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Des remis Nachtmütze Von James Horst Goerke. In den unendlichen Wäldern der masurischen Seen platte liegt, zwischen flachen Hügeln eingebettet, eine Schlucht, weitab von allem Verkehr. Sie träumt schon seit tausend Jahren, ohne von den Anwohnern viel beachtet zu werden; der Jäger klettert wohl einmal den kleinen seichten Bach hinauf, der in des Tales Mitte dahin sprudelt, sonst kommt nutzer gelegentlichen Ausflüglern kaum jemand hierher. Es ist zu abgelegen. Und doch birgt diese Schlucht einen Gegenstand in sich, der bei der Bevölkerung das Ansehen eines romantischen Restes vergangen-r Eroperioden besitzt. Das ist „Des Teufels Nachtmütze". Das Tal hat sich im Verlaufe der letzten Jahrhunderte wenig verändert, nur datz der Bach seine steilwandige Rinne in der Mitte noch etwas mehr vertieft hat. Die Vegetation ist immer die gleiche geblieben: uralte Fichten beherrschen das Gebiet. Wenn sie morsch sind und vom Sturm gefällt werden, recken sich die Jungstämme, die solange ein kümmerliches Dasein im Schatten führten, strecken und dehnen ihre Arme, nnd bald herrschen ske wieder über die kleineren Bäume. Aber der große Stein drunten, der fast am Ausgang der Schlucht liegt, der hat seine Geschichte; in Wirklichkeit sind es sogar ihrer zwei. Das ist nun schon eine Reihe von Jahrmillionen her. Die Erde, in der jetzt die grünenden Wälder prangen, war gerade von einem langen Eisschlafe erwacht, und die nach Norden zurückweichende Kälte ließ lange Gletscherstratzen und darauf Felsbrocken zurück, die die gewaltigen Eis massen von den Gebirgen, daher sie kamen, mitgebracht hatten. Solch ein Felsbrocken ist auch unser Findling. Zu nächst lag er aus der Erde, aber im Laufe der Zeit drückte ihn sein Gewicht tiefer hinein; dazu kam die der Kälte nachrückende Vegetation und „bald", im Sinne der Erd geschichte, war der Koloß von sieben Metern Höhe und zehn Meiern Breite versunken. Nun schlummerte er Wohl ein „Weilchen", d. h. einige tausend Jahre. Da umspülte eines Tages ein munteres Wasser seinen Scheitel, und nun dauerte es abermals noch „ein Weilchen", da war der Findling mit einem Fünftel seiner Masse wieder über der Erdoberfläche, weil das Fließ ihn heraus gewaschen hatte. Was da nun herausschaut, im Grunde der Schlucht, gleicht einer ungeheuren Nachtmütze. Der Volksmund bat dem Findling daher seinen Namen gegeben, und er weiß eine eigene Geschichte über die Entstehung des Steines zu berichten. Und dieses ist die zweite Geschichte: Da war vor einigen hundert Jahren dieses Land recht mäßiger Besitz des Satans. Wölfe, Bären, Luxe, Uhus und Aare führten hier ein strenges Regiment. Eine Tages kam ein Troß von geharnischter Ritter daher, sie trugen einen wallenden weißen Mantel mit einem Kreuz auf oer Vorderseite und nannten sich Ordensritter. Erschöpft und geschwächt vom Kampfe mit der Gefolgschaft des Satans, lagerten sie in dieser Schlucht, um sich zu ruhen und an dem kristallklaren Wasser zu erfrischen. Da trat der Teufel in eigener Person unter sie. Ei forderte den Anführer der Ritter zum Zweikampf heraus; wer Sieger blieb, sollte fernerhin rechtmäßiger Besitzer des Landes sein. Der Ritter aber, der die teuflische List und Tücke kannte, traute dem Geschäft nicht und bat sich aus, den Kamps in friedlicher Art, vermittels des Teufels eigenem Gebetbuch, dem Kartenspiel, auszutragen. Dem Teufel war's zufrieden, und bald schlugen die Gegner unter Schreien und Auftrumpfen ihre Karten auf den Boden. Am Ende mußte sich der Teufel geschlagen be kennen. Por Zorn stieß er mit seinem Pferdefuß ein Loch in die Erde und fuhr selbst hinein, um seiner Großmutter von dem