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ElMitMg des AlbeilsbOWgS'PnglMW. Forderungen des Reichsstädtebundes zur kommunalen Arbeitsbeschaffung. Berlin, 27. Oktober. Der Reichs st ädtebund teilt mit: An den bisherigen Plänen für Arbeitsbeschaffung hat der Reichsstädtebund stets bemängelt, daß sie den Ge meinden keine fühlbare Entlastung bringen, da sie überwiegend für eine Beschäftigung von Arbeits losen Sorge tragen, die von der Reichsanstalt für Arbeits vermittlung und Arbetslosenversicherung unterstützt wurden oder Krisenunterstützung empfingen. Sozialpolitische wie kommunal-finanzpolitische Gesichts punkte verlangen daher eine Ergänzung der bisherigen Maßnahmen durch eine Arbeitsbeschaffung, die eine ausschließliche Beschäftigung von Wohlfahrtserwerbs losen zum Ziele hat und gleichzeitig den Gemeinden er möglicht, volkswirtschaftlich wertvolle Arbeiten auszu führen. Bei den Beratungen über eine solche Arbeitsbeschaf fung hat der Reichsstädtebund der Reichsregierung gegen über als Voraussetzungen für die Finanzierung bezeichnet: Aufbringung der Lahnkosten durch die bisherige Wohl- fahrtserwerbslosenunterstützung (ohne Kürzung der Reichs wohlfahrtshilfe für die Gemeinden) und Ueberweisung von Cteuergutscheinen an die Gemeinden als verlorenen Zu schuß des Reiches, vorbehaltlich näherer Vereinbarungen über den Weg, auf dem die Gemeinden durch die Steuer gutscheine Barmittel erhalten können, sowie Aufbringung der Kosten für Gerätschaften und Material durch lang fristige zinslose Darlehen des Reiches auf etwa zwanzig Jahre. Das Programm müßte die Beschäftigung von etwa 400 000 bis SOO 000 Wohlfahrtserwerbslosen ermöglichen. Die Entscheidung darüber, ob sie von den Möglichkeiten Gebrauch machen will, soll der einzelnen Gemeinde oder dem einzelnen Eemeindeverband überlassen bleiben. Als Arbeiten kommen in Betracht: Straßenbauten, Melioratio nen, Kanalisierungsarbeiten und Einrichtung von Wasser versorgungsanlagen, wie sie der Reichsstädtebund bereits am 1S. Oktober gefordert hat. Gleichzeitig hat der Reichs- stndtebund in einer Eingabe an die Reichsbahn und Reichs post gebeten, dafür Sorge zu tragen, daß bei den von diesen Instituten in Aussicht genommenen Arbeitsvergebungen in möglichst weitem Umfange der Notlage der Arbeitgeber und Arbeitnehmer in den kleinen und mittleren Städten Rechnung getragen wird. Arbeitsbeschaffung für 5VVOVV WohlfahrLserwerbslose? Berlin, 27. Oktober. Wie der „Berliner Börsen-Cou- rier" erfährt, wird das Reichskabinett vielleicht schon in seiner Sitzung am Freitag über einen Plan der Gemein den Beschluß fassen, der die Arbeitsbeschaffung für SOO 000 Wohlfahrtserwerbslose zum Ziele hat. Die Gesamtkosten dieser Aktion belaufen sich dem „Berliner Börsen-Courier" Zufolge auf rund 750 Millionen Reichsmark, da der Lohn aufwand für jeden eingestellten Erwerbslosen auf jährlich 1000 RM. beziffert werde und die vorgesehenen Arbeiten Cachausgaben je Kopf von nochmals 500 RM. bedingen. Die Deckung der Kosten sei wie folgt beabsichtigt: Zunächst einmal ersparten die Gemeinden für die eingestellten Wohl- ahrtserwerbslosen die übliche Unterstützung, die durch schnittlich 44 bis 45 RM. je Kopf und Monat betrage. Hieraus ergebe sich eine Eesamtersparnis von rund 250 Millionen Reichsmark. Der Restbetrag soll zum Teil durch Gewährung von Steuergutscheinen ausgebracht werden. Das Arbeitsbeschaffungs-Programm der Reichswafferstraßenverwaltung. Dresden, 