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Ovi» ttökepunkl tlen Knisv Rücktritt -er Regierung Vlum I :ion r lt. eit««' :rs. :t Danl' n S-i"" lter o"" rbat-Er- tch Mb- r einem >ent teilt raten sei eun ein- eiter der )as nicht »avonge- it einer begeben. der Ep Spedition sind un- r Vei- nissen oeutschen id stehe» am 1i dien an- im groß men ine t sich u>n r, Adel! Hart-' r, Pi"' er zahl- zu über- ganzen ird auch Doriot ruft zur Sammlung aller antikammunistischen Franzosen. Paris, 21. Juni. Bei den Stadtratswahlen in St. Denis unterlag der Vorsitzende der französischen Volkspartei, Doriot, der Liste der Volksfront. Daraus teilte er durch seine Pressestelle mit, daß er sich nunmehr ganz der Samm lung der antikommunistischen Kräfte im Lande widmen wolle. Um dieser Aufgabe feine ganze Zeit zur Verfügung zu stellen, habe er dem Kammerpräsidenten seinen Rücktritt als Abgeordneter mitgeteilt. An alle Ortsgruppen der fran zösischen Volkspartei hat Doriot ein Telegramm gerichtet, in dem es u. a. heißt: Die Lage in Paris ist sehr ernst wegen der Kabinettskrise. Es muh alles getan werden, um gegen den Bolschewismus, der zum entscheidenden Kampf aufruft, einen Damm zu errichten. Ich hatte recht, zur Front der Freiheit gegenüber dieser Gefahr aufzurufen. Mehr denn je ist die Einigung aller antikommunistischen Fran zosen erforderlich. * Damit ist die Pariser Krise, die seit vier Tagen än dert und ihre tieferen Ursachen in den f i n a n z i e l I e n Schwierigkeiten der Regierung Blum hat, aus dem Höhepunkt angekommen. Kammer und Senat waren nicht unter einen Hut zu bringen, ^wohl Ministerpräsident Blum bis zuletzt auf einen Kom- mmitz gehoft hatte. Aber auch der Vergleichsvorschlag des Manzausschusses der Kammer, der die Regierung u. a. er- ^chtigen sollte, bis spätestens 31. Juli d. I. alle Maß- "ahmen zu treffen, die geeignet sind, den öffentlichen Kredit " erhalten und den Franc zu schützen, fand beim Senat nne Gegenliebe. Er beharrte auf den geltend gemachten '"Wränkungen und verlangte, daß die von der Regierung ""i Crund der geforderten Vollmachten erlassenen Ver tonungen nur zwei Monate gültig sein sollten. Daraufhin Mrte der Finanzminister am Sonntagabend vor dem 'senat: „Ich kann weder ein Mißtrauen hinnehmen noch »i beschränktes Vertrauen. Sie können nicht erwarten, ich auf die Ideen verzichte, für die ich gekämpft habe." , Der frühere Finanz- und Kolonialminister Pietri u. a. erklärt, an der schwierigen Finanzlage sei nicht "ur die Spekulation, sondern auch die Regierung schuld. Klum mahnt zu Ruhe und Kaltblütigkeit, h Paris, 21. Juni. Ministerpräsident Blum empfing die -We um 2.35 Uhr und teilte ihr den Rücktrittsbeschluß Mer Regierung mit. Er erklärte, der Senat habe die not- Adigen Vollmachten zur Behebung der finanziellen Schwierigkeiten verweigert und deshalb sei die Regierung ""nötig zu der Ansicht gekommen, daß sie durch diese Hal- des Senats zum Rücktritt gezwungen sei, obwohl sie "" Mehrheit der Kammer sicher sei. Der von uns zum Handeln als unerläßlich erachteten Mittel beraubt, ziehen wir uns zurück. Bevor wir uns trennen, haben wir doppelte Pflichten 1 erfüllen: Wir drücken unsere tiefste Dankbarkeit der Ortzeit der Kammer und unseren Freunden des Senats die seit einem Jahre unsere Bemühungen mit so viel Sandigkeit und Ergebenheit unterstützt haben. ,, Codann richten wir gegen alle diejenigen im ganzen ^de, die sich in der Volksfront zusammengeschlossen haben, /"ringenden Appell, daß sie das Höchstmaß ihrer Ruhe ^ Kaltblütigkeit bewahren. Die llebertragung der Macht unbedingt ruhig und friedlich, gemäß der republi- "Men Legalität, vollziehen. Das Interesse