unerhörten Geschehen Bericht zu erstatten. Die Nachtmütze aber, die er während des Spiels versehentlich abgesetzt hatte, blieb oben liegen; sie ist inzwischen ver steinert, und jeder kann sie heute.dort finden. Die Tiere des Waldes lagern auf der sonndurch- wärmten Oberseite des Giganten. Früher waren es Bär, Wolf und Luchs, jetzt Fuchs, Marder und Freund Grim bart. Aber wenn die Städter ihren Sonntagsausflug in die Schlucht machen, so liegt das ganze.Tal still, als läge alles Leben immer nock> im Banne der einsiiaen Kämpfe des Sarans mit dem Ritter. Volksmär und Erdgeschichte, beide treffen sich hier in dem lauschigen Tal. Die eine entsprang einer dichterischen Phantasie; die andere trägt einen Teil alles natürlichen Werdens und Vergehens in sich. Die Schlucht und ihre Marksteine wissen von beiden nichts; sie werden so lange stehen, bis es einem Besitzer einfällt, den Stein zu sprengen und die Schlucht einzuebnen. Die Geschichte von des Teufels Nachtmütze wird aber auch dann noch leben. Begegnung Von Kurt Scheele Aus den Augenwinkeln beobachtete ich einen alten Freund auf der Bockenheimer Landstraße. Er erkannte mich nicht. Denn da ich mich seit Jahren nur selten in der Heimatstadt befand, konnte er mich nicht in Frankfurt vermuten und kam gar nicht auf den Gedanken, in mir einen alten Freund zu sehen. Er ging schräg vor mir. Er war älter geworden und hatte an Stelle des jugendlichen, federnden Schrittes, der mir an ihm in seiner Jünglingszeit aufgefallen war, einen harten Tritt voller Energie bekommen. Sein Gesicht war markanter geworden. Seine Backen, die ehemals rund wie die eines Knaben gewesen waren, zeigten Dellen. Das Nasenbein stand knöchern nnter der Haut. Das Kinn Ivar scharf geworden, und der ehemals aufgeworfene, etwas dicklippige Mund hatte in den Winkeln einen aggressiven Zug nach unten bekommen. Er sah vor sich hin. Nicht daß er träumte, wie früher, er war nur unbeteiligt. Nur manchmal schaute er mit einem kurzen Blick scharf und prüfend zu den zarten und wohlangezogenen Frankfurter Domen hinüber, die uns entgegenkamen. Plötzlich hob er den Kopf mit einer Bewegung, die durch den ganzen Körper zuckte und fixierte weiter weg eine Dame, die einen Kinderwagen schob und einen Knaben an der Hand führte. Dann beschleunigte er seinen Schritt. Seine Miene hellte sich auf. Höflich zog er seinen Hut und begrüßte die Dame. Sie blieben stehen, sprachen, und dann ersah ich aus einer Handbewegung, daß sie ihn ausforderte, ein Stück Wegs mitzugehen. Ich trat an die Schwelle des Bürgersteigs. Ich konnte mich nicht ent halten, weiterzubeobachten und sah, wie in dem Gesicht des erwachsenen Mannes das Gesicht des Jünglings wiederauftauchte. Sah, wie sich der Mund entspannte, sich der Kopf, der eben noch eckige Bewegungen hatte, weich der blonden Frau zuneigle oder dem kleinen Jungen zn- nickte, der ihm sein Pferdchen zum Ansehen hinhielt. Ich erinnerte mich wieder vieler Umstände, die den Freund bemerkenswert gemacht hatten und mein augen blickliches Interesse für ihn noch erhöhten. Ich beschloß, dem Paar zu folgen und den jungen Mann nachher an- tnreden, um die alte Beziehung zu erneuern. Am Ein gang des Palmengartens trennten sie sich schon. Mit keinem alten federnden Schritt wandte sich der Freund um. Aus seinem Gesicht leuchtete das Glück. An der nächsten Ecke rief ich ihn an. „He, alte Marke!" Er drehte sich mir zu. Ich hatte ihn gestört, inan sah es ihm an. Ich bedauerte es ein wenig, aber ich hatte so heftig das Bedürfnis, für mich von seinem Glück etwas abzuzwacken, daß ich ihn doch mit Beschlag belegte. Wir wechselten einige Worte über unsere Lebensumstände. Er sprach mit Zerstreutheit. Dann