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Ottendorfer Zeitung : 09.05.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193405098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19340509
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19340509
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-05
- Tag 1934-05-09
-
Monat
1934-05
-
Jahr
1934
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 09.05.1934
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ritt gesahl! Saarland, Gewaltige Kundgebung in Zweibrücken. ed des N s Ber?«!^ llg nach d" e der BB eu soll, ib -st; fällig en den R lusgetaull! ronnens^ iert. dem mzler Ad^ irauen je^ ten aus st a f t.als^ Und dafür sind wir, glaube ich, in der Welt bekannt, bah wir nicht kleinlich sind, dich wir Courage haben, etwas zu ris kieren. Unsere Stunde kommt! (Stürmischer Beifall.) Wir müssen den Emigranten, die als Biedermänner umhergehen, in Wirklichkeit aber separatistische Landesverräter sind, die Maske vom Gesicht reißen. Sie kleiden sich in jede Tarnung. Sie treten ein für den Arbeiter, für Sittlichkeit, für den Katholizismus. Man mutz schon sagen: Die Böcke sind zu Gärtnern gemacht. In ihrer glorreichen Vergangenheit im Reich wollten sie von Christentum und Katholizismus nicht allzu viel wissen. Jetzt gehen sie ins katholische Saarvolk und rufen: Die Kirche ist in Gefahr! Die Atheisten sind zu frommen Gottesdienern geworden! Sie reden nicht davon, daß wir die Kirche vor ihnen gerettet haben. Unser Kampf galt ihren Angriffen, die einen glatten Hohn auf die Kirche darstellten. Wir haben in unserem Programm ohne Bin dung an ein bestimmtes Bekenntnis proklamiert, datz wir auf dem Boden eines positiven Christentums stehen. Dieser Satz hat heut wie gestern seine Gültigkeit. Wenn wir er klären, datz der Priester auf die Kanzel, nicht aber auf die politische Tribüne gehört, so tun wir damit nicht nur dem Staat, sondern auch der Kirche einen Dienst. Wenn sich die Emigranten ferner auf Aussprüche be rufen, die in Deutschland gefallen sind, so mutz ich dem ent gegenhalten, datz die Meinung der Regierung von der Re gierung selbst gesagt wird. Wir haben vor aller Welt erklärt, datz wir auf dem Boden des positiven Christentums stehen und bei ihm bleiben und es Zug um Zug in die Wirk lichkeit übersetzen. So darf euer Bekenntnis zum Reich von keinerlei Eewlssenshemmungen belastet sein. Es ist ein Reich christlicher Gesinnung und christlichen Tatwillens. Niemand kennt die wirtschaftlichen Nöte der Saar besser als wir, niemand weitz aber auch besser als wir, wie groß die Mittel sein müssen, die wir zur Rettung der Saar wirtschaft einmal einsetzen werden. Die Regierung kennt eure Not und steht ihr nicht un tätig gegenüber. Deshalb stehe ich in dieser Stunde hier, um euch den Mut zu stärken und Glauben und Zuversicht über die Grenzen, die Willkür gezogen hat, mitzugeben. Man mag euch die Zeitungen verbieten — das deutsche Wort steht in euren Herzen geschrieben! (Langanhaltender Bei fall.) Man mochte euch am 1. Mai die Teilnahme am Na tionalfeiertag eures Volkes und eures Reiches zu unterbin den versuchen — es wehen doch aus jedem Hause die Fahnen Adolf Hitlers. Es wehten doch die Standarten der national sozialistischen Revolution! Man mag Abstimmungsberech tigte mit kleinlichen Schikanen zu hemmen suchen und dem gegenüber