des Landes fordert es. Wir bitten alle unsere Freunde in ganz ^ukrejch uns zu hören und somit uns diesen neuen Ver- ^uensbeweis abzugeben. Der Nachruf der Sozialdemokraten. Paris, 21. Juni. In einer nächtlichen Beratung der -^'^demokratischen Kammergruppe wurde eine Entschlie- gefaßt, die sich gegen die Senatsmehrheit wendet und Leidenden Volksfrontregierung unter anderem das N^nis ausstellt, sie habe Konzessionen bis zur Grenze des "glichen gemacht. Die Kammergruppe erneuere Blum holischt" „Nun ist Maria Androwna wirklich aus aller Gefahr und Sie mit ihr. Aber nun kommen Sie noch einen Augenblick, lieber Doktor, ich möchte Sie genau orien tieren. Ihre junge Frau muß aufs äußerste geschont werden. In jeder Hinsicht. Sie verstehen mich.- Dabei schaute der alte Arzt Hans Ritter bedeutungsvoll an. „Die durchstochene Lunge ist noch nicht ganz verheilt, aber die milde Luft der italienischen Riviera wird das ihrige voll ends tun. Mein dortiger Kollege, an den ich Ihnen einen Bericht mitgeben werde, soll Frau Maria immer wieder von Zeit zu Zeit besuchen. In längstens drei bis vier Monaten können wir mit einer völligen Heilung rechnen. Also bis dahin Geduld, junger Ehemann; ein Grund zur Sorge ist nicht vorhanden, wenn Sie Vorsicht und Scho nung walten lassen. Ihre Frau lassen sie besser nichts da von wissen, daß noch nicht alles in Ordnung ist, dies Ge fühl verzögert nur die Gesundung.- Ehe Hans zu seiner Frau zurückkehrte ries er noch den Agenten der Schiffahrtsgesellschaft an und bestellte einen Salon und zwei anstoßende Schlaf kabinen samt Bad und Dienergelaß. Dann erschien er in bester Laune auf der Terrasse und unterhielt die beiden Frauen mit Schnurren und lustigen Einfällen und malte ihnen aus, wie es sein würde, wenn Stackmanns ihren ersten Heimaturlaub im Haus am Zürtchberg ver brächten. Man neckte sich hin und her, und heiteres Frauenlachen begleitete die Reden, bis endlich Frau Inge sich aus Marias Bitte an den Flügel setzte und sang. Aus den Brautliedern von Peter Cornelius klang es von einer vollen Frauenstimme gesungen in den stillen Garten hin aus: „Nun Liebster geh' und scheide...- und .. .„Morgen ist auch ein Tag." Jubelnd, voll glühender Hoffnung umschmeichelten die Melodien zwei Menschen, die in schweigendem Glück bei sammen saßen und mit Hellen Augen in ihre Zukunft sahen. Maria hatte den Kopf an ihres Mannes Schulter gelehnt und seine Hand strich immer wieder leise und zärtlich über das schimmernde kastanienbraune Haar. Dreizehntes Kapitel. Neujahrsmorgen im Hafen von Schanghai! Aber keine Festtagsstimmung, sondern ein lautes Getriebe von an kommenden und abfahrenden Schiffen, ein Hasten und Drängen um die großen Lagerhäuser, aus deren obersten Dachluken die eisernen Krane heraussahen und Waren ballen ein- und aushoben. Paris, 21. Juni. Die Regierung hat beschlossen, Wiickzutreten und sich in das Palais des Präsidenten der Republik zu begeben. Um 514 Uhr wurde vom Elysee folgende amtliche Mit teilung ausgegeben: Der Präsident der Republik empfing heute früh um 3 Uhr den Ministerpräsidenten Blum und die Mitglieder des Kabinetts, die gekommen waren, um den Rücktritt der Regierung zu unterbreiten. Präsident Lebrun dankte den Herren für ihre Mitarbeit und beauftragte sie, d>e laufenden Geschäfte weiterzusühren.. Sofort, nachdem die ehemalige Regierung das Elyfee ""lassen hatte, nahm Präsident Lebrun seine Bemühungen , "'n die Bildung einer neuen Regierung auf. M'rl'wkn > Äe Hausfrau nahm ihren Gast in die Arme und Me ihn herzlich. „Siehst du, kleine Zweiflerin, ich hatte "ch rech," Zusammen betraten die beiden Frauen das Speise- ."'mer, wo die Herren schon warteten. „An die Ge- Herrschaften!