eine Polemik entfesseln könnten, ungeprüft veröffentlicht und auch keine Nachrichten aus notorisch unfreundlich gesinnten Blättern und Agenturen übernommen werden. Ferner sollen sich die Berichterstattung und der Artikeldienst in loyaler Weise auch mit den positiven Leistungen in den beiden Ländern befassen und sich nicht ausschließlich in negati ver Richtung bewegen; insbesondere sollen Angriffe per sönlicher Natur unterbleiben. Fragen der Weltanschauung und der Staatsauffas sung sollen auch dort, wo Meinungsverschiedenheiten ge geben sind, sachlich und in nicht beleidigender Form be handelt werden. Die Presse soll sich jeder Unterstützung oder Ermutigung einer gegen den anderen Staat und dessen Negiernna gerichteten Betätigung enthalten und sich der Verantwortung bewußt sein, die der Publizistik beider Staaten durch deren Zugehörigkeit zum deutschen Polk auferlegt ist. Lissahon weist skMMche Nehauvlungen MiM Anläßlich der Ankündigung Frankreichs, die inter nationalen Kontrollbefugnisse an der Pyrenäengrenze aufzuheben, weist das Lissaboner Blatt „Diario de Noti- cias" bestimmt die französische Behauptung zurück, datz Frankreich sich auf den portngiesischen Sonderfall stützen i könne. Die Zeitung erinnert daran, datz die französische -und portugiesische Grenzkontrolle völlig verschiedene 1 Dinge seien und datz in Portugal keine internationalen i Kontrollbeamten tätia waren sondern lediglich englische Beobachter, deren Aufgabe ganz andere gewesen seien als die der Konirolleure. Nach dem Zwischenfall mit der „Deutschland" habe - sich die portugiesische Regierung veranlaßt gesehen, ihre s Haltung gegenüber den Beobachtern zu ändern, währc-id , diese Maßnahme England nicht zu einer Veränderung i seiner Haltung bewogen habe. i Tas Blatt schließt: „Möge Frankreich seine Hmid- . lungsweise rechtfertigen, wie es dies für richtig hält, aber niemals mit dem portugiesischen Präzedenzfall; denn die Stellung der französischen und portugiesischen Regierung sind de jure und de facto völlig andere, ge nau so wie ihre Haltung gegenüber den in Spanien . kämpfenden Parteien verschieden ist." ! Klarheit bis Freitag? England will bis Freitag über die Nichteinmischung^ Vorschläge Bericht erstatten . Der Wasserstand der Freiberger Mulde wird von M Pchopautalsperre bei Schlotz Kriebstein geregelt. Die i Mästung der Talsperre teilte am Montagmorgen mit, sie infolge der starken Regenfälle und wegen der Ge- M deS Ueberlausens der Talsperre 300 Sekunden« -Minister Wasser wehr als sonst ablassen müsse. Dadurch A"," die Mulde Hochwasser, und in Leisnig ist die ^whrenmarke B überschritten worden. Von Döbeln bis N Grimma sind die Talmulden weithin über- 7>Mmmt worden, in der reißenden Strömung schwim« yM Bretter. Latten und Zäune. Die im Fluß liegenden Mniner Stadtbadeanlaaen rissen sich los und verstop« daz WM: dadurch wird das Niederlagen des Wehres der Mühle nahezu unmöglich gemacht. k, Nnck> sonst haben die Reqengüsie in der Umgebung Leisnig aroßen Schaden angerichtet. Die Bewohner Liebgens-Mühle im Ziegelbackstal hatten das über eingetretene Hochwasser nicht bemerkt: durch das Bellen des Hundes wurden sie in den frühen Minden aus dem Schlaf geweckt. Die Wohnräume „„„ bereits ein halbe? Meter unter Wasser. Znm . reiniaima der augenblicklichen Laae sei. Aus diesem war das Wasser noch nicht in die Mühle eingedrun- ! — Die Feuerwehr riß die Straße auf, um das Wasser - In der Gegend von Falkenau wurde eine Ban- OMten: außerdem wurde zum Ablenken des Wassers ^Notwehr gebaut. Die Türen nnd Fenster zum Müh- auszemenüert, damit das Wasser V, ? dort lagernden aroßen Getreidevorräte vernich- Wyn Der Zieaelbach führt immer mehr Wasser her« Die Ernte bat hier stark gelitten. Die Getrei« sehen wie gewalzt aus: auch die Rüben« "Kartoffelfelder sind stark in Mitleidenschaft gezogen, ausgiebige Regen am Sonntag und Montag der Mw e'n starkes Anschwellen der Chemnitz, ^"löha und der Zschopau. Am Chemnitzflutz !s zuletzt ein Wasserstand von 2.10 Meter gemessen, istV beinahe die Hochwasiergefahrenmarke B (2,13 ms "ich-!? wird. Die Flöha führt Hochwasser nnd ist an . Stellen ans ihren Ufern getreten. Beim Zu- ßlE<Wmitz der. Zschopau und der Flöha unweit von nsheu die angrenzenden Wiesen völlig unter Waf- mehreren Ortschaften sind die Bäche zu reißenden ^7" aswordcn. In Erdmannsdors wurden im