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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und UmgeMd 2 DI« »Ottendorf« Arttuna' «rfchrint Dt«»s» § la«, Donnrrotag und GonnaLend. V« Bkzuqt<P««t» »Kd mit Vrzirm » jeden Monat» bekannt geßebe«. Im ffalle höher« Dewalt <Kr!ea vd. solch. « >« irgendwelcher Störungen de» Getriebes der L 8 Fettung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»» Z A Etnrtchtungen) Hot der Bezieher Leinen Rn» Z Z spruch «uf Lieferung od« Nachlieferung d« s L gettung od. Niickizahtung d. Bexugeyrrisc». § »iiiigiiiiggiü-srgissiitsiiiidbssbIdnss Postscheck-Konto Leipzig Nr. 26148. VisWWW. K, M AMM Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen de» Gemeinderates Zu Ottendorf-Okrilla. Mit den SeUagen „Neue Illustriert^, »Mode «nh HeiM" ML .Der Kobold. Schristlkitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendors-OkrMa. Nummer ^28 3^. Jahrgang Mittwoch, den 26. Oktober M2 Kerttiches und VNenvorstVkrilla,"am :s.«<vktober >»52.-^^ — Am Sonnabend nachin. s/« 5 Uhr streifte ein kleiner roter mit zwei Personen besetzter Kraftwagen an der Ein mündung der Seifersdorfer Straße am Bahnhof Süd einen Radfahrer. Ohne sich um den gestürzten Radfahrer, der er hebliche Verletzungen erlitten hatte, zu kümmern, ryste der Wagen in Richtung Königsbrück davon. Wahrnehmungen die zur Ermittlung der geflüchteten Kraftfahrer dienen könnten, werden an die hiesige Gendarmerie erbeten. Auch wird der Radfahrer, der dem Verunglückten unmittelbar nach dem Unfall Hilfe leistete, gebeten, sich bei der hiesigen Gendarmerie zu melden. ! — Am Sonntag vormittag rief die Sirene der Walther- werke die Betriebswchr zu einem Brande. Im Keller des großen Bürogebäudes waren Papierabfälle und Holzwolle in Brand geraten Mit einer Schlauchleitung wurde das Feuer bevor es großen Schaden anrichten konnte, abgelöscht. — Die Feier des 30 jährigen Bestehens des hiesigen Turnvereins „Jahn" e. V. erfreute sich eines regen Besuches, s Sehr viele Mitglieder, aber auch zahlreiche Gäste von snah und fern bezeugten durch ihr Erscheinen ihr Interesse, das sie, dem festgebenden Verein entgegenbrachten. Ein von ders Vereinsleitung fein und mit rechtem Geschick zusammenge-i stellte Vortragsfolge würdigte den bedeutungsvollen Tag.! Das Löhnert-Orchester eröffnete mit einer vorzüglichen klang-s reinen Darbietung zweier Musikstücke das reiche Programm,- dem sich Vorträge eines hiesigen Männnerquartetts, wie wir; sie in einer so außerordentlich guten, tonreinen Wiedergabe s selten zu Gehör bekommen, anschlossen. Einzeln auf die Vor-- führungen einzugehen, die von Turnerinnen und Turnern an- und mit verschiedenen Geräten gezeigt wurden, erübrigt sich s Wohl, da man infolge der gleichmäßigen exakten Ausführung kaum einer Gruppe den Vorzug geben konnte. All diese Uebungen zeigten eine vorzügliche Körperbeherrschung und Durchbildung und bewiesen, das trotz Sport und Spiel das Turnen noch lange nicht seine Anziehungskraft verloren hat. Während einer Turnpause begrüßte der Vorsitzende, Herr Biscop, mit herzlichen Worten die Erschienenen und über reichte sodann mit warmen Worten des Dankes und der An erkennung den Turnbrüdern Mühlenbesitzer Bernhard Kühn und Gutsbesitzer Bruno Mißbach für 25 jährige treue Mit gliedschaft das silberne Ehrenzeichen des Vereins, Nachdem Herr Bezirksvertreter Kaiser noch die Glückwünsche des GaueS und Bezirks übermittelt hatte, leiteten Gesänge des Männcr- huartettS über zu den von Turnern geboten vaterländischen Festspiel „Lieber tot als Sklav'". Diese einfachen plastischen Bilder, dadurch außerordentlich wuchtig und ergreifend wirkend, gestalteten sich zu einem Erlebnis, wie es wohl trefflicher die heutige Zeit nicht verkörpern konnte. Und manch einer, der in der heutigen Zeit den Glauben an den Wiederaufstieg seines Vaterlandes verloren zu haben glaubte, wird durch dieses in Wort, Ton und