27. Oktober. Wie aus Berlin gemeldet wird, hat der Reichsverkehrsminister in einem Schreiben an den Aeichswasserstraßenbaurat das Arbeitsbeschaffungspro gramm der Reichswasserstraßenverwaltung bekanntge geben, für das von der Reichsregierung 50 Millionen Reichsmark zur Verfügung gestellt morden sind. Die Liste °er Bauvorhaben umfaßt zum größten Teil Verbesserun gen an den vorhandenen Reichswasserstraßen, die sich im Interesse der^Vorflut, der Landeskultur und der Schiff fahrt seit längerer Zeit als dringend notwendig erwiesen haben. An neueren größeren Bauunterneh mungen wird im Rahmen des Arbeitsbe schaffungsprogramms nur ein Bauvorhaben, nämlich die Verbesserung der Vorflut- und Schiffahrtsver hältnisse in der Havel von Havelberg abwärts in Angriff genommen. Im ganzen kommen etwa 120 Bauvorhaben in Betracht, die sich auf alle Ströme Deutschlands und einen großen Teil ihrer Nebenflüsse verteilen und bei denen etwa 30 000 Arbeiter beschäftigt werden können. Von den Bauvorhaben an der Elbe ist beson ders erwähnenswert die Befestigung des Ufers und die Ausbaggerung des Strombettes oberhalb von Dres den-Blasewitz. Dafür sind Gesamtmittel in Höhe von 170 000 RM. eingesetzt. Wie bereits früher mitgeteilt, sind ähnliche Arbeiten bei Posta und Kötzfchenbroda eingeleitet, die eine Regelung des Riederwassers und Befestigung der Ufer zum Ziele haben. Für das gesamte Elbstromgebiet sind 7 865 000 RM. vor gesehen, davon 1,3 Mill. RM. für die Bleilochsperre an der oberen Saale um 0,8 Mill. RM. für ein Deckwerk bei Torgau. Das ReichskuraLorium für Jugend ertüchtigung beginnt seine Tätigkeit, Berlin, 27. Oktober. Die neuernannten Mitglieder des Reichskuratoriums für die Jugendertüchtigung traten heute zum erstenmal zu einer Sitzung zusammen. Reichsinnen minister Freiherr v. Eayl hielt eine Begrüßungsansprache und der zuständige Referent im Reichsinnenministerium, Oberregierungsrat Erbe, sprach anschließend eingehend über die Vorarbeiten, die bisher geleistet wurden, und über die künftigen Aufgaben, die das Reich dem Reichkuratorium überwiesen hat. Es fand dann eine Besichtigung einer Lehr schule in Döberitz statt, wo die jungen Leute aus den ver schiedenen Wehrverbänden schon gemeinsam ausgebildet werden. Anschließend folgte eine allgemeine Aussprache. Wim MiUWg des EWheim-Mms Such das Rech. Die Reichsregierung hat kürzlich beschlossen, 20 Mill. RM. zur Förderung des Baues von Eigenheimen bereit zustellen. Für die Förderung kommen nach den Richtlinien, die demnächst veröffentlicht werden, bescheidene Eigenheime in Betracht, deren Baukosten ohne den Wert des Grundstückes in der Regel zwischen 4000 und 8000 RM. liegen werden. Die nutzbare Wohnfläche der Wohn- und Schlafräume sowie der Küche darf höchstens 90 Quadratmeter betragen, die Nebenräume müssen sich in den ortsüblichen Grenzen halten. Das Reich wird Hypothekendarlehen zur Erleichterung der Finanzierung gewähren, die in der Regel 1500 RM. nicht übersteigen dürfen. Für kinderreiche Familien wird jedoch eine kleine Er höhung der Baudarlehen zugelassen werden. Die Darlehen sollen mit 4 v. H. verzinslich und mit 1 v. H. tilgbar sein. Das Reichsbaudarlehen ist durch Eintragung einer Hypo thek für das Reich zu sichern. Der Bauherr muß mindestens über ein Eigenkapital von 30 o. H. nachweisbar verfügen und den Rest der Finanzierung, also insbesondere auch die erste Hypothek, selbst besorgen. Die Maßnahme