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Vor der Bereinigung Berlin, 28. Oktober. Der Empfang des Minister präsidenten Dr. Braun beim Reichspräsidenten ist für Sonnabend 12.15 Uhr vorgesehen. Wie die Tele graphenunion erfährt, wird sich die Reichsregierung durch aus auf den Vodendes Leipziger Ur t.e i l s stellen Man beabsichtigt dabei, die vom Reichskommissar ausdrück lich als zu Recht bestehend zuerkannten Verwaltungsbefug- nisse in Preußen voll auszunutzen und die seit längerem beabsichtigten Maßnahmen der Verwaltungsreform nun mehr baldigst in Gang zu bringen. Dabei soll der Dualis mus Reich—Preußen, soweit dies auf dem Verwaltungs wege durchführbar ist, beseitigt werden. Der Reichs kommissar für Preußen und Reichskanzler v. Papen wird das Reichskabinett über seine diesbezüg lichen Absichten unterrichten. Geplant ist, die Personalunion zwischen Reichs- und preußischen Ministern möglichst weitgehend zu verwirklichen und Reichsminister mit der kommissarischen Wahrneh mung der Geschäfte preußischer Ministerien zu be auftragen. Als besonders verwaltete preußische Ministerien sollen danach nur noch erhalten bleiben die preußi schen Ministerien des Innern, der Finanzen und das Kul tusministerium. Die heutige Stellung des kommissarischen preußischen Innenministers Dr. Bracht würde die eines Reichsministers ohne Porteseuille werden, der gleichzeitig mit der Wahrung der Geschäfte des preußischen Innenmini sters kommissarisch beauftragt wäre. Der Reichsernährungs minister würde mit der Wahrung der Geschäfte des preußi schen Landwirtschaftsministeriums kommissarisch beauf tragt werden, und der Reichswirtfchaftsminister mit der des preußischen Handelsministeriums, das allerdings wahr scheinlich erheblich verkleinert werden dürfte. Das preußische Wohlfahrtsministerium soll ganz verschwinden. Die Rechts aufgaben würden andere Ministerien mit übernehmen. Was das Verhältnis zu dem preußischen Staatsmini- Vor einer neuen Diskontsenkung. Berlin, 28. Oktober. Nach der letzten Rede des Reichs kanzlers, in der auch die Diskontfrage berührt wurde, wird eine erneute Herabsetzung des Reichsbank diskonts wieder stärker erörtert. Im letzten Reichsbank ausweis war ein erneuter Zustand der Ausleihungen zu erkennen. Der Wechsel- und Scheckbestand des Instituts liegt heute um mehr als eine Milliarde unter den entspre chenden Vorjahrsziffern. Nach Informationen des DHD. scheint auch bei der Reichsbank grundsätzlich die Nei gung zu bestehen, der Wirtschaft die weiteren notwen ¬ digen Erleichterungen zu schaffen. Mährend man bisher eine erneute Herabsetzung der Nate um 1/-, auf v. H. nicht vor Mitte November erwartete, ist, wie der DHD. hört, damit zu rechnen, daß schon vor diesem Termin die Diskontsenkung spruchreif wird. Ob sie bereits im Laufe der nächsten Woche erfolgen wird, ist noch nicht abzusehen. Börsenzulassung der Steuergutscheine anfangs nächster Woche. Berlin, 28. Oktober. Die Zulassung der Steuergutscheine an der Börse wird voraussichtlich in den nächsten Tagen ge klärt werden. Wie verlautet, ist damit zu rechnen, daß die Zulassung etwa anfangs nächster Woche wird erfolgen können. BchmlW der Lage ia der SWmWlW. Berlin, 28. Oktober. Die Einnahmen der Invali denversicherung sind nach den vorläufigen Feststel lungen von etwa 51,3 Mill. RM. im Juli, auf 52,2 Mill. NM. im August und auf 55,1 Mill. NM. im September gestiegen. Die Septembereinnahme stieg um rund 3 Mill. RM. über den bisherigen monatlichen Jahresdurch schnitt . Die Einnahmen der