* kommandierte Dr. Stackmann mit ^""erstimme. Und es war eine fröhliche Tafelrunde, die dg- einfache, kräftige Mahl trefflich munden ließ. Nachtisch spendete der Gastgeber noch eine Flasche der-^ch muß doch mit nuferem Hoheitchen noch Brü- . Masi trinken, ehe es in den Ozean hinausschwimmt*. er lacheud zu Maria. vell klangen die Gläser, Hans Ritter hob das seine: lebe die deutsche Treue, die sich im fremden Land r abr,ei« gr ergriff die Hand der Hausfrau mit festem „Dein Wohl, Inge, du sollst leben!" „»„.-Naria ließ ihr Glas an das des Hausherrn klingen: ' treue Freundschaft, Werner!" lim.,^'e kleine Gesellschaft wurde fröhlich wie ausge- vh/'" Kinder, bis Inge die Tafel aufhob und Maria ""d k?""de zur Mittagsruhe auf das Ruhebett packte, 'he «n .s Ritter streng verbot, noch ein Wort zu reden, Aaria geschlafen habe. d"" Abend kam der Geheimrat. Er untersuchte die !v» , m eingehend. Lächelnd steckte er sein Stetoskop !^e>sr . meinte: „Nun kann ich Ihnen bald den Ab- übx. „esuch machen, liebe gnädige Frau. Den Winter bleib--» den Sie brav in dem schönen milden Rapallo m Der dortige deutsche Arzt ist ein guter Freund dem werde ich Sie besonders ans Herz legen." plauderte noch eine Weile und verabschiedete sich ^m ihn begleitenden Hans Ritter zeigte er "i?r I .bar der Tür eine Ausgabe der größten Schang- 4>,s.o«wng, in der ein Russe namens Akimoff vom ^la.jbaischen Hof* als vermißt gemeldet wurde. In der , n, ausführlichen Notiz wurde die Vermutung Wochen, baß es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um ""lim^ben russischen Tscheka-Beamten handle, der einem «„en Attentat zum Opfer gefallen sei. 6Ul, daß wir so dichthalten konnten", sagte der "r ernst. LI ZI'! statt- -A,- S tt- - L"'° end, Deckau >" ; sE tödlich"' usgesta'' izwaiW - zuletzt chtende" n sein"! iter de-" iitte ve" hieben" Naters ) wirkt"- den- apst" -hte E ale, u AM: t Schn'". ibilä§ 7«, vN SÄ w iv'! Ged«»' N und seinen Mitarbeitern ihr Vertrauen. Sie bleibe den Verpflichtungen treu, die sie zusammen mit den anderen Mehrheitsgruppen übernommen habe. Lebrun forderte Stellung der Vertrauensfrage. Aber Blum lehnt ab. Paris, 21. Juni. Zu der nächtlichen Beratung der Regierung verlautet noch, daß der Präsident der Republik Leon Blum hatte wissen lassen, datz er einen Rücktritt des Kabinetts ohne eine Vertrauensabstimmung im Senat nicht verstehen würde. Bisher hatte es bekanntlich die Re gierung vermieden, die Vertrauensfrage zu stellen. Der Ministerpräsident und mit ihm die meisten Minister sollen jedoch im Gegensatz zum Staatspräsidenten den Standpunkt vertreten haben, datz die zweimalige Ablehnung des Senats als ein Mangel Vertrauen und damit als ein ausreichender Grund zu einem Rücktritt angesehen werden müsse. Es heitzt, datz sich die' Radikalsozialen dieser Ansicht Blums nicht ohne weiteres anschlossen aus dem Wunsch heraus, eine Vertiefung der Spannungen zwischen Kammer und Senat zu vermeiden. Die Kommunisten propagieren neue Bolksfrontregierung. Paris, 21. Juni. Der Generalsekretär der kommuni stischen Kammergruppe, Duclos, erklärte beim Verlassen des Ministerpräsidiums, datz nach seiner Ansicht jetzt nur eine neue Volksfrontregierung in Frage komme. Die Kom munisten haben bekanntlich schon vor einigen Tagen be schlossen, sich gegebenenfalls an einer neuen Volksfrontregie rung zu beteiligen. Chautemps hat die Regierungsbildung übernommen. Paris, 21. Juni. Der Präsident der Republik emp fing am Montag früh kurz nach 7.30 Uhr Camille Chau temps und hat ihn mit der Negierungsneubildung beauf tragt. Chautemps hat den Auftrag grundsätzlich angenom men und wird in Kürze den Staatspräsidenten seine end gültige Antwort geben. * Camille Chautemps wurde 1885 geboren. Er kam aus der Advokatenlaufbahn in das Parlament im Jahre 1910. In der Kammer unterstützte er zunächst die Politik Poin- cares, wandte sich aber später von diesem ab. Er war nach dem Kriege mehrmals Minister des Innern. 