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iiendorser Zeitung LokalanZeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder deren Raum 5 H/. Alles weitere üb« Nachlaß usw. laut aufliegender Anzeigenpreisliste L Auzeigen-Annahme bis 10 Uhr vor mittags des Erscheinungstages. Bei fernmündlicher Anzeigenannahme wird keine Gewähr für Richtigkeit übernommen Bei Konkurs und Zwangsoerglcich erlischt jeder Nachlaß anspruch. ^cheimmgstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 Mchüetzlich Trügerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen des Betriebes der '>cmmg, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen) hat der Bezieher keinen Mspruch aus Lteseruug oder Nachlieferung da Zeitung oder Aückzahluirg des Bezugs. preise». Diese Zest««s veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde zu Ottendorf-Okrilla und des Finanzamtes zu Radeberg, öauptschriftleitung: Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla Vertreter: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla Verantwortlich für Anzeigen u. Bilder: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla Postscheckkonto ^Leipzig 20148. Druck und Verlag: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: Ottendorf-Okrilla 136. Nummer 65 Donnerstag, den 3. Juni 1937 36. Jahrgang Fernruf: 231 D A. V.: 2«r Ler AMau in Sachsen Die anhaltende Aufwärtsbewegung seit der Macht übernahme auf allen wichtigen Lebensgebieten im Gau Sachsen zeigen am besten die Zahlen in dem vom Stati schen Landesami herausgegebenen Aprilheft der „Säch sischen Monatsstatistik-. , Darnach betrug die Zahl der vollendeten Neubauten un März 1937 530 gegen 462 im März 1936. Die Zahl ber Wohnungen in den Neubauten stieg von 1106 auf 1163. An Steinkohlen wurden im April 1937 328 505 Tonnen 1936 279 987) gefördert, Braunkohlen 1504 821 Tonnen 1270435 Tonnen). Die Stromerzeugung in 24 öffem- üchen Elektrizitätswerken stieg von 145 939 000 Kilowatt- Amden auf 182 607 000 Kilowattstunden. Drückt man mr djx gesamte sächsische Industrie die Zahl der beschäs- »gien Arbeiter in Prozenten der Arbeiterplatzleistung »»s, so erhält man von März 1936 zu 1937 eine Steige rung von 61,5 auf 67 v. H. Für die Gütererzeugung stel- len sich die Zahlen auf 61,5 oder 67,2 und für die Ver brauchsgütererzeugung auf 61,5 oder 66,9. Die Zahl der fristeten Arbeitsstunden stieg im gleichen Zeitraum für die gesamte sächsische Industrie von 56 auf 63,2, für die Produkttonsgüterindustrie von 58,3 ouf 64,9 und für die Perbrauchsgüterindustrien von 54,3 auf 61,7 v. H. Die Hahl der Rundfunkteilnehmer erhöhte sich von 980 400 Anfang April 1936) auf 1073 300 (Anfang April 1937). Dank der durchgreifenden Maßnahmen auf allen Gebie ten des Wirtschaftslebens ging die Zahl der Arbeits- l°kn weiter zurück; Ende April 1937 wurden 139 638 Arbeitslose gegen 180 516 Ende März 1937 und gegen 248636 Ende April des Vorjahres festgestellt. Ein un trügliches Zeichen für die Aufwärtsbewegung gibt auch M Steigen des Beschäftigungsgrades, gemessen an der Zahl der beschäftigten Arbeitnehmer, nach der Zählung btr Krankenkassen; diese Zahl betrug Ende März 1936 1516 240 und zum gleichen Zeitpunkt 1937 1 629 299. Das Auskommen an Besitz- und Verkehrssteuern steigerte sich ,»N April von 37 019 000 Reichsmark (1936) auf 43 976 000 ?037). Für die Reichssteuern stellen sich die entsprechen- M Zahlen auf 63 779 000 Reichsmark und 71 982 000 ?leichsmark. Besondere Beachtung verdient die Tatsache, sich der Ertrag der Umsatzsteuer von 17 944 000 im Abril 1936 aus 22 092 000 Reichsmark im April 1937 er- h«hle. Vertierte Ordensbrüder! die