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Ottendorfer Zeitung Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg Nummer 56 Donnerstag, den 13. Mai 1937 36. Jahrgang DA. IV.: 303 Fernruf: 231 in Meg MnM» Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder deren Raum 5 Alles weitere üb« Nachlaß usw. laut aufliegender Anzeigenpreisliste L Anzeigen-Annahme bis 10 Uhr vor» mittags des Erscheinungstages. Bei fernmündlicher Anzeigenannahme wird keine Gemäht für Richtigkeit übernommen. Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder NckHkch- anspruch. q Fortgang der Untersuchung in Lalehurst Der „Hindcnburg"-Ausschuß nahm am Mittwoch die Vernehmungen der Zeugen auf. Leutnant Tyler, der die Landungsmannschaft befehligte und im bergan« gcnen Jahr als Beobachter der amerikanischen Marineluft- sahrt einen Flug des „Hindenburg" mitmachte, sagte aus, daß die erste Stichflamme ungefähr zwei Me ier breit und drei Meter hoch gewesen sei. Der Zeuge ist der Ansicht, daß der Stichflamme eine Explosion vorausgegangen ist, die sich unmittelbar vor der Höhenflosse und etwas oberhalb der Längsachse des Lurt- Diese Zett»«- verSgenMcht dle amtNche« Beksmntmachunge« der Gemeinde-Behörde zu Ottendorf-Okrilla »nd des Finanzamtes z» Radeberg. kauptschrtstleitung: Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla Vertreter: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla Derantwortüch für Anzeigen u. Bilder: Ermann Rühle, Ottendorf-Okrilla Postscheckkonto: Leipzig 29148. Druck und Verlag: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: Ottendorf-Okrilla 136. Amtlicher Teil. kröNnung lies SeMinaebaütt am i4. Mai i-Z7 kinttimprelse unverändert. Der Bürgermeister. Gewerbe st euer. Abweichend von den Angaben auf dem Gewerbesteuer descheid 1936 ist bereits am IS. Mai 1937 d>e erste Vorauszahlung auf die Gewerbesteuer für das Rechnungsjahr 1937 zu bezahlen. Die Vorauszahlung br ingt i/. der auf 1936 festgesetzten Jahressteuerschuld an staatlicher Gewerbesteuer und gemeindlicher Zuschlagsteuer. Die Zahlungen sind an die Steuerkasse (Rathaus, Zim mer 3) zu leisten. Httendarf-Hkrtssa, am 13. Mai 1937 Der Bürgermeister. ^hümmgstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 Mchlietzlich Trägeriohn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen des Betriebes der vnding, der Lieferanten oder der Befvrderungseinrichtungen) hat der Bezieher keinen M>ruch «f. LUWyg »da ««Mchmma da Zeitung oder Rückzahlung des BezWs- schiffes ereignet haben müsse. Tyler bezeugte, daß «L Landungsseile trocken gewesen waren, also keinesfalls aW Leiter für statische Elektrizität dienen konnten. Auf Be» fragen erklärte er, daß er von einer Spätzündung bei de« Heckmotoren nichts bemerkt habe. j Das Newyorker Polizeipräsidium gibt bekannt, daß: es den Untersuchungsbehörden drei seiner bestenDeteb» tive zur Verfügung gestellt habe, die sämtlich Spezia listen für Explosivstoffe seien. Die Detektivs habe« angeb lich den Sonderauftrag erhalten, festzustellen, ob Sa» botage bei der Katastrophe eine Rolle gespielt hat. t Rundsunlansprache des Königs Bevor der neugekrönte englische König sich mit sekWe Rundfnnkansprache an alle Völker des britischen Welt reiches wandte, brachten die leitenden Männer der Do minions und der britischen Kolonien dem König über den Rundfunk ihre Huldigung dar. Einige dieser Staats männer befanden sich in London und sprachen von hier aus, die