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Ottendorfer Zeitung Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. E^nungstag«: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Aeile oder deren Raum 5 Alles weitere über «rschlietzüch Trögerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen des Betriebes der MA Nachlaß usw. laut aufliegender Anzeigenpreisliste 4 Anzeigen-Annahme bis 10 Uhr vor- Leitung, der Lieferanten oder der Besörderungseinrichtungen) hat der Bezieher keinen mittags des Erscheimmgstages. Bei fernmündlicher'Anzeigenannahme wird keine Gewühr «Much auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugs- Nr Richtigkeit überuommeu. Bet Konkurs und Zwangsvergleich erlischt »reises. . ansprnch. —- Diese Zettnn« veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde ,n Ottendarf-OvriRa and d« SMWW« M Hauptschristleitung: Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla Vertreter: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla Verantwortlich für Anzeigen ». BW«: Hermann Rühle, Ottendorf-OkrAa Postscheckkonto: Leipzig 29148. Druck und Verlag: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: Ottendorf-Okrilla 1» Nummer 5 Fernruf: 231 Sonntag, den 10. Januar 1937 DA.XII.:829 36. Jahrgang Amtlicher Teil. Amtliche Bekanntmachung. Die Arbeitgeber haben für das Kalenderjahr 1936 in gleicher Weise wie im Vorjahre für ihre Arbeitnehmer Lohn- steuerbeleqe (Lohnsteuerbescheinigungen oder Lohnsteuer-Ueber- Weisungsblätter) auszuschreiben und die mit der Lohnsleuer bescheinigung versehenen Steuerkarten 1936 bis zum 15. Februar 1937 dem Finanzamt einzusenden. Die Lohnsteuer-Ueberweisungsblätter sind an das Finanz amt der Betriebsstätte einzusenden. Einzelheiten sind aus den Merkblättern zu entnehmen, die das Finanzamt kostenlos abgibt. Aiuauzsmt KadeVerg, am 8. Januar 1937. HerMches und Sächlifches. Bttendorf-Vkrilla, am 9. Januar 49;?. — Auf die Bekanntmachung des Finanzamts Radeberg, betr. Einreichung der Steuerkarten 1936, wird besonders hin gewiesen. Hönigrbrück. Einem bedauerlichen Unglücksfall fiel die dreijährige Tochter des Steinbrucharbeiters Succolowski zum Opfer. Als sie mit ihrer Mutter bei einer bekannten Familie zu Besuch weilte und mit dem Kinde der Wohnungsinhaberin spielte, bekam sie einen leichten Stoß von der Spielgefährtin. Sie fiel dabei in einen mit kochendem Wasser gefüllten Topf, den die Wohnungsinhaberin kurz vorher auf den Fußboden gestellt hatte. Das Mädchen, ein Zwillingskind, erlitt dabei so schwere Verbrennungen, daß es bald starb. Bautzen. Ein Jahr Gefängnis für sinn loses Handeln. Por dem Landgericht mußte sich die 23jährige Helene Man aus Niederottendorf wegen vor sätzlicher Brandstiftung verantworten. Die Angeklagte steckte im Sevtember in Verärgerung darüber, daß sie von lhreni Dienstherrn, einem Bauer in Cunnersdorf bei Neustadt, keinen Hausschlüssel erhalten hatte, eine Stroh feime in Brand: das Urteil lautete auf ein Jahr Gefäng- nis. Kamenz. Falsche Zweimarkstücke! Hier Werden seit einige Zeit falsche Zweimarkstücke in Umlauf gesetzt. Die Stücke tragen die Jahreszahlen 1925 und 1931 und die Präoszeichen 4 und G. Der blecherne Klang läßt die Falschstücke leicht erkennen. Königstein. Im Schneetreiben verun glückt. Tie radfa Inende Frau Walther übersah im Schneetreiben eine Fußgängerin und fuhr diese an. Da bei stürzte Frau Walther so unglücklich, daß sie einen Schädelbruch erlitt und im Krankenhaus starb. Chemnitz. Sieben Jahre ins Zuchthaus! Das Amtsgericht verurteilte den 30 Jahre alten Otto E. Leistner wegen sortgeietzten schweren Rückfalldiebstahlcs zu