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Ottendorfer Zeitung : 16.11.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193211168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19321116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19321116
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-11
- Tag 1932-11-16
-
Monat
1932-11
-
Jahr
1932
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 16.11.1932
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«au. Stadt reignet, spielte wirkten beher- vorräte hnhaus llig ge- ben die «t mehr cheurcm rümmer dig be- cwesen, «eischulc rstrophe machen, ch. Sie berge», fieber- ger den raucrei- uses zu llos die fälligen 7 Unter er. Dir schreck- ist hier >er gan- Jn der nd Ver- unisten, truppen erteilen, adelt es jenigen, :e Trup- ) Stahl- an, daß ist. Die iag vor- rrletzt. auf das in dem ivaltung ftwagen wurden rsuchung geführt, ich hier her als scharfe wrungs- ist der von der Kommu- r. Nachfor- auf das lcht zum n. Füns- Laujan- rsuchung i Tätern mbenan- Mädchen ellte am h noch ie sind abend den er sie roh Löchter >er die raßlosc dolans kr hob a, aber schlaff er, daß Seine rrlippe, arte er Franks nt zum cnarbte ick ihm m und rfe mit nir ge- Betei- rauh: n. Es gen um : getan auf die sse, die >er von tlauben Ze vor- nn, um kl' ganzen Körper schwer verletzt worden sind. Nach Auffas sung der Polizei handelt es sich hierbei um einen wohlvor bereiteten Anschlag, da die Bombe, die eine außerordent liche Durchschlagskraft besaß, von einem Sachverständigen mit großer Sorgfalt hergestellt worden sein muß. Aus aller Wett. * Dr. Eckeners Spanienreise. Dr. Eckener, der sich einige Tage in Barcelona aufgehalten hatte, kam am Sonnabend nach Madrid. Er wird morgen nach Sevilla Weiterreisen, um die Möglichkeit zu untersuchen, in Sevilla einen Luft- fchisfhasen anzulegen. * Von Gronau in Berlin. Der deutsche Weltflieger bon Gronau ist am Sonntag früh mit der Besatzung seines Flugzeuges zu einem kurzen Aufenthalt in Berlin ein- getroffem Begleitet wurde er von den Berliner Direktoren der Dornier-Metallbauten. Der Flieger reiste noch am Sonntagabend nach Warnemünde; die offiziellen Berliner Empfangsfeierlichkeiten werden erst Donnerstag und Frei tag hier stattfinden. * 10 Monate Gefängnis für de» Flieger Raab. Im Prozeß gegen den Flieger Antonius Raab, der seit fünf Tagen in Krefeld verhandelt wird, wurde nach 2V2stün- diger Beratung das Urteil gefällt. Der Angeklagte wurde wegen Konkursvergehens, Unterschlagung und Untreue in je einem Fall und wegen Betruges in zwei Fällen zu einer Gesamtstrafe von zehn Monaten Gefängnis ver urteilt. Da Fluchtverdacht besteht, wurde gegen Raab Haftbefehl erlassen und sofort im Gerichtssaal vollstreckt. Raab? beteuerte bis zum Schluß seine Unschuld. * Der Flugraketentag in Berlin-Tempelhof. Die erste öffentliche Vorführung der Flugrakete von Ingenieur Til ling, Osnabrück, fand am Sonntag nachmittag auf dem Tempelhofer Flughafen statt. Die erste Rakete stieg mit unglaublicher Schnelligkeit etwa 800 Meter empor, dann öffneten sich die Tragflächen, und in sicherem Gleitflug landete die Rakete in der Nähe des Startplatzes. Beim zweiten Start wurde die Rakete durch den böigen Wind in etwa 200 Meter Höhe abgetrieben. Die Tragflächen entfalteten sich nicht, und der Raketenkörper prallte mit ziemlicher Heftigkeit