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Freiwillige für die Luftmasst «nstellung im Herbst 1937 - Meldestellen in Sachse« Im Bereich des Luftkreises III — Schlesien, Gan Sachsen, Ost-Thüringen — werden noch Freiwillige für dle Einstellung im Herbst 1937 angenommen. Annahme- schlnß am 15. Januar 1937. Zur Vermeidung unnötigen Schriftwechsels wenden sich die Freiwilligen an die Annahmetruppenteile unmit telbar. Annahmetruppenteile sind für die Flieger truppe: Flieger-Ersatzabteilung Weimar-Nohra, Flie» ger-Ersatzabtlg. O s ch a tz. F l a k a r t i l l e r i e: Flakabtei lungen Gotha, Weimar, Dresden, Wurzen, Bres lau, Merseburg, und Rudolstadt. Luftnachrichte n- truppe: Luftnachrichtenabteilung Klotzsche bei Dresden, Luftnachrichtenersatzabteilung Nordhausen. Alle Gesuche, die an das Reichsluftfahrtministerinm Berlin, an das Luftkreiskommando Dresden oder an andere Kommandobehörden gerichtet werden, müssen den Annahmetruppenteilen zur weiteren Bearbeitung zugelei tet werden. Freiwillige, die eine rasche Bearbeitung ihres Gesuches wünschen, wenden sich daher an diejenigen Annahmetruppenteile, bei denen die Einstellung erfolgen soll. Zur Abkürzung ves Annahme verfah rens sind dem Gesuch beizufügen: ein ausführlicher, selbstgeschriebener Lebenslauf; zwei Paßbilder ohne Kopf bedeckung. Noch nicht gemusterte Bewerber legen den Freiwilligenschein, der von der zuständigen polizeilichen Meldebehörde ausgestellt wird, bei. Gemusterte Bewer ber legen einen polizeilich beglaubigten Auszug aus dem Wehrpaß bei. Die dafür notwendigen Formblätter sind gleichfalls bei der zuständigen polizeilichen Meldebe- börde erhältlich. Merkblätter für den freiwilligen Ein tritt in die Luftwaffe, die Einzelheiten enthalten, können von den Annahmetruppenteilen angefordert werden. Ein zelauskünfte erteilen auch alle Wehrersatzdienststellen: Wehrmeldeämter, Wehrbezirkskommandos und Wehrer- satz-Jnspektionen. ... t Fellanger, der Teufelsdiener Sächsischer Arbeitsmann macht sich 1600 Grad Hitze nutzbar Vor dem Eckfenster sitzt Fellanger neben drei Kame raden. Links davon, kaum eine Handlänge, brummt der dreitürige Vorwärmeofen und wirft die von Luft und Gas wildgefachten Flammen onrch die Ritzen. Rechts, in der Mitte der Tiegelgießerei, brennt die Erde in einem mit halbrunden Gußbolzen gedeckten Schacht. Es brodelt und braust durch die Fugen von rumorender, qelbweißer Glut, Der Alte neben Fellanger guckt auf seine Uhr. „Noch zwei Minuten/ Dann schnalzt er Moritz, der grauen Katz«, die schon seit fünf Jahren in der Gießerei haust; als das Tier spinnend auf seine Knie springt und einen Buckel macht, faßt er es hinter den Kopf und streichelt die Ohren. „Gleich geht es los!' Das sagt er wie vor einem tiefen Atemholen und zieht den faltigen Mund breit, als könne die Katze ihn verstehen. Fellanger blickt an feinen Beinen hinunter, auf die mit Blech geflickten Halzschube und auf die dicke Sackleinen umwicklung seiner Waden. Fingernd prüft er daran her- tlm, rückt einen Eimer beran. vlätschert Wasser über die Beine und greift hinter sich nach dem Platten Wollappen kissen. Das preßt er sich auf die nackte Brust, knöpft das Hemd zu, zieht die Jacke drüber und bindet sich die Asbest- schürre vor. Die Gruppe