sieben Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Eliren- rcchtsverlust, Polizeiaufsicht wurde für zulässig erklärt. Hainichen. Greis tödlich überfahren. Als der 72jährige Oberforstwart i. R. Köhler aus Obcrrossau auf einen Kraftomnibus wartete, wurde er durch eigenes Verschulden von einem Kraftwagen überfahren. Köhler trug schwere Verletzungen davon und starb in dem Krankenhaus. Zwenkau Sechs Glückliche. Sechs Angestellte einer hiesigen Dienststelle taten sich zusammen und erprob ten ihr Glück beim grauen Glücksmann mit Erfolg, den« sie können sich in einen Gewinn von 1000 Mark teilen. Meerane. Ausstellung „Der Weltkrieg". Dis berühmte Gedenkausstellung „Weltkrieg 1914—1918" wird am kommenden Sonntag im Festsaal der Hans- Schemm-Schule eröffnet werden. Sinn und Zweck der Ausstellung ist. das Heldentum unserer Frontsoldaten bei allen deutschen Volksgenossen wachzuhalten, insbesondere unserer Jugend an Hand von Modellen und durch er klärende Vorträge eindrucksvoll darzulegen, welche unge heueren Leistungen die Soldaten des Weltkrieges vollbrach ten. Ergänzt wird die Ausstellung mit Beständen aus dem Neichsarchiv, Heereswaffenamt, Volksbund deutsche Kriegsgräbersürsorge, Reichsbund ehemaliger Kriegsge fangenen usw. Planen. Das kommt selten vor! Der „Vogt- ländische Anzeiger" berichtet von einem Hauswirt in der Ostvorsiadt, der sich als ein wahrer Hausvater erwies, 'uousgefordert holte der menschenfreundliche Mann am HeHW-n Abend dreißio Kinder der in seinem Haus woh nenden Familien an den Gabentisch und bedachte sie mit OZcheuien. Annabcrg. Keine Sekunde Zeit — dafür für mehrere hundert Mark Schaden! Auf dem schrankenlosen Bahnübergang am Bahnhof Walters dorf wurde ein Lastwagen von einem Personenzug erfaßt und bis zum Bahnhof mitgeschleift. Der Fahrer des Last wagens versuchte, vor dem Zug die Gleise zu überque ren; er kam ohne Körperschaden davon. Leipzig. Jugendliche Kindesmörderin. Por einigen Tagen war aus der Elster die Leiche eines erdrosselten neugeborenen Kindes geborgen worden. Als Täterin ist eine IWHrige Linda P. ermittelt und festge nommen worden. Sie legte ein Geständnis ab. Döbeln. Der älteste Radsportler Sach sens ck. Hier starb der Aelteste der sächsischen Radfahrer, Heinrich Schmidt, im Alter von 84 Jahren. Schmidt stand schon frühzeitig im Dienst des Deutschen Radfahrerbun des und nahm als Abgeordneter des Dresdener Bundes gaues an fast jedem Bundesfest teil. Colditz. Kraftwagen verbrannt —ein To desopfer. Zwischen Grimma und Mutzschen bei Pöhsig fuhr ein Kraftwagen aus Colditz aus unbekannter Ursache gegen einen Baum. Der Wagen geriet in Flammen und brannte aus. Von den drei Insassen trug einer anschei nend einen Schädelbruch davon und verbrannte. Die an deren kamen mit leichten Verletzungen davon. Bei dem Toten handelt es sich um den Hans Hunger aus Colditz. Reichsbahn sucht technische Beamtenanwärter Don der Reichsbahndirektion Dresden wird mitgeteilt: Die Deutsche Reichsbahn stellt, beginnend ab 1. Januar 1937, für das Geschäftsjahr 1937 etwa 1200 technische Dienstanfänger sowohl für die Laufbahn im gehobenen mittleren und technischen Dienst als auch für die technische Assistentenlaufbahn neu ein, die sich auf die 27 Reichs bahndirektionen verteilen. Es handelt sich dabei nm die bautechnische, maschinentechnische und vermessungstech nische Fachrichtungen. Diese Fachrichtungen umfassen auch den Hochbau, das technische SicherungsweseN und die Elek trotechnik. Während der jetzt abgekürzten Ausbildungszeit werden gegenüber früher erhöhte Beschäftigungsgelder ge zahlt. Die Lebensaltersgrenze für die Einstellung ist auf 28 Jahre herausgesetzt. Atle näheren Auskünfte erteilen die Reichsbahndirektionen, an