zugewanderten Emigranten und Landesver rätern jede Möglichkeit zu agitatorischer Auswirkung geben — es nutzt ihnen nichts! Sie kommen zu spät, ihre Zeit ist vorbei. Das Saarvolk will heim zum Reich! (Stürmischer Beifall.) Und das Reich breitet seine Arme aus, um das Saarvol! wieder an sein Herz zurückzunehmen. Wir werden eure Rückkehr ins Reich ganz groß zügig vorbereiten und durchführen. Ich kann euch versprechen, datz die Eingliederung in die Mutterheimat für uns eine Sache des ganzen Volkes ist. Seid davon durchdrungen, datz Deutschland zu uns steht. Wir planen große Maßnahmen: Erschließung des Warndt- Kohlengebietes durch Neuanlegung von Gruben, Instand setzung der alten Gruben, technische Verbesserungen, Schaf fung ausreichnder Absatzmöglichkeiten für die Saarkohle. Die Saar wird in diesem Regenerationsprozeh bewußt ein gegliedert in das große Arbeitsbeschaffungsprogramm des Reiches. Die saarländische Landwirtschaft werden wir gleich falls durch Beschaffung ausreichender Absatzmöglichkeiten wieder lebensfähig zu machen suchen. Das gesamte Saar volk werden wir eingliedern in das große und umfassende Siedlungswerk des Reiches, unter besonderer Berücksichti gung der im und beim Saargebiet liegenden Möglichkeiten. Ein großer Plan des Wiederaufbaues des deutschen Saar gebietes nach seiner Rückgliederung ins Reich ist in Be arbeitung. Es wird — das kann ich wohl aus Grund der hinter uns liegenden Leistungen mit Fug und Recht sagen — kein Plan sein, der in Aktenschränken verschimmelt, son- Taarbrücken (Pfalz), 6. Mai. Die große Kundge - bungderSaar deutschen ist von herrlichstem Wetter begünstigt, lieber die ganze Breite der Festhalle ist ein rie siger Adler mit ausgebreiteten Schwingen angebracht. Dar- Ar stehen in meterhohen Buchstaben die Worte: „Deutsch Üt die Saar!" ' Im Mittelpunkt der Kundgebung stand die Rede Dr. Eoebbels an das Saarvolk. Sie gestaltete sich zu einem großartigen, allen Hörern wohl unvergeßlichen, gewaltigen Bekenntnis der Zugehörigkeit des Saargebietes zum deut schen Mutterlande. Der Minister überbrachte zu Beginn seiner Ausführun gen unter brausenden Heilrufen der Menge die Grüße des Reichspräsidenten und des Führers, darüber hinaus aber ^gleich auch die Grüße des ganzen deutschen Volkes, das sich M den Saarländern verbunden fühlt und in dieser Stunde »or aller Welt bekennt, datz die Menschen an der Saar Mist von deutschem Geiste sind. Die Zeiten sind vorbei, so der Minister fort, daß die deutsche Nation der Welt «schimpfliche Beispiel innerer Zerrissenheit und parteiooli- Vr Zerklüftung bot. Deutschland ist wieder eine Nation geworden, und es lebt in dieser Nation ein einziges und geschlossenes Volk. Dieses Volk ist in dieser Stunde uns allen M verbunden, es sendet seine brüderlichen Grüße, und es mundet seine Entschlossenheit, auf seinem Recht zu bestehen. Grenzen und Zollschranken können nicht ein ewiges Recht wegschaffen, das in den Sternen hängt. 