aber erinnerte er sich seiner Begegnung. „Hast du mich eben mit der Dame gesehen?" „Ja, doch." „Kennst du sie?" Nein." ,',Das ist in diesem Falle gut", sagte er, „denn kenntest su sie, so erlaubte ich mir nicht, dir über sie zu erzählen. — Sie ist jetzt verheiratet. — Es würde mir in diesem Augen blick schwer fallen, über etwas anderes als über sic z» reden." Sein Gesicht hatte sich wieder aufgeheitert. Die Be gegnung mußte ihn sehr tief ergriffen haben, denn er merkte mich kaum an seiner Seite, als er. mit mir weiter gehend, erzählte. „Als kleine Jungens spielten wir hinter dem Grüne burgpark. Dort kam sie mit dem Rade ab und zu vorbei Meine Freunde sagten, sie hieße Karla. Ich fand immer i diese einzige von allen sek keine summe Gans. Diese M sicht mußte ich bei meinen Freunden mit den Fünftes durchsetzen. Viele meiner Gedanken galten ihr, und das kindliche Verliebtsein in sie setzte sich tief in mir fest. — habe sie als Junge leider nur selten gesehen. Sie gesiä mir immer. Von meiner Existenz wußte sie aber gar nichts." „Nach Jahren stand ich ein Semester lang in beM licher Beziehung zu ihr und war sehr glücklich, mit ihr sprechen zu dürfen. Sie mochte mich ein wenig, weil icd in meinem Beruf in ihren Augen etwas darstellte. Frauen bewundern gern eine Leistung, und sie mögen den Um gang eines Mannes, der in ihrer Phantasie, dank seiner Tätigkeit und Talente, zu einer zukunftsreichen Person lichkeit wird. — Dann war sie wie verschwunden." „Ich bemühte mich, vernünftig zu sein, sie nicht z» suchen. Sie war etwas älter als ich, und dazu befand ich mich in so einer wirtschaftlichen Lage, daß ich an die Heirat nicht denken konnte. Ein Abenteuermädchen war sie nicht." „Um einiges später wurde ich einmal in die Gegend, wo die Wolfsgangstraße auf die Feldbergstraße mündet eingeladen. Es war eine feine Altfrankfurter Familie, die sehr viel Wohnkultur hatte, und in deren Räumen M sehr hübsch beisammen sein ließ. Kurz, man ging gern hin Da sab ich sie denn ganz unerwartet wieder. Groß und blond unterschied sie sich stärk von den andern Damen. S" war herber geworden. Die Rosigkeit der Jugend war fort Dafür sah man ihr aber die größere menschliche Reife an. Sie war abgerundeter, ein schöner Mensch. Wir begrüßten uns erfreut. Wir saßen bei Tisch nebeneinander. Dann gab es gute Musik, dann Tanz. Eine gewisse Aufregung, nach einer so langen Zeit des Gutbekanntseins das erste Mal miteinander zu tanzen, bemächtigte sich meiner. Ich konnte es kaum, so zitterte ich insgeheim. Dann, nach einet Weile des allgemeinen Durcheinandertanzens, fanden wir wieder Gelegenheit, uns miteinander nach den Klängen der Musik zu bewegen. Nun war es anders. Wir gaben eS auf, beim Tanzen zu sprechen. Der leisesten Führung folgte sie, wir kamen zu eigenen Tanzschritten, machten kleine Variationen nnd versenkten uns gemeinsam in die schluchzenden Melodien des Tangos. Wir kosteten jede Be wegung aus, beantworteten jedes Aufsingen der Melodie mit einer gemeinsamen Tanzschritterfindung. Wir klatschten um Wiederholung des Tanzes. Wir tanzten Tango um Tango. Wir benahmen uns furchtbar uner zogen, denn alles war nm uns versunken. Wir sahen die anderen Gäste wie durch eine gläserne Wand. Wir kümmerten uns um niemanden." „Wir sahen uns beim Tanzen an. Niemals hatte ich ihre blauen Augen so nahe gesehen. Nie waren sie so un ergründlich gewesen. Nie hatten sie solche Wärme aus gestrahlt. Ihre Nase hatte einen feinen Höcker und zarte Nasenflügel. Die zitterten manchmal leise auf. Ihr Mund hatte einen Anflug von Lächeln und blühte rot." „Gar zu schnell war das Fest zu Ende." „Ich brachte sie nach Hanse. Wir redeten kaum. Sic hatte sich vielleicht