erbebt sich, der Alte geht im Vogen nm die brodelnde Erdöffnnng. Seine Kameraden fassen feder eine manngroße Zange und drehen die vorderste Tür des Vorwärmeofens hoch. Moritz fetzt wieder aus dem Boden, streicht mit kerzengerade hochstehendem Schwanz nm Fellanger Der Ofen wirst, wie aus einem riesigen Schein werfer geschüttet, flammendes Rot durch die offene Luke, eine atemberaubende Hitze vor sich ber treibend. Fellanger streift sich bis zu den Ellbogen reichende Fausthandschuhe über, steckt den Griff der blaugläsernen Schutzscheibe in den Mimd und schnappt eine der großen Zangen mit der er polternd über die eisenplattenbelegte Erde schlürft. Von dem dunkelroten Flammenschein des Ofens beworfen, zwi schen den Zähnen die holzeingefaßte Schutzscheibe haltend, sieht er aus wie der Unterwelt entstiegen. Ms Fellanger bei dem Alten anlangt, hebt der den vordersten Gußbolzen mit einer in Ketten hängenden Stange auf. Es tost, faucht und anirlt, gelbweiß verzieht sich die Balkendecke im flimmernden Dunst. Fellanger, der Tenfels- diener, bewaffnet mit Zange und Schild, steht vor der Hölle 1600 Grad Hitze svrinqen ihn an; sie schlägt von un- »c» auf ihn als wolle sie seine Haut lösen. Sie fährt durch sämtliche Adern, saugt das Wasser aus dem Leib, zerrt es aus den Kopfhaaren, zieht es über die Stirne, treibt cs durch die Augenwimpern, an Nasenlöchern vorbei — und holt es vom Kinn zu sich hinunter. Da kommt schon der erste Mann mit dem vorgewärm« tcn Schmelztiegel. Fellanger öffnet seine Zange, packt den weißglühcndcn, dickbauchigen Krug, hebt ihn hoch und steckt ibn in das Feuerloch. Der geilzüngelnde Schacht verstummt einen Augenblick, leckt gierig am Tiegel — schluckt den Fraß und taucht von neuem. Durch das blaue Glas sieht Fellanger klar Umrissen die schmorende Kruste der bren nenden Schamottesteine. — Der nächste Tiegel. Zange — hoch — rein in den Schlund. 1600 Grad Glut! —Es ist, als schlüge die Hitze gegen alle Glieder, als wolle sie den Mann meterweit fortschleu dern Die Hölle! Es liegt in den Gliedern, das natürliche Empfinden'rät, vor diesem Ungeheuerlichen fortzulaufen; aber das geht nicht, jahrelang dauert dieser Kampf mit der .^ölle. Der nächste Tiegel! — Fellanger beißt die Zähne zu sammen, die Schutzscheibe in seinem Mund zittert, etwas verzieht ihm den Bauch, durchreißt die Hüften, zuckt heraus und wieder hinein — Fellanger stemmt sich stur. Der vierte Pott! — Der Mann kennt die Glut. Er ringt mit ibr — an jedem Tag, schon zwanzig Jahre lang: spin deldürr dörrte sie ihn. aber er kämpft immer wieder, er lacht und zwingt sie. Dreimal erst machte er schlapp, drei mal erst fiel er um —fiel lang hin, wie eine Zange, die kipvt' Zehn Tiegel sind jetzt gefüllt, die Hälfte. Der Alte drü ben deckt den fünften Bolzen und hebt den sechsten. Die bei den Kameraden tauchen ihre Zange in das Wasser des Kühltroas. Fellanger schleppt mit seiner weißgewordenen Zanae hinter ibuen her, kühlt und kehrt um. , „ Der elfte Tiegel kommt. Moritz steht mit schiefhangett- dem Kopf unter der waagerecht schwebenden Knippstange, srrtlick neben dem Alten. Gr blinzelt mit gan» kleinen V Gesundes Neujahr I ZL wünschen HL U ihren werten Gästen, Freunden und Bekannten M Ml M Robert Gneub und Frau Ä Bahnhof