auf den Boden auf. Ein dritter Start wurde daraufhin von der Polizei aus Sicherheitsgründen untersagt. * Zuchthaus für eine Räuberbande. Das Sondergericht Königsberg verurteilte am Sonnabend die an dem Raub überfall auf einen Kassenboten des Warenhauses Karstadt am 3. Oktober Beteiligten, Kraftwagenführer Gell, Klemp ner Bouillon und Arbeiter Nett, wegen schweren Raubes zu je sechs Jahren Zuchthaus, den Dreher Schulz als An führer zu acht Jahren Zuchthaus. * Brand in einem Bauernhause. — Zwei Tote. Auf dem Anwesen des Landwirtes Janke in Trocken-Glienke im Kreise Neustettin brach in der Nacht zum Sonntag Feuer aus, das auch auf das Wohngebäude Übergriff. Das Ehepaar Janke kam bei dem Brand ums Leben. Alle An zeichen sprechen dafür, daß das Feuer angelegt worden ist; die beiden Eheleute dürften dabei den Tod gesucht haben. Nach einer anderen Meldung liegt Doppelmord vor, der von Einbrechern verübt worden ist, die dann, um die Spur ihres Verbrechens zu verwischen, das Haus in Brand gesteckt haben. Reichskanzler v. Papen in Dresden. Dresden (Eigener Drahtbericht), 14. November. Reichs- kanzler v. Pape n traf heute um 11.03 Uhr mit dem fahr planmäßigen Zuge in Dresden ein. Er war begleitet von Reichspressechef Marcks, Freiherrn v. Lersner und Ministerialrat Punkaß. Er wurde am Bahnhof vom Ministerpräsidenten S ch i dessen Begleitung emp fangen. Auch Vertreter der Reichsbehörden, Reichsbahn direktion usw. waren erschienen. Auf dem Bahnsteig wurde der Reichskanzler von einigen Anwesenden mit Hochrufen empfangen, doch überwogen' bei weitem in der Bahnhofs halle die Heil-Hitler-Rufe, die bei der Abfahrt des Kanzlers nach dem Ministerium stürmischen Charakter annahmen. Die Herren begaben sich zunächst in das Ministerial gebäude, wo sich die übrigen Minister und sämtliche Mini sterialdirektoren eingefunden hatten. Ministerpräsident Schieck führte in seiner Begrüßungsansprache u. a. aus: Der Besuch des Reichskanzlers in Dresden sei ein Zeichen dafür, daß er Wert darauf lege, mit den Regierungen der Länder, be sonders mit der Sachsens, in enge persönliche Fühlung zu treten. Auch die sächsische Regierung stehe auf dem Stand punkt, daß sich Reichsregierung und Länderregierungen in allen lebenswichtigen Fragen bei voller Wahrung der eigenen Anschauung zu gemeinsamer Arbeit zusammenfinden mühten, um des Reiches willen. Das gelte auch bei der Lösung der großen Frage der Neichsreform. Die sächsische Regierung sei bereit zur Mitarbeit aus der Grundlage, daß dem Reich das gegeben werde, was es zur Erhaltung und Festigung seiner Autorität nach außen und innen brauche, daß aber im Interesse einer gedeihlichen Ent wicklung des Reiches und aller seiner Glieder das Eigen lehen der Länder unter genauer Abgrenzung der beider seitigen Zuständigkeiten gewährleistet und den Ländern die Mitarbeit an der Gesetzgebung und Verwaltung im Reich ermöglicht werden müsse. Schieck dankte dem Kanzler für das bei den bisherigen Besprechungen der Notlage Sachsens entgegengebrachte Ver ständnis und überreichte ihm eine Denkschrift über die durch die langanhaltende Wirtschaftskrise geschaffene außergewöhnliche Lage Sachsens, deren besondere Bedeutung er dem Kanzler nahelegte. Er bat ihn, daraus die Schlüsse zu ziehen, die notwendig sind, wenn Sachsens Wirtschaft und Kultur nicht verstummen sollen. Der Kanzler könne überzeugt