die auch die Bewerbungen zu richten sind. Eintopf: Ausdruck der Volksgemeinschaft! — Deine Eintopf spende dient im Kampf gegen Hunger und Kältel «-Tag der Deutschen Polizei" am 16. und 17. Januari Die Polizei ist nicht nur Hüterin der Ruhe und Ord nung im öffentlichen Leben, sondern sie steht auch dort in vorderster Linie, wo es gilt, die Verbundenheit mit der ganzen Volksgemeinschaft zu beweisen. Im nationalsozia listischen Deutschland ist es gelungen, zwischen der Poli zei und der Bevölkerung ein grundsätzlich anderes Verhält nis zu schaffen, als es früher der Fall war. Der deutsche Volksgenosse sieht heute im Vertreter der Polizei nicht mehr das gefürchtete „Auge des Gesetzes" sondern den Schützer und Erhalter der öffentlichen Disziplin, den freundlichen Warner in kritischen Lagen und den jedezreit einsatzbereiten Helfer. Besonders im Winterhilfswerk bewies die Polizei, daß sie dieser großen Tat des Führers volles Verständ nis entgegenbringt und sie auch durchführt Die Angehöri gen der Polizei opfern nickt nur monatlich freiwillig einen wesentlichen Teil ihrer Bezüge für das WHW. und tragen durch Spenden bei Sträßensammlungen usw. für das Gelingen dieses großen Werkes bei, sondern sie gehen weit darüber hinaus und helfen auf ihre Art, daß Not gelindert und Sorgen vertrieben werden. Die große Verbundenheit der Polizei mit allen Volks genossen wird besonders sinnfällig am 16. und 17. Januar dem „Tag der Deutschen Polizei", in Erscheinung treten. Mit diesem Tag ist in Sachsen eine Straßen sammlung für das WHW. verbunden, die durch die Feuerlöschpolizei, die Technische Nothilfe und das NS- KK. durchgefübrt wird. Auch an diesem Tag wird wieder die deutsche Volks gemeinschaft beweisen, daß sie den Geist des Opfers rich tig versteht und darüber hinaus Zeugnis dafür ablegen, daß die Gemeinschaft zwischen der deutschen Polizei und dem deutschen Volk auf einer wahrhaft kameradschaftlichen Grundlage beruht. Vermehrung der Jugendherbergen in wachsen Der Landesverband Sachsen iw Reichsverband für Deutsche JugendberberoeN dankt allen Barteistallen und Behörden kür die Mitarbeit am deutschen Jugendberberas- wcrk im vergangenen Jahr. Es war mögUw, das sächsuche Jugendherbcrgsnetz zu verdichten, besonders aber wur den Instandsetzungen und Gerätevcrbesserungen in allen Jugendherbergen durchgeführt. Größter Wert ist dabei auf die Verbesserung der Feuerschutz- und Feuerlösckein- richtungen gelegt worden. In den sächsischen Jugendher bergen ist die Feuergefahr durch das Anbringen einer großen Anzahl Löschgeräte, durch genaue Feuerschutzvor schriften, durch Umbau von feuergefährdeten Gebäudetei len und andere Maßnahmen völlig zurückgedrängt worden. Im neuen Jahre wird unser Gau wieder um einige Jugendherbergen bereichert werden; mit gleicher Kraft wird der Ausbau der Herbergen betrieben. So erwartet Sachsen 1937 eine neue Steigeung der UebernachtungS- zahlen, wie auch die letzten Jahre neue Steigerungen brach ten. Die Jnosndberberaen dienen jedoch nur an Nachge ordneter Stelle der Uebernachtung, sie bilden vor allem Erziehnnasstätten unserer Juaend. Wochenbericht der Landeskauernlchaft Getreidewirtschaft: Die Roggenzufuhren entsprechen nicht den Erwartungen. In Weizen reichen die Zufuhren nicht aus, den Bedarf der größeren Mühlenbetriebe zu befriedigen. Es fehlt an Futtsrweizcn- und Futtergerste-Angeboten. Futter- hoscrangebot deckte den dringendsten Bedarf. Für Jndustrt«- gcrsten bestehen gute Vcrwertungsmöglichkeiten, doch fehlt das notwendige Angebot. Das Roagcnmehlgeschäft verlief ruhig. Das Wcizenmehlgeschäft läuft in Erwartung der neuen Sor ten nur langsam, weil die Verarbeitungsbetriebe