Angestelltenversiche- rung stiegen von 22,1 Mill. RM. im Juli aus 22,7 Mill. RM. im August, auf 23,3 Mill. RM. im September. Die Veitragseinnahmen in der Arbeitslosen versicherung betrugen im Juli 84,8 Mill. RM., im August 86 Mill. RM., im September 84,9 Mill. RM. des Preutzenkonfliktes. sterium Braun angeht, dem die Hoheitsrechte der Ver tretung des Landes im Leipziger Urteilsspruch zuerkannt sind, so hofft man zuversichtlich, sich über die Zuständigkeits frage in der Praxis auf dem Boden des Leipziger Urteils zu einigen. M MM MKich MW WW Md Sich. Berlin, 28. Oktober. Nach einer „B.-Z."-Meldung soll im Zusammenhang mit den Plänen zur Beseitigung des Dualismus von Reich und Preußen der frühere Staats sekretär im Reichsfinanzministerium Dr. Popitz zum Reichsmini st er ohne Portefeuille ernannt werden. Ihm solle die kommissarische Leitung des preußi schen Finanzministeriums übertragen werden. Als weiterer Reichsminister ohne Portefeuille komme der jetzige kom missarische Oberpräsident v. Hülsen in Frage, dem das Kultusministerium, dessen Aufgaben erweitert werden sol len, unterstellt werde. Da der preußische Ministerpräsident Braun eine loyale Zusammenarbeit als not wendighinge st ellt habe, könnte, wenn entsprechende Formen gewahrt würden, in der Besprechung bei Hindenburg am Sonnabend das Kriegsbeil zwischen Reich und Preußen endgültig be graben werden. Es sei deshalb verständlich, wenn man höre, daß das Reichskabinett formell die Veröffent lichung seiner Beschlüsse zurückstellen werde und daß die Veröffentlichung erst erfolgen dürfte, nachdem die Aus sprache beim Reichspräsidenten die letzte Klärung gebracht habe. Das Reichskabinett berät. Berlin, 28. Oktober. Das Reichskabinett trat heute um 11 Uhr zur Besprechung der Maßnahmen, die nach dem Leipziger Urteilsspruch zu ergreifen sind, zusammen. Dagegen wird sich das Reichskabinett — ent gegen anderslautenden Meldungen — nicht mit dem Ar beitsbeschaffungsprogramm für die Landgemeinden befassen, da diese Pläne in den Vorbesprechungen noch nicht weit ge nug gefördert sind. Die Abgabe zur Arbeitslosenhilfe erbrachte im Juli 40,1 Mlli. RM., im August 32,1 Mill. RM., im September 40,4 Mill. RM. «M M KMch über MlWWWii. Magdeburg, 28. Oktober. Vor Jubilaren des Krupp- Gruson-Werkes in Magdeburg hielt Dr. Krupp v. Boh len und Halbach eine Ansprache, in der er zu einigen der im Vordergründe stehenden Fragen der Wirtschafts- und Sozialpolitik Stellung nahm. Wenn auch seit vierzehn Jahren, so führte er aus, die Waffen ruhten, so bestehe immer noch ein latenter Kriegszustand gegen das deutsche Volk und gegen seine schon am Boden liegende Wirtschaft. Aber, so fuhr er fort, trotz aller Not der Gegenwart, trotz aller allzu oft gar nicht fchicksalsgemäß notwendigen, son dern durch menschliche Mängel hervorgerufenen Schwierig keiten im eigenen Lande wie in der ganzen Welt bleibe ich nach wie vor zukunftssicher und zukunftssreu- d i g. Dieses doppelt in dem jetzigen Zeitpunkt, in dem doch gerade in unserem Lande ein ernster, wohlüber legter und besonnener Versuch gemacht wir 0, dem schlimmsten Uebel unserer Lage, der Arbeits losigkeit zu steuern. Diesen Versuch müssen alle Gutwilligen in unserem Volke nach Kräften unterstützen und zum guten Ende führen. In den Kruppschen Betrieben in ihrer Ge samtheit werden auf Grund der letzten Notverordnungen zunächst etwa tausend Mann zur Einstellung gelangen. Ich hoffe, daß diesem ersten Schritt weitere werden folgen können. Bit WAW Mbit l» WW. Paris 18. Oktober. Der radikalsozialistische