Volltext Seite (XML)
'r in der :n wjire ewegun- n später hysischen, Norden. e noch hingen nd sie se an- >, sind endlich nmenden en sollte, r, an Lie rs fast rnd stark men, die rg ihrein rr Pflicht r Schlage geschicht- >n mitzu- ir leben, r Wende daß nicht rns mar lerbesten, c das ste teilen iw e wissen, msser gk- ückblicke» Zukunft, ir wollen wenn cs tulieren. als er r Mine tte seiner ufgcnonl- 'schreitet nhobcncr n seiner nd schilp tauschend ner schüttcln, lägt W' rfer ent- fie >!!!'' te'E doch E >ren blühen Mnd eine m Htn5. rlin, dr ^allened ziehuE Nicols iglii-ksi^ Morgen ie aeunnd, eNt. amera , er Le-' -inden K ' - >es .-s n !0N- enden iranx arrch de" wr, aimi geisterten n Garde. ZerM er -s-L e Pl'^r !eschn'"-,ß dreÄ«'- ,^'j d^ der/si- uhAgcrn c und Ke- er ieges i Der Kabinettswechsel in Frankreich. Ein Kabinett Flandin. Staatspräsident Lebrun beauftragte den bisherigen ^genminister Laval mit der Regierungsbildung. Laval ^nte jedoch den Auftrag ab. Lebrun beauftragte darauf "kort den Minister für öffentliche Arbeiten im bisherigen Kabinett Doumergue, Flandin. Dieser nahm an. Das Kabinett Flandin gebildet. . Paris, 9. November. Um V.35 Uhr (franz. Zeit) ist "s Kabinett Flandin endgültig wie folgt gebildet worden: Ministerpräsident ohne Portefeuille: Flandin, Abge- Mneter, (demokratische Allianz). Staatsminister ohne Portefeuille: Herriot, Abgsocd- "°ter, (Radikalsozialist). Staatsminister ohne Portefeuille: Loms Marin, Ab- ^rdneter, (Republikanische Vereinigung). Auswärtiges: Laval, (Senator). > Justiz:Pernod, Abgeordneter, (Rechte Mitte), Eueres: Regnier, Senator, (demokratische Linke), Lsieg: General Maurin, Kriegsmarine: ^etri, Abgeordneter, (Linksrepublikaner), Luft ohrt: General Denain, Handel: March an- -.^au, Abgeordneter, (Radikalsozialist), Finanzen: ^crniain-Martin, Abgeordneter (radikale Linke), ''»tionale Erziehung: Mallarme, Abgeord- 5ier, (radikale Linke), Oeffentliche Arbeiten: Y, Senator, (Radikalsozialist), Kolonien: R 0 l - 'n, Abgeordneter, (republikanisches Zentrum), Han- ^lsmarine: Bertrand, Abgeordneter, (Radikal- 'Valist), Arbeitsminister: Jacquier, Abgeord- Uer, (Radikalsozialist), Pensionen: Riv 0 llet, prtreter der Kriegsteilnehmer, Landwirtschaft: ^,s s e z, (Radikalsozialist), Oeffentliche Gesund- ^itspflege: Queuille, Abgeordneter, (Nadikal- Valist), Po st- und Telegraphenwesen: Man - .sl, Abgeordneter, (Parteilos), Unter st aatssekre- beim Ministerpräsidium: Perreau-Pradier, ^geordneter, (radikale Linke). Hervorzuheben ist beson- 'sn, daß sich in der neuen Regierung zwei Staatsminister Mden, außer Herriot auch Louis Marin, wodurch Flan- offensichtlich die Vurgfriedensformel hat aufrechterhal- wollen, nachdem ihm die Mitwirkung Tardieus versagt Morden ist. VertrauensenLschließung der demokratischen Allianz. Paris, 9. November. Die Entschließung, durch die -'i demokratische Allianz ihrem Vorsitzenden, dem Mini- Aräsidenten Flandin, ihr Vertrauen ausdrückt, lautet: Ae demokratische Allianz ist sich der Gefahren bewußt, die MNkreich von innen wie von außen drohen. Sie stellt das ^teresse des Landes über jede politische Erwägung. Sie Metet Easton Doumergue für die ungeheuren, von ihm Misteten Dienste ihren achtungsvollen Gruß. 8ie schenkt ihrem Vorsitzenden Flandin vorbehaltlos vertrauen, damit er ein Einigungsministerium bildet, 'n dem die Vertreter der Parteien sitzen können, die nch auf ein Aufbauprogramm geeinigt haben, das geeignet ist, die Staatsreform, die Wiederherstellung des