Stimme anderer aber kam über Tausende vo« Kilometern von der anderen Erdhälfte. Anschließend sprach der König vom Buckingham- Palast zum ganzen Empire. Er wies darauf hin, daß vor ihm niemals ei« englischer König die Gelegenheit ge habt habe, an seinem Krönungstag mit all seinen Völker« in deren Heimat zu spreche,,. ' Niemals habe diese Zeremonie aber auch eine M große Bedeutung gehabt: denn die Dominions seien jetzs freie und gleiche Partner des Weltkönigreiches, und anr Morgen des Krönungstages habe er, der König, empfurr» den. wie sich das ganze Empire in Treue um die West» minster-Abtei gesammelt habe. Der König gedachte dar auf besonders derer in seinem Weltreich, die unter dem? Schatten von Krankheit oder Not lebten, und erklärte, er: fühle das Bedürfnis, sie besonders zu erwähnen. Er^ dankte darauf für die Treuekundgebungen aus allen Ted- len des Weltreiches. Seinen Dank dafür wolle er durchs seinen Dienst für alle zu erkennen geben. Auf ihm, de« König, laste jetzt die Pflicht, die Ehre und Unantastbare« des Weltreiches aufrechtzuerhalten. Der König schloß: „Ihr werdet hoffentlich sehen, wke. viel unser freier Zusammenschluß für uns bedeutet, wie sehr unsere Freundschaft untereinander und mit allen, Nationen der Erde der Sache des Friedens und des Fort schrittes dienen kann." Die Mitglieder der königlichen Familie hatte« ku« vor Beginn der Rundfunksendung den Buckingham-PalaK verlassen, um von außen die Rede des Königs zu hören.: Der Platz vor dem Buckingham-Palast war trotz deml schlechten Wetter den ganzen Tag über von Menschen massen umlagert geblieben, die immer wieder die Natio nalhymne sangen und in Sprechchören den König zu sehe« verlangten. Im Laufe des Nachmittags und Abends tra ten der König und die Königin mehrmals, gefolgt vo«' der gesamten königlichen Familie, in vollem Krönungs» ornai auf den Balkon, was unbeschreiblichen Jubel der. Menae auslötte. Ungarns Freundschaft mit Deutschland / Vollständige Gleichberechtigung verlangt Ministerpräsident Da ran hi gab beim Abschluß der Aussprache über den ungarischen Staatshaushalt ein» Erklärung ab, in der er die großen Richtlinien der unga rischen Außenpolitik darlegte. Diese Politik wollte vor allem festhalten an den Freunden Ungarns. Das System der römischen Protokolle, das aus dem vor zehn Jabre« abgeschlossenen ungarisch-italienischen Freundschaftsver-- trag entstand und im Jahre 1936 ausgebaut wurde, sek ein festes Unterpfand für die Aufrechterhaltung einer friedlichen Entwicklung in Mitteleuropa. Ungarn sei mit den Unterzeichnerstaaten der römischen Protokolle, Oester reich und Italien, in unverrückbarer Zusammenarbeit ver bunden. Mit dem Deutschen Reich stehe Ungarn in einer in der Praxis erprobten aufrichtigen Freundschaftsbeziehung. (Stürmischer Beifall) Ungarn wolle die mit anderen Staaten schwebenden Fragen auf der Grundlage der gegenseitigen Verständi gung lösen und sei bereit, alle Vorschläge für eine Zu sammenarbeit der Donau-Staaten zu Prüfen, jedoch un ter der Bedingung der Anerkennung der völligen Gleich berechtigung und des Schutzes der ungarischen Minder heiten mit de« gesetzlichen Mitteln. Ohne eine befriedi gende Regelung des Schicksals der Minderheiten könn ten normale Beziehungen zwischen Ungarn und der Klei nen Entente nicht hcrgcstellt werden. Die Frage der mili tärischen Gleichberechtigung und die Besserung des Schick sals der ungarischen Minderheiten bleibe