Abgeord nete Pierre befaßt sich in der „Republique" mit der Frage der Abrüstung und Sicherheit und kommt dabei zu der Schlußfolgerung, daß Frankreich unbedingt einige Di visionen und einen Teil seiner Angrisfswafsen opfern müsse, wenn es zur Sicherheit in Europa beitragen wolle. In Frankreich sei der Wunsch nach Sicherheit geradezu krank haft geworden. Es genüge jedoch, den wirtschaftlichen und moralischen Zustand Deutschlands zu kennen, um sich davon zu überzeugen, daß ein Krieg im Augenblick ge radezu unmöglich sei. Eine absolute Sicherheit sei aber erst möglich, wenn zwischen den einzelnen Ländern das Gleichgewicht wieder hergestellt sei, was notgedrungen die Gleich berechtigung voraussetze. Es sei nicht möglich, daß sich Deutschland, Oesterreich und Ungarn in Sicherheit fühlten, solange sie von Ländern um geben seien, die vor aller Welt rüsteten, während sie sich selbst an die Verpflichtungen des Versailler Vertrags hal ten müßten. Die Gleichberechtigung werde außerdem von der großen Mehrheit der Weltmeinung anerkannt. Es sei geradezu gefährlich, wenn man glaube, daß die ganze Welt gegen Frankreich irgendwelche dunklen Machenschaften ins Werk setzen wolle, um es zu vernichten. Das Bestehen von zweierlei Recht: auf der einen Seite Nüstungseinschränkun- gen, auf der anderen Seite freie Rüstung, sei eine der Hauptgründe für die allgemeine Unsicherheit. Was insbe sondere die Sicherheit Frankreichs angehe, so sei es vorzu ziehen, auf die Tanks und die schwere Artillerie zu ver zichten, als Deutschland die gleichen Waffen zuzugestehen. Außerdem laufe man bei einem Scheitern der Abrüstungs konferenz Gefahr, daß Deutschland dieses Scheitern zum Vorwand nehmen würde, um aufzurüsten und die Verant wortung auf Unnachgiebigkeit Frankreichs abzuwälzen. Blutige Zusammenstöße in London. Beider Nrbeitslofen-Masscnkuiidqebun^ : r ' N SO Verletzte, darunter viele Schutzleute. London, 27. Oktober. Am Donnerstag veranstalteten die aus allen Teilen Englands eingetrvffenen arbeitslosen Hungerdemonstranten eine riesige Massenkund gebung im Hydepark, bei der es zu wüsten Radau szenen und schweren Zusammenstößen mit der Polizei kam. Ueber 50 Personen, darunter zahlreiche Schutzleute, wurden verletzt. Viele Personen wurden verhaftet. Kurz nach Mittag strömten die Hungerdemonstranten aus fünf ver schiedenen Richtungen Londons strahlenförmig nach dem Hydepark zu. Der dortige Bezirk war mit Tausenden von Schutzleuten zu Pferde, zu Fuß und in Kraftwagen besetzt. Den Hungerdemonstranten schlossen sich unterwegs Tau sende von Londoner Arbeitslosen an, so daß sich bald etwa 30 000 Menschen vor den Toren des Hhdeparks drängten. Der Verkehr in dieser Gegend war vollkommen lahmgelegt. Unter den Arbeitslosen befanden sich viele Studenten, auch Mütter, die ihre Kinder auf dem Arme trugen. Plötzlich bewarfen einige Arbeitslose vorüberfahrendr Polizeiwagcn mit Steinen, Sand und Flaschen. Sofort fegten berittene Schutzleute daher, die mit Gummiknüppeln gegen die Menge vorgingen. Es entwickelte sich ein schweres Handgemenge. Die Arbeitslosen verletzten einige Schutzleute durch Steine. Bald lagen mehrere Personen blutend auf dem Pflaster und mußten im Krankenwagen weggeschafft werden. An öffentlichen Gebäuden, Gastwirtschaften und Geschäfte» wurden viele Fensterscheiben zertrümmert. Einige Arbeits lose erstürmten einen Lastwagen und bewarfen von dort dir Schutzleute mit Scheuerbesen, die sie in dem Wagen vorfandcn. Nach Beendigung der Kundgebung kam es an ver schiedenen