Landes auf allen Gebieten und die Landesverteidigung >. zu gewährleisten." Entschließung ist mit allen gegen eine Stimme ange- ^wmen worden. radikalsozialistische Kammersraktion sür volle Unterstützung Flandins. . Paris, 8. November. Die radikalsozialistische Kam- ^sraktion hat, wie bereits kurz berichtet, eine Entschlie- angenommen, in der sie sich bereit erklärt, der neuen Gierung ihren Beistand zu leihen, wenn sie die Verpflich- Ag übernimmt, die wirtschaftliche Wiederherstellung gleich es mit der Verteidigung des republikanischen Regiments gewährleisten. r In der Aussprache kam zum Ausdruck, daß nichts von Programm Flandins einer loyalen Mitarbeit der Malsozialistischen Partei im Weg stünde. Ministerpräsi- "t Flandin habe bekanntgegeben, daß er auf die Einbrin- — Keine Kursänderung. gung von Haushaltszwölfteln verzichte, aber die dringliche Verwirklichung der Staatsreform gewährleisten wolle. Der neue Ministerpräsident wolle die Nationalversammlung nach Versailles einberufen, wenn die Mehrheit das wünsche, aber er gedenke vorher den Haushaltplan von 1935 verab schieden zu lassen. Unter diesen Umständen habe der Ab geordnete Herriot vor der radikalsozialistischen Fraktion den Standpunkt vertreten, daß der vertrauensvolle Beistand der radikalsozialistischen Partei dem Ministerpräsidenten Flandin gewährt werden könne. Die angenommene Ent schließung lautet: „Die radikalsozialistische Partei billigt die Haltung Herriots, sie erklärt sich mit ihm einig und weigert sich, irgendeine Polimik anzufangen. Sie erklärt sich entschlossen, ihre Unterstützung jeder Regierung zu leihen, die ein positives Werk der wirtschaftlichen Wiedererhebung und der Verteidigung des republika nischen Regimes unternimmt." Die radikalsozialistische Kammerfraktion hat den Ab geordneten Herriot ermächtigt, in eine Regierung Flandin > einzutreten. » ! Pierre Etienne Flandin ist im April 1889 in Paris ge boren. Als Doktor der Rechtswissenschaften und Inhaber des Diploms der Hochschule für Politik wurde er im Jahre 1914 vom Departement Panne in die Kammer gewählt, wo er mit seinen 25 Jahren der jüngste Abgeordnete war. Den Weltkrieg machte Flandin als Flieger mit. Im Jahre 1917 wurde er dem Unterstaatssekretariat für Luftfahrt zugeteilt und gehörte als französischer Vertreter dem Unterausschuß für Luftrscht auf der Friedenskonferenz an. Als Unter staatssekretär im Luftfahrtministerium gehörte Flandin dem Kabinett Millerand (1920) und dem Kabinett Leygues (1920/21) an. Später war er Handelsminister im Kabinett Francois Marsal (1924) und in den beiden ersten Regie rungen Tardieus (1929/30). In den beiden Kabinetten Laval (1931/32) und in dem dritten Kabinett Tardieu (1932) leitete Flandin das Finanzministerium. Als Fi nanzminister trat er gegen das Hoover-Moratorium auf und zeigte sich in der Neparationsfrage sehr wenig nachgiebig. Im Jahre 1933 mußte er in der Kammer schweren Angrif fen der Linksparteien wegen der Vorgänge bei der fran zösischen Luftfahrtgesellschäft Aero-Postale standhalten. Im Februar 1934 wurde Flandin als Minister für öffentliche Arbeiten in das Kabinett der nationalen Einigung berufen. In der Kammer gehört Flandin der Gruppe der repu blikanischen Linken, einer Gruppe der Mitte, an. Ferner ist erPräsidentderdemokratischenAllianz.die seit 1901 als Wahl- und Werbeorganisation der rechten Mitte (etwa mit dem „Nationalliberalismus" im früheren Deutschland vergleichbar) besteht. Sie hat erst seit zwei Jahren den Charakter einer