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England erkennt Deutschlands Forderung an. Man hofft auf Deutschlands Rückkehr zur Abrüstungskonferenz. London, 11. November. Im Unterhaus verlas Außen minister Simon eine Erklärung, in der es u. a. heißt: Mit Bezug auf die Regelung der Schwierigkeiten, die sich aus der deutsche nGleichberechtigungsforde- rung ergeben, regt die britische Regierung an, daß Hand in Hand mit einem fai r e n Entgegenkommen a n De ut'schlands Anspruch auf den Grund satz der Gleichberechtigung die europäischen Staaten sich in einer feierlichen Zusicherung vereinen sollten, daß sie unter keinen Umständen versuchen werden, irgendwelche gegenwärtigen oder künftigen Schwierigkeiten unter sich durch Rückgriff auf Gewalt zu lösen. Die Aner kennung des moralischen Rechtes Deutschlands auf Gleich heit der Behandlung mit anderen Nationen brächte für Deutschland u. a. die Annahme dieser entsprechenden Ver pflichtung mit sich. Ausgehend von der Annahme, daß eine solche Versicherung gegeben wird, wünsche ich, ganz deutlich die Ansicht zu erklären, die die Regierung bezüglich des Weges gefaßt hat, auf dem der deutsche Anspruch auf Gleich berechtigung erhoben werden soll. Drei große Punkte müssen erwägen werden: 1. die Frage, ob die Beschränkung der deutschen Rüstun gen in dem gleichen Dokument ausgedrückt werden solle wie die Beschränkung der Rüstungen anderer Nationen. Ich glaube, daß die Beschränkungen der deutschen Rüstungen in derselben Abrüstungskonvention enthalten sein sollen. Das bedeutet, daß die Artikel in Teil V des Versailler Vertrages, die gegenwärtig Deutschlands Waffen und Streitkräfte be schränken, außer Kraft gesetzt werden. Der zweite Punkt betrifft die Dauer der Kon vention. Wir sind der Ansicht, daß die neu ausgedrückten Beschränkungen für Deutschland die gleiche Zeit dauern sollen und den gleichen Methoden der N ew is t o n unterliegen sollen wie diejenigen anderer Länder. Es würde keine praktische Politik fein, und es wurde das gegenteilige Ergebnis von dem hervorbringen, was manche Leute sich vorstellen, wenn irgend jemand ver suchen sollte, eine dauernde Vorschrift für eine große Nation zu machen, während sie für sich selbst und ihr Volk nur eine beschränkte Periode der Wirksamkeit forderten. Der dritte Punkt betrifft das Problem der Gleichberech t i g u n g i n d tz r Fr agede r Kriegs materialien Deutschland hat erklärt, es habe keine Absicht, aufzllrüsten, sondern wünsche lediglich, daß grund sätzlich die Art der Rüstungen, die anderen Ländern gestattet ist, nicht ihm verboten sei. Wenn Gleichberechtigung einge- riinmt werden soll, dann muß dieses Prinzig anerkannt werden. England ist geneigt, seine Bereitwilligkeit zu er- Schreiben, Verfügungen und Verordnungen. Auch im übrigen versagen sie der preußischen.Staatsregierung die Wiedereinsetzung''in ihre Aemter als Landesregierung noch immer in-weitöm'ilmfnnge. 7 Diese Läge berührt in einem solchen Maß die Grund lagen der geltenden Neichsverfassung, insbesondere der Rechtsstellung der Länder, daß sich die preußische Staats regierung für verpflichtet half,/ dem Neichsrat hiervon Kenntnis zu geben- Die Reichsregiorung Hat ihre Maßnahmen auch als Vorgriff auf die Reichsreform zu rechtfertigen versucht. Die Behandlung, die zurzeit der preußischen Landesregierung zuteil wird, ist eine schlechte Vorbereitung auf eine auto ritäre Reform. Auch ist Artikel 48 Abs. 2 nicht dazu da, die Reichsreform durchzuführen. Zum mindesten hätte also die ReichsregierilNg gleichzeitig den Entwurf eines Gesetzes über die Reichsreform dem Reichsrat auf dem verfassungs mäßig vorgesehenen Wege zur ordnungsmäßigen Beschluß fassung vorlegen müssen. Die Reichsregieru'ng hat aber mehr als drei Monate fruchtlos verstreichen lassen, ohne dies zu tun. Auf