Stellen zu einem derart beängstigenden Ge dränge, daß viele Personen überrannt oder niedergetreten wurden. Die Menge versuchte verschiedene Male nach den: Innern der Stadt oder nach dem Parlament durchzu- brechen, wurde aber von den berittener: Polizisten immer wieder zurückgetrieben. Das Parlament war von einer dichten Polizeikette ümgeben. Auch auf der Besuchcrtribiltte des Unterhauses waren mehrere Schutzleute untergebracht worden. Ein Antrag der Unabhängigen Arbeiterpartei, eine Abordnung der Hungerdemonstranten vor dem Unter haus vorzulassen, wurde abgelehnt. Es soll nunmehr eine Bittschrift an das Parlament eingereicht werden, in der um die Vorlassung ersucht wird. gab ihr zu essen und zu trinken, und allmähl ch beruhigte sich die Kleine. Sie erklärte sich auch bereit, für ihre Herrin zu wachen und gut acht zu geben. (Fortsetzung iolg:.) sich ihrer Es war hatte sie, Gwennie halte schlaftrunkene Augen Dann entsann sie Lage und begann sofort wieder zu weinen, schwer, sie zu beruhigen Hunger und Durst schrecklichen Hunger, noch schrecklicheren Durt. „Wenn Ihnen die Augen znfallen, so wecken Sie mich lieber! Sie müssen mich dann sofort wecken!" Gwennie begab sich zur Ruhe. Sie schlief sofort ein, schlief fest und tief, den gesicherten Revolver Frank Hulls neben sich. Der Morgen kam herauf und auch dieser Tag ver ging. Nichts änderte sich. Mac Arrew erschien am Abend nnd wiederholte seine Forderung. Gwennie antwortete ihm nicht mehr Er ging. Es kam die neue Nacht, und die war schlimmer als alle anderen. Mit der Zofe ging es immer schlechter. Sie fieberte, und wenn sie zwar nicht mehr weinte, so war daß heiße Flackern in ihren Augen noch viel beunruhigender. Sie gab keine Antworten mehr, wenn Gwennie sie etwas fragte. Warum blies Mac Arrew nicht die Betäubungsgase tn die Kabine, damit endlich alles zu Ende war? Nichts geschah. Dann und wann waren draußen auf dem Ka binengange Schritte, sonst nichts. Ihre Tür blieb un berührt. Es kam wieder ein Tag, und es war, als führe sowohl tn Jeannette als auch in Gwennie ein heimlicher, versteckter Irrsinn. Sie lächelten und lachten sich etliche Male ganz grundlos und unvermittelt an Sie fühlten ihre Gehirne breiig und heiß zerfließen, ihr Denken zerstob. Sie wech selten miteinander Worte, die sie kaum verstanden, tiefe Benommenheit erfüllte sie beide. Gwennie hatte rasende Schmerzen aus dem Scheitel, ihre Hände zitterten, und wenn sie ihre Haut berührte, jo fand sie sie taub Ich werde vor Erschöpsung sterben, dachte sie und empfand bei diesem Gedanken keinen kleinsten Schrecken mehr vor dem Tode. Ihr Lebenswille war erloschen Sie wartete gleichgültig aus das Ende. Jeannette sprach zuweilen vor sich hin, murmelte fran zösische Worte, dann begann sie wie eine Verzückte zu beten, ihre Stimme war lallend, sie überstürzte sich, und das Gebet verstummte dann plötzlich wieder. Jeannette neigte tief den Kopf zu Boden und fuhr in ihren dumpfen Selbst gesprächen fort. Gwennie flößte ihr den letzten Wein ein, den sie besaß und brachte dadurch ein großes Opfer, denn es war ja viel weniger der Hunger, ver so unerträglich war, als der rasende Durst Der Durst war es, der den Irrsinn brachte, der Vic Fieberlräume sandle, der die Wangen erhitzte, der aus ihren Gesichtern lachte und weinte — — Jeannette trank gierig, und sie setzte das Glas auch dann noch nicht ab, als kein Tropfen mehr darin war. »Sie werden doch nicht einschlasen, Jeannette, nicht wahr?" «Nein, neinl" Schließlich ließ sic es fallen, es rollte über den