nur „gut unterhalten" und wußte nicht, daß ich nicht nnr getanzt hatte, sondern mit ihr durch herrliche Gärten — stille Täler, über Höhen — längs dem Meere geschritten war. Als wir uns angesehen hatten, empfand sie vielleicht nur unsere Harmonie im Takte und ahnte nicht, daß ich den Lohn für viele Jahre inniger Zuneigung zu empfangen vermeinte. „Por ihrem Hause hätte ich sie gerne umarmt. Ich wagte nur, ihre Hand zu küssen. Dann verschlang die schwarze Türöffnung ihre liebe Gestalt." „Jetzt ist sie verheiratet." Er sah mich plötzlich voll an, wie ein Mensch, der aus einem Traum wieder gauz zum Bewußtsein des tatsäch lichen Lebens erwacht. Seine Miene verfinsterte sich. Er wurde verlegen und schien sich zu schämen mir so viel erzählt zu haben. In aufwallendem Zorn über seine Red seligkeit und Uber mich, der ich ihn ausgehorcht zu habe" schien, verabschiedete er sich kurz, drehte sich hart weg und ging über die Straße hiMber fort. Sein Gesicht war wieder energisch fest, seine Bewegungen wieder eckig, sei" Profil wie aus Stein. Lest und verbreitet Eure Heimatzeitung! Ser teile Sans Von Kurt Hartrampf. Ehrlstlan Klaus war kein Geizhals. Sein Hof stand in einem großen Dorf in der Kurmark, in der Niederlausitz. Um auf den Geiz zurückzukommen, so hatte er diese Eigen schaft gewiß nicht mitgeerbt, aber er hatte doch die glei chen Ansichten über Geldausgeben, wie sie auch der alte Christian Klaus gehabt hatte. Zwar ging der junge Chri stian Klaus nicht mehr mit der Laterne in den Stall, denn der elektrische Strom hatte das Dorf längst erreicht, auch war Christian jun. kein Feind elektrischer Hilfskraft. Und doch war es der „neumodische Kram", wie ihn Chri stian sen. genannt hatte, der ihm eines Tages einen Schrek- ken einjagen sollte, denn mit seinem Schecken, dem Hans, war plötzlich der Teufel los. Christian kam vom Felde, spannte seinen Hans vom Wagen, aber er wunderte sich schon, daß Hans nicht schon längst im Stall verschwunden war, wie er es seit Jahren gemacht hatte. Nein, das Tier schlich, wie es ihm schien, mit wilden Augen um den Stall herum und schüttelte wiederholt mit seinem Kopf, daß die Mähne flog. „Was hat er denn?", fragte sich Christian. Dann rief er: „Dummes Tier, geh' in den Stall". Hans, gehorsam, wie er immer war, trottete znr Stalltür, aber, wie Christian feststellen mußte, nicht so freudig, wie es sonst seine Art war. Die Ohren spielten, und vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen und näherte sich dem Eingang wie ein Indianer auf dem Kriegspfade. Kaum war Hans einen Meter von der Lür entfernt, machte er einen tollen Sprung vom Stall weg und schüttelte sich, als ob ein Schwarm Hornissen ihn um kreiste. Christian war starr. „Was hat er denn?" Er ging zu seinem Hans, klopfte ihn aus seinen schweißigen Hals und führte ihn selbst zum Stall. Hans ging auch ruhig mrt, aber — kaum war er einen Meter vor dem Ort seiner Bestimmung angelangt, — ein erneuter Satz, der den Bauern fast umriß, — und Hans galoppierte in dem Hof herum. Nun war es mit der Ruhe Christians vorbei. Sein Pferd ist toll, das siebt fest. Aber was nun? In den Stall mußte es zunächst. Dann mutzte der Tierarzt her, — oder? — Sollte man nicht doch noch vorher den Nachbarn rufen, den Jochen Steinke? Jochen Steinke kam, die Hände in seiner Joppe, die Pfeife im Munde und erkundigte sich in Ruhe, was es denn gebe. Christian erzählte ihm mit hastigen Worten sein Erlebnis mit Hans, der in einiger Entfernung an einer Wagendeichsel knabberte. Jochen hörte kopfschüttelnd die Geschichte an und war am Schluß der gleichen Mei nung: Hans ist toll geworden. — Aber vom Tierarzt wollten beide auch zunächst nichts