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Ottendorfer Zeitung Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder deren Raum 5 Alles weitere üb« Rabatte usw. laut aufliegenden Tarif. Anzeigen-Annahme bis spätestens 9 Uhr vor mittags des Erscheinungstages. Für Fehler in durch Fernsprecher aufgegebenen An zeigen übernehmen wir keine Verantwortung. Jeder Anspruch auf Nachlaß erüscht bst Klage od. Konkurs. „Mode und Heim' — „Kobold' — Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde zu Ottendorf-Okrilla und des Finanzamtes zu Radeberg, vauptschriftleitung: Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla - - Vertreter: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla — — Verantwortlicher Anzeigenleiter: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla ^Itscheckkonto: Leipzig 29148. Druck und Verlag: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: Ottendorf-Okrilla 138. ——— lummer 121 Femmf:23i Mittwoch, den 17. Oktober 1934 DA.9.34411 33. Jahrgang Meinungsta<,e: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 Kl >Ml. Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstiger Störungen des Siebes der Zeitung, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen) hat der De cher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. — Mit den Bild-Beilagen „Neue Illustrierte' einen größeren Umsang an. Im >epirn -oeirievszaor beförderte das Bähnlr sogar 236657 Personen und Ul« von Ottendorf-Okrilla aus 83784 t Güter fort. der zwölssitzige Postwagen täglich voll besetzt gewesen, Aus Anlaß der Jubiläumslandes-Obstausstellung Zelten die nach Dresden aufliegenden Sonmagsrückfahr- > Allerdings war es nur eine Kleinbahn, eine Schmalspur- U, deren Betrieb oft recht gemütlich war. Hatte sich ein Under verspätet, wartete man geduldig, bi» er ankam. ? letzte Zug am Tage, der abends gegen 7 Uhr in ,^>in Königsbrück unsere« Ort durchfuhr, hielt meist am ^"s zum goldenen Ring, in dem sich die GüterabfertigungS- befand,, eine längere Rast. Personal und Reisende bequem erst einmal einen kühlen Trunk zu sich Men. - , Nörgler und Schwarzseher hatten der jungen Bahnlinie «ne Unrentabilität prophezeit. Wie konnte sich der ge- A'ge Bau lohnen, wenn schon die alte Postkutsche mit ihren U Titzplätzen oft nicht besetzt war! Aber sie wurden bald besseren belehrt. Bereit» im ersten vollen BetriebS- " l88!> war die Bahn van All-in aus Ottendorf-Okrilla waren 7094 t Güter ^krncg wo« den. Und dri Betrieb nahm von Jahr zn Karten am Sonnabend, 20. Oktober, schon von 0 Uhr an. > Die Rückfahrt muß spätestens am Montag, 22. Oktober, bis 12 Uhr mittags angetreten werden. Tie Besucher der Ausstellung sowie auch die Teilnehmer der Hauptversamm lung des Landesverbandes Sachsen für Obst- und Wein bau, die am Sonntag, 2l. Oktober, im Ausstellungspalast in Dresden stattfindet, haben daher eine günstige Gele- bruch wurde er ins Krankenhaus gebracht. Auf der Leipziger Landstraße in Chemnitz fuhr ein Kraftradfahrer von hinten in einen Pferdetransport, der von drei Begleitern geführt wurde. Der Fahrer stürzte und erlitt erhebliche Verletzungen, ebenso wurden zwei der Pferdebegleiter verletzt: die drei Verunglückten wurden dem Krankenhaus zugeführt. Als der Bauer Walter Jaeckel in Schönbrunn bei Oelsnitz i. V. seine Pferde in den Stall führte, wurde sein dreijähriges Töchterchen, das unbemerkt dem Vater nachgelaufen war, von einem Pferd an den Kopf getroffen; das Kind starb im Krankenhaus. Dresden. Elfmal eingebrochen. In der Anton- straße konnte ein 24 Jahre alter Mann beim Nachschlüssel diebstahl Überrascht und der Polizei übergeben werden. Der