soll vor allem auch der Arbeitsbeschaffung dienen. Aus aller Wett. * Zu:n Anschlag auf das „Uffenheimer Tageblatt". Es steht nunmehr fest, daß die Explosion beim „Uffenheimer Tageblatt" durch eine Granate hervorgerusen wurde und zwar handelt es sich um einen sogenannten Ausbläser. Es wurden Stücke der Granate gefunden. Ferner entdeckte man Reste einer Zündschnur. Wer die Tat begangen hat, konnte noch nicht festgestellt werden. Wie die „Nürn berger Zeitung" meldet, beträgt der Schaden etwa 10 000 RM., der vom Verleger getragen werden muß. * Kommunistcnüberfall auf Nationalsozialisten. Um 24 Uhr kam es in Hamburg an der Ecke Große Bleiche — Stadthausbrücke — Wechsstraße zu einem Zusammenstoß zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten, in dessen Verlauf mehrere Schüsse fielen. Drei Nationalsozialisten wurden verletzt. Sie mußten in ein Krankenhaus über geführt werden. * Verwegener Raubüberfall auf eine Postagentur. — Täter nach Verfolgung entkommen. Ein verwegener Raub überfall wurde am Donnerstagvormittag in" Merkstein (Rheiuprovinz) verübt. Kurz nach Beginn des Dienstes in der Postagentur drangen zwei junge Burschen in den Amts- ranm ein. Als der M Tisch sitzende Briefträger auf den Ruf „Hände hoch!" überrascht aufblickte, wurde ihm eine Handvoll Pfeffer ins Gesicht geworfen. Ein Postbeamter, der gerade telephonierte, wurde von den Räubern mit der Pistole in Schach gehalten. Die Eindringlinge, die mit den örtlichen Verhältnissen sehr gut vertraut gewesen zu sein schienen, bemächtigten sich sofort einer Holzkiste mit Eisenbeschlag, in der sich 2300 RM. befanden. Mit der Beute machten sie sich schleunigst davon. Die Polizei nahm sofort die Verfolgung auf. Sie blieb den Verbrechern auch bis Wilhelmsschacht aus der Spur, wo die beiden Banditen aber wie vom Erdboden verschwunden waren. Die Räuber waren durch ein im gleichen Haus befindliches Geschäft in das Amt eingedrungen. Auch der Frau des Postagenten hatten sie Pfeffer in die Augen gestreut. * Der Bär von Wilmersdorf. In der Kolonie „Rhein gau" in Wilmersdorf erlegte man dieser Tage einen — Bären! So seltsam und unglaublich die Kunde klingt, ist sie doch schon amtlich bestätigt. Ein Kolonist hatte eines Morgens entdeckt, daß einige seiner Hühner getötet wor den waren. Nach den Spuren zu urteilen, konnte es nur ein Raubtier gewesen sein. Man stellte also eine Falle auf und wollte die vermeintliche wildernde Katze fangen. Nach einiger Zeit bemerkte ein anderer Kolonist in seinem Garten ein etwa einen halben Meter langes Tier mit zottigem grauen Fell, das stark humpelte. Die Kolonisten bewaffneten sich mit allerlei Schlagwerkzeugen und töteten den seltsamen Eindringling. Als man die Beute näher besichtigte,, stellte man fest, daß das unbekannte Tier mit einem Fuße in der Falle hängengeblieben war und sich schließlich selbst amputiert hatte. Wie eine nähere Unter suchung ergab, handelte es sich bei dem Räuber um einen Waschbär, eine Bävenart, die in den Waldgegenden von Nordamerika heimisch ist. Die Frage nach der Herkunft des Wäschbärs ist noch völlig ungeklärt. * Mord im Gefängnis von Sofia. — Gefangener er schießt Mitgefangenen. In einem Gefängnis in Sofia er schoß .ein wegen -eines Mazedonier-Mordes lebenslänglich verurteilter Gefangener einen Mitgefangenen, der eben falls wegen eines Mazedonier-Mordes verurteilt war. Der Mörder gab an, daß er die Tat aus Befehl der Jmro ausgeführt