2hr, meine Volksgenossen und Volksgenossinnen, die gl hier zusammengekommen seid, um das Bekenntnis zum 7»tscherl Volkstum abzulegen, macht das Wort wahr: putsch die Saar immerdar! (Brausende Heilrufe.) Einig ""o geschlossen stehen wir auf dem Boden unseres Rechtes -5° bekennen vor aller-Welt, daß keine Willkür und keine ^walt uns von diesem Recht und seiner Verfechtung jemals '"bringen kann. An der Saarfrage kennen wir kein Zuriickweichen und seinen Kompromiß! (Brausende Heilrufe!) Saarland A deutsch! Saarland wird deutsch bleiben! Wir wer ben nicht ruhen und rasten, bis die Schranken der Will- sur, die uns heute noch trennen, niedergerisseu sind und Mr wieder als Brüder des Blutes in den Verband des Reiches zuriickkehren könnt. tz. Denn Willkür hat euch vom Mutterlande weggsrissen. Aand glaube, daß Schikane und kleinliche Quälerei deutschen Manne oder einer deutschen Frau das Ache Gefühl und Bewußtsein aus der Brust Herausreißen Astn. (Lebhafte Zurufe: Niem.als!) Man möge heute st" französischem Geld den Grubenarbeiter von sich ab- Aig zu machen versuchen, möge sich bemühen, seine Kin- unter wirtschaftlichem Druck in französische Schulen hin- Apressen — die Tatsache läßt sich nicht leugnen, daß vor -w Kriege nur 1/2 pro 1000 im Saargebiet die französische Ache sprach und daß selbst der ehemalige italienische Mterpräsident Nitti über die Vergewaltigung des S-rar- Aüs sagte, daß auf 700 000 Deutsche noch nicht 100 Fran- A kommen! (Lebhaftes Hört! Hört!). Da gehen Männer st Lande herum, die euch Saarländern weismachen wollen, Am Reich der Terror herrsche und es deshalb das beste Aie Fremdherrschaft des Völkerbundes auch für die Zu- A freiwillig auf sich zu nehmen (Lebhafte Pfui-Rufe!) A aber eine Hohe Regierungskommission diese Emi ren zu ihren politischen Beratern macht, so kann man Aur zurufen: Es tut mir in der Seele weh, daß ich dich "er Gesellschaft sehe! (Stürmischer Beifall!) Veber die Oranten selbst erübrigt sich jedes Wort. Im Saargebiet i,.stn sie als Zugewanderte eigentlich gar nichts zu suchen, h? es ist schon eine freche Provokation, datz sie dort über- fAt das Wort ergreifen können. Trotzdem aber dürfen ijA Schutze des Völkerbundes arbeiten, reden und agi- Sie stellen sich gar vor die Welt hin mit dem An- ^daß sie das deutsche Saarvolk repräsentieren. ; Mir appellieren auch in dieser Stunde an das schaffende iAolk. in seiner nationalen Lebenskraft so unge- kein Zwang und kein Terror es jemals zu Zwingen kann. Wir wissen, daß man, wenn das dAkebiet zu Deutschland kommt, die Probleme, die da- "> aufgeworfen werden, ganz großzügig anfasssn muh. ahrr elt'^ biets wost argcbiet S' eboren Donners^ :i ihrer Städten zu meldc« r als Sa«' nalausivst' Wohnsitz st wn, VefK und zu 'mmen v" ers bekamt WWI ' Transp rso auch" W. läßt folget ;r und!> , denen iwst 'm die U zu versteh «Nachdruck verboten.) Lärmend karrte, mit mehreren pseifenrauchenden Aen, in ganz Europa umhergetriebenen Marketende- Aen, mit geschminkten Dämchen in Reisekutschen, mit Awagen voll Wäsche, Silberzeug, Weinfässern, zum Autz der Troß. Stumm-höhnisch standen, am König en Schloß hin, die Mägde und die Ladendiener, die Albuben und die Studenten, und schauten den Fran- «A nach. Der wilde Christoph Halbritter war, um ihnen 'Lerachtung zu bezeugen, in einem zerrissenen aus seiner Bude herabgestiegen. Er faßte war- A den langen, blonden vor ihm stehenden Kommili- "n am Ellbogen. i» »Reitet dich der Teufel, Wisselinck, datz du schon wieder Königsberg bist?" jh. »Sie ziehen ja ab!" Juel Wisselinck mar noch ge- s> fest und gespornt, so wie er über Tilsit hergeritten. „Die ^'Meiner gehen alle in Eilmärschen in den neuen Krieg Spanien! Ich hielt es nicht mehr aus!" »Warum hast du es denn so eilig?" tz„.