sein, daß das, was die sächsische Regierung aus eigener Kraft zu leisten ver möge, wie bisher auch in Zukunft von ihr geleistet werden würde. Sie sei sich der Verpflichtungen durchaus bewußt, die sich aus dem durch die Reichsverfassung gewährleisteten Recht, die Heimat in eigener und letzter Verwaltung zu be treuen, ergeben. Die Eigenkraft reiche aber nicht aus in dieser Zeit der Not, die Sachsen früher und schwerer getrof fen habe, als alle übrigen Länder. Darum bat der Minister präsident den Kanzler, zu beachten, daß die Finanznot jetzt an den Lebensnerv des Staates und der Gemeinden rühre. Er möge deshalb besorgt sein, daß beim Arbeitsbeschaffungs programm der Reichsregierung und bei der Vergebung von Reichsaufträgen Sachsen bevorzugt berücksichtigt wird. Der Ministerpräsident stellte fest, daß zarte Keime einer Ent wicklung zum Besseren in einigen Zweigen unserer Wirt schaft vorhanden seien, nicht zuletzt im Vertrauen auf den Willen der Reichsregierung, das innerdeutsche Kernpro blem, die Arbeitslosigkeit, entschlossen anzupacken. Diese Keime gilt es zu pflegen. Viel Sorgfalt müsse darauf ver wendet werden, daß diese Keime nicht beständig gefährdet würden. Besonders gefahrdrohend würde es, wenn die Möglich keit entfiele, der schon seit Jahren, und darum doppelt schwer unter der Arbeitslosigkeit leidenden Bevölkerung wenigstens den notdürftigsten Unterhalt zu gewähren. Wenn Sachsen in dieser Zeit höchster Not nicht im Stich ge lassen wird, dann müsse es zum Wohle Gesamtdeutschlands wieder das Ueberschußgebiet an Wirtschafts- und Kultur gütern werden, das es viele Jahrzehnte hindurch gewesen sei. Dann werde es den ihm geographisch und geschichtlich ge stellten Aufgaben, zwischen dem Norden und Süden Mitt ler zu sein, auch weiterhin in unverbrüchlicher Neichstreue gerecht werden. Hierauf antwortete der Reichskanzler v. Papen etwa wie folgt: „Ich darf bei dieser Gelegenheit das schon so oft ab gelegte Bekenntnis wiederholen, daß die derzeitige Reichs- rcgierung voll und ganz auf föderalistischem Boden steht und daß sie nichts Sehnlicheres wünscht, als in enger per sönlicher Fühlung mit den Ländern das kulturelle und Wirtschaftliche Eigenleben der deutschen Bundesstaaten nach jeder Richtung hin zu fördern. Mit vollem Recht haben Sie, Herr Ministerpräsident, betont, daß Reichsregierung und Länderregierungen sich um des Reiches willen zu gemein samer Arbeit zusammenfinden müssen. Niemals ist dieses Bekenntnis der Zusammenarbeit berechtigter und notwen diger gewesen als in dieser Stunde, da wir gemeinsam um die seelische und materielle Neugestaltung des Reiches ringen. Die tätige Mitwirkung der Länder bei der Lösung des Problems der Neichsreform ist deshalb eine Selbstver ständlichkeit. Wenn daher in Zukunft es die besondere Sorge der Reichs regierung sein wird, den Ländern unter genauer Abgren zung der beiderseitigen Zuständigkeiten die Mitarbeit in der Gesetzgebung und Verwaltung im Reiche zu ermöglichen, so wird es nicht weniger wichtig sein — und ich habe in dieser Frage immer die besondere Unterstützung Sachsens gesun den — die Autorität des Reiches und feiner Negierung nach innen und außen in vollem Umfange zu wahren. Mein Be such im Lande Sachsen fällt in eine Zeit ernstester wirt schaftlicher Störungen und damit naturnotwendig verbun dener starker sozialer Spannungen. Die Reichsregierung