diese Weise wird eine günstige Erledigung des großen Werkes nicht gefördert, sondern'im Gegenteil schwer gefährdet. Die preußische Staatstegierung hat nicht nur die Rechte der gegenwärtigen, sondern auch künftiger preußischer Ctaatsregierungen zu wahren. Sie-richtet als Mitglied des Reichsrates von dieser Stelle aus nochmals an die Rcichs- regierung die dringende Forderung, die Entscheidung des klären, in Zusammenarbeit mit den anderen Mitgliedern der Abrüstungskonferenz darauf zu sehen, daß dieser Grund satz in die neue Konvention einbezogen wird. Durch welche Mittel und in welchen Etappen dieser Grundsatz angewendet werden kann, muß Gegenstand von Aussprachen in Genf sein. Es ist absolut notwendig, daß Deutschland an diesen Diskussionen teilnimmt. Zum Schluß erklärte Simon, das britische Ziel sei, Deutschland zur Abrüstungskonferenz Ku r' ü ck z u b r i n g e n. Er hoffe, Ende der Woche in Genf zu sein, denn die Abrüstungskonferenz müsse jo früh wie irgend möglich Gelegenheit erhalten, zu erfahren, welche Methoden und Verfahren die britische Regierung zur Ausarbeitung des französischen Planes vorschlage. Zustimmung der englischen Presse. London, 11. November. Die englische Presse nimmt die von Außenminister Simon angekündigte Politik in der Gleichberechtigungsfrage sehr günstig auf. Die „Times" sagt u. a., der Vorschlag Simons werde den Beifall des ganzen Landes finden, obwohl über die Einzel heiten des Planes noch Auseinandersetzungen entstehen würden. Das Blatt legt Deutschland nahe, die Einladung zur Teilnahme an einem europäischen Friedens - ab kommen anzunehmen und läßt durchblicken, daß zwischen England, Amerika, Frankreich und Italien schon ein Einvernehmen in erheblichem Ausmaß erzielt worden sei. Ein solches Friedensabkommen würde eine große mora lische Wirkung in der ganzen Welt haben und die Aufgaben der Abrüstungskonferenz erleichtern. Unter dem Locarno abkommen sei die Lage hinsichtlich der deutschen Ostgrenze unklar geblieben. Die englische Regierung fühle, daß ein großer Teil des Mißtrauens verschwinden würde, wenn alleStaaten Europas einFriedensabkom- men unterzeichnen würden. Sie hoffe, daß Deutschland jetzt zur Abrüstungskonferenz zurückkehren werde im Hinblick auf die Erklärung, daß dem deutschen Gleichberechtigungsanspruch voll Genüge getan werden solle, sobald eine Versicherung im Sinne des europäischen Frie densabkommen abgegeben werde. — Der „Daily Telegraph" bezeichnet die Vorschläge Simons als einen neuen und hoff nungsvollen Faktor in den langatmigen Genfer Verhand lungen. — Die „Morningpost" erklärt, die Anerkennung der deutschen Gleichberechtigungsforderung durch Simon müsse in Berlin mit Dank bestätigt werden. — Die liberale „News Chronicle" sagt, Simons Erklärung verstärke den Glauben, daß England einen entscheidenden Schritt in der Ab rüstungsfrage tun wolle. Staatsgerichtshofes in loyaler Weise durchzuführen und die Staatsautorität, die nicht nur in der Reichsregierung, son dern auch in den Landesregierungen verkörpert ist, selbst vorbildlich zu achten. Darauf erwiderte Neichsinnenminifter von Gayl Die ganze Angelegenheit gehört nicht vor das Forum des Reichsrates, sondern bleibt, wie bereits das Urteil des Staatsgerichtshofes festgestellt hat, Sache der Vereinbarung zwischen den Beteiligten, Las sind das preußische Staats ministerium und der Reichskommissar. Der Reichskanzler Hal in seiner Eigenschaft als Neichs- tommissar für das Land Preußen in Gegenwart des Reichs präsidenten bereits gelegentlich seiner Aussprache mit dem Ministerpräsidenten Dr. Braun die loyale Durchführung des Urteils des Staatsgerichthofes zugesagt. Die Verhand lungen über die Einzelheiten, die bereits seit längerer Zeit gepflogen worden sind, werden demnächst in einer neuer lichen Verhandlung, die der Reichskommissar inzwischen angeregt hat, einen hoffentlich befriedigenden Anschluß finden. GesaNdLer vsn Preger erklärt darauf: Die bayrische Staatsregierung steht auf dem Standpunkt, daß das Urteil des Staatsgerichtshofes in dem Geists vollzogen werden müsse, in dem es erlassen worden sei. Bayern wolle sich, so erklärt der Gesandte weiter, auf diese grundsätzliche Bemerkung beschränken und im übrigen Gefährliche Kavaliere. Roman von Edmund Sabot 1. 