weiter einestän- diae Soras der NeaieruaL. —. - Wie Bruder Cundram den hilflosen Zögling Albert Stoll zu Tode brachte Wegen vorsätzlicher Körperverletzung mit Todeserfolg verurteilte das Koblenzer Schwurgericht am 3. Mai den Ordensbruder Gundram aus der Klosterniederlassung Waldbreitbach dex Franziskanergenossenschaft zu vier Jahren Zuchthaus uud fünf Jahren Ehrverlust. In der Begründung betonte das Gericht, daß es wenig Fälle gebe, in denen eine derartige Scheußlich keit äbzuurteileu gewesen sei. Ein armer kranker Junge von 18 Jahren sei durch Mißhandlungen des An geklagten gestorben, die eindeutig als Todesursache festgestellt wurden. Diese Tar sei einer Gefühllosigkeit ent sprungen, die kaum verstanden werden könne. Es handelte sich um den Zögling Albert Stoll, einen vollkommen hilflosen Krüppel, der in dem Kloster Wald- breitbach ein grauenvolles Martyrium durch machen mußte: denn weder Gehen noch Sprechen konnte dieser arme junge Mensch, der daher einzig auf die Be treuung der Klosterbrüder angewiesen war. Er war im März 1935 auf eine Anzeige in der Zeitschrift „Christ liche Familie" in das Franziskauerklostcr Waldbreitbach cingetreteu. Rach einigen Monate« wurde er auf die sog. Schwerkraukenstation versetzt, auf der sich «ur jugend liche Kranke befände«, die gänzlich hilflos waren und we der gehe« noch spreche« konnten. Am 17. März 1936 hat der Bruder Canisius diesen seiner Obhut unterstehende» tranken und hilflosen Men- schcn kn der rohesten lind unmenschlichsten Weise miß handelt und dadurch dessen Tod verursacht. Vor Gericht versuchte dieser merkwürdige Krankenpfleger sich dadurch herauszurcden, er habe dem Jungen nur einige „Ohr feigen versebt", dock waren diese so stark ausgefallen, daß Stoll gleich danach laut und andauernd zu röcheln begann. Durch die Obduktion der Leiche wurden andere innere Verlobungen festgestellt, die der Angeklagte da mit zu erklären versuchte, daß Stoll gestürzt sei, als er einen Augenblick das Zimmer verlassen hatte. Er wollte sich dadurch herausreden. daß er behauptete, er sei aus- gerutscht, als er Stoll zur Badewanne trug, wobei der Zögling mit großer Gewalt in die Badewanne gefallen sei. Er sei einfach zur Ruhe gegangen, nachdem der dauernd heftig röchelnde Stoll zu Bett gebracht worden war. Am folgenden Morgen habe er gehört, daß stoll tot war. Die Sachverständigen haben bei der Leichenöffnung festgestellt, daß schwere innere Verletzungen dre Todesursache bei Albert Stoll waren. Die Verletzungen könnten nur durch außerordentlich heftige und dauernde Schlage hervorgerufen worden sein. Der anatomische Besund hat eindeutig erwiesen, daß der Zög ling einzig und allein an den Folgen einer sehr rohen und brutalen Mißhandlung gestorben ist. zettel in das Ziehungsrad eingelegt werden, mutz eine sehr wichtige und zeitraubende Arbeit erledigt werden: das Einhülsen der Nummernzettel. Jede Losnummer muß sorgfältig gerollt und in eine Papphülse gelegt Wee den. Je taufend Stück kommen der Reihe nach auf ein Mllenbrctt, so daß 160 solche Bretter mit Nummern d>- legt werden. Die Einschüttung dieser 160 000 Nummern zettel in das Rad ersolgt nicht wahllos, sondern die Rei- heusolge der einzelnen Tausende wird durch das Los be stimmt, das von einem Notar gezogen wird: auch an dieser öffentlichen Einschüttung kann jeder teilnehmen. Hier wird-sogar jedem Spieler auf Verlangen der Zettel mit der Nummer seines Loses vor der Einschüttung