1930 über nahm er an Stelle von Daladier den Vorsitz der radikal sozialen Fraktionsgruppe. Als er im Februar 1930 selbst zur Regierungsbildung schritt, wurde er bei seiner Vor stellung vor der Kammer sogleich wieder gestürzt. Im No vember 1933 bildete er dann wieder ein Kabinett, das jedoch im Zusammenhang mit der allgemeinen Stimmung nach dem Vayonner Finanzskandal nach zwei Monaten zurücktreten mutzte. Im letzten Kabinett Blum vor Chau temps Staatsminister ohne Geschäftsbereich. Aus aller Wett. * General Beck aus Paris abgereist. Der Chef des Ge neralstabes des Heeres, General Beck, hat am Sonntag abend die Rückreise nach Berlin angetreten. Neben dem deutschen Botschafter Graf Welczek und dem deutschen Mili tärattache, Generalleutnant Kühlenthal, war u. a. General Duron als Vertreter des französischen Generalstabschefs zum Abschied auf dem Bahnhof erschienen. * Feierliche Eröffnung der Reichsautobahnteilstrecke Kassel—Göttingen. Am Sonntagvormittag wurde nach einer großen Eröffnungsfeier bn Heiligenrode durch Gau leiter Staatsrat Weinrich die Reichsautobahnteilstrecke Kassel—Göttingen offiziell dem Verkehr übergeben. Die im Zuge dieser Strecke errichtete Werrabrücke ist mit einer Höhe von 61 Meter und einer Länge von 416 Meter eine» der größten Bauten der deutschen Autobahnen. * Die USA.-Schlachtschisfe in Kiel. Das unter Füh rung des Konteradmirals Brown stehende II. amerika nische Uebungsgeschwader mit den Linienschiffen „Arkan sas", „Neuhork" und „Wyoming" traf am Sonntagabend zum Besuch der Kieler Woche im Reichskriegshafen Kiel ein. * Ein Pater wegen Devisenvergehens bestraft. Vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Hechingen (Hohenzolleru) hatten sich am Freitag der Pater Romuald (Karl Stempf) sowie die Anna Maria Ehinger aus Mengen wegen einer Reihe von Verfehlungen gegen die Devisen gesetzgebung zu verantworten. Bei dem Hauptpunkt der Anklage handelt es sich um eine angebliche Schenkung von 19 000 Schweizer Franken, die die Angeklagte Ehinger im Jahre 1933 dem Kloster des Paters unter Umgehung der devisenvechtlichen Bestimmungen überlassen hatte. Das Urteil lautete gegen den Pater auf 13 Monate Ge fängnis, 51100 RM. Geldstrafe und 40000 RM. Wert ersatz, gegen die Ehinger auf 3 Monate Gefängnis und 1000 RM. Geldstrafe. An Stelle der Geldstrafen tritt im Falle der Nichteintveibbarkeit eine entsprechende Ge fängnisstrafe. Für die Geldstrafe des Paters haftet das Kloster. * Schweres Unglück an einem Bahnübergang. Die Nachrichtenstelle der Reichsbahndirektion Halle a. d. S. teilt mit: Am 19. Juni, um 5.35 Uhr, stießen aus dem Ueberweg bei Bude 151 in Kilometer 144,4 der Bahn strecke Halle—Berlin zwischen den Bahnhöfen Brehna und Landsberg, ein Güterzug und ein Trecker mit Anhänger einer Delitzscher Firma zusammen. Der Anhänger wurde etwa 400 Meter mitgeschleift und zertrümmert. Zu gleicher Zeit fuhr aus entgegengesetzter Richtung ein Radfahrer, der 48 Jahve alte Arbeiter Bruno Klinger aus Danzig, über den Ueberweg. Er wurde von dem Anhänger auf das Gleis geschleudert und getötet. Der Treckersahrer und der Beifahrer blieben unverletzt. Die für den Güter zug bereits geschlossene Schranke ist von dem Schranken wärter wieder geöffnet worden, um den Lastzug durch zulassen. Die Untersuchung ist im Gange. * Betrunkener Autofahrer