-,»Ach — laß mich! Ich muß jetzt einen Gang in die "stube tun!" schnauzte es kurz und barsch hinter dem Ver- Rein! Es war kein Brief für einen Kandidaten vorhanden. Juel Wisselinck seufzte. Er griff IsixAd an die geschweifte Krempe seines Reilhuts Er ln seine kalte Dachkammer am Fischmarkl hinaus. ? sich, schon tm frühen Dämmern des Spätherbst- tzmQ "" bas wackelige Tischchen. Er hauchte die Frost- kkk , Au dem Tintenfaß. Er schnitt mit klammen Fin dle Feder und schrieb. ' Richts! . . . Wissen Sie, Sie Ungelraue, in gestrecktem Galopp beten kann? In Sturm ich ^ute tagsüber von Mariengarten nach pickte "g und faltete die Hände über den Zügeln und zu dem grauen Winterhimmel auf und bat den ^in'' er möge mir einen Brief von Ihnen in I rg in die Poststube legen! Eine innere Stimme ^sfn, r' der Himmel hat dein Gebet erhört! Ich saß so ungsvoll im Sattel. Ich lächle so selig vor mich hin, während mir der Kol um die Ohren spritzte! Ich schwang mich vom Pferd! Und fand wieder nichts!" Juel Wisselinck sah in dem Abendgrauen kaum mehr seine eigenen, zornig mit spritzendem Gänsekiel hinge hauenen Schriftzüge Er langte sein Feuerzeug aus dem Hosensack, ließ Stahl und Stein zum Funken auf den Zun der schnappen und setzte an dem Glühpünktchen die Talg kerze in Brand. Ihr Geflacker durchzitierte die schräge Bodenkammer mit unsicheren Lichtern Jetzt erst sah er, daß sich die Türe bewegte. Ein weibliches Wesen stand da auf der Schwelle, drall, jung, wie es schien, in einem kleinbürgerlichen Zipfelmantel Er trat auf sie zu und leuchtete ihr mit der Talgfunzel in das runde, rotbäckige Gesicht unter der spitzen, nur ein paar blonde Haärkringel freilassenden Kapuze. Er riß seine blauen Augen auf. „Ja — wie denn? . . . Das ist ja die Demoiselle Märtchen!" „Das Kammermensch der Gräfin Eliza! Zu diene, Herr Kandidat!" „Wie kommt Sie denn hierher?" „Ha nol Halt mit meiner gnädigsten Gräfin zusamme! Die fährt doch nii ohne ihr Martche!" — „Die Gräfin Praunheim ist hier?" „Ihre Gnaden habe sich schon vor sechs Woche ent schlösse, ihre Freundin, die Marschallin Vossu in Mainz — zu der Marschallin muß man aber jetzt Prinzessin von Alta Villa und Hoheit spreche, seit ihr Mann — das war eigentlich von Haus aus gerad' e Metzgergeselle . . ." „Martche — bleib' Sie bei der Sache!" „Das gehört schon dazu. Herr Kandidat! Denn der Gräfin Eliza ist arg viel daran gelege, für ihre vor habende große Neis' zum Napoleon recht viel Leut' kenne- zulerne, die in Paris was zu sage habe! Deswegen hat sie die Frau Marschallin Bossu nach Danzig begleitet, wo der ihr Mann einer von den ganz große Generale ist! In Danzig hat's Ihne ja mehr Franzose als Flöh! . . ." „Und dann?" „Von Danzig sind die beiden hohen Damen hier Her übergefahre — zu einer Visit' bei der Frau Generalin Viviers — der wo ihren Mann der Napoleon so gern har, daß er sich ihm manchmal auf den Schoß setzt und ihn am Ohr zupfe tut! L mei'! Hal unser Schiff gewackelt! Ich hab was ins Wasser gespuckt, Herr Kandidat! Ich war froh, wie wir wieder an Land waren. Mir graust's, wenn ich nur vom Haus aufs Meer hinausguck'I Das Haus vom Großhändler Piaste -gleich da drüben neben dem Dom — über der Brück' — da sind die Damen bei ttag und st des nde folget läubiger^. stimmeiM gs erM )er die Hst. er denen st KonseE itt, naE 'M ist L ir uns^ is ProE, erstand : wird. ", , ob irge"- der ^atsachenst! r Vollkost reitet »endung sten über" "Horst '. n am Als A x ErmoE ^ach «K cr wurd irrsten l ihn dA ft genug" igrant^A MarmA. b explo-' - rnten. -st., die Fen . 