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kinüegUe^en von Volk ru Volk. Empfang von fremden Gesandten beim Führer. Berlin, 11. März. Der Führer undReichskanz- ler empfing Donnerstag mittag im „Haus des Reichspräsi denten" unter dem üblichen Zeremoniell mehrere neu- ernannte fremde Gesandte zur Entgegennahme ihrer Be- glaubigungsjchreiben. Die auständifchen Diplomaten wurden einzeln durch den Chef des Protokolls von ihren Gejandtjchasten abge- hott und im Kraftwagen des Führers zum „Haus des Reichspräsidenten" geleitet, in dessen Ehrenhos zedes Mal dem Eintreffen uno bei der Abfahrt eine Ehrenwache des Heeres mit Spielmann unter Fuyrung eines Ofiziers dem sandten militärische Ehrenbezeugungen durch Präjen- üerm des Gewehrs und Rühren des Spiels erwies. An den Empfängen nahmen der Reichsminister des Auswär- bgen, Freiherr von Reurath und die Herren der Umgebung des ^uyrers teil. Als Erster überreichte der zum Gesandten von Panama ernannte bisherige Ständige Geschäftsträger Francisco Billalaz E. sein Beglaubigungs- ichmoen mit einer Ansprache, in der er auf seine persön- beyen engen Beziehungen zu Deutschland und seinen seit lW dauernden Aufenthalt in Berlin hinwies, wodurch er Gelegenheit hatte, den großen Aufstieg Deutschlands seit dem zu beobachten. Als uverzeugter Freund Deutschlands volle er sich für den Ausbau des gegenseitigen Handelsver kehrs und die kulturelle Annäherung beider Völker ein igen. Der Führer und Reichskanzler gab in seiner Er- Merung seiner Genugtuung darüber Ausdruck, daß, nach dem Lie diplomatische Vertretung Pana mas zur Gesandtschaft erhoben sei, Herr Billalaz nunmehr als erster Gesandter seines Landes nach Berlin Msandt sei, und äußerle seine Befriedigung über die Be- klrebungen Panamas zum Ausbau der freundschaftlichen Beziehungen zu Deutschland, die die Reichsregierung gerne uiuerstützen werde. Hieran schloß sich der Empfang des neuen Königlich ichwedischen Gesandten Arvid Gustaf Ri chert, der bei der Uebergabe seines Beglaubigungsschrei bens und des Abberufungsschreibens seines Borgängers den persönlichen Gruß seiner Majestät des Königs von Schweden übermittelte und auf die althergebrachten, engen lreundjchaftlichen Beziehungen Schwedens und Deutschlands aus allen Gebieten hinwies; dieses historische Erbe zu Vahren, betrachte er als die selbstverständliche Aufgabe eines schwedischen Gesandten in Deutschland. Der Führer und Reichskanzler dankte für die Wünsche seiner Majestät des Königs und begrüßte den "euen Gesandten als den Vertreter der befreundeten schwe- dishen Nation^ er wies darauf hin, daß der neue Ee- Mte bereits seit Jahren aus verantwortlichem Posten an der Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit beider ^>der erfolgreich gewirkt habe und daher für sein jetziges M eine umfassende Kenntnis der deutschen Wirtschaft mit ^ge. Alsdann empfing der Führer und Reichskanzler den ^üen Königlich niederländischen Gesand- Carel Ridder van Rappard zur Entgegen- !vhme seines Beglaubigungsschreibens und des Abberu- ^gsschreibens seines Vorgängers. Der Gesandte übermit- zunächst die persönlichen Wünsche ihrer Majestät der Mgin der Niederlande für das Oberhaupt des Deutschen Elches und das deutsche Volk und hob dann die Notwen- digkeil hervor, die bestehenden freundnachbarlichen Vezie- Mgen zwischen Deutschland und den Niederlanden auf allen Gebieten, insbesondere auf dem engster wirtschaftlicher ^fammenarbeit, auszubauen. Der Führer und Neichskanz- " dankte für die persönlichen Wünsche Ihrer Majestät der Königin,, die er für sie