einheitlichen politischen Par teiorganisation, besitzt aber auch heute noch keine ihr ent sprechende einheitliche Kammerfraktion. Vielmehr gehören zu ihr die sogenannten Linksrepublikaner (die richtiger Rechtsrepublikaner heißen müßten) mit 42 Abgeordneten, ferner die meisten der (wieder etwas weiter rechts stehen den) Republikaner der Mitte mit 32 Abgeordneten, darunter Tardieu, und schließlich ein Teil der 44 Mann starken radi kalen Linken sowie eine Anzahl freier Abgeordneter. Im Senat sind der demokratischen Allianz zuzureckmen: die Mehrzahl der 64 Senatoren starken republikanischen Union, die Gruppe, der Poincare angehörte, sowie die 31 Mann starke Radikaldemokratische Union (Barthou). Fortdauer des Burgfriedens. Paris, 9. November. Ministerpräsident Flandin hat nach Bildung seiner Regierung der Pariser Presse fol gende Erklärung abgegeben: Der Burgfrieden dauert an. Es ist mir gelungen, Persönlichkeiten um mich zu versam meln, die, wie ich überzeugt bin, mit Eifer Frankreich und der Republik dienen und es verstehen werden, die sie trennenden Parteiunterschiede zu vergessen, um nur ein Ziel zu haben: Kampf gegen das Elend und die Arbeits-" «8s (Nachdruck verboten.) Hurra!", rief er. „Jetzt kann mich aber nichts mehr Mdern, Schatz, das auszusühren, was ich schon eine ganze Mle vorhatte, selbst wenn du Widerstand leisten solltest." „Was hast du vor?" fragte Colette neugierig. r, „Eine Flasche Sekt zu trinken", eiklärte Trent, „um ^se gute Nachricht zu begießen und dann ein Abschieds- nicht auf das Land der Freiheit, sondern auf meine Mne Freiheit zu leeren." „Ein Abschiedsglas auf deine Freiheit? Ich verstehe H nicht Fred." „Du wirst mich schon verstehen, wenn alsbald der Äitän mit einer Bibel hier erscheint und uns zu- ^Menspleißt, so heißt es ja wohl in der Seemanns- 1. „Aber Liebling, wir wollten doch erst in Deutsch- „Wir sind bereits auf deutschem Boden, und, nachdem htMeiunddreißig Jahre meines Lebens aus dich gewartet e, warte ich nun keine Stunde länger. — Das Leben ist „Und die Reue ist lang" ergänzte Colette lächelnd. ».„Rede mir nicht von Reue!" entgegnete Trent mit gut tzMelier Entrüstung. „So ein Ding wird es in unserer ksE nicht geben. Wir begnügen uns mit einem langen u Als die beiden einige Minuten später auf das Deck Äustraten, sahen sie es voll Menschen, die an die Ree- Ä gelehnt, neugierig und interessiert auf das Meer h?ausstarrten. Der Gegenstand der Neugierde wurde im Ästen Augenblick sichtbar. Das imposante Schwester- A des Dampfers, auf der Fahr« nach Amerika be- ^"en, rauschte vorbei, unter lebhaftem Tücherschwenken ' Passagiere auf beiden Seiten. A »Welche mögen sich wohl als die Glücklicheren fühlen, d. Kommenden oder die Gehenden?" bemerkte Trent nach- ^"ich. „Aber jedenfalls wollen wir uns an den Grüßen " hüben nach drüben beteiligen." Drüben stand in der Menge der Fahrgäste ebenfalls ein junges Paar: Prinz Wittgenberg und seine junge Frau, aus der wenig erfreulichen Mission begriffen, über den Schiffbruch ihres Vermögens Klarheit zu gewinnen. Auch sie beteiligten sich eifrig an dem Austausch von Grüßen. So trafen sich Trent und Lilian wieder. Sie winkten einander zu, ohne einer den anderen zu erkennen. Es war ihre letzte Begegnung. - Ende. —» Gpiegelgeschichte. Von Griffith Brandes. (Nachdruck verboten.) Es war einmal ein Jüngling, der hatte schon vieles in der Welt erfahren. Daß der weiße Pfau ein Rad schlägt, hatte er gesehen, und daß die Weinrebe Trauben trägt. Aber er hatte auch