42f (Nachdruck verboten.) Worauf der Dektetiw zunächst verwirrt und verblüfft die Antwort schuldig geblieben war. Dann lachten sie beide und der Fremde — offenbar wirklich ein gutmütiger- Kerl — hatte seinen hartnäckigen Verfolger zu einem Abendimbiß eingeladen. Sie speisten ausgiebig, und der Gastgeber benutzte die Gelegenheit, eingehend seine An sicht darüber zu äußern, wie lächerlich sich der Detektiv gemacht habe, indem er ihm stundenlang und straßenweit nachgestiegen sek. Sein Spott war gutmütig und erfüllt voll Selbstbewußtsein. Der Detektiv schätzte seine neue Bekanntschaft aufrichtig, über Herkunft, Namen und Ab sichten seines neuen Freundes hatte er nichts erfahren Nach beendigtem Abendessen war er dann sofort aufge brochen, um Dolan Bericht zu erstatten. Das war alles. Man hatte es also mit einem ge witzten und wahrscheinlich sehr ernst zu nehmenden Burschen zu tnn, der sich nicht so leicht übertölpeln ließ Der Detektiv bestätigte das und riet zur größten Vorsicht Dolan und Frank verbrachten eine unruhige Nacht. Beide waren erregter und gespannter, als sie voreinander eingestehen wollten, und obwohl sie sich beide versicherten, daß sie über das Auftauchen des Unterhändlers herzlich froh seien, waren beide doch weit davon entfernt, sich in solcher zuversichtlichen Stimmung zu befinden. Die An gelegenheit würde morgen ihre Wendung zum Guten oder Schlechten nehmen Der Anfang, das Mißgeschick des Detektivs, waren nicht gerade vielversprechend. Der andere Tag steigerte noch d.ie qualvolle Spannung der beiden. Dolan sagte sogar die verabredete Besprechung mit Co- nolly ab, denn.er wollte im Hause bleiben, um das Ein treffen des Fremden nicht zu versäumen. Der hatte sich zwar erst für fünf Uhr nachmittags angesagt, aber Dolan fürchtete, daß iym doch irgend etwas entgehen könnte, Wenn er abwesend war. Der Erwartete war pünktlich Schlag fünf Uhr meldete der Haushofmeister in höchst eigener Person und "Mit einer Stimme, die vor Erregung etwas brüchig war, den Sendboten der „Springflower" an. Dolan saß, mil seinem jungen Freunde in ein müh selig aufrechlerhalleneS Gespräch vertief!, am Kamin des großen Biblioiheksaales Er erblaßte und seine Miene wurde für einen Augenblick hilflos, als er die Meldung seines Haushofmeisters vernahm. Er stand auf und auch Frank erhob sich. Dolan bat mit einer stummen Hand bewegung den Fremden zu sich. Der erschien. Er trat einen Schritt über die Schwelle des Zimmers und blieb dann stehen. Dolan und Frank standen ihm gegenüber in der Mitte des hohen und weiten Raumes. Sie sahen eine ganze Zeitlang stumm und mit etwas furchtsamer Spannung den Mann an, der Gwen- nies Schicksal in seinen Händen hielt. Der Fremde war ein ziemlich kleiner, aber unge wöhnlich breitschultriger Mensch von unbestimmbarem Alter. Er trug einen grauen, weiten Ulster, der ihm bei nahe bis an die Knöchel reichte. Als er schließlich ein paar Schritte nahcrtrat, nahm er seine breitschirmige Mütze ab und entblößte einen kantigen, vollkommen kahl rasierten Schädel Sein mißtrauischer Blick blieb auf Frank haften. „Wei ist das?" fragte er Dolan und wies mit einer Kopfbewegung aus Frank. „Ich habe Sie zu sprechen ver langt; keinen andern!" Der Humor schien also doch nicht gerade seine stärkste Seite zu sein. Dolan bewahrte bei dieser Frage nicht gerade eine vorbildliche