hat mit ihrem Wirtschaftsprogramm den Versuch gemacht, den Anstoß zu einer Neubelebung der Wirtschaft, zu einer tatkräftigen Bekämpfung des nationalen Unglücks der Ar beitslosigkeit zu geben. Mit Dankbarkeit erkennen wir an, daß unser Nuf ge rade in Sachsen vielfachen Widerhall gefunden hat. Der Bericht der Handelskammer Chemnitz berichtet über sichtbare Belebung in fast allen Zweigen. Wir wissen, daß die sächsische Wirtschaft aller Zweige sich in den letzten Jahr zehnten zu einem Höchstmaß entwickelt hat, wir wissen, daß « gerade die sächsischen Mittel- und Kleinunternehmer mit Z äußerster Sparsamkeit und unter Einsetzung letzter Eigen kraft arbeiten, um Aufträge hereinzuholen, und damit ihre Arbeiter in Brot und die Industrie im Lande zu behalten. Da die Wirtschaftspolitik des Reiches im besten Sinne eine Mittel st andspolitik sein soll, so hat die Reichs regierung, wie Ihnen bekannt, nicht gezögert, auch Sachsen entsprechend seiner besonders bedrängten Lage besondere Hilfe angedeihen zu lassen. So haben wir Teile Sachsens in das Osthilfegebiet einbezogen, haben in Dresden eine Geschäftsstelle der Industriebau! errichtet, damit sie in i engster Fühlung mit den Kreditsuchenden bleiben und ent sprechend der Notverordnung vom 4. September 1932 ihre Kreditgewährung in weitestem Maße den Bedürfnissen der sächsischen Industrie anpassen kann. Des weiteren hat sich der Herr Reichsfinanzminister bereit erklärt, bei einer Kreditgewährung an die sächsische Wirtschaft mitznwirken, obwohl die Verhandlungen darüber noch nicht abgeschlossen sind. Die sächsische Staatsregierung hat bewiesen, daß sie in dieser ernsten Zeit durch eine straffe und finanziell geregelte Staatsführung das Ihrige zum Wiederaufstieg unseres Landes zu leisten gewillt ist. Die leichte Besserung, die wir schon heute auf manchen Gebieten des wirtschaftlichen Lebens spüren, ist eine zarte Pflanze, die mit der Sorgfalt äußersten Vertrauens gehegt und gepflegt, nicht aber durch gehässige Parteipolitik vergiftet werden sollte. Die Reichs regierung — diese Versicherung, Herr Ministerpräsident, kann ich abgeben — wird dafür sorgen, daß das Gesun dungsprogramm der Wirtschaft nicht durch Leidenschaften des politischen Unverstandes gestört werden wird. Sie ist der Ansicht, daß nur vertrauensvolle Zusammenarbeit den Ländern ihre grundgewachsenen, staatlichen und kulturellen Funktionen erhalten und dem Reich seine alte Kraft und Stärke wiedergeben kann. „Ich danke Jhmu, Herr Ministerpräsident, für das Gelöbnis unverbrüchlicher Reichstreue und bitte Sie und chie Staatsregierung, dem sächsischen Volke die besten Wünsche der Reichsregierung für die Wohlfahrt Sachsens ausrichten zu wollen." Vor der Presse hielt der Reichskanzler eine zweite Rede, die sich im wesentlichen mit der obigen deckt. Auf eine Anfrage erklärt er, daß die Reichsregierung sich nicht vom verfassungsmäßig vorgesehenen gesetzlichen Wege bei der Neichsreform abdrängen lassen werde. Anschließend begab sich der Kanzler nach dem Rathaus, wo ihn Oberbürgermeister Dr. Külz begrüßte. Sodann folgte der Kanzler einer Einladung des Ministerpräsidenten Schieck zu einem Frühstück, bei dem im allerengsten Kreise politische Gespräche geführt wurden. Nachmittags ist ein Tee-Empfang im Hotel Bellevue vorgesehen. Abends verläßt der Kanzler wieder die säch sische Landeshauptstadt. Gefährliche