Dieb wohnt in der Gegend von Bodenbach und kam nach Dresden, um hier einzubrechen. Durch die Festnahme dieses Einbrechers finden elf Wohnungseinbrüche, die leit Jahres frist in der Johannstadt begangen worden waren, ihre Aufklärung. Dresden. Sturm Regenwetterund Unfälle. Am Sonntag und in der Nacht zum Montag tobte über Dresden und das Elbtal ein heftiger Herbsisturm mit starken Regengüssen. Das Wetter hatte vielfach Unfälle zur Folge. Die Feuerwehr mutzte wiederholt durch den Sturm gelockerte Schilder, Fahnenstangen usw. beleitigen; an mehreren Stel len wurden Straßenbäume durch den Sturm^ umgerissen. Aus der Bautzener Straße geriet aus dem nassen Asphalt ein mit süns Personen besetzter Kraftwagen ins Schleudern, fuhr gegen einen Lichtmast und wurde schwer beschädigt. Vier der Insassen mußten schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Auf der Radeberger Landstraße rutschte äuf dem er nur 8760 Personen befördern können. E» ist verständlich, wenn Stimmen laut wurden, die Ubahn soll« in eine normalspurige Bahn umgewandelt ^en. Wax poch das Umsteigen in Klotzsche beschwerlich, lange Warten raubte dem Geschäftsmann sehr viel Zeit. Noch umständlicher war das Umladen der Güter. Man zwar Normalspur-Güterwagen auf Rollbänke der Klein- aber jeder Zug konnte nur einen solchen Wagen mit- Den Anforderungen der aufblühenden Industrie ge- E ^ftr Betrieb nicht mehr. In der Nähe von KönigS- wurde um diese Zeit auch der große Militärschießplatz vMt. E» war also vorauszusehen, daß künftig sehr viel ^."aportzüge dahin fahren werden. Alles das waren ^ade, Re den Umbau rechtfertigten. So wurde im Jahre O? die Schmalspurbahn in eine normalspurige umgebaut. U Jahre später wurde die Linie verlängert bis nach ^Pnitz. H Bei dieser Gelegenheit legte man auch den Bahnhof ^dorf an seine jetzige Stelle, und die Güterabfertigung Gaschos wurde am 30. April 1897 aufgehoben. a Mit der Verlängerung der Bahn bis Schwepnitz waren doch nicht alle Wünsche befriedigt. Der Ausbau sollte die preußische Grenze hinaus in» Kohlengebiet er- Es waren dazu nur 9 km. Gleise in völlig ebenem .Ude zn legen. Immer und immer wieder wurden Ge- U feiten» de» Verkehrsvereins, der Industrie und der an- ^Knden Gemeinden an die maßgebenden Stellen gerichtet. Uer ausführlicher wurden die Begründungen: Die Ber- ^"ung, so sagte man I9l7 z. B. sei von größter Be- K ^8- Eine schneller« und geradere Verbindung Dresdens, Mittelsachsens mis dem Nordosten Deutschlands erreicht. Der Transport von Heizmaterial aus den ^»gebieten nach Dresden würde viel billiger. In den lUtgefangenen hätte man z. Zt. billigere Arbeitskräfte als iur Verfügung. 192 l bat man, mit dem Vahnbau der Arbeitslosigkeit entgegen zu treten. Aber alle Mühe U vergeben» zu bleiben. Neben finanziellen Gründen war ün unüberwindliches Hindernis im Wege: Die politische zwischen Sachsen und Preußen sollte nicht so häufig dritten werden. mußt« erst das dritte Reich kommen. Die Länder- wurden bedeutungslos. Im Rahmen der großen Ar- der nationalen Regierung waren Mittel vor- den Plan endlich auszuführen. Wer aufmerksam den Fahrplan gelesen hat, wird gefunden haben, daß in dle Fahrzeiten für die neue Strecke angegeben sind: genheit, die Sonntagsrückfahrkarten weitestgehend aus- zunützen. Opfer des Verkehrs Zwischen Laußnitz und Königsbrück wurde der 63 Jahre alte Rentner Sauermann aus Laußnitz von einem Kraftwagen angefahren und mit solcher Wucht zur Seite geschleudert, daß er einen tödlich wirkenden Schädelbruch erlitt. Der Kraftwagenführer gab an, von entgegenkommen den Kraftfahrzeugen geblendet worden zu sein, weshalb er den vorschriftsmäßig