habe. Die Pistole habe er während der letzten Gerichtsverhandlung mitsamt dem Befehl erhalten. Der Ermordete gehörte zu der Protogeroff-Gruppe und hatte im Juli d. I. an Stelle eines mazedonischen Abgeordneten versehentlich einen Kunstmaler auf offener Straße er schossen. * Blüten des amerikanischen Wahlkampfes. In Denver (Colorado) richtete der fortschrittliche republikanische Sena tor Bronson Cutting, ein früherer Anhänger Hoovers, heftige Vorwürfe gegen den amerikanischen Präsidenten. Er warf Hoover Parteilichkeit und Günstlingswirtschaft bei der Besetzung der höchsten Stellen vor. Ferner griff er Hoover wegen dessen Maßnahmen zur Behebung der Wirtschaftskrise heftig an und erklärte, daß Hoover keine Ahnung Von den Ursachen dieser Krise habe. Die rohe Behandlung der Veteranenarmee in Washington durch Hoover werde nur noch durch dessen „kolossale Dämlich keit" übertroffen. * Eine Anzeige zum Fall der Lindbergh-Kindesentfüh rung. Wie aus Spanien gemeldet wird, hat ein gewisser Jean Saul in Sevilla ein Protokoll unterschrieben, wonach ihm Einzelheiten über die Entführung des Lindbergh-Kin des bekannt seien, vor allem kenne er den Empfänger der damals gezahlten 50 000 Dollar. Saul will früher als Schneider in Los Angeles gearbeitet haben. Eine genaue Untersuchung ist von Amerika aus eingeleitet worden. Es bestehen jedoch sehr starke Zweifel an der Richtigkeit dieser Angaben. Gefährliche Kavaliere. Roman von EdmundSabott. «Nachdruck verboten.) In diesem Augenblick schien sie noch genau so wider standsfähig wie zu Anfang ihres Kampfes, und als wollte sie sich ihre Krasi selber bestätigen, ries sie Mac Arrew zu: »Ich brauche nichts! Ich will nichts trinken!" Aber da fuhr Jeannette aus ihrer hockenden Stellung cmpor, als habe das Wort „trinken" ihr neues Leben ein- geflößi und sie alles andere vergessen lassen. Sie sprang aus Mac Arrew zu, krallte ihre zarten, durchsichtig blassen Fingerchen in seine Hände: „Aber mir geben Sie zu Ninken! Ich will trinken! Trinken!" Mac Arrew strich ihr mit seiner schweren großen Hand aber oen Kops. Wie ein gebrechliches Zwergenkindlein sah die winzige Jeannette neben diesem ungeschlachten Niesen aus „Sie verlassen Ihre Herrin, Jeannette?" fragte er, fast mitleidig „Oh, ich habe Durst," wimmerte sie, „ich habe wahn- Ünnigen Durst! Dars ich trinken? Geben Sie mir zu trinken?" Und sie schrie wie im Irrsinn auf: „Ich will trinken! Trinken!" Tie schrie und schluchzte, sie riß mit ihren scharfen Nägeln Mac Arrews Hände blutig, sie krallte sich an ihm üst Er streichelte ihr den Kopf, aber sein Blick glitt über Üe hinweg zu Gwennie. Er war ganz ernst. „Ihre letzte Truppe verläßt sie, Miß Dolan. Sie wnnen sich nicht mehr mit diesem kleinen Fräulein in der Wache ablösen Sie ergeben sich endlich?" „Ich ergebe mich nie!" „Ich weiß genau, Miß Dolan, daß ich jetzt zu Ihnen wnuncn könnte, ohne daß Sie auch nur den Versuch mach ten, Ihren Revolver zu heben. Ich tue es nicht. Es wäre ^ge. Es geh« mit Ihnen zu Ende, es geht mit Ihnen ttoch schlimmer zu Ende, als init dieser Kleinen hier. Ich "ewundere Sie, Miß Dolan — fast - bin ich Ihnen — "dnkbar - für diesen Kampf - — —" Verstand sie ihn und den Sinn seiner Worte? Sie Erstund nichts, und es war wohl möglich, daß er dies mußle. oenn vielleicht wären sonst seine Worte unaus- ^sprochen geblieben Beide, Mac Arrew und Gwennie Dolan, sahen sich "ä, ihre Blicke hingen fest meinander, lösten sich