Volltext Seite (XML)
e HettNches und Sächsisches. Vttrndorf-Dkrtlla, am rü. November <9rr. — Der erste Schnee. Am Donnerstag abend setzte auf kurze Zeit ein heftiges Schneetreiben ein das die Landschaft in eine weiße Decke hüllte. Wenn auch der Vorbote des Winters, so schnell er gekommen war auch wieder verschwand, so erinnerte er uns daran, daß de» Winters Regiment nicht mehr weit ist. — Wie aus dem Inseratenteil ersichtlich begeht am kommenden Dienstag der hiesige freiw. gem. Kirchenchor die Feier seines 10 jährigen Bestehens. Der Chor, der, seit seiner Gründung unter der bewährten Leitung des Herrn Kantor Beger, schon mehrfach bei verschiedenen Gelegenheiten hervorragende Leistungen zeigte, wird seine Gäste an diesem Tage mit einem besonders gutgewählten Programm erfreuen. Möge der Einladung zablreich Folge geleistet werden. Dresden. Die Dogelstellerei hat besonders in den der Grenze benachbarten Gebieten des Erzgebirges in erheblichem Maße zugenommen. Dem Unwesen kann durch scharfe poli zeiliche Kontrolle unter Mitwirkung der Oeffentlichkeit ent- aegengewirkt werden. Daher richtet der Landesverband Sächsischer Tierschutzvereine an die Bevölkerung die Bitte, Tierschutzverein und Polizeiorgane in ihrer Tätigkeit gegen dieses Unwesen zu unterstützen und entdeckte Fälle von Vogelstellerei zur Anzeige zu bringen. Kürzlich hat Gendar merie-Oberwachtmeister Claus (1). Amtshauptmannschaft Auerbach i. B., Gendarmerie-Abteilung Rodewisch, 18 Vogel steller festgestellt und der Polizei übergeben. Der Präsident des Landesverbandes Sächsischer Tierschutzvereine hat ihm für diesen Beweis tierfreundlicher Gesinnung eine Prämie von 20 RM bewilligt. Aus GrubenM befreit Hindenburg, 26. November. Bei den Rektungsarbeite» auf dem Delbrückschacht konnte der Füller Woithowsti frei gelegt werden, jedoch ist sein Fuß unter einer mächtige» Steinplatte eingeklemmt; die Steinplatte wird jetzt zermei- sielt. Woilhowski liesi sich sofort nach seiner Freilegung ein« Pfeife Tabak geben. 3n seiner Nähe liegt der Häuer Die- duch, von dem von Zeit m Zeit Lebenszeichen zu vernehme» sind. Zwischen beiden liegt der Füller Kubitza, der ab« offenbar tot ist. Letzte Nachrichten -eate Kmrltr-Ernemnms Berlin, 26. November. Mit dem Empfang de» Prälaten Kaas beim Reichsprä sidenten sind die Bemühungen um eine parlamentarische Mehrheitsbildung beendet. Sie haben nur zu der negativen Feststellung geführt, daß ein« Lösung aus dieser Basis nicht möglich ist. Damit ist jetzt di« Situation gegeben, in der der Reichs präsident seine endgültige Entscheidung über die künftige Reichsregierung zu treffen hat. lieber dies« Entscheidung wird der Reichspräsident am heutigen Sonnabend mit seinen engeren Mitarbeitern berate». Dabei wird sich auch ergeben, ob noch irgendwelche Pat- triführerempfäng, stattfinden. Geheimrat Hugenberg hatte sei seiner Besprechung mit Staatssekretär Meitzner am yre,. tagabend um einen neuen Empfang beim Reichspräsidenten nachgesucht. Nachdem die Mehrheitslösuna gescheitert ist, ist es zweifelhaft, ob solche Empfänge überhaupt noch irgend welchen Zweck haben. Es bleibt jetzt nur noch die Möglichkeit einer Bildung einer Präsidialregierung übrig. Der Reichskanzler, der diese Regierung zu führen hat, wird voraussichtlich im Lause des Sonnabend, wahrscheiultch Sonnabendmittag, ernannt werden. Da» allgemeine Interesse richtet sich auf die Frage, wer der neue Kanzler sein wird. In politischen Kreisen hatte man erwartet, daß Prälat Kaas an