beobachtet, daß nicht nur Pfauen Räder schlagen, sondern auch andere Wesen, die es weniger verstehen, und daß nicht jeder Wein trunken macht, sondern mancher nur den Magen verdirbt. Den noch sand es der Jüngling wunderschön aus Erden, ob wohl er meinte, daß ihm noch irgend etwas sehle, um ganz glücklich zu sein. Da aber passierte ihm etwas Wunderbares. Er ging spazieren, und dabei sah er sich selbst zum erstenmal. Er entdeckte sein eigenes Bild im Wasserspiegel und konnte sich nicht sattsehen vor lauter Wohlgefallen an sich selbst. Ganz unvernünftig war er in sich selbst verliebt. Dieser Jüngling hieß Narzissus. Seit jener Zeit gibt es Nar zissen: Menschen, die ihr eigenes Bild über alles in der Welt lieben. Die Sage vom Narzissus zeigt die Menschheit in dem Stadium, in dem sie zum erstenmal ihrer selbst be wußt wurde. Seitdem haben sich viele Generationen be müht, bis es gelang einen Spiegel zu bilden, der nicht aus Wasser ist, der nicht zerläuft. Ausgrabungen, die ältesten Menschheitskulturen nach gingen, beweisen, daß die Ägypter bereits Spiegel hatten. Sie trugen sie bei den Isis-Festen ihren Göttern entgegen und gaben sie ihren Toten mit, oie zu künftigen Wand lungen vorbereitet wurden. Ku den unentbehrlichen losigkeit, Wiederherstellung der Wirtschaft und Aufrechter haltung der Finanzen, sowie der Verjüngung und Reform des Staates. Ich hoffe, daß das Land eine Regierung, die in möglichst kurzer Zeit ich zu bilden mich bemühte, und die sofort an die Arbeit gehen wird, mit Sympathie begrüßen wird. AW M MM WUMlM Zwei Personen getötet, vier verletzt. Tokio, 8. November. Wie die Telsgvaphvn-Agentur Schimbun-Rengo mitteilt, ist auf Marschall Tschiangkai- schek, der sich in einem Sonderzug auf der Fahrt nach Pci- ping befand, um mit dem japanischen Gesandten Arioschi zu verhandeln, ein Anschlag verübt worden. Als der Son derzug die Station Erzumenzi passierte, wurde eine Bombe geworfen, die den letzten Wagen traf. Zwei Beamte aus der Begleitung des Marschalls wurden getötet, vier ver letzt. Marschall Tschianglaischek und sein« nächsten Mit arbeiter blieben unverletzt. Sie haben später ohne den zer störten Wagen die Reise wach Paiping fortgesetzt, wo die Konferenz am Freitag beginnt. Einer weiteren Meldung zufolge sind zwei Personen verhaftet worden. Die Agentur Schimbun-Rengo meldet, daß die chinesische Zensur bisher die Veröffentlichung aller Nachrichten über den Anschlag verhindert habe. Aus aller Wett. * Schneefall im Schwarzwald. Der Feldberg meldet lebhaften Schneefall bei 2 Grad Kälte und 15 Zentimetern Schneehöhe. In über 1000 Metern Höhe wurden mehrere Schneepslüge eingesetzt, um die Straßen freizuhalten. * Dampfer „Bremen" stellt bei seiner hundertsten Amerikafahrt «inen neuen Rekord auf. Der Lloyddampfer „Bremen" stellte bei seiner hundertsten Ueberfahrt einen neuen Rekord auf. Er passierte am Donnerstag, morgens um 9.57 Uhr (Neuhorker Zeit) den Hafeneingang beim Ambrose-Feuerschiff. Die „Bremen" hat also, nachdem sie Cherbourg verlassen hatte, insgesamt 4 Tage, 15 Stunden und 27 Minuten zum Ueberqueren des Atlantik gebraucht und konnte den eigenen Rekord um 21 Minuten verbessern. * Geschäftsschließuwg wegen wucherischer Preise. Nach dem durch Sachverständige festgestellt worden war, daß ein Tuchwavenhändler in Königsberg seine Stoffe zu wuche rischen Preisen den Volksgenossen zum Kauf angeboten hat, wurde das Geschäft auf drei Tage polizeilich geschlossen, * Sowjetfahne auf dem Haus der Industrie in Wien. Auf