auf der rechten Straßenseite gehenden Fußgänger nicht gesehen haben will. An der Kührener Eisenbahnunterführung bei Wur- 140460 Verkonen bennw fuhren zwei Fernlustzüge gegeneinander; von dem m. flitzt Lastkraftwagenzug der Kraftverkehr Freistaat Sachsen A,G. , - stürzte der mittelste Anhänger um und von dem anderen b nahm von Jahr zu Lastzug wurde der sogenannte Sattelschlepper zertrümmert. Im letzien Betriebsjahr Die drei auf diesem Lastzug sitzenden Personen wurden schwer verletzt; ein oorbeikommender Kraftwagen brachte die Schwerverletzten in das Krankenhaus nach Wurzen. Die Wagen wurden so schwer beschädigt, daß sie abgeschleppt werden mußten; die Straße war mehrere Stunden gesperrt. Auf dem Magdeburg-Thüringer Bahnhof in Leipzig wollte d^r 60 Jahre alt« Arbeiter Waldemar Hoppe eine Lore durch Vorlege» eines Bremsklotzes zum Stehen bringen, er rutschte aber aus und fiel auf die Schienen. Ein weiterrollender Wagen trennte ihm den Kopf vom Rumpf. Kurz vor Leipzig-Heiterblick geriet ein Personen kraftwagen beim Ueberholen eines Lastkraftwagen ins Schleudern, wurde von dem Lastkraftwagen ersaßt und in den Straßengraben gedrückt. Die beiden Insassen des Per sonenkraftwagens, der 34 Jahre alte Führer Max K. und sein Mitfahrer, der 25 Jahre alte Gerhard M., erlitten schwere Gehirnerschütterungen sowie Kopfverletzungen. In Frankenberg standen sich an der Kreuzung Schloß- und Gartenstraße ein WaldHeimer Kraftradfahrer und ein Staatsomnibus plötzlich gegenüber. Durch das kurze Bremsen wurde der Omnibus nach links geschleudert und streifte den knapp vorbeifahrenden Kraftradfahrer. Der Fahrer stürzte und blieb besinnungslos liegen; mit mehreren Brüchen des rechten Armes und einem schweren Schädel ÄerlRtöLS und ! Schwepnitz—Straßqräbchen. Es werden nur noch wenige "ergehen, bis der Verkehr auf ihr eröffnet wud. Vtt.nd°rf.Dknlla, nm ,6. Oktober Dann ist auch das letzte Ziel auf diesem Gebiete erreicht! 'i^" e" 6'sch ""ch " Bahnhofen flatterten, mag mancher - Hamit zur Kräftigung Deutschlands überhaupt! DMWZ hindert geguckt haben. Noch großer wurde aber sein Er-s > n . als er die mit Fahnen und Tannengrün geziertes Sonntagsrückfahrkarten zur Landes-Obstausstellung ankommen sah. Die Eisenbahn muß doch einens haben! Ja, es ist wert, diesen 16. Oktober besonders i st '^rzuheben. Vor 50 Jahren fuhr an ihm der erste Eisen-" 'Mjug yan Klotzsch« nach Königsbrück. Groß und klein an den „Bahnhof" geeilt, den neuen Gast zu begrüßen. nassen Straßenbskag ein mit Kartoffeln beladener Tafel handwagen in den Straßengraben. Zwei Erwachsene und ein Kind wurden niedergerissen und erlitten so schwere Ver letzungen, daß sie ins Krankenhaus geschafft werden mußten. Klotzsche. Statt Feiern — für die Winter hilfe. Seit dem 16. Oktober 1884, also seft fünfzig Jahren, besteht die Eisenbahnverbindung von hier nach Königsbrück, die anfangs als Kleinbahn ausgebaut, am 1. April 1897 aber zur Vollspurbahn umgebaut und am 1. Oktober 1899 bis nach Schwepnitz weitergeführt worden war. Der Ver kehrsausschuß ist jetzt an die anliegenden Gemeinden heran getreten mit der Bitte, von irgendwelchen Feiern aus Anlaß des fünfzigjährigen Bestehens der Bahnverbindung abzu sehen und dafür einen entsprechenden Betrag dem Winter hilsswerk zuzuführen. Die Betriebsdirektion Dresden soll in Aussicht gestellt haben, auch auf dieser Strecke die auf ande ren Strecken beliebten Ausflchtswagen verkehren zu lassen : Zittau. „Tag der Oberlausitzer Kunst". Am ! Sonntag wurde hier im Rahmen des Tages der Oberlau sitzer Kunst die Achtzigjahrfeier des Stadtmuseums abgehal- ten. Bei der Feier im Rathaus teilte Oberbürgermeister