Teppich und das Parkett Jeannette hörte es nicht und fah es nicht Sie leckte sich Vie Lippen ab, und ein Zug stumpfsinnige» Behagens kam in ihr Gesicht Sic stöhnte. „Fühlen Sie sich krank. Jeannette?" Sic stierte Gwennie air, blinzclic träge ans fenchb glänzenven Äugen, Vann begriff sie envlich, schüttelte vcn Kops unv murmelte: „<> mm - - » mm - - " Sie hockte ans dem Teppich wie ein spielendes Kinv. Ihr Haar war zerzaust, ihre Kleider unordentlich, vas Gesicht ungewaschen Tie boi einen Anblick zum Vcr- zweifeln. Allmählich sank Jeannettes Kopf langsam vor» über, als würde er ihr zu schwer, sie ließ den ganzen Ober körper fallen nnd schlief so, ganz znsammengckrümmt. a»i dem Fußboden ein Dann und wann kamen kurze Schreie von ihre» Lippen, sie öffnele auch manchmal die Augen, schien aber ohne Besinnung. Gwennie bcobachiete sie nnv sie sühUc. daß in ver kommenden Nach« alles zu Ende sein würde. Gegen Abend kam Mac Arrew Er klopfte an wie immer, man ließ ihn ein, und er nahm Platz. Wenn er jetzt auf Gwennie zugctreien wäre, hätte sie sich ihren Revolver widerstandslos entwinden lassen Sie ließ sich in ihren Sessel fallen und wartete, daß er sie über wältige. Er tat es nicht Jeannette, durch das Eintreten Mac Arrews auf geweckt, hockte wieder mit ungezogenen Beinen aus vem Fußboden, strählte mit den Fingern träge ihr zerzaustes Haar und starrte furchtsam den Mann an „Ich komme, mich zu erkunvtgen, Miß Dolan, ob Tic nun endlich zur Übergabe bereit sind." Gwennie gab keine Antwort, „Noch immer nicht?" Gwennie schwieg „Sie werden morgen todkrank sein," suhr er fort, „ich bitte Sie nochmals — —" Sie hörte ihn nicht, sie sah ihn kaum „Geben Sie mir zu trinkenl" flüsterte sie röchelnd, lick ganz und gar hingebend dem wahnsinnigen Verlangen nach einen einzigen kühlenden Tropfen aus vie Zunge. „Ihre Masse?" fragte Mac Arrew schnell Da schrie ihm Gwennie entgegen: „Nein! Aetn! Ick will sterben!" Gefährliche KsvaSiers. Roman von Edmund Sab 0 tt. 30s (Nachdruck verboten.) Das arme kleine Ding weinte in ihre Kissen hinein, aber allmählich wurde ihr Schluchzen leiser, schließlich verstummte es ganz. Sie schließ Als Gwennie nach ihr sah, hatte ihr blasses Ge sichtchen einen zarten rosigen Schimmer bekommen, es sah friedlich und kindlich aus. Ihre Augenwinkel waren noch feucht von Tränen. Und dieser Anblick war noch schlimmer zu ertragen als vorhin das ununterbrochene Weinen. Es war Gwen nie, als würde sie angeklagt, als trüge sie die Verantt Wortung für das Wohl und Wehe dieser unschuldigen Schläferin. Sie biß die Zähne zusammen. Sie dachte an Frank Hull, der stark und unerschrocken war, sie dachte an ihren Vater, Vesten Kraft und Zähigkeit einen ganzen Weltteil erobert hatte — und sie blieb hart. Sie schritt hin und her durch ihre beiden Räume. Ihre Augen brannten. Dann und wann verspürte sie würgen den Brechreiz, obwohl sie seit mehr als vierundzwanzig Stunden kaum etwas gegessen und nichts getrunken hatte. Zuweilen schwindelte ihr, das Schiss ging nicht mehr so ruhig wie bisher. Das ewige Erzittern des Bodens, das durch die Maschinen verursacht wurde, siel ihr jetzt un säglich lästig Ihr Herz pochte schnell und unregelmäßig. Seltsame Zwangsvorstehnngen vergewaltigten ihr Gehirn Es ward ihr weinerlich zumute wie einem Kinde, aber sie weinte nicht und sie brach nicht zusammen. Sie hielt durch, fast die ganze Nacht, und erst gegen Morgen, als sie sich nicht mehr länger ausrecht halten konnte, weckte sie Jeannette. Die Zose richtete sich aus ihren Armen empor und