sich umstellen müssen. Das kleine Angebot in Roggenkleie genügt für den dringenden Bedarf nickt. In Weizenkleie kamen reichlicher« Mengen zum Verkauf. Für Weizenfuttermehl bei kleinem An gebot besteht gute Nachfrage. Oelhaltige Futtermittel werden stark gefragt; die Lieferung auf neue Zuteilungen ist im Lauf dieses Monats zu erwarten. Ruhiges Geschäft in Trocken- schniheln, Zuckerschnitzel' wenig gefragt. Malzkcime und Bier treber stark begehrt. Kattosfelflocken blieben ohne jedes Ange bot. Rauhsmtcr bei kleinen! Geschäft nur knapp angeboten. Viehwirtschaft: Die Rindermärkte waren fast überall ausreichend beschickt gewesen, weil der Bedarf in der Woche nach Neujahr sich verringerte. Ochsen, Bullen und Färsen er reichten überall die obere Preisgrcnze, während Kühe Preis spannen erzielten. Der Bedarf an Kälbern wurde gedeckt. Schafe genügendes Angebot. Mit Ausnahme von Leipzig, wo die Zufuhren stark zurückgingen, waren dis Schweinemärlt« befriedigend beschickt gewesen. Milchwirtschaft: Die Milchanlieserung lag höher al- in der Vorwoche. Der Frischmilch- und Rahmabsatz ging nach dem Weihnachtsfest zurück. Die Buttererzeugung in den säch sischen Molkereien lag höher; die Butterzufuhren bei den Großverteilern stellten die Versorgung sicher. Käsepreise unver ändert. Kartoffelwirtschaft: Aus dem Kartosselmarkt herrscht» Ge schäftsstille. Eierwirtschaft: In der Woche zwischen Weihnachten und Neujahr lag das Geschäft ruhig. Gartenvauwirtschaft: Lebhafter Absatz der ausländische« Aspfel. Die Großstädte und das Erzgebirge waren ausreichend versorgt, ebenso die Markte mit Acpfeln. Die Zusubr von Ge müse aller Art aenüate bei gutem Absatz. Merkwürdige Winier im Sachsenland Wenn das Januar-Wetter sich nicht bald zu Schnee und Kälte bekennt, dann besteht die Möglichkeit, daß diese Winterzeit eine der schneeärmsten wird. Das auf den 10. Januar angesetzte Annaberger Wintersport- f e st mußte um acht Tage verschoben werden. Milde Winter, wie der heurige bis jetzt einer, gab es auch in früheren Zeiten; so herrschte 1172 ein so weicher Winter, daß die Vögel schon im Februar Junge ausbrü teten. Der Winter 1178 war im Anfang sehr gelinde, so daß auch die Blüten zeitig hcrvorbrachen, aber von Mitte März bis in die Mitte des Mai verdarb die große Kälte ollen Wei« und alle Früchte. Anno 1186 kam ein so gelinder Winter, und um Weihnachten war es so warm gewesen, daß die Bäume im Januar blühten. Anno 1282: „Ein warmer Winter, der kaum 16 kalte Tage hatte." 1286 waren die drei letzten Monate des Jahres so warm gewesen, daß nicht allein die Bäume und Rosen blühten, sondern auch zu Weihnachten die Kinder in den Flüssen badeten! Anno 1328 blühten im Erzgebirge im Januar die Bäume und im Mai wurde geerntet. 1420: „Ein so warmer Winter, daß im Avril die Hecken voll Rosen stan den, im Mai hatte man schon Kirschen." 1479: „Ein sehr warmer Winter und durchaus kein Schnee." Anno 1538 ließ sich der Sommer sehr kalt an hingegen trugen die Mädchen zu Neujahr Blumenkränze. Anno 1555 blüh ten einige Bäume im Herbst: am Michaelistag gab es Erdbeeren und am Lueiätag Rosen. Weilers ungewöhnlich warme Winter herrschten 1748 und 1806 auf 1807. Im Wimer 1932 auf 1933 war bis Neujahr kein Schnee gefallen, mich die Kälte blieb aus: im Gegenteil, bis Mitts Januar herrschte ein Wetter, als ob am näch sten Tag der Frühling seinen Einzug halten wollte. Auch 1934 erlebten wir ein wunderliches Winterwetter; um die Mitte Dezember stab es Maikäfer, blühende Rosen und schwellende Knospen an manchen Sträuchern. Das Dezem ber-Wetter hinkte um zwei Monate noch, denn die Tempe raturen entsprachen denen der ersten Lktobcrwoche, .»MM