rast in eine Soldatengruppe. Ein Toter, ein Schwerverletzter. In der Nacht zum Sonntag fuhr in Lingen ein Personenkraftwagen in eine Gruppe von 15 Soldaten, die auf dem Wege zur Kaserne waren. Der Fahrer, der angetrunken war, blendete nach dem Un glück ab und ergriff die Flucht. Von den vier Soldaten, die zu Boden gerissen wurden, erlag der Schütze Witte aus Hamm im Lingener Krankenhaus seinen Berletzungen. Ein weiterer Schütze befindet sich mit einem Schädelbruch in Lebensgefahr. Die übrigen Soldaten trugen Hautabschür- fungen davon. Die Polizei nahm sofort die Nachforschungen nach dem verbrecherischen Wagenlenker auf und konnte ihn noch in der gleichen Nacht verhaften. * Furchtbare Familientragödie. — Drei Todesopfer. Nach einer Mitteilung des Weißenfelser Polizeipräsidenten hat sich in der Nähe der Beutitzmühle an der Saale eine Familientragödie zugetragen, bei der die 25 Jahre alte Ehefrau Brösel mit ihren vier und fünf Jahve alten Söhnen den Tod sand. Die Mitteilung des Polizeipräsi denten besagt, daß der vier Jahve alte Knabe der Frau Brösel in der Saale als Leiche gefunden wurde und zu gleicher Zeit der Arbeiter Walter Brösel aus Weißenfels der Kriminalpolizei das plötzliche Verschwinden seiner Ehe frau und der beiden Kinder meldete. Es besteht daher die bestimmte Vermutung, daß die Ehefrau aus unbekanntem Grund in der Saale den Tod gesucht hat. Noch lag die Stadl leicht eingenebelt, weiße Häuser massen in weißen Schleiern. Draußen aus dem Meere stieg die Sonne herauf und schoß leuchtende Pfeile auf die gelb lichen Wogen des Flusses. Am Lloydkai schaukelte der schlanke „Leviathan". Die Passagiere waren zum Teil scbov am vorhergehenden Abend an Bord gekommen und sahen nun zu, wie der Riesenkran mit seinen eisernen Fäusten immer wieder ein großes Gepäck- und Frachtstück nahm und es in der Tiefe des Schiffes verschwinden ließ. Un geheuer war dessen Appetit auf Ladung, ein Karren um den anderen wurde herangeführt, alles wurde hinein- geschlungen. Aus den weißen Kaminen pufften dunkle Rauchfahnen und wurden vom aufkommenden, frischen Wind ans jenseitige Ufer getragen. Auf Deck war schon lebhafter Betrieb. Der Ober steward mit der Kabinenliste in der Hand wies die an kommenden Gäste zurecht, nahm Sonderwünsche entgegen und hörte nach allen vier Richtungen aus einmal. Abseits stund eine kleine Gruppe Angehöriger der deutschen Kolonie, die dem Ritterschen Ehepaar das Geleit zum Schiff gegeben hatten. Martin Hößli, der Diener, war schon an Bord und hatte für die Unterbringung des Gepäcks gesorgt. Eben verabschiedete ich mit festem Hände druck und einem kleinen Scherzwort Konsul Rolfsen; auch der Geheimrat wandte sich zum Gehen. „Auf Wiedersehen in Zürich in zwei Jahren!* klang es noch zurück, dann gingen die beiden Herren raschen Schrittes zu dem geheimrätlichen Kraftwagen, der am Hafentor wartete. Inge und Werner Stackmann wollten bis zur Abfahrt bleiben. Arm in Arm standen die beiden Frauen bei sammen. Man sprach über Gleichgültiges und versuchte, hinter dem leichten Geplauder den Abschiedsschmerz zu verbergen. Das gemeinsam Erlebte der letzten Monate - hatte die vier Menschen fest zusammengeschmiedet, so daß jeder von ihnen die Trennung schmerzlich empfand. Die Fracht war eingeladen, die Luken geschlossen; nun mahnte die Schiffsglocke zum Einsteigen. In tiefer Be- wegung legte Maria der Freundin die Arme um den Hals: „Leb Wohl, du Liebe, und habe innigen Dank für alles, waS du mir getan, nie, niemals kann ich eS ver-. gessen.* Frau Inge gab feuchten Auges die Ljebkosuug zurück. „Behüt dich Gott, Schwesterlein, fahr mir getrost m dein Glück l* (Fortsetzung folgt) . .