Kavaliere. Roman von E d m u n d S a b o t t. 44s . ' (Nachdruck verboten.) „Wer beweist mir, daß Sie tatsächlich Vorschläge machen können, wie die Damen wieder in Sicherheit zu bringen sind?" Pettigrew schob seine Mütze über den kahlen Schädel und zuckte die Achseln. „Ich überlasse es Ihnen, mir Glauben zu schenken oder nicht, übermorgen abend um sieben Uhrl Tun Sie, was^Sie wollen!' Er ging. Dolan war aufgesprungen, um ihn zurück- zuhalten, um ihn zu fragen, aber Pettigrew ging zur Tür, ohne sich umzusehen, und verschwand. Dolan und Frank sahen sich ratlos und verblüfft über diesen plötzlichen Weggang des Unterhändlers von der »Springflower' an. * * * Noch am gleichen Abend erschien Oberst Osgood, von Dolan dringlich herbeigerufen. Er sprühte vor Unter nehmungslust und Tatendrang wie immer und gebrauchte große, tönende Worte, um seine Hilfsbereitschaft zu be kräftigen. In Osgoods Adern floß spanisches Mm, und wenn auch sein Äußeres, dieser gedrungene, gestählte Körper, sein breites, gutmütiges und vierschrötiges Gesicht kaum noch Vie südländische Abstammung verrieten, so kam dies um so deutlicher in seinem Wesen und m seinen Worten zum Ausdruck Eine wechselvolle Laufbahn lag hinter ihm Den Rang eines Obersten verdankte er einem süd amerikanischen Staate, dem er in abenteuerlichen Kämpfen geholfen halte, ein halbes Dutzend Revolutionen nieder zuschlagen Bei einer dieser Unternehmungen hatte ihm eine Gewehrkugel den kleinen und den Ringfinger der rechten Hand zerschmettert, und seitdem liebte er es, in lebhaften Unterbaltungen diese ruhmvollen Narben zu zeigen, indem er seine verstümmelte Hand mit eindrucks voller Gebärde erhob und die drei erhaltenen Finger aus- öreckte, als leiste er einen Schwur Ein hinterlistiger Mord anschlag, den feine Widersachei in Südamerika auf ihn verübt halten, nahm ihm den C geiz, weltei für die Ord nung in einem Lande zn kä . .n, ,-^s er sein Blut "ergossen haue Er schloß sich eine- Entdeckungsreise an, Ae das nördlichste Amerika und Gron.au d durchaneren sollte und war seit dieser Zeit Geograph mit Leib und Seele. Die nächsten Expeditionen, die ihn in die südlichsten Teile des Erdballes führten, leitete er selbst mit großem Erfolg. Der Oberst kam, unter seinem borstigen Schnurrbart kernig und gewinnend lächelnd, aus Dölau und Frank zu. Er reichte ihnen seine mächtige Hand und strahlte bei dieser Begrüßung so viel unbedingte Zuversicht, einen so starken Glücksglauben aus, daß die Stimmung der beiden anderen sich eigentlich grundlos, aber doch ganz beträcht lich hob. „Sie haben mich rufen lassen, Herr Dolan. Ich bin der Ihre!" Dazu machte er eine große Gebärde mit seiner ver- stümmelten Hand und verbeugte sich, stand dann wieder kerzengerade und stämmig, die Brust herausgedrückt, vor dem schmächtigen, blassen Dolan, der ihn fast um Hauptes länge überragte. Die drei Herren nahmen Platz und Frank begann, den Obersten über Pettigrews Sendung zu unterrichten. Osgood sprang auf. Es litt ihn nicht in so bequemer und fauler Haltung in einem weichen Jessel, wenn es sich um Dinge von solcher ernsten Wichtigkeit handelte. Er ging mit großen Schritten im Zimmer aus und ab, wobei er immer einen Augenblick vor Frank stehen blieb, wenn er an dessen Platz vorbeikam. „Sehr gutl Ausgezeichnet!' ließ er sich vernehmen, als der Bericht zu Ende war, und versank gleich