Bild an Herz und Seele greifenden Festspiels andern Sinnes geworden sein. — Nach einer kurzen Pause zog der Festball die Anwesenden in seinen Bann und hielt alle noch einige Stunden zusammen. Dresden. Größere Unregelmäßigkeiten bei der Allge meinen Ortskrankenkasse, über die wir bereits berichteten, bildeten in den letzten Tagen den Gegenstand umfangreicher kriminalpolizeilicher Ermittelungen. Durch einen Beamten der Prüfstelle des Landesverbandes Sächsischer Kranken kassen war festgestellt worden, daß verschiedene Rechnungs belege fehlten. Dem für das Fehlen der Belege verantwort lichen Sekretär Hentsche war von seiner Dienstbehörde eine Frist zur Regelung der Angelegenheit gesetzt worden. Er verübte hierauf bekanntlich Selbstmord. Bei den nun von der Kriminalpolizei und Beamten der Prüfstelle erfolgten Nachprüfungen wurde sestgestellt, daß er seit 1026 in mitunter recht plumper Weise Rechnungen gefälscht und mit dem Be- fitzer einer Badeanstalt Hand in Hand gearbeitet hatte. Die Höhe der veruntreuten Gelder dürfte sich laut Polizeibericht Nach den bisherigen Feststellungen auf mindestens 80—90 000 Reichsmark beziffern. Im Anschluß an diese Feststellungen Nahm die Ortskrankenkasse größere Perionalveränderungen vor. Neun Beamte wurden vorläufig ihres Dienstes enthoben, darunter auch der Hauptkassierer und der Leiter der Prüfungsabteiltmg; 45 Beamte wurden an andere Dienststellen versetzt. Die Allgemeine Ortskrankenkasse teilt Mit, daß sie für die veruntreuten Gelder in der oben genann ten Höhe Sicherstellung erlangt habe. Die Mieter gegen das Wirtschaftsprogramm Dresden. Der Landesverband Sachsen im Bund Deut- lcher Mictervereine hatte den LerbandsaussLub einberufen, um mit Ihm die gegenwärtige Lage der Wohnungswirtschast zu besprechen. Aus allen Teilen Sachsens wurde über die schädlichen Auswirkungen der Notverordnungen auf die Mie terschaft berichtet. Die Vertreter stellten sich hinter die Arbeit des Bundesvorstandes und nahmen eine Entschließung an, in der an die Reichsregierung das dringende Ersuchen ge richtet wird, unverzüglich noch vor der Reichstagswahl ihre Stellung zur Verlängerung des Mieterschutzes und zur Schaffung eines sozialen Mietrechtes bekannt zu geben. Die Sächsische Regierung möge bei der Reichsregierung im Sinne dieser Forderungen eintreten und eine beschleunigte Verab schiedung des sozialen Mietrechtes nach dem Entwurf des Bundes Deutscher Mietervereine verlangen. Wertvolle vorgeschichtliche Funde Bautzen. Mehrere vorgeschichtliche Grabfunde in der Nähe der Stadt Bautzen ergaben wiederum reiche Ausbeute. Aus einem Grab der mittleren Bronzezeit stammen eine Bronzenadel und ein Bronze-Papiermesser. Ein jüngeres Grab enthielt eine Vasenkopfnadel aus Bronze. In dem jüngsten Brandgrab mit winzigen Atrappengefäßen fand man eine seltene Bronzenadel in Spatenform mit ausgenie teten Bronzeknöpfen, wie sie noch nicht bekannt ist. Die kost baren Funde wurden in das Bautzener Museum eingeliefert. Radibor. In der alten Wendenburg zu Brohna bei Radibor mußten Grabungen durchgeführt werden, weil durch die Abtragungen zur Wiesenverbesserung viel altes Kultur gut verloren geht. Neben wichtigen Erkenntnissen über den Bau der alten Sumpffestung kamen schöne Funde (Spinn wirtel, Wetzsteine und reiche Keramik) zu Tage. Die Gegen stände, die etwa 1000 Jahre alt sind, wurden ins Bautzener Museum gebracht. Zittau. Ballon Verfolgung.. Der gelegentlich einer Ballonverfolgungsfahrt (Veranstalter ALAE, Gau Oberlausitz, und Lustfahrtverein Zittau) mit drei Personen aufgestiegene Freiballon „Graf Zeppelin" landete nach 2 Stunden 43 Minuten Fahrzeit bei Wünschendorf i. R. 12 von 21 verfolgenden Kraftwagen und 5 von 13 Motor rädern erreichten den Landungsplatz. Zittau. Ehetragödie. Eine blutige Liebestragödis spielte sich in der Nähe von Kleinscyönau auf der Staatsstraße Zittau—Reichenau ab. Die von ihrem Mann getrennt lