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Ottendorfer Zeitung LokalanZeiger und AnZeigeblaü für Ottendorf-Okrilla u. Umg Gemeinde-VchSrde za Ottendorf»Okrilla.und des Finanzamtes z« Radeberg. Diese Jetti,na verSflcnttlitzt die amtlichen Dckanntmachnngen der Dcrtteter: Hermann Stühle, Ottendorf-Okrilla Derantwvrlltch für Anzeigen u. Bilder: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla Girokonto: Ottendorf-Okrilla 13g» Druck und Bering: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Donnerstag, den 17. Zuni 1937 36. Jahrgang DA.V.;2«r Fernruf: 231 Heimkehr der toten Kameraden Abschied des KgmmMMen schwarzen 2ö. Mai ein harter Schlag Euch niederstreckte auf Ka« stmiptschrlflleltnng: Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla Postscheckkonto: Leipzig k'.tt M. .^777-- - Nummer 71 Mit bewegter Stimme verabschiedete sich der Kom mandant der „Deutschland", Kapitän z.S. Fänger, am 10. Mai hinausgefahren mit Eurem Schiff in die spanischen Gewässer, jederzeit dienstbereit, jeder von Euch immer auf seinem Posten stehend, untadelig, pflichtbe- wnßt und treu feinen Dienst verrichtend, bis an jenem Crschclmmgstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 L/r einschließlich TrSgerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen des Betriebes der Zeitung, der Lieferanten oder der Bcsörderungscinrichtungen) hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder RLUizahluug des Bezugs preises» „Meine toten Kameraden! In dieser letzten Stunde, in der Ihr hier auf Eurem Schiff, das Ihr so geliebt Der Kommandant des Panzerschiffes „Deutschland", Kapitän z. S. Fänger, erstattete dem Flottenchef Mel dung von der Rückkehr des Panzerschiffes, während die Ehrenwache in Stärke von zwanzig Mann unter präsen tiertem Gewehr dem Flottenchef die Ehrenbezeugung er weist. Dann begjbi sich der Flottenchef mit seiner Be gleitung zum „Hindenbnrg"-Lurm, um bei den toten Kameraden in einer Minute stillen Gedenkens zu ver harren. Nach dem Abschreiten der angetretenen Besatzung des Panzerschiffes durch den Flottenchef betreten nun auch die Angehörigen über den mit Lrauerflor und grü nen Girlanden versehenen Laufsteg das Schiff, um die gefallenen Söhne Deutschlands zu begrützett. Inzwischen nahmen die Besätzungsmitglieder dem Achterdeck Aufstellung, um sich von den toten Meraden zu verabschieden. MerreichWe WirtschaftsMer in Leipzig Rückhaltlose Bewunderung über den Aufstieg Deutschlands In langsamer Fahrt näherte sich der Dampfer „Ro land", auf den- sich die Jugend befand, dem Panzerschiff, wo unter den Geschützrohren auf dem Achterdeck die Särge der toten deutschen Seemänner aufgebahrt standen, be- deckt mit der deutschen Kriegsflagge. Kameraden hiel ten tie Torenwache. Die deutsche Jugend ehrte die Ge fallenen während der langsamen Vorbeifahrt mit dem Deutschen Gruß und einem stillen Gedenken, an das sich die Lieder der Nation anschlossen. Die Straßen Wilhelmhavens sind in ein Meer von Trauerflaggen gehüllt. Am Großen Hafen, an dem die Särge das Schiff verlassen werden, ist der freie Platz von Pylonen umgeben. Die Straßen, durch die die Trauerparade ihren Weg zum Ehrenfriedhos nehmen wird, sind mit Emblemen, Trauerfahnen und Trauerflor weihe voll geschmückt worden. Laternen und Fahnenstangen sind dicht umflort. Seit den frühen Nachmittaasstunden strömt eine ernstgestimmte Menschenmenge der Hafenein fahrt zu. Ungezählte Lausende stehen an den Ufern, um die heimkehrenden Toten nm oem Schwur zu empfangen, daß ihr Tod unvergessen bleiben wird. Nun ist es so weit gekommen, daß das Vaterland seine gefallenen Söhne würdig auf deutscher Erde empfangen kann. Gegen 10 Uhr gleitet das Panzerschiff „Deutschland" langsam in die Nordschleuse der dritten Hafeneinfahrt, wo sich eine Offiziersabordnung unter Führung des Kapitäns z. S. Thilo von Seebach an Bord begibt, um den Toten in der Heimat den ersten offiziellen Gruß zu entbieten. Achtung! In der Laußnitzer Heide ist die Heidel- beerernte ab 25. Juni 1937 freigegeben. Wer vor diesen Termin geht, verliert Beeren karte und Beeren. Forstamt Ottendorf Okrilla. und Euch aus unserer Mitte riß. Damals haben wir bei Eurer Bestattung nur im Gedenken bei Euch sein können, weil mehrere Aufgaben, die gerade Ihr verstan den haben würdet, uns vorzeitig hinausführten. Gemäß dem Befehl des Führers haben wir Euch nun heimgebracht auf Eurem Schiff zu Euren Lieben in Eure deutsche Heimat, und morgen wird nun draußen ein Heldengrab entstehen auf dem ehrwürdigen Hel denfriedhof, weil Ihr gestorben und gefallen seid wie Helden. Zu diesem Heldengrab wird und soll fortab jeder deutsche Soldat wallfahren: wir, die wir mit Euch hin- ausgcsahrcn sind, und die, die nach Euch kommen, vom Kommandanten hinunter bis zum jüngsten Rekruten, um Euch immer wieder zu ehren, Euch „Deutfchland"-Sol- datcn, die Ihr in der Blüte der Jugend gefallen seid für unser Volk nnd Vaterland. DaS gelobe ich Euch ange sichts der Besatzung und vor dem ganzen deutschen Polk in dieser letzten Minute als Euer letzter Kommandant." Dann sprach der Flottenchef. Admiral Carls. die Abschiedsworte: „Oftmals, wenn Schiffe aus Spa nien zurückkamen, habe ich ihnen meinen Willkommens- grüß entgegengerusen. Wenn ich ihn heute Euch wieder entgegenrufe, ist er nicht weniger herzlich, sondern noch inniger gemeint. Mein Willkommensgrutz gilt der gan zen Besatzung, er gilt den Toten, denen, die im Dienst des Reiches, im Dienst des Führers geblutet haben, gilt auch allen denen, die ihre Pflicht und Schuldigkeit ge tan haben in schwerer Stunde bis zum letzten Augen blick. Wenige Tage, nachdem mich die Meldung von dem jähen Ueberfall erreichte, erreichte mich Eure Bitte, trotz des Ausfalles von über hundert Mann Euren Dienst weiter tun zu wollen; ich habe dieser Bitte mit Freude und Stolz stattgegeben. Aus Eurer Bitte klang mir der Geist entgegen, den ich bei den mir anvertrauten Schif fen wünsche und den ich von der schweren Zeit des Kamp fes im Weltkrieg her kenne, wo unsere Kameraden zu kämpfen und zu sterben wußten. Unsere Kameraden sind nicht gestorben, sie sind gefallen für die Ehre der deutschen Flagge, sür die Ehre Deutschlands, für unseren Führer. Auf Befehl unseres Obersten Befehlshabers sind sie heute heimgekehrt auf deutschen Boden, um in deutscher Erde im gemeinsamen Grab die ewige Ruhe zu finden, nachdem fte auf gleichem Platz geblutet und gefallen sind. So wie sie im Leben in ihrer letzten Stunde ver eint waren, werden sie vereint im Seemannsgrab auf dem Ehrenfriedhof Wilhelmshaven. Nicht nur die „Deutschland"-Besatzung, sondern alle Deutschen, die je mals hierher kommen und den berühmten Ehrensried- hof besuchen, werden von dem heldenhaften Sterben der „Deutschland"-Besatzung hören. So lange die deutsche Flagge über die Meere weht, wird das Gedächtnis unse rer gemeinsam bestatteten „Deutschland"-Toten nicht vet- gessen sein." Der Flottenchef wandte sich dann an die Ange hörigen, denen er sein tiefes Mitgefühl zum Ausdruck brachte. „Wir trauern mit Euch, aber wir bitten Euch, seid mit uns stolz auf Eure Söhne, stolz auf Eure Brüder, macht uns damit leicht, den Verlust der Kame raden zu tragen, macht es den Kameraden leicht, wenn sie erneut in Gefahren und in den Kamps ziehen müssen mit dem Gedanken, daß, falls der Tod an sie heranlre- ten sollte, sie wissen, wie stolz deutsche Eltern sein kön nen, wenn sie einen Sohn trauernden Herzens bingeben müssen für das deutsche Vaterland und unseren Führer!" Dann wurden die Särge von den Kameraden auf Lastkraftwagen gehoben, während die Trauerparads das Gewehr präsentierte. Auf Befehl des Festungskomman- danten wurden die Fackeln entzündet. Durch ein Fackelspalier von Tausenden von Män nern der Gliederungen der Bewegung und des Ncichs- arbeitsdienstes bewegte sich der unendlich lange Zug der Trauerparads durch die von dichten Menschenmassen um säumten Straßen bei seierlichem Glockengeläut von allen Kirchen und unter dumpfem Trommelwirbel der Spiel mannszüge zum Ehrenfriedhos. Mit erhobenem Arm grüßte die Menge die Toten. Drei Ehrenkompanien der Kriegsmarine gaben das Geleit. Hinter den Särgen folgten die Angehörigen, dahinter die Flaggoffiziere und das Offizierskorps der „Deutschland" mit den Abord nungen der See- und Landstreitkräste der Kriegsmarine und der Lustwafse. Abordnungen der Paneigliedsrun- gen bildeten den Schluß. Aus dem Friedhof lovericn 31 Pylone, auf jedem war der Name eines GcjaNenen zu lesen. In nächtlicher Sinndc würden die Toicn neben den Kameraden vom Skagerrak und der Doggerbank in die Gruft gesenkt. , Nur kurze Zeit währt eS, bis daS Panzerschiff, auf dem die gesamte Besatzung in Paradeaufstellung divi- sivnSweise angetreten ist, sich langsam unter lautloser Stille der am Kai harrenden Menschenmenge der Ga zelle Brücke nähert. Langsam gleitet das Schiff an die Kaimauer, von der Bevölkerung im ehrfürchtigen Schwei gen mit erhobenem Arm begrüßt. Unter dem „Hindenburg"-Lurm sieht man die aufge- bahrten 31 Särge, jeder mit der Reichskriegsflagge be deckt und mit zwei Kränzen geschmückt. Davor halten zwei Obermatrosen mit gezogenem Seitengewehr die Ehrenwache. Nm Kai haben die zahlreichen Angehörigen Platz genommen. Zu ihrer Rechten ist eine aus drei Kompa nien bestehende Trauerparads von der fl. Marine-Artil« lcrie-Abteilung und der l. Schiffsstamm-Abteilung Nord see mit den Spielmann- und Musikzügen angetreten, um den Toten die letzten militärischen Ehren zu erweisen. Nach dem Anlegen des Schiffes begibt sich der Flot tenchef, Admiral Carls, in Begleitung des Komman dierenden Admirals der Nordsee, Admiral Schultze, des Festungskommandanten von Wilhelmshaven, Kontread- miral von Schrader, des Chefs des Stabes des Flotten chefs, Kapitän z.S. Schniewind, und des Kreisleiters Meyer an Bord. Die „Deutschland" in Wilhelmhaven eingclaufe« Las Panzerschiff „Deutschland" war am Mittwoch- vormittag auf der Schillig-Reede an der Jade-Münduna vor Anker gegangen. Die Wilhelmshavener Jugend, 200» Schüler nnd Schülerinnen, entboten als erste den hecm- kehrenden Toten ihren Gruß. Auf Einladung der Neichsgruppe Industrie traf «ine Abordnung des Bundes der Österreichischen Industriellen in Leipzig ein, um von hier aus eine Deutschlandfahrt anzutreten, die ihnen Gelegenheit geben soll, das Auf bauwerk der deutschen Industrie im Dritten Reich ken- _ . . Nenzulernen. Die österreichischen Gäste wurden von Ver- !snd dicht umflort. dm fnihen Nachmittagsitunden treiern der sächsischen Industrie, Präsidenten der Indu- '""" """ ' " "" "" strie- und Handelskammer Leipzig, Dr. Seeliger, Leiter der Wirtschaftsgruppe Druck und Papierverarbeituna, und den Leiter der Abteilung Industrie der Wirtschafts kammer Sachsen, Sack, sowie dem österreichischen Konsul in Leipzig, Dr. Scheller, empfangen und begrüßt. Nach der Besichtigung mehrerer Großbetriebe sprach Bundes- ivirtschaftsrat Dr. Falkensammer mit Bewunderung da von, daß die besichtigten Betriebe das Organisations talent und die Exaktheit, die den Deutschen ihren Ruf in der Welt verschafft haben, besonders deutlich in Erschei nung treten lassen ,und die Weltgeltung der deutsche« Industrie klar beweisen. Anschließend besuchten die Gäste das Völkerschlacht denkmal, das den nachhaltigsten Eindruck hinterließ. Am Abend veranstaltete die Neichsgruppe Industrie smen Empfangsabend, der die österreichischen Gäste mit iuhrenden Männern aus Staat, Partei und Bewegung jn Sachsen zu einem freundschaftlichen und kameradschaft- Mn Beisammensein vereinigte. Anwesend waren u. a. der Leiter der Wirtschaftskammer Sachsen, Präsident .Wohlfahrt, Ministerialrat Geheimrat Dr. Klorey vom Ministerium für Wirtschaft und Arbeit, der Leiter ?er Landesstelle Sachsen des Reichsministeriums für Mksaufklärung und Propaganda, Salzmann, der österreichische Generalkonsul Dr. von Schön-Wildenegg, ßflvzig, mit Konsul Dr. Scheller, Bürgermeister Haake, ck^zig, und Kreiswirtschaftsberater Enke als Vertreter °es Kreisleiters Dönicke. Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder deren Raum 5 H/. Alles wettere übe» Rachiah usw. laut aufliegendcr Anzeigenpreisliste L Anzcigcn-Annahme bis 10 Uhr vor» /s, mittags des Erscheinungstages. Bei fernmündlicher Anzeigenannahme wird keine Gewähr für Richtigkeit übcrnonunen. Bet Konkurs mW Zwangsverglcich erlischt jeder Nachlaß anspruch. ,, Seine besondere Freude drückte Präsident Dr. See- ''.gcr darüber aus, daß die Deutschlandfahrt der öster- fl'chischen Wirtschaftsführer in Leipzig und in Sachsen ^Rnne, der Stadt und dem Land, die von jeher die eng est Beziehungen zu Oesterreich unterhielten. Er schloß U dem Wunsch, daß sich aus dem Besuch freundschaft- M Beziehungen entwickeln mögen und daß aus diesem Mite und Anregungen kommen, die es den Wirtschafts- Urern der beiden deutschen Staaten ermöglichen, im ^>nn ihrer Staaten und damit sür das gesamte deutsche ^«.arbeiten und wirken zu können. Für die österreichischen Gäste dankte Bundeswirt- Mtsrat Kommerzialrat Dr. Falkensammer. Im LMick auf die gewaltigen Eindrücke, die die österrei- NSen Gäste im Völkerschlachtdenkmal, der Stätte der sk» "gefundenen Waffenbrüderschäft, erhalten hätten, Mch er die Ueberzeugung aus, daß die deutschen Tu- ^"veu, die im Denkmal ihren Ausdruck gefunden haben Tapferkeit, Dankbarkeit, Glaube, Erdverbundenheit, tzdMigefühl und Opferfreudigkeit —, ihren verdienten nnden werden. Er schloß ebenfalls mit dem Wunsch, L.die Reise der österreichischen Wirtschaftsführer, di« Kim bald erwidert werden möge, dazu dienen müsse sticn das gegenseitige Verständnis und die Zufam- i„Mbeit zu verstärken. Dr. Falkensammer gedachte, " erklärte, daß schon der erste Tag der Deutsch« sttt°Mrl welchen Aufschwung die deutsche Jndu- istcim d die deutsche Wirtschaft, getragen von dem allste-! he, ven Volkswillen und von der einheitlichen Führung, 'Mu.-vu." . de«°MEN habe, des Führers und Reichskanzlers und von seinen toten Kameraden: ^flamten deutschen Volkes. j — i 0 Präsident der Wirtschaftskammer Sachsen, W 0 h l» ! in der »ui vsurem vus ,o gern-or bat die österreichischen Wirtschaftsführer, bet habt, mit Euren Kameraden versammelt seid, will ich stinn- nächsten Besuch in Deutschland in Dresden zu be-* als Kommandant mit Euch noch einmal Zwiesprache dessen landschaftliche Schönheiten er pries. Er halten. GSsund, lebensfroh, einsatzbereit seid Ihr damals do» jv^ier die Gäste, bei ihren Betriebsbesichtigungen m zu beachten, wie sich das Gesicht des deutschen ßch gewandelt habe. Der deutsche Arbeiter habe dftb °n innen heraus der Erkenntnis durchgerungen, " ein geachteter Mensch geword« M