darauf in Schweigen und tiefe Nachdenklichkeit, so daß die beiden andern im unklaren darüber blieben, was er denn eigent lich sehr gut und ausgezeichnet gefunden habe. Er setzte sein Auf- und Abwandern fort, blieb unvermitetlt stehen pflanzte sich breitbeinig vor Dolan und Frank auf und begann das Ergebnis seines Nachdenkens auseinander zusetzen. „Sie werden auf alles eingehen, was dieser Mensch von Ihnen fordert —' sagte er in einem Tone, der jeden Widerspruch ausschloß, und beschwichtigte sofort Frank, der voller Empörung ausbegehren wollte: „Mein junger Freund — warten Sie ab! Hören Sie mich an, bis ich zu Ende gesprochen habe! Osgood wird Sie nicht ent täuschen, er ist der Letzte, der sein Einverständnis dazu gibt, einer Bande von Verbrechern Millionen in den Rachen zu werfen! Ich we mein Mui vergossen für die staatliche Ordnung: und svwuge mein Herz schlägt, werde ich immer bereit sein, es aber: As zu tun!' Er sprach laut, rollend und mit majestätischer Würde. Es war unmöglich ihn lächerlich zu finden. Was es auch immer sein mochte — seine kriegerische und ruhmreiche Vergangenheit, sein Name oder sein gefestigtes Selbst bewußtsein — man nahm ihn unbedingt ernst und ver traute ihm, glaubte ihm auf Wort, daß er bereit war, sein Leben einem Unternehmen zu opfern, das seinem Mute würdig war. „Sie werden die Eltern der jungen Damen zusammen berufen, wie dieser Mensch es von Ihnen verlangt hat, Herr Dolan!' fuhr der Oberst fort. „Er wird Ihnen Vor schläge machen, er wird Geld von Ihnen verlangen, Mil lionen über Millionen. Gut! Hören Sie ihn an! Ver sprechen Sie ihm alles! Flehen Sie ihn an um Erbarmen! Machen Sie sich klein vor ihm! Aber' — der Oberst hob seine Stimme noch mehr und rief bedeutungsvoll und be- schwörend - „gewinnen Sie Zeit! Gewinnen Sie die Zeit, die dieser vortreffliche junge Mann' — er legte seine Linke gewichtig auf Franks Schulter — „und ich ge brauchen, um die Damen samt und sonders aus den ver brecherischen Händen dieser Schurken zu befreien!" Er hielt inne, nickte, und die leuchtenden Blicke aus seinen stahlblauen Augen heischten Bewunderung. Die ward ihm nicht zuteil, sondern Dolan schüttelte ein wenig unwillig den Kops und fragte: „Wollen Sie mir sagen, Oberst, wohin Sie eigentlich fliegen wollen, um die Damen zu befreien?' „Jawohl, das will ich Ihnen sagen, Herr Dolan." Ein einfaches Wort, aber es tat seine Wirkung. Dolan und Frank sahen Osgood gespannt an. Triumph blitzte in dessen Augen, als er erklärte: „Wir werden im Handumdrehen" — eine entsprechende Hand bewegung begleitete dieses Wort — „den Aufenthalt der Damen ermitteln. Osgood kennt seine Südsee, meine Herren! Sie ist ihm eine zweite Heimat geworden. Dieser Mensch, den Sie Pettigrew nennen, Hai Ihnen gesagt, daß er Ihnen die Köpfe der Damen zuschicken würde, wenn er nicht noch heute abend Mitteilung an seine Freunde ge- langen lassen könnte.' Er wiederholte bedeutungsvoll: „Mitteilung an seine Freunde! — Hallo, meine Herren! Sehen Sie nun den Weg? Noch nicht?" Er lächelte mit etwas geringschätziger Nachsicht und sprach nun um so selbstbewußter, aber auch gleichzeitig geheimnisvoll rau nend weiter: „Der Äther, meine Herren, wird uns ver raten, wo Ihre Tochter, Herr Dolan, aus ihre Befreier wartet Sie verstehen immer noch nicht?" «Fortsetzung solgt.)
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