den Reichspräsidenten einen sehr bestimmten Appell richten werde, um die Betrauung einer neuen Persönlichkeit zu erreichen. Es scheint aber, daß Prälat Kaas den Standpunkt seiner Partei noch einmal dav- gelegt hat. Aber er übersieht dabei offenbar nicht die Tat sache, daß die Entscheidung nach dem Verlauf dieser letzte» Tage einzig und allein in der Hand des Reichspräsidenten liegt. Line Reihe stimmungsmähiger Anzeichen läßt «ms dl* Wahrscheinlichkeit schließen, dah der Reichspräsident er neut den bisherigen Reichskanzler von Papen beauf tragen wird. Man weih, dasi dieser in hohem Masi d« vertrauen des Reichspräsidenten besitzt. Aus diesem Grundrabatte dieser die Demission in der vorigen Woche auch nuf deshalb angenommen, weil nach Lage der politischen Konstellation der Versuch aussichtsreich erschien, und darum gemacht werden mutzte, eine Mehrheit»* löfung auf der Basis der nationalen Konzentration zustande zu brmgen. Nachdem diese Bemühungen gescheitert sind, ist die Situation wieder ün den Ausgangspunkt zurückgekehrt. Es bleibt dann noch dir Frage nach der Auswechslung einiger Kabinettsmitglieder. Dieses Problem wird wahr scheinlich nicht schon am Sonnabend, sondern erst in aller Ruhe in der ersten Hälfte der neuen Woche gelöst werde». Im übrigen ist nicht anzunehmen, daß die Umbildung de» Kabinetts einen so großen Umfang haben wird, wie e» bis her von mancher Seite behauptet wurde. .. - - ' Dresden. Gro ßfeuer. Im Holzlager der Holz- platten-Importgesellschast Brown L Rosenblum am Albert platz brach abends ein Feuer aus. das schnell einen großen Umfang annahm und eine Fläche von insgesamt 700 Qua dratmeter erfatzte. Auch eine' benachbarte Lackfabrik war zeitweise gefährdet. Unter gewaltiger Glut- und Rauchent wicklung war die Feuerwehr bei Fackel- und Scheinwerfer- beieuchtung bis in die Morgenstunoen angestrengt tätig, um den Brand zu löschen und weitere Gefahr abzuwenden. Der Schaden ist sehr beträchtlich, die Brandursach« noch unbekannt. Dresden. Todessprung von der Brücke. Ein 25 Jahre alter arbeitsloser Maurer aus Dresden sprang von der Straßenbrücke am Flugplatz Heller auf den Bahnkörper der Linie Dresden—Klotzsche hinab. Er wurde von einem Personenzug überfahren und getötet; der Grund zur Tat ist unbekannt. Bautzen. Da» ist aber Pech Al« sich der frich«r« Gutsbesitzer Pötschke aus Neschwitz aus dem Weg von Neu dorf nach Neschwitz befand, stürzte er in der Dunkelheit in einen mit Wasser gefüllten Graben Dabet sielen ihm 450 RM in Papiergeld, die er zum Ankauf von Kartoffeln erhalten hatte, sowie das Auftragsbuch ins Wasser. Während das Buch geborgen werden konnte, schwamm da» Geld davon und konnte nicht wiedererlangt werden. Bautzen. Wieder im Kittchen. Der aus der hiesigen Strafanstalt geflüchtete Schwerverbrecher Sparschuh ist in Hoyerswerda ergriffen und der Strafanstalt wieder zugeführt worden. Bautzen. Mit dem Schrecken davongetom» men. Auf der Staatsstraße nach Dresden fuhr nachts ein Personenkraftwagen auf ein nichtbeleuchtetes quer über di« Straße stehendes Langholzgeschirr auf. Das Geschirr wurde UmgeworfeN. Tkötzdem oek KräftwageN stärk beschädigt wurde, kamen dis IntalllM ölms VeAekuiiäell däbon, Leipzig. Keine Lepra Wie an anderen Orten, so wird "auch in Leipzig da> über gesprochen, daß spinal« Kinderlähmung und sogar Lepra durch den Genuß von Ba nanen verbreitet worden seien. Gegen dieses Gerücht ist zu erklären, daß Lepra überhaupt nicht in Leipzig oorgekommen und die spinale