dem Wiener Haus der Industrie wurde von unbe kannten Tätern am Donnerstagnachmittag eine Sowjet fahne gehißt. * Niederlage der Arbeiterpartei im Unterhaus. Der Antrag der Arbeiterpartei, der die private Herstellung von Heeresmaterial in Großbritannien verbieten will, wurde vom Unterhaus mit 279 gegen 69 Stimmer: ab- gelehnt. * Woldemaras zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. In dem politischen Prozeß gegen Woldemaras wurde am Donnerstag spätabends das Urteil verkündet. Es lautete auf sechs Monate Gefängnis. Der mitangeklagte Redak teur Karutis wurde freigesprochen. Eine praktische Aus wirkung hat das Urteil sür Woldemaras nicht, da er vom Feldgericht bereits zu zwölf Jahren Kerker verurteilt worden ist. Die Verurteilung erfolgte auf Grund der Pressebestimmungen des Gesetzes zum Schutze Von Volk und "Staat. * Kubas Expräsident Machado vergiftet. Dem „New Pork Mirror" zufolge ist der frühere Präsident von Kuba, Machado, in einem Dorf in der Nähe von Santo Domingo infolge einer Vergiftung auf den Tod erkrankt. Nach einer ergänzenden Meldung des Berichterstatters des „Daily Telegraph" aus Neuyork sollen alle Speisen Machados auf Anordnung einer kubanischen Geheimgesellschaft durch einen kubanischen Koch vergiftet worden sein. * Zusammenstoß im Gelben Meer. — 89 Tote. Im Gelben Meer ereignete sich ein Dampferzusammenstoß, bei dem 80 Personen ertranken. Gegenständen des Lebens und des Todes gehörte also der Spiegel. Alle alten Spiegel waren aus Metall, ob aus Gold, Silber oder Kupfer. Im Mittelalter, tn der Zeit der Hexenküchen und Alchimisten, begann man es mit Glas zu versuchen. Man machte Spiegel aus Glaskugeln, die mit Blei oder Zinn gefüllt wurden, und unterlegte sie mit Harz oder Pech. Diese Produkte müssen rech« mäßig gewesen sein. Das verrät schon ihr gotischer Name: „Skuggwa" - Schatten- schau. Nach vielen unbeholfenen Versuchen kehrte man wieder zum Metall zurück; in arabischen Lehrbüchern um das Jahr I000 ist von der „Spiegelschmiede" zu lesen, die Spiegel aus Silber und Stahl herstellte. Erst ein paar Jahrhunderte später goß man in Venedig Blei auf heiße Glastafeln, und noch später fand man die Verbin dung mit dem Quecksilber. Spiegel sind mehr als Hausrat. Mit unbeirrbarer Gleichgültigkeit fängt der Spiege« das Bild dessen aus, der vor ihn hintritt, und liefert ein Dokument vom Rc:z der Ähnlichkeit bis zum Grauen der Entlarvung. Die ganze Philosophie des Spiegels liegt tn der Inschrift eines spanischen Spiegelchens: „Ich gebe nur zurück, was du gabst." Ehe es noch Wandspiegel gab, wurde de: Spiegel von der Dame am Fuß, am Handgelenk, am Busen ge tragen — ein zärtlicher und verschwiegener Freund! Selbst ins Gebetbuch wurde er hineingelegt. Als dann ein französischer Abi im Jabre «688 die Methode des Gießens von Spiegelglas erfand — bls dahin mußte es geblasen werden —, stand der Karriere des Spiegels nichts mehr entgegen. Er wurde Zimmer dekoration und half eine Epoche schaffen, die man oie Zeit des Spiegels nennen könnte: das Rokoko. Im ver wirrenden Spiel der Lichter fingen die Spiegel das Bild ein, das eine glänzende Gesellschaft in weiten Sälen und Galerien bot! Die Spiegel täuschten die Unendlichkeit des Raumes, der Feste und der Lichter vor. Andere Zeiten und andere Interessen wiesen dem Spiegel neue Aufgaben zu: Konvex- und Konkavspiegel, physikalische und medizinische Spiegel — in den ver- fchiedensten Abwandlungen wurde er den Notwendigkeiten und Genüssen des Daseins eingeordnet.