nicht, konnten sich nicht voneinander lösen. Es war, als schauten sie sich durch ihre Augen in alle Tiefen und Ab gründe ihrer Seele. ' Jeannette hing noch immer in Mac Arrews Armen Er ließ sie plötzlich zu Boden gleiten, ohne daß er dabet Gwenntes Gesicht und Augen freigab, und seine breite Gestalt duckte sich ein wenig. Man sah, daß seine Muskeln sich spannten, sein Kops schob sich langsam nach vorn, halb geöffnet war sein Mund. Sein Atem ging laut „Oh. ich habe Durst," wimmerte sie, „ich habe wahnsinnigen Durst!" Noch einmal richtete sich in Gwennie alle Kraft und aller Mut auf. Und als Mac Arrew zwei rasche Schritte auf sie zutrat, als sie seine Hände aus sich zuschnellen sah, hob sie ihren Revolver gegen ihre Schläfe, sie fühlte gleich zeitig einen wahnsinnigen Schmerz in ihrer Hand, ein furchtbares Krachen neben ihrem Ohr — Mac Arrew hatte ihr die Waffe zur Seite geschlagen. Er stand verwirrt, überrascht von seinem eigenen An griff, und mußte die Augen schließen. Dann sah er auf Jeannette nieder, die regungslos vor seinen Füßen lag, und es war, als könne er sich nicht besinnen, wer dieses kleine, zusammengekauene Mädchen vor ihm fei, und wie es kam. daß sie hier vor seinen Füßen lag. Die Kabtnentür wurde aufgerissen. Der Diener des angeblichen indischen Fürsten wollte hereinstürmen, aber er blieb aus der Schwelle stehen. Hinter ihm zeigten sich bestürzte Gesichter. Mac Arrew wandte den Kops und sah alle an. Seine Stirn zog sich kraus, und als er eine rasche, ungeduldige Bewegung mit dem Kopf machte, wurde die Tür ebenso schnell wieder geschlossen, wie sie vorhin geöffnet worden war. Mac Arrew hob Jeannette vom Boden auf, nahm sie auf seine Arme, warf noch einmal einen Blick auf Gwen nie, die halb besinnungslos in ihrem Sessel lehnte, und ging hinaus. Gwennie war allein, ganz allein. Der letzte Mensch hatte sie verlassen. Sie war nicht imstande, sich in irgend einen Entschluß hineinzudenken. Tausend zusammen hanglose Gedanken zuckten, sofort wieder verlöschend, durch ihren Kops, kindliche, schmerzliche, sehnsüchtige, traurige Gedanken, Gedanken der Liebe an Frank Hull, Gedanken des Mitleids mit ihrem eigenen Los, Gedanken des Heimwehs und der Trauer, weil sie sterben mußte. Nun weiß ich, wie es um das Sterben ist, dachte sie. Ich werde in dieser Nacht sterben. Morgen wird man meine Leiche in das Meer werfen und Mac Arrew wird mit Achtung seinen Kopf entblößen, und er wird denken: Gwennie Dolan war eine stolze und tapfere Frau. — Ob Frank wohl weinen wird, wenn er alles erfährt? Nein, er wird nicht weinen, denn er ist ein Mann. Ich habe dich so oft geküßt, Frank, nun geht's zum Sterben, und ich kann dich nicht einmal mehr zum Abschied küssen. Sei mir nicht böse! Du bist so weit! Und wo bist du, Vater? Sagt es dir nicht eine Ahnung oder eine Stimme in deinem Herzen, daß ich nun sterben muß? Gwennie sprach laut vor sich hin und lächelte. Und plötzlich entsann sie sich, wie schrecklich Mac Arrews Gesicht ausgesehen hatte, als er sich auf sie stürzte und als ihr Schuß seinem Angriff ein Ziel setzte. Jetzt erst fühlte sie, daß Mac Arrew sie in jenem Augenblick nicht allein über wältigen und ihr die Waffe hatte nehmen wollen; nein, er wollte sie selbst, er wollte Gwennie Dolan, wollte die Frau besitzen. Wie seine Augen ausgesehen hatten! So blind und starr, so seltsam wert! Niemals hatte Gwennie in ihrem Leben solchen Blick gesehen. «Fortsetzung folgt.)