'k. fur-Mek nfel A>k cißt nur «s >ar, den st, stehet- ihm FA rten, lp mutz. rrfchau-^ -trotze n daro".^ langen " m bestl" t ieBew siergäE,t BesM'y r einige st Ruhe dcrn ein Plan, der in das lebendige Leben übersetzt wird. (Stürmischer Beifall.) Die Parole für die kommenden Monate soll heißen: Saarland, Tritt gefaßt! Saarland, einig und geschlossen marschiert in die Zukunft, die nach Not und Bedrängnis auch wieder die Sonne über dieser ewigen deutschen Provinz aufgehehen lassen. Einig und geschlossen treten wir den Marsch ins ewige Deutschtum an. Deutsch die Saar immer dar — zurück zum Reich! Das alles vereinigen wir in dem Ruf, der in dieser Stunde aus schmerzerfülltem und leidgequältem Herzen zum Himmel emporschallen soll: Unser ewiges deutsches Volk, das im Nationalsozialismus geeinigte Reich, das mit ihm unzertrennlich verbundene Saarvolk und Saarland und der über allem stehende Führer Adolf Hitler Sieg Heil! Die Saarländer dankten dem Minister für seine Worte mit langanhaltenden, jubelnden Heilrufen. Neuer Schlag der Regierungskommission gegen die Saarpresse. Drei führende Zeitungen verboten. Saarbrücken, 6. Mai. Die Regierungskommission hat die „Saarbrücker Zeitung", die „Saarbrücker Landeszei tung" und die „Neunkirchener Volkszeitung" auf drei Tage verboten. Die Zeitungen hatten eine Meldung gebracht, in der gesagt wurde, daß die Negierungskommission die aus Anlaß der Saarbrücker Saartagung geplanten kirchlichen Morgenfeiern verboten habe. Die Regierungskommission erklärt, daß es sich um eine offensichtlich unrichtige und ent stellte Nachricht handele, denn die Regierungskommission habe überhaupt keine Morgenfeier verboten, und diese könnte unbehindert stattfinden. MWWmjMWe WWkisWlV Sie Mmr m li! Wen vsiISngert. Qr s ch a u, 5. Mai. Wie die polnische Delegraphen- agentur aus Moskau meldet, ist im dortigen Außen kommissariat am Sonnabend zwischen dem polnischen Bot schafter Lukaschewitsch und dem Außenkommissar Litwinow ein Protokoll unterzeichnet worden, wonach der polnisch- sswjetrussische Nichtangriffspakt für die Dauer von zehn Jahren, d. h. bis zum Jähre 1945, verlängert wurde. Das Protokoll enthält ferner eine Klausel, wonach der Nichtangriffspakt nach Ablauf der zehn Jahre auto matisch nm weitere zwei Jahre verlängert wird, falls keine Kündigung erfolgt. Im Schlußprotokoll des Vertrages wird bestimmt, daß die Note des früheren Außenkommis sars Tschitscherin vom 28. September 1926 die bei Unter zeichnung des Nichtangriffsvertrag-es zwischen Litauen und Sowjetrußland der litauischen Regierung überreicht wurde, in keiner Weise dahin ausgelegt werden kann, als ob sie eine Einmischung Sowjetrußlands in die Regelung terri torialer Fragen, die in dieser Note erwähnt werden, zum Ziel hätte. Unter diesen territorialen Fragen sind vor allen Dingen die Wilnaer Frage und die sonstigen Streit fragen zwischen Polen und Litauen gemeint. Riesenbrände. München, 6. Mai. Aus bisher unbekannter Ursache brach am Sonntagmorgen in einem Holzschuppen einer Be triebsanlage der Bayrischen Motorenwerke Feuer aus.