Zwingerberger mit, daß die Stadt einen Betrag zum An kauf von Werken heimischer Künstler zur Verfügung gestellt >Mbi>. Zittau. Zwei Eisenbahnanschläge. Auf der ; Strecke Rastenau—Weißbach in Böhmen bemerkte der Füh- i rer eines Zuges große Steinblöcke auf den Schienen. Der Zug konnte rechtzeitig zum Stehen gebracht werden und das Hindernis wurde mit Hilfe der Fahrgäste beseitigt. Nach kurzer Fahrt wurden zwischen den Haltestellen Haindorf und Weißbach wieder zahlreiche Steine auf dem Bahnkörper entdeckt; auch hier konnte im letzten Augenblick größeres Unheil verhütet werden. Man nimmt an, daß es sich bei den Tätern um Kinder handelt. Leipzig. Zum zweitenmal betrunken auf- gegriffen. Franz Groninger, geboren am 17. Mai 1885 in Nakel. ohne Wohnung, wurde am 5. Oktober und am 7. Oktober wegen sinnloser Trunkenheit in Polizeigewahrsam genommen. Chemnitz. In England verunglückt. In Lei cestershire wurde der Textilindustrielle Hans Dietzmann von hier bei einem Kraftwaaenunfall lebensgefährlich verletzt; ein Mitfahrer kam ums Leben. Chemnitz. Die Spiritusflasche im Feuer. In einer Gartenlaube warf ein elfjähriger Knabe beim Feuer anzünden eine Spiritusflasche in den Ofen. Dabei wurden durch eine Stichflamme die Kleider eines Mädchens in Brand gesteckt. Ein Mann, der dem Kind zu Hilfe kam. erlitt Ver brennungen; auch der Junge trug Brandwunden davon. Hartha. Das schwere Kraftradunglück, das sich zwischen Leisnig und Hartha ereignete, forderte jetzt . ein Todesopfer. Die von einem Kraftradfahrer von hinten überfahrene Frau Schlorke aus Minkwitz ist im Kreiskran kenhaus Leisnig ihren schweren Verletzungen erlegen. Der Unfall hatte sich dadurch ereignet, daß sich die Frau mit ihrem Handwagen verbotswidrig mitten auf der Straße befand und der Kraftradfahrer das Gefährt infolge des Nebels zu spät bemerkte. ! Zwickau. Dreifacher Brandstifter? Die In haber der Pappenfabrik E. Weigel in Rittersgrün, die 54 > bezw. 55 Jahre alten Fabrikanten Max und Paul Weigel, wurden unter dem Verdacht der Brandstiftung verhaftet. In der Fabrik war im April dieses Jahres die Scheune iw Juli das Lusttrockengebäude und im September das Fabrik gebäude niedergebrannt. Die beiden Inhaber sind dringend verdächtig, die drei Brände vorsätzlich angelegt zu haben, nachdem festgestellt worden war, daß sie Gegenstände von hohem Wert als verbrannt angegeben hatten, die gar nicht vorhanden waren. Hinrichtung in Dresden Sühne für den Mord an dem Gefangenenaufseher Beckert (lpr.) Der Mörder Wenzel Ottmar ist am Montag. 15. Oktober, im Hof des Landgerichtsgefängnisses in Dresden hingerichket worden. Ottmar, der erst im März 1933 aus Rußland zurück gekehrt war, war Mitglied der KPD und wegen Hochver rats und Sprengstoffverbrechens festgenommen worden. Er befand sich im Amtsgerichtsgefängnis in Oelsnitz in Unter suchungshaft. Am 25. Juni 1934 brach Ottmar mit den dort befindlichen Untersuchungsgefangenen Schröter und Geb hardt aus dem Amtsgerichtsgefängnis aus, nachdem sie den 63 Jahre alten Gefangenenhauptwachtmeister Beckert da durch ermordet hatten, daß sie sich auf ihn warfen und ihn durch Decken und Mundknebel erstickten. Durch den unver züglichen und tatbereiten Einsatz der Standarte 241 (Mark neukirchen), die die Grenze abgeriegelt hielt, war es gelungen, Ottmar wieder habhaft zu werden. Das Sonder gericht für das Land Sachsen verurteilte Ottmar am 22. September 1934 zum Tode. Hatte Ottmar schon während der Hauptverhandlung ein gleichgültiges Benehmen zur Schau getragen, so zeigte er auch bei der Hinrichtung in keiner Weise Reue; schon vorher hatte er geistlichen Beistand abaelehnt.