tapfere Haltung. Er rieb seine Hände mit einer gewissen Verlegenheit ineinander und bat gleichsam um Entschuldigung, als er antwortete: „Dieser Herr ist Frank Hull -" Er wollte noch etwas hinzufügen, aber er wurde unterbrochen. Der Fremde kam auf Frank zu. „Ah, Sie sind Frank Hull? Hm!" Ein Grinsen glitt über sein Gesicht. „Beglückwünsche Sie! Glück haben Sie, Herr Hull — Donnerwetter!" „Wozu beglückwünschen Sie mich?" „Wozu? Sie sind es doch, der von Gwennie Dolan die zärtlichen Telegramme von der „Springflower" her- übergefnnkt bekommen hat, he?" Nun gab es keinen Zweifel mehr: dieser Mann war wirklich von den Machthabern an Bord der „Spring flower" als Unterhändler hergeschickt worden. In die dargebotene Hand schlug Frank freilich nicht ein. Röte stieg ihm ins Gesicht, daß dieser Galgenvogel Gwennies Ramen aussprach und sich rühmte, von ihren „zärtlichen" Telegrammen zu wissen. Dolan unterbrach aas schweigen und fragte, indem er seiner Stimme einen o. yeud überlegenen Klang zu geben versuchte: „Wei sind Sie und was wollen Sie?" den unmittelbar Beteiligten die Regelung der Einzelheiten im Sinne einer gütlichen und loyalen Einigung überlassen. Zu dem zweiten Teil der preußischen Erklärung werde Bayern in der Ausschußsitzung am 12. November ausführ lich Stellung nehmen. Gesandter Basler stimmte namens der württembergischen Regierung dieser Erklärung zu und bemerkte, der Reichskanzler habe ihm in einer persönlichen Unterredung nach Erlaß des Leipziger Urteils erklärt, daß er entschlossen sei, das Urteil anzu erkennen und in seinen Konsequenzen zu erfüllen, insbeson dere auch im Verhältnis der alten preußischen Regierung zum Reichsrat. Da er nicht in der Lage sei, nach der preu ßischen Erklärung mit seiner Negierung in Verbindung zu treten, könne er über die Modalitäten weitere Aus führungen nicht machen. Die Vertreter Hessens, Hamburgs und der Nheinpro- vinz gaben ebenfalls nur kurze Erklärungen ab, in denen dem Wunsche Ausdruck gegeben wurde, daß das Urteil des Staatsgerichtshofes von allen Beteiligten loyal durchgeführt werde und daß es insbesondere in der für Sonnabend anberaumten Ausschußsitzung mög lich jein werde, die Meinungsverschiedenheiten beizulegen. Das Schreiben des Reichskanzlers über die Ernennung von Dr. Bracht und Dr. Popitz zu Reichsministern ohne Ge schäftsbereich wurde auf Antrag Preußens dem Haushalts ausschuß überwiesen, um diese Frage nach der etatrechtlichen Seite zu behandeln.— Der Reichsrat erledigte dann eine Anzahl kleiner Vorlagen und Eingaben. Rus Mer 7^sN. * Auf der Probefahrt ermordet. In der Donnerstagnacht wurde in einem Walde bei Leipzig der Vertreter einer Kraftwagenfirma, Willy S. aus Leipzig ermordet. Bei einer Polizeistreife meldete sich der Führer eines Liefer kraftwagens und teilte mit, daß er und der Vertreter einer Kraftwagenfirma bei einer Probefahrt von einem Unbe kannten überfallen und beschossen worden seien. Dabei sei ihm eine Brieftasche mit 6400 NM. Bargeld abhanden gekom men. Die Polizei nahm sofort die Ermittlungen auf. Der Vertreter der Kraftwagenfirma wurde tot aufgefunden. Im Laufe der Untersuchung richtete sich der Verdacht gegen den Führer des Kraftwagens, der festgenommen wurde. Er war am Mittwoch in der Leipziger Verkaufsstelle der Daimler- Benz-Werke vorstellig geworden und wollte einen Liefer kraftwagen kaufen. Der Vertreter der Verkaufsstelle unter nahm darauf mit dem angeblich Kauflustigen eine Probe fahrt. Zwischen dem Mörder und seinem Opfer muß ein schwerer Kampf stattgefunden haben. Der Verhaftete hat dabei einen Steckschuß in den Oberschenkel davongetragen. Die Mordwaffe konnte noch nicht gefunden werden. * Zusammenstöße zwischen Erwerbslosen und Polizei in Lübeck. — Zwei Verletzte. Im Anschluß an eine Er werbslosenversammlung bildete