Kinderlähmung Inzwisäien erloschen ist. Ein Zusammenhang zwischen der Entstehung und Verbreitung dieser Krankheiten und dem Genuß von Bananen besteht Nicht. Augustusburg. Seltsamer Fund. Im hohen- fichtner Wäldchen fand man an einem Teich vergraben eine Geldkassette. Sie war im Ma! ds. Is. aus dem hiesigen Ratskeller mit 1200 RM Bargeld, Schmucksachen und Spar kassenbüchern gestohlen worden. Die Kassette enthielt bei ihrer Auffindung noch sämtliche Papiere, Schmucksachen und 80 RM in einem Beutel; sie wurden dem Bestohlenen wieder Uusgehändigt. Glauchau. Opfer der spinalen Kinderläh mung. Im Stadtkrankenhaus starb an den Folgen der spinalen Kinderlähmung die 19 Jahre alte Tochter eines Tierarztes aus Waldenburg. Einige Tage nach einer Man deloperation machten sich Lähmungserscheinungen bemerkbar, di» nun zum Tod führten. Englands Sonderbehandln« / Di« amerikanischen Roten überreicht Washington, 26. November. Das Staatsdepartement veröffentlicht die Texte der a» U. November den hiesigen Vertretern Englands, Frank» reich» und Belgien» überreichten Antworten auf deren Ver langen um Aufschub und Revision der Schuldenraten. Di« Antworten an Polen und die Tschechoslowakei werden nach übergeben werden. Alle Antworten sind ungefähr gleichlautend. Lediglich di» Note an England ist etwas milder abgefaßt. Die Antworte» an Frankreich und Belgien betonen, daß eine Bezugnahme auf das Lausanner Abkommen ein schiefes Argument sei; denn während bei der Reparationsfrage die Baseler Sach verständigenkommission einen ausführlichen Bericht über Deutschlands Zahlungsunfähigkeit vorgelegt habe, liege in der Schuldenfrage kein Gutachten über Frankreich» und Belgiens Zahlungsunfähigkeit vor. Im Staatsdepartement wurde erklärt, daß die amerikanische Regierung geneigt sei, England die Zahlung der Dezemberrate m Pfund Sterling zu gestatten, sofern der Bundestongretz si« hierzu ermächtig». Chemnitz. Brand st ifterunwesen Am 19. No vember früh war in Königsfeld bei Rochlitz beim Gutspächter Heyde ein größeres Schadenfeuer ausgebrochen, durch das die gefüllte Scheune und ein Seitengebäude bis auf die Um fassungsmauern eingeäschert wurden. Den Umständen nach liegt vorsätzliche Brandstiftung vor. Durch die in letzter Zeit im Bezirk der Amtshauptmannfchaft Rochlitz vorgekommenen Brände ist die Bevölkerung in große Unruhe versetzt worden. An sie ergeht daher erneut die Mahnung, bei der Aufdeckung der Branoursache tatkräftig mitzuwirken. Es wird nochmal, darauf hingewiesen, daß die Sächsische Drandversicherungs- kammer für die Ermittlung von Brandstiftern eine Beloh nung bis zu 10 000 RM ausgelobt hat. hohensiein-Lrnstlhal. Mißglückter Raubüber- fall. In Langenchursdorf drangen kurz vor Dienstschluß drei jugendliche maskierte Räuber in die Räume der Land wirtschaftlichen Handelsbank ein. Während einer von ihnen am Eingang stehen blieb, forderten die beiden andern mit vorgehaltenem Revolver von dem Kassierer die herausgab« des baren Geldes. Der Kassierer riß aber beiden die Mask« vom Gesicht, die Räuber wurden unsicher und flüchteten. Die Gendarmerie nahm sofort die Verfolgung der Täter auf, die sich in Richtung auf Braunsdorf entfernten. Zwickau. Unterirdischer Gang entdeckt. Bei Ausbesserungsarbeiten an einer schadhaften Gasleitung am Schloßgraben stellte man nach Wegräumung der Erde eine.. gemauerte, .feste Wölbung fest und konnte nach Zertrümme rung der oberen Ziegelschichten einen zwei Meter hohen und 1,20 Meter breiten guterhaltenen Gang