niedrigste Stufe der Verworfenheit gesunken An den drei vor der Großen Strafkammer des Land« drn, « Koblenz am Mittwoch verhandelten Sittlichkeits- d-Men gegen katholische Ordensbrüder nahmen wie« zahlreiche ausländische Pressevertreter teil. Die (^ Verhandlung gegen den 37jährigen Bruder Kilian U- M Barmherzigen Brüdern in Motabaur zeigte klar sgL/Mwandfreie deutsche Gerichtsbarkeit, denn das Ver- de» mit dem Freispruch des Angeklagten, weil s<bi<>» askammer der Zeuge als ein übler Erpresser er« obsLwenn auch der Angeklagte ein gewundenes und stark ..^wachendes Geständnis seiner unsittlichen Handlun« Aufschlußreich über die Haltung der geist. »UN Oberen erweist sich aber ein Brief des General- dn Barmherzigen Brüder in Montabaur an den M M auf mehrere Schreiben erpresserischen Inhalts. An-Antwortbrief des Generaloberen heißt es u. a.: A für den Bruder kommt vor Gericht tn keiner Sie Frage; Sie sind über 16 Jahre alt, und waren Bruder nicht zur Erziehung oder Ausbildung lew Das Vorgekommene ist nur strafbar bet unse« Lbrrgott aber nicht vor einem weltlichen Gericht (I). Z'ibz// Menschheit ganzer Jammer erfaßte Richter und dem zweiten Verfahren, als sie die Opfer des Zeugte alten Johann Lang (Bruder Friedrich) am des Gerichtssaales sahen, die er in den Or« biied" ,d"lassungen in Eberach und Waldniel in nicht . LÄ^bender Weise mißbrauchte. spenden Ganges, mit zuckenden Gliedern und »kd ,deformiert standen diese armen Opfer stammelnd ^schi ?.. "*> vor dem Richter, um mit entsetzlichen Gesten, best;/'7" von der Erinnerung, die sich auch in diese ^bkln^ H^ne unauslöschlich einprägte, ihre verzweifelte M gegen den tierischen Verbrecher zu wiederholen, ^.scheinheiligem Auqenousschlag und geheuchelter «erbrechen über Verbrechen bekennen Muk. Sächsische Arbeiter Preisträger für Unfallverhütung Bei der Eröffnungsfeier zum ersten Schulungslehr- für UnsaUvertrauensmänner in der DAF.-Schu- Mgsburg Königswinter wurden die Preisträger des ^^ausschreibcnö zur Verhütung von Unfällen in der Men- und Metallindustrie bekanntgegeben. Den ersten Ms von 1000 Reichsmark erhielt der Neparaturschlosser Mols Zimmerling aus Radebeul, den dritten Ms von 5oo Reichsmark der Arbeiter Richard Leuchel "US Cossebaude bei Dresden. Moll Hiller vor Nicht Waffenstärke, sondern moralische Kratt Die Tagung des Führerkorps der Partei in Berlin fand am Mittwochnachmtttag ihren Höhepunkt und Ab schluß mit einer mehr als zweistündigen Rede ors Füh rers, in der er die außenpolitische Lage, die wirtschaft lichen Probleme sowie die geistigen und kulturellen Grundlagen der Parteiarbeit in der Gegenwart und für die Zukunft umriß. Seine tiefgreifenden Ausführungen waren getragen von dem Gedanken, daß nicht allein die Waffenstärke sondern auch die moralische Kraft, die die Führerschaft eines Volkes beherrscht, die Voraussetzung der geistigen und seelischen Wiederaufrichtung und damit auch des Ansehens der deutschen Nation in der Welt ist. Der starke Glaube an die mit der nationalsozialisti schen Partei untrennbar verbundene Zukunft unseres Volkes, der aus den Worten des Führers sprach, sand tiefen Widerhall in den Herzen der Männer der Partei, die dem Führer am Schluß eine eindrucksvolle Kundge bung bereiteten. ......... " Blomberg beim König Unterredung mit Mussolini Generalfeldmarschall von Blomberg legte am Mitt woch nachmittag an den beiden Königsgräbern im Pan theon, am Grab des Unbekannten Soldaten sowie am Ehrenmal der für die Revolution gefallenen Faschisten mit dem Hakenkreuz geschmückte Lorbeerkränze nieder. In seiner Begleitung befanden sich Botschafter von Has sell und die drei Attachees der Wehrmacht, an der Spitze Militärattaches Oberst von Rintelen. — Zu der Kranz niederlegung am Grab des Unbekannten Soldaten hatten Abordnungen der Garnison Rom mit ihren Fahnen Auf stellung genommen. Eine große Menschenmenge begrüßte den deutschen Ehrengast mit lebhaftem und herzlichem Bei fall. Der König von Italien und Kaiser von Aethiopien empfing am Mittwochnachmittag Generalfeldmarschall von Blomberg in Privataudienz, die eine halbe Stunde dauerte. Anschließend begab sich der Generalfeldmarschall in den Palazzo Venezia, wo er mit dem italienischen Regierungschef Mussolini im Beisein des Außenministers Graf Ciano eine einstündige, herzlich gehaltene Unter redung führte. — Am Abend veranstaltete die deutsche Botschaft zu Ehren des Generalfeldmarschalls einen Emp fang, an dem 300 Gäste teilnahmen. Zur Ankunft des Generalfeldmarschalts entbietet die römische Abendpresse dem Gast des italienischen Regie- runascheks den üerzlicksten Willkomm. Der Direktor des dem Mmkocpz „Giörnale d'Jtalia" würdigt den deutschen Gast als den Träger der großen militärischen Tradition Deutschlands und betont, daß der Generalfeldmarschall als Soldat nach Italien gekommen sei, und daß seine Begegnungen und Besprechungen vor allem militärischen Charakter haben würden. Der Aufenthalt Blombergs in Rom diene der folgerichtigen unmittelbaren Fühlungnahme zwischen der Wehrmacht der beiden befreundeten und in der Achse Rom—Berlin vereinigten Großmächte. Diese Begegnung solle trotzdem keine kriegerische Kundgebung sein. Trotz des von Italien und Deutschland gepflegten Geistes der Kriegstüchtigkeit wollten die beiden Länder keineswegs den Militarismus zur einzigen Synthese ihres auf Arbeit und Leistung eingestellten Daseins ma chen. — Die Achse Rom—Berlin richte sich, wie schon mehrfach betont, gegen niemanden; sie wolle eine Samm lungslinie für andere Nationen sein. So sei auch diese Zusammenkunft militärischer Persönlichkeiten in Rom, die im Geist der auf der Achse Rom—Berlin vorgesehenen und erwünschten Fühlungnahme erfolge, in keiner Weise eine beunruhigende Begegnung, sondern die folgerich tige Entwicklung der ruhigen aber festen Politik der deutsch-italienischen Zusammenarbeit. Italien und Deutschland genössen, weil sie die Ehre Europas hoch hielten, den harten Vorzug, das erste Ziel der bolschewi stischen Umtriebe zu sein. So entschlossen sie seien, diese Umtriebe zurückzuweisen, so bestimmt würden sie sich von diesen Herausforderungen nicht Hinreitzen lassen. :' xch!: Wieder Bombe« auf Mallorca Aus Mallorca wird gemeldet, daß bolschewistische Flieger die Stadt Palma de Mallorca neuerdings bom bardierten. Zwanzig Personen der Zivilbevölke rung seien getötet, 34 verwundet worden. — Die nationalen Flugzeugabwehrgeschütze hätten ein bolsche- wistisches Flugzeug abgeschoffen. das brennend abstürzte; zwei Mann der Besatzung seien gefangen genommen worden. Italiens Kriegsschiffe bleiben vor Spanien Wie von unterrichteter italienischer Seite verlautet, werden die italienischen Kriegsschiffe, die zur Durchfüh rung der internationalen Kontrolle vor der spanischen Mittelmeerküste kreuzen, nicht zurückgezogen werden. Viel mehr werden sie mit dem vollen Recht zu^ Verteidigung und in Erwartung der Beschlüsse des Londoner Nicht- einmischungsausschusses auf ihrem Posten bleiben. Wie ein Geschöpf, das Menschcnanttitz trägt und das nach der Feststellung des medizinischen Sachverstän digen zwar etwas beschränkt, aber voll verantwortlich ist, sich an diesen unglücklichen Kreaturen vergreifen konnte, und wie es möglich ist, daß ein Mensch, der ein Viertel jahrhundert lang ein geistliches