in das Nummernrad bereitwilligst vorgezekgt. Peinlichst genau einzuhaltende Vorsichts- und Sicherheits- maßregel« sorgen dafür, daß jeder Lotteriespreler sich auf die ordnnngsmäßigeAbwtcklung der ge samte« Lotterie unbedingt Verlassen kann; sein Glück liegt 3» Sachs« au? MK38 gesunken! Arbeitslosigkeit unter dem Tiefststand von 1929 Mit einer Abnahme um 40 900 Arbeitslose ist, wie der Präsident des Landesarbeitsamtes Sachsen mitteilt, Ende April der niedrigste Stand der Arbeits losigkeit seit der Machtübernahme in Sach sen erreicht worden. Der Bestand-von 139 638 Arbeits losen liegt um 18 000 unter dem günstigsten Stand des Vorjahres: dies beweist, daß die Abnahme der Arbeits losigkeit nicht nur auf die saisonbedingte Wiederauf nahme der Beschäftigung in den Außenberufen zurückzu« sichren ist, sondern daß auch in den konjunkturabhäugigen Wirtschaftszweigen die Aufnahmefähigkeit der Betriebe ««gehalten yat. Der Bestand an Arbeitslosen Ende April liegt sogar unter °em 143 000 betragenden Tiefststand der Arbeitslosenzahl «es Jahres 1929; gegenüber dem Vorjahr sind in Sachsen rund 109 000 Arbeitslose weniger vorhanden. Am stärksten sind die Anßenberuse (Abnahme 25 510, gleich 57,5 v. H.) an dem Rückgang der Arbeitslosigkeit beteiligt; rund 1100 Arbeitslose fanden in der Landwirt schaft, jgoo in der Industrie der Steine und Erden. 1700 'm Verkehrsgewerbe und 18 500 als Baufach- und Bau hilfsarbeiter auf dem Baumarkt Unterkommen. In den verschiedenen Zweigen der sächsischen Indu strie. unter anderem in der Metallindustrie, im Spinn« lloff-, Holz- und Schnitzstoff-, Nahrungs- und Genußmit- tel- sowie Bekleidungsgewerbe erhielten nahezu 8200 Volks genossen Beschäftiüung- Wie in Sachsen das Glück gezogen wird / Wer will darau teilnehmen? Tausende von Spielern besuchen jährlich die öffent- uchen Ziehungen der Sächsischen Landeslotterie. Diese Rehungen erfolgen im Zichungssaal des Lotteriegebäudes bt Leipzig. Dieser Naum atmet im Geist seiner alten Ge richte nüchterne Genauigkeit und vertrauenerweckende Schlichtheit. Die Ziehung der Losnummer- und Gewinn« jmel wird öffentlich vorgeuommen und jeder kann zu« lehen; sie erfolgt bei der Sächsischen Landeslotterie nicht barch Beamte sondern durch fünf verpflichtete Notare, b°n denen einer neben dem Nnmmernrad und einer ne ben dcm Gewiunrad Platz nimmt. Der neben dem Num« wxrnrad sitzende Notar entnimmt diesem ein Nummern« Glichen, liest die aufgcdruckte Nummer und gibt den Num- wernzcttel an den zweiten Notar weiter, der die Nummer wiederholt und den Zettel dem dritten Notar überreicht, gleichzeitig entnimmt der fünfte Notar dem Gewinnrad Gcwinnröllchen und verliest den aufgedruckten Ge winn, der von dem vierten Notar wiederholt wird. Von °>e,eni erhält der dritte in der Mitte sitzende Notar auch oen Gewinnzettel. Nummern- und Gewinnzettel werden ihm auf einen Faden gereiht. Bei größeren Gewiu- 'wn ruft er Nummer und Gewinn nochmals aus. In je- Zichungsgaug werden je hundert Nummern und Ge- Äue gezogen; dann wird jedesmal durch Drehen der » aber neu gemischt und nach 200 Nummern wechseln °le Notare ihre Plätze. -Was man bei der Ziehung sieht und hört, zeigt nur -Mu Teil der Arbeit, die von der Lotterie im Dienst des » geleistet werden mnß. Bevor in Gegenwart des .„.Zlandcs der Lotteriedirektion oder seines Vertreters Notare in der Regel acht Lage vor Beginn der - ^una der 1. Masis im Zieüunassaal dis Losnummern-