selbst und das niederländische Polk erwiderte. Er hob hervor, daß das deutsche Volk trotz der überall bestehenden Schwierigkeiten aus wirtschaft- ^chem Gebiet bestrebt sei, sich nicht zu isolieren, sondern in Auhe und gegenseitigem Vertrauen den Güteraustausch mit äderen Ländern zu entwickeln; in dieser Hinsicht seien ge- ^de die Niederlande berufen, einen der wichtigsten Plätze in den deutschen Handelsbeziehungen mit dem Ausland ein zunehmen. Hierauf erschien der neue Königlichbulgarische Gesandte Dr. Detchko Karadjosf zur Ueberrei- chung seines Beglaubigungsschreibens und des Abberu fungsschreibens seines Vorgängers. In seiner Ansprache übermittelte er den Ausdruck der freundschaftlichen Gefühle und persönlichen Wünschen Seiner Majestät des Königs der Bulgaren für den deutschen Reichskanzler und das deut sche Volk. Der Gesandte ging dann aus dis tiese Verbun denheit ein, die zwischen Deutschland und seiner bulga rischen Heimat in guten und bösen Tagen bestanden hat und auch in Zukunft bestehen wird und die glücklich ergänzt wird durch die ständig sich erweiternden wirtschaftlichen und geistigen Beziehungen, insbesondere auch durch die Zusam menarbeit der Jugend beider Völker. — Der Führer undReichskanzler dankte ihm für die llebermittlung der Wünsche seines Souveräns, die er von Herzen erwiderte, und wies auf die erprobte Waffenbrüderschaft und die gemeinsam erlebten schwerenJahre des Krieges hin, in denen sich beide Völker in ihrem besten Mannestum kennen und schätzen gelernt haben; er begrüßte es insbesondere, daß der neue bulgarische Ge sandte sowohl als Frontkämpfer wie später als Diplomat bereits enge persönliche Beziehungen zu Deutschland hat und gab dem Wunsche Deutschlands, das an dem Wieder aufstieg Bulgarien herzlichen Anteil nehme, Ausdruck, die bestehenden freundschaftlichen Verbindungen zu Bulgarien auf allen Gebieten zu erhalten und zu fördern. Der Führer und Reichskanzler, der nach der Abfahrt der Diplomaten die im Vorhof des Hauses aufge stellte Ehrenwache abschritt, wurde von den zahlreichen Zu schauern, die sich in der Wilhelmstratze versammelt hatten, mit stürmischen Heilrufen begrüßt. * Der Gesandte von Panama, Billalaz C., lebt seit 23 Jahren in Deutschland und ist seit 1925 amtlich in Berlin tätig. Er hat in Deutschland studiert und hier sein juristisches Doktorexamen gemacht. Zunächst der hie sigen Gesandtschaft von Panama als Attache, dann als Le gationssekretär zugeteilt, wurde er 1931 zum Geschäfts träger seines Landes ernannt. Der schwedische Gesandte, Arvid Gustaf Richert, 188 geboren, war 1919 bis 1924 Legationssek retär in Brüssel, dem Haag und Helsinki. 1924 bis 1934 war er im schwedischen Ministerium des Aeußern tätig und seit 1934 Staatssekretär des Handelsministeriums. Gleichzeitig leitete er den im Herbst 1934 eingesetzten schwedischen Re gierungsausschuß für Fragen des Zahlungs- und Waren verkehrs zwischen Deutschland und Schweden. Der niederländische Gesandte, Ridder van Rappard, ist am 19. Oktober 1874 in Assen ge boren und trat nach Beendigung seiner Nechtsstudien an der Universität Utrecht in das Außenministerium ein. Im Jahre 1917 wurde er der Königlich Niederländischen Ge sandtschaft in Berlin als Leiter der „Britischen Abteilung", die für die englischen Interessen in Deutschland zuständig war, zugeteilt. 1920 erfolgte seine Ernennung zum Ge sandtschaftsrat, 1925 wurde er Gesandte in Rio de Janeiro und 1929 Gesandter in Bukarest; feit November 1934 war er Gesandter in Bern. Der bulgarische Gesandte, Dr. Karadjoff, ist 1889 geboren; er war früher aktiver Offizier und ist nach dem Weltkrieg, in dem er als Kriegsteilnehmer mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden ist, in die diplo matische Laufbahn übergetreten; er hat folgende Posten be kleidet: 1920 bis 1922 Sekretär des Königs, 1923 stellver tretender Chef der Jnfomationsabteilung im Außenmini sterium und Chef der Archiv-Abteilung, 1930 erster Sekre tär in Berlin, 1932 bis 1933 Generalkonsul in Mailand, 1933 bis 1935 Chef der Konsular- und Wirtschaftsabteilung im Außenministerium, 1935 Gesandter in Prag und 1936 Gesandter in Belgrad. Aus aller Welt. * LZ. „Hindenburg" hat zwei Probeflüge über Süd deutschland erfolgreich durchgeführt. Das Luftschiff „Hin denburg", das Donnerstag früh zu einer Probefahrt gestar tet war, überflog eine Zeitlang Frankfurt a. M. und wandte sich dann der Bergstraße zu, wo es eine Anzahl süd westdeutscher Städte berührte. An Bord befanden sich etwa 60 Personen, darunter Vertreter der Prüfungskommission. Von dieser Fahrt kehrte das Luftschiff in den ersten Nach mittagsstunden zurück und landete um 14.20 Ilhr auf dem Flug- und Luftschiffhafen Rhein-Main. — Um 17.16 Uhr startete LZ. „Hindenburg" zu einer zweiten Werkstätten fahrt, die wiederum nach Süden über Darmstadt und Heidelberg ging. Um 19.05 Uhr landete das Luftschiff wieder in seinem Heimathafen. * Willy Fritschs Aufgebot gestohlen. Ein reichlich un gewöhnlicher Diebstahl ist auf dem Standesamt des Ber liner Vorortes Dahlem verübt worden. Hier wurde der Aufgebotszettel im Aushangkasten, auf dem das Aufgebot des Filmschaufpielers Willy Fritsch und seiner Braut Ilse Schmidt, die unter ihrem Künstlernamen Dinah Grace be kannt ist, bekanntgegeben war, von unbekannten Dieben ge stohlen. Mit Recht vermutet man, daß es sich hierbei wohl um übermäßig begeisterte Verehrer oder Verehrerinnen des Kiinstlerpaares handelt. Da nach den gesetzlichen Vorschrif ten aber der Aufgebotszettel aushängen muß, so blieb dem Standesbeamten nichts weiter übrig, als eine zweite Aus fertigung in den Kasten zu hängen. Es wird jetzt aber da für gesorgt werden, daß das Aufgebot nicht nochmals ent fernt wird. * Kommunistische Einflüsse beim schottischen Autobus-Streik. Die Arbeit in den Rolls-Noyce-Werken wieder aufgenommen. London, 12. März. Der Streik der ungefähr 8000 Auto busschaffner und Fahrer in einem großen Teil Schottlands geht unvermindert weiter. Zwar sind in Edinburgh Ver handlungen im Gange, jedoch verlangen die Arbeitgeber, daß die Streikenden zuerst den normalen Dienstbetrieb wie der aufnehmen, ehe Verhandlungen über Lohnerhöhungen und bessere Arbeitsbedingungen gepflogen werden können. Andererseits weigern sich die Arbeitnehmer, der Anordnung ihrer Gewerkschaft, den Streik abzubrechen, Folge zu leisten. Von feiten der bestreikten Autobusgesellschaft wird er klärt, daß der Streik auf ko m m u n i st i s ch e E i n f l ü s s e zurückzuführen sei. Der Streik in den Rolls-Royce-Werken, an dem eine Belegschaft von 4500 Mann beteiligt war, wurde am Mitt woch beigelegt. Die Arbeit ist wieder ausgenommen worden. * Blutige Streikzwischenfälle auch in Algerien. Paris, 12. März. Kaum sind die Streiks in Süd-Tune- sien, die blutige Zwischenfälle auslösten, beendet, da treffen Meldungen aus Algerien über neue Unruhen ein. Die Lage scheint also Lei weitem nicht jo ruhig zu sein, wie die amt lichen Stellen immer wieder betonen. In der Ortschaft Oued Imbert, etwa 100 Kilometer von Oran entfernt, kam es zwischen streikenden Eingeborenen und Marokkanern, die in einem Steinbruch beschäftigt sind, zu heftigen Schlägere-en. Es gab eine Reihe von Schwerverletzten. Die Eingeborenen steckten mehrere Scheunen in Brand. Abteilungen der Mo bilgarde sind sofort an den Unruheort entsandt worden. Weiter kam es in der Gegend von Couif, direkt an der tunesischen Grenze, zwischen streikenden Eingeborenen und der Gendarmerie zu heftigen Zusammenstößen. Die Einge borenen versuchten die Abfahrt eines Erz-Eüterzuges, der unter Bewachung der Gendarmerie stand, zu verhindern. Die Schutzwache wurde mit Steinen bombardiert und mit Stöcken angegriffen. Sechs Schwerverletzte blieben aus dem Platz, darunter zwei Gendarmen. In aller Eile wurden auch nach Oued Imbert Truppenverstärkungen entsandt. Er ging Vann z» Ferdinand Hollern und sagte: »Lieber Herr Holtern, Sie kennen doch das Terrain hier, ich möchte ein offenes Worl mii Ihnen sprechen Berlin ist der Meinung, daß man eine Zubringerlinie nach Kam pala einrichten mutz, die uns Deulschen ermöglicht, richtig von dem deulschen Zeppelin zu profilieren Der Zeppelin Wird zweimal im Monai hier in Kampala sein Wir wissen beide, was das bedeutet" „Ich jedenfalls' sagte Hollern, „habe schon an diesen Fall gedachi Wir sind jo mit amtlicher Fürsorge hier nicht verwöhnt Ich habe mit meinem alten Regiments kameraden Granville gesprochen, ob er hier einen Laden aufmachen möchte Der Gouverneur Hal aus irgendeinem Grunde einen Narren an ihm gefressen und würde keine Schwierigkeiten machen; er würde einen günstigen Bericht nach London geben Bei uns ist es in Tanga so. daß wir gar nicln viel fragen würden Das Mandatsgebiet hat Io verwaltet zu werden, daß alle Weißen den bestmöglichen Loneil von dieser Verwaltung haben Da die Engländer uberhanpi keine jungen Leute mehr nach Ostasrika be kommen und ihnen die Inder immer mehr aus die Ner ven fallen werden sie schon mit uns spielen, das lassen -st nur unsere Sorge sein Also, wenn Berlin aus diesen gleichen Gedanken von selbst gekommen ist, allerhand Achtung! Wi> haben ihn hier sofort gehabt Nur scheinen 2le den Granville irgendwie verprellt zu haben " „Ich habe den Granville verprellt?" „Er Hai mir erzählt, Sie hätten eine Lebensaufgabe "t ihn in Hinterindien " »Aber, lieber Herr Holtern, das ist doch wirklich uwa- merkwürdig Ich hatte vorgeschlagen, für Gran- -lie etwas zu lun. weil ich der Meinung bin. man hätte moralisch«. Verpflichtung dazu Nun war, ich kann Io ruhig sagen, da ein Projekt tu Afghanistan, . m'm er ganz gut untergebrachi worden wäre, bißchen ' ob gebe ich zu. aber aussichtsreich Wenn Sie hier ist. nka etwas für ihn haben nm so besser, schließlich Granville kein Kind und wird sich selbst entscheiden "Ul mache ihm doch keine Schwierigkeiten " „Gut", sagte Holtern. „Dann reden Sie vielleicht auch mit Granville Er bleibt gleich hier, und wir machen die Sache hier unterderhand." „Ich habe mir gedacht, daß ich morgen nach Entebbe fahre", sagte Hilpert. „Tun Sie das nicht! Es ist viel besser, solche Dinge ohne große Glocke und ohne Staatsbesuche in Ordnung zu bringen Schießen Sie lieber einen großen — Elefan ten, und gucken Sie vor der Abfahrt Sir Arthur treu ins Auge, er wird dann schon wissen. Vielleicht hat inzwischen Granville auch die Gewogenheit, mir zu sagen, warum der Gouverneur so gut von ihm spricht." * * Felizitas von Transehn ging auf dieser breiten Ve- randa im ersten Stockwerk herum, sah auf die roten Dächer zur Rechten, aus die Hügel mit den Kathedralen, aus das ferne spitze Dach der Grabboma des großen Mtesa Der Vorsitzende vom Tennisklub hatte sie heute nachmittag eingeladen, zu spielen, aber sie hatte abgelehnt; denn auf dem Nebenplatz spielte ihr Vater mit Edith Morley und einem englischen Ehepaar, das riesige Ba nanenhaine besaß „Gott jet Dank, der griechische Fischhändler konnte nicht Tennis spielen! Sonst hätte ich mit ihm einen Match machen müssen! Was ist mit Pa eigentlich? Er ist klug, er liebt mich, er kennt die Welt, und dann ist es plötz lich so. daß man ihn nicht ausstehen kann. Er hat mir gesagt, ich wäre sein ein und sein alles, ich wäre seine bessere Jugend Ich weiß nicht, wie er in seiner Jugend war, er muß anders gewesen sein als jetzt. Ist diese Edith Morley eigentlich gräßlich? Sie ist sicher schön. Gott, Pa hat ja auch nicht viel vom Leben. Solche Reise hebt einen ja ganz aus allen Gedanken. Eigentlich sollte ich ihn verstehen können " Sie ging wieder in ihr Zimmer, sie stand vor dem großen Spiegelschrank und ließ den Kimono fallen. Sie sah sich seit langer Zeit zum erstenmal wieder kritisch an: „Was ist mir dir. Felizitas? Ein junges, mageres Ding!" Sie sah sich prüfend an, plötzlich nahm sie den Kimono um, zog, den Gürtel fest zu, es war ihr gewesen, als ob diese alte, freundliche Stimme des Fräulein Mm- dam gesagt hätte: „Aber Felizitaschen, was treibst du denn?" „Liebes Fräulein Meidam", antwortete sie, sie sprach laut im Zimmer, „das verstehst du nicht, du bist eine alte Jungfer, aber ich habe nicht die Absicht, eine alte Jungfer zu werden!" Nach Jinja fahre ich nicht mit, dachte sie dann. Ach, wäre ich überhaupt nie mit dem Zeppelin gefahren! Dann säße ich jetzt wenigstens nicht hier in diesem lächerlichen Kampala bei Affenhitze, die einen auf die fürchterlichsten Gedanken bringt, mit einem Menschen zusammen, der schlechthin unverschämt ist Ich werde heute abend bestimmt nicht an diesem deutschen Essen teilnehmen. Sie stand plötzlich auf, ging wieder um die Veranda und trat vor das Fenster, das zu Gertrud Hartliebs Zimmer gehörte. Gertrud Hartlieb hatte ciueu großen Block auf dem Tisch liegen und zeichnete „Dars man hereinkommen?" „Natürlich darf man!" Gertrud Hartlieb legte ib; Taschentuch auf das Blatt, aus dem sie gezeichnet hatte Felizitas stieg über das Fenster in das Zimmer und setzte sich auf die Fensterbrüstung. Ihre langen Beine fanden Fuß auf dem Boden. Sie schob die hellblauen San dalen fort. „Was werden Sie machen, Fräulein Hartlieb? Es schien mir so, als ob Sie auch genug vom Kampala hätten." „Ach, es ist schon ganz lustig hier", sagte Gencud Hartlieb, „aber die Abende, da haben Sie recht, die sind gräßlich. Die Männer saufen, und wir können ihre Reden hören. Ich glaube, mein Vater kann jeden Abend reden " „Ihr Vater ist der Beste, ein großartiger Mann!" „Es ist nicht so einfach, die Tochter eines so groß artigen Mannes zu sein." „Es ist sonderbar", sagte Felizitas. Gertrud Hartlieb griff nach ihrer Zeichenmappe. Sie fand das kleine Blatt und brachte es zu Felizitas hin über, dabei setzte sie sich neben sie auf die Fensterbank. Auf dem Matt sah man auf einer Wiese ein kleines Mäd chen, das war Gertrud Hartlieb. Es rieb sich mit beiden Fäusten die Augen. Es war die Zeichnung, die sic ans dem Zeppelin gemacht hatte, als der Professor Dcbnbari neben ihr saß. Tränen kullerten über die Wav > ? kleinen Mädchens. Im Hintergrund war ein: onc Sonne. Davor aber war ein Schatten, ein Riescnschancn. der fiel über das kleine weinende Mädchen. Der Schauen hatte ganz deutlich die Gestalt von Dr. Hartlieb und seinem charakteristischen Schädel. Felizitas las die Unter schrift: „Gertrud will aber nicht!" (Fortsetzung folgt.)