Gewand getragen hat, auf eine solch unvorstellbare Stufe der Verworfenheit sinken konnte, erscheint einfach nicht faßbar! Der Vertreter der Anklage verzichtete angesichts dieses erschütternden »Zeugenaufmarsches darauf, auf die Scheuß lichkeiten, die alle Phasen der widernatürlichen Unzucht umfaßten, einzugehen, gab aber dafür noch einmal ein Bild von den Zuständen in der Franziskaner-Niederlas sung Eberach an der Mosel und hob dabei hervor, daß die hier verhandelten sechs Fälle nur Einzelvorkommnisse tn einer zweifellos weitaus größeren Verbrechenslists des Unholdes sind. Bezeichnend für die Methode der Verschleppung und Vertuschung der Kloster-Oberen ist auch in diesem Fall, daß der von Grund auf so verkommene Angeklagte von der Klosterleitung einfach in die Irrenanstalt Erisen bei Köln überwiesen wurde, womit man die ganze Angele genheit für erledigt hielt, aber nicht sehen wollte, daß mit diesem „Versetzungsverfahren" die Seuche nur von einem Ort zu einem anderen verschleppt wurde. Aller dings war Ensen das Sprungbrett für die Verschie bung der klösterlichen Sexualverbrecher ins Ausland (!). In diesem Fall ist es der Staats anwaltschaft glücklicherweise gelungen, rechtzeitig einzu greifen. Unglaublich ist es, wie die Leitung der Franziskaner- Genossenschaft in dem schrecklich bekannten Waldbreitbach heute noch über dieses Scheusal dcnki. Vom Si.-Josefs- Haus ging am 11. Mai 1937 (!!) ins Gefängnis nach Wittlich ein Schreiben, in dem dieser Satan ausgerech net mit „Lieber Bruder Friedrich" angeredei wird. Es geht weiter; „...Was unsere liebe Genossenschaft anbe- triftt. ko kann ick aucb hierüber Nicki am berickten. Die Koblenzer Verhältnisse haben uns sehr viel Leid und Kummer bereitet. Doch wir wollen keinem der Schul digen Vorwürfe machen (1) und gerne der Bitte im Vater unser entsprechen: „Wie auch wir vergeben unsern Schul diger«". Auch wir wünschen Ihnen alle ein recht frohes Pfingstfest und wollen gerne Ihrer im Gebet gedenken. Gedenken Sie auch, bitte, unser und unserer so schwer geprüften Genossenschaft (!) im Gebet. Es grüßt Sie ergebenst (gez.) Bruder Erhard." Das Urteil gegen Bruder Friedrich lautet auf drei Jahre Zuchthaus und zwei Jahre Ehrenrechtsver lust. In der dritten Verhandlung mußte sich das Gericht mit dem Barmherzigen Bruder Januarius (August Lauer) befassen. Der Angeklagte war in der Klosterniederlafsung der Barmherzigen Brüder in Fulda, dem Herz-Jesu- Heim, als Aufseher in der Oekonomie tätig. Man wagt es kaum zu glauben, wen« man hört, daß dreizehn junge, arme, körperlich behinderte Menschenkinder, die dort ein Handwerk erlernen wollten, aus das schimpflichste ver führt wurden. Genau berichten die Zeugen, wie der Bruder sie aus der Klosterzelle, aber auch an allen ande ren möglichen Orten auf die schändlichste Weise miß brauchte. Er gab ihnen Zigarren, Zigaretten, Brot, But ter und andere Geschenke, um sie gefügig zu machen. Einen der Zeugen, mit dem es der Angeklagte ganz besonders toll trieb, befragt der Vorsitzende, warum er diese Dinge nicht den Oberen gemeldet habe. Der Junge erwiderte, er sei deshalb nicht zum Oberen gegangen; weil er be fürchten mußte, in eine Erziehungsanstalt zu komme«. Eine Antwort, die deutlich genug zeigt, daß die Zögling« das Vertrauen zu ihren Oberen verloren hatten. Zum Schluß wird ein junges Mädchen vernommen, mit dem Bruder Januarius in der Klosterzelle sexuell verkehrt haben soll. Die Zeugin schildert eingehend, daß dieM Verkehr mit dem Bruder in der Zelle tatsächlich zweimal stattgefunden habe; sie sei bereit, ihre Aussage zu beschwö ren. Das Urteil lautete auf vter Iahre Zuchth