entdecken. Der Gang, über dessen Zweck die Meinungen auseinandergehen, soll schon bei dem 1574 durchgeführten Erweiterungsbau ve» Schlosses vorhanden gewesen sein; er führt in'südlicher Rich tung bis zum sogenannten Pulverturm. cthemnltz. Neue Lichtsignalanlage. Der Ue- bergang der Staatsstraße Niederdorf—Oelsnitz über die ooll- fpurige Nebenbahn Neuoelsnitz—Wüftenbrand soll mit neu artigen Warnlichtern *n den bereits vorhandenen Warn kreuzen gesichert werden, um Geschirr- und namentlich Kraft. Wagenführer nachdrücklich auf die Nähe des Bahnüberganges aufmerksam zu machen. Das Signal wird durch eine schwarze quadratische Tafel mit weiß-rotem Rand gekennzeichnet, der auch bei Dunkelheit im Scheinwerferlichl der Kraftfahrzeuge gut sichtbar ist. Die Warnlichter blinken entweder langsam weiß oder schnell rot; das rote Blinklicht^ündigt die Annä herung eines Zuges an — In Deutschland sind derartige Warnlichtanlagen noch selten. In Sachsen ist die erste kürzlich an der Annaberger Staatsstraße bei dem am Haltepunkt Schneeberg gelegenen Uebergang in Betrieb genommen wor den. Die Einrichtung wird von den Kraftwagensührern dank bar begrüßt. katastrophaler VreisröSgaa» / für landwirtschaftliche Erzeugnisse Dresden, 26. Novem-«». Wie die Pressestelle der Landwirtschaftskammer mit- teilt, sind mit dem Zusammenbruch der Weltmarktpreis« für landwirtschaftliche Erzeugnisse und dem allgemein«« Pr«i«- rückgang vom August 1926/29 bis zum August 1032 di« Preise der von der deutschen Landwirtschaft zum Verkauf gelangenden Erzeugnisse um fast 40 Prozent gefallen. In, einzelnen laßt sich feststellen, daß die Getreidevreis« im Au gust etwa auf dem Stand der Vorkriegszeit lagen; seitdem sind jedoch wieder Preisrückgänge eingetreten. Die Pr«i« für Schlachtvieh liegen um etwa 10 Prozent tiefer al» d der landwirtschaftlichen Erzeugniss^m Durchschnitt. D Indexziffer für Rindvieh ist die niedrigste aller Einzelarup- pen. Dabei sind die Preise der geringwertigen Kühe, für di« an manchen Schlachtviehmärkten nicht mehr als 8,50 RM je Zentner gezahlt werden, in der Indexziffer nicht berück- sicht'gt. Für September stellt sich die mit den durchschnitt lichen Verkaufsmengen im September gewogene Indexziffer nach vorläufiger Berechnung auf 81; sie liegt um 1ö Pros«M unter dem Stand vom September 1931. Grauenhaftes UngM Zehn bi« Zwölf Personen in einem Strohschober verbrannt Prag, 26. November. An der Grenze Groß-Prag» brannte, wie erst jetzt bekannt wird, in der Rächt zum Mon tag ein riesiger Strohschober nieder. Bei den Ausräumung»- arbeiten wurden in oer Asche verschiedene menschlich« Kno chen gesunden. Personen aus der Umgebung sagen au», dah am Tage der Katastrophe zehn bis zwölf Personen in deu» Schober geschlafen haben sollen. Kirchennachrichten. Sonntag, den 27. November (1. Advent) Vorm. 9 Uhr Gottesdienst. Vorm. Vi H Uhr Kindergottesdienst (Adventsfeier) Nachm. 2 Uhr Jungschar, für größere Knaben. Abends S Uhr Abendmahlsfeier. Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Stühle, Ottendorf-O-rill*. Sonntag, den 27. November M2 3^. Jahrgang Md AchM amtlich« Bekanntmachung« pi Ottendorf-Okrilla. 2 KNe »Ottendorf« Dett-mg* «scheint Dies« § 4 /ua - - I» Fall« Siwall l»N«, »S. s»«-. « - irs'nrw.lch«, d« - Diese Zeitung veröffentlicht die L Teilung, d. virfernnteu od. ». VtfSrverungo- A > v * " - - d» Demkind-r-te, Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgeg«ch Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer 14?