-Im Nu stand der Schuppen in einem Ausmaß von 10x50 Meter vollkommen in Flammen. Dabei stiegen mächtige, weithin sichtbare Rauchwolken empor. Sofort wurde mit Rücksicht aus die zahlreichen Venzinleitungen und Benzinfässer Eroß- feueralarm gegeben. Die Feuerbekämpfung war nicht nur wegen des Umfanges des Brandes, sondern hauptsächlich auch wegen der zahlreichen sich in dem Schuppen befindlichen vollen Benzinfässer, von denen auch einige zerknallten, sehr schwierig. Nach etwa einer Stunde waren die Löscharbeiten soweit gediehen, daß die Gefahr als beseitigt gelten konnte. Prag, 6. Mai. In der etwa 30 Kilometer von Rosen berg entfernt liegenden Ortschaft Nizni Revuca brach ein Feuer aus, das etwa Kü Häuser und 1VV Scheunen ein äscherte. Warschau, 6. Mai. Das Städtchen Wlodzimircean an der sowjetrussischen Grenze ist von einer Feuersbrunst fast völlig eingeäschert worden. Insgesamt sind 200 Wohnhäuser mit Nebengebäuden in Asche gelegt worden, lieber 2000 Personen sind obdachlos. der Generalin Viviers abgestiegen! Und die Gräfin Eliza erlaubt sich, den Herrn Kandidaten zu einem Schälchen Tee zu invitieren! Ja — aber das pressiert doch nit so, Herr Wisselinck! . . . Ihre Gnade laufe Ihne ja nit davon!" Aber Juel Wisselinck lief. Er kümmerte sich nicht mehr um das Märtchen. Er rannte, den Zylinder schief aus dem Kops, den rotklappigen Radmantel lose um die Schultern, atemlos mitten durch die Menschen, als ob es brennte — über den Fischmarkl — über die Schmiedebrücke — am Dom vorbei. Da verriet schon ein beißender Salz- und Fischgeruch aus Torwölbungen und Höfen das Patrizier haus des Heringsgrotzhändlers Piaste. Es stand kein fran zösischer Posten mehr davor. Die Garnison war abmar- schiert. Oben, im ersten Stockwerk, leitete bei offenen Türen, zwischen Stroh am Boden, Kisten, Körben, Schach teln, die Generalin Viviers die Verpackung ihres Haus standes Sie war eine dicke, schnurrbärtige, mittelalterliche Kreolin in schlampiger, himmelblauer Seide. Ein Kanin chengewimmel von Kindern aller Jahrgänge kroch um sie herum in dem Wirrwarr von Sätteln, Korsetts, Rauch- schinlen, Schmuckkästen, Courschleppen. Ihre dienstbaren Geister, die sie kreischend im Umtrieb hielt — einige Sol daten im Blau der Linieninsanterie und ein paar Zofen und Ammen —, fletschten weiße Zähne in bräunlichen Mittelmeergesichtern des äußersten französischen Südens und zeterten ohne Scheu in Gegenwart ihrer Herrin in singender, wie sächsisch klingender Marseiller Mundart durcheinander. Ein zweite, sehr hübsche und sehr leicht sinnig aussehende hohe französische Dame beobachtete amü siert, mit hohen Knien wie eine Regimentstochter auf einem Feldkoffer kauernd, den Jahrmarkt. Das war nicht Deutschland mehr. Das war ein Stück Zigeunerleben, Feldlager, Welschtum unter preußischem Dach. Ein Unbehagen — ein Widerwillen — durch fröstelte den Kandidaten Wisselinck. Er fühlte sich hier fremd, mitten im Vaterland. Er schaute ungeduldig in der Runde, um den Einlaß zu seiner Freundin zu ent decken und alle Seligkeit seines Herzens in das stürmische Pochen seiner Fingerknöchel zu legen. Aber vor der Türe stand, dürr und lang, ganz in Schwarz, mit geschmei digen, lakaienartigen Schulterbewegungen, der gräflich Praunheim-Krähensteinsche Hofintendant Mariophilus de Buy und rieb sich frostig die Hände. „Gemach — gemach — Herr Kandidat Wisselinck! Ich werde Sie bei hochdero Gnaden anmelden!" (Fortsetzung folgt.)
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