Ottendorf-Okcilla-Nord. Vie hekÄichllen Mckwünlche beim Eintritt ins Jahr 1937 allen unseren Knuden, Freunden und Bekannten ÄgalkengeschäN M. Limaier Nachs. Inh. k. Lallrenverger. kill MM Ulkt Ml wünschen ihren werten Kunden, Nachbarn nnd Bekannten Bäckermstr. Kurt Bormann u. Fra«. Klempnerei haur- u. Nebengeräte Mückles Neujahr wünschen allen ihren werten Kunden, Freunden und Bekannten statt Müller «na fra« Drr Prosit ftsujsktz! wünscht allen werten Kunden, Nachbarn und Bekannten Paul Lunze Obst- und Süstmost-Handlung. Ein glückliches neues Jahr wünscht Josephs hunger. Moäistin. Allen Freunden, Bekannten und Kunden Pposir MujsknI Willy Knicke Gertrud Kulcke Maklergeschäft Putzmachermeisterin Ottenaorf-Ostrttla, Uönigzvrücftermar;e s. M Vt ÜW »INIlÄ wünscht allen Kunden, Freunden und Bekannten Lnnst lesetike u. krau II 8ekmiecktz :: Pnnkstolle ll Allen werten Kunden, Freunden u. Bekannten wünschen ein MKIiedes siWkr lsaieiUial««! ?»«> (bir«. st«. »»»»»»»»»»»»»»»«»»»» « HMWr» mar«««!» 8 Ed rum Jshresmechsei unserer werten Kundschaft, EE M Freunden und Bekannten EE M» OfensetzNM. üttyß u. spau. 8 Glückliches Ueufahr wünscht allen werten Kunden Freunden und Bekannten WzcdeMlr. vtto Mue «. zum Jahrecw.chsel unseren werten Kunden sowie allen Freunden und Bekannten Julius Leuthold Bvtcnsuhrwcrk La ssa Ottendorf Okrilla. schmalen Augen zu Fellanger hinüber, als wolle erjagen: „Na — noch neun Stück, dann hast Du sic erledigt!" Fellan aer lächelt allerdings nur mit geduckten Brauen, weil der Mund den Scheibcnariff krampfhaft umklammert. Der zwölfte Ticael. Erst noch einmal Wasser über die Beine gießen? Ach was — nur fertig werden! Er tritt an die Glut heran. Da schlägt es ihm sengend unter die Schür- ze. Knistern seine Beine?! — „He, ich brenne!" Für eine Hundertstel Sekunde steht alles erstarrt; dann, alles fallen lassend — Zange, Tiegel, Scheibe — stürmt er vor. Die Kameraden ihm nach; er fchießt flach durch die Luft, über den Trogrand, platfcht ins Wasser. Wälzt sich und schlägt mit den Beinen. — Moritz springt auf die fchmalkantige Trogdecke, klammert sich fest mit gezogenen Krallen und wedelndem Schwanz, unruhig in das Wasser schnüffelnd. Da hängen auch schon die Köpfe der Kameraden über Fellangei»-.Er reckt sich mit beiden Händen hoch und schickt einen ellenlangen Fluch zu der zischenden Hölle hinüber. Dann, einen nach dem an deren anblickend, lacht er: „Bald hätte mich die Hölle gehabt — es ist ihr aber diesmal noch nicht geglückt . . .!' M. L. S. sagt derPrüftmgstommissar,„nun wolle» wir einmal sehen, wie es um Ihr All, gerneinwisteo sieht!" Er sielst ein paar Fragen, ah« jetzt versagt der Prüfling bei den einfachste» Dingen. Du nenen Ec 'tze nnd Verordnungen kennt er nur obc. sächlich. Über politische Wandlungen dec letzten Zeit, über die Ereignisse tu SHu men, Abessinien oder Griechenland weiß er kaum etwas zu sagen. Wirtschaftliche Fra gen sind ihm ein Buch mit sieben Sic, geln. - Oer Prüfling fällt durchs Ex, amen! Auf seine Beschwerde, er hätte das Fachliche doch beherrscht, während die all, gemeinen Fragen im Unterricht gar nicht behandelt worben seien, bekam er zue Antwort: „Darüber weiß doch hemzu, tage jedes «in- Bescheid, das steht ja jeden Tag ausführlich in der Zeitung!"