wissen. Beide, Christian und Jochen, gingen also langsam auf Hans zu, der sich immer noch mit der Deichsel amü sierte, dann aber, als die Männer immer näher kamen, sich in Positur stellte und so den Eindruck bewußten Wider standes auf die beiden Gegner machte, die sich zögernd näherten. Aber Hans blieb friedlich, obwohl unruhiger als vorher, denn er ahnte, was sic von ihm wollten. Doch kam es ihm anscheinend selbst darauf an, noch einmal zu probieren, ob es ihm nicht doch gelingen würde, in den Stall zu kommen, in dem es verlockend nach Futter roch. Also ließ er sich auch ein zweites Mal willig führen, aber blind, denn auf Jochens Rat hatte man ihm ein Tuch über den Kopf gelegt, damit er nicht sehen könne, wohin man ihn bringe. Jetzt war auch Jochen davon überzeugt, daß mit dem Tier etwas los sei. Aber Jochen war im Handeln genau so bedächtig wie mit dem Sprechen, und so wurde erst einmal zur Stärkung ein Korn genommen und beraten, was wohl noch versucht werden mutzte. Dann war inan sich einig. Der Nachbar Jakob Horn wurde geholt. Auch er schüttelte den Kopf über die Geschichte. Man führte Hans auf die Wiese, um zu sehen, wie er sich dort benehmen würde, und zu allseitiger Befriedi gung zeigte sich Hans als ein normales Pferd, denn es graste und schien mit sich, den Menschen und der Welt zu frieden. Nun kam Jakob Horn ein phänomenaler Ge danke. Man solle, schlug er vor, so viel Streifen Gras von der Wiese abstechen, wie man brauche, um einen Gras- Weg zu legen von der Wiese bis zum Stall. .Hans würde dann ganz allein in den Stall gehen. Christian und Jochen wackelten über diesen Vorschlag mit den Kövken. als von der Wiese ein lanaanbaltendes Gewieher erscholl, als wollte sich Hans über diesen geniale" Einfall vor Lachen ausschütten. Mag es nun dieses Gc lächter gewesen sein, sie ließen die Wiese ganz, aber sic beschlossen mit dreifacher Kraft und jeder Gewalt de" Hans in den Stall zu bringen. Christian, Jochen und Jakob und das Pferd Hans zogen wieder in den Hof. Hier wurde zur Vorsicht de>" Tier wieder der Lappen vor die Augen gebunden, und i>" Gleichschritt, den Hans vor sich herschiebend, wie einst dst Bürger von Schilda vereint auf den Hasen mit dei" Spieß loszogen, so näherte sich das Quartett der Stall- iur. Eyrlsttan sprang nach vorn, um Hans am »ops ZU fassen und zu ziehen, Jochen und Jakob schoben von hinten. Schon faßte Christian die Stalltürklinke, da — Hilf, Him mel! Christian verspürte durch seinen Körper einen elek trischen Schlag und er sprang, genau wie vorher der tolle Hans, fort vom Stall, so daß die beiden Nachbarn sich fast überkugelten. Aber auch Hans hatte wieder seinen tolle" Sprung gemacht. Jetzt war das Rätsel gelöst, wie Christian Klans de" Nachbarn berichten konnte. Er wußte zwar schon lange, saß im Stall in der Nähe der Steckdose die elektrische Leitung schadhaft geworden war, aber er hatte dieser Klei nigkeit wenig Beachtung geschenkt. Nun ging die elektrischc Zuleitung kurz vor der Stalltür unter der Erde entlang, und diese hatte Erdschluß bekommen, so daß das nm Eisen beschlagene Tier, wenn es auf diese Erdschicht trat, einen Schlag bekam, erschrak und zurücksprang. Kaum hatte Christian die Leitung abgestellt, ging Hans auch friedlich, allerdings mit einem mitleidige" Blick auf feine drei Kampfgenossen, in den Stall und a" die gewohnte Krippe. Christian, Jochen und Jakob aber sprachen nie mehr vom tollen Hans. Sie: „Während deiner Reise war ich so erkältet, daß ich vier Tage lang nicht sprechen konnte!" „ Er: „Du Aermste, was mußt du gelitten haben, „Na, du kleiner Dreikäsehoch, du hast noch eine" Bruder? Ist der auch so klein wie du?" „Nein, der ist zwei Käse höher."