sich am Donnerstag mittag in der inneren Stadt ein Kundgebungszug. Die Polizei mußte die Kundgeber mit dem Gummiknüppel ausein andertreiben. Da die Beamten angegriffen wurden, gaben sie zunächst einige Schreckschüsse ab und schossen dann scharf. Dabei wurden zwei Personen verletzt. * Schwere Bluttat in Dortmund. In Dortmund hat sich in der Nacht zum Donnerstag eine schwere Bluttat ereignet, deren Einzelheiten noch völlig unbekannt sind. Gegen 1.30 Uhr wurde der 32jährige Vergreferendar Bernhard Lodde im Mittelpunkt der Stadt mit einer schweren Kopfverletzung bewußtlos aufgefunden. Kurz vorher hatten Passanten einen Schuß fallen hören, worauf vier Männer davonliefen und drei weitere Schüsse auf einen Nachtwächter abgaben, ohne ihn jedoch zu treffen. Der schwerverletzte Lodde hatte bis heute nachmittag das Bewußtsein noch nicht wieder erlangt und dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. Lodde hatte am Mittwoch an einem Bierabend der Verg- referendare teilgenommen. Mit wem er aus dem Lokal sortgegangen ist und was sich dann ereignet hat, ist noch nicht geklärt. * Eine Stadt in Kuba vom Wirbelsturm zerstört? Der Wirbelsturm, der am Mittwoch insbesondere über der kuba nischen Provinz Camajuani wütete, hat, wie man jetzt be fürchtet, die Stadt Santa Cruz del Sur völlig zerstört. Nähere Einzelheiten liegen noch nicht vor, da alle Verbin dungen abgeschnitten sind. Ein Kanonenboot, das bei Ballmato-Kap geankert hatte, wird mit der gesamten Mann schaft vermißt. Der Fremde verschränkte seine Hände auf dem Rücken und machte ein Gesicht, als könnte er sich nur mühsam eines spöttischen Lachens erwehren. „Wer ich bin? Nun gut, ich muß mir wohl schließlich auch einen Nanien geben. Nennen Sie mich, wie Sie wollen! Ich lege keinen Wert auf eine besondere Kenn marke. Rennen Sie mich also meinetwegen Pettrigrew, wenn es Ihnen recht ist. Aber Sie können auch ruhig einen anderen Namen wählen. Es kommt nicht darauf an. Pettigrew gilt genau so viel und so wenig wie ein an derer." Er lachte dazu gutgelaunt, machte eine Pause und fuhr in nachsichtig gemütlichem Tone fort: „Was Ihre zweite Frage anlangt, Herr Dolan, so lassen Sie sich sagen, daß ich von Ihnen weniger will als Sie von mir. Doch das ist eine Angelegenheit, die ich nicht allein mit Ihnen erörtern kann, denn Sie sind ja nicht der einzige Leidtragende, und ich will gleich mit einem Mal reinen Tisch machen. Bevor wir weiter darüber sprechen, sage ich nochmals, daß ich keinen Wert darauf lege, Herrn Hull, dessen Bekanntschaft mich im übrigen ja sehr ehrt, zum Zeugen unseres Gesprächs zu machen. Sie dürfen gehen, Herr Hull!" „Sie bleiben!" rief Dolan entrüstet. „Dann gehe ich," sagte Pettigrew gelassen und wandle sich tatsächlich um zur Tür. Dolan lenkte ängstlich und schnell ein: „Sie wissen, Herr - Pettigrew, daß Herrn Hull das Schicksal meiner Tochter genau so am Herzen liegt wie mir selbst. Ich er kläre ein für allemal, daß ich kein Wort mit Ihnen spreche, wenn Herr Hull nicht zugegen ist." Das klang unabänderlich. Pettigrew zauderte. Er warf einen kurzen mißtrauischen Blick auf Frank, dann sagte er kurz: „Gut! Setzen wir uns!" Er schritt ohne weiteres aus den Kamin zu, vor dem vte Ledersessel standen. Er nahm sogar als erster Platz, und die beiden andern folgten überrumpelt seinem Beispiel. Pettigrew halte seinen Mantel nicht abgelegt, er saß breitbeinig da, hielt seine weiche Mütze straff gespannt zwischen beiden Händen vor der Brust, den Kops hatte er zurückgezogen in den Nacken, das breite, ausfallend stark vorspringende Kinn etwas vorgestreckt. Pettigrew hatte ein Naubvogelgesichi mit einer kleinen, knochigen, etwas nach unten gebogenen Nase Sein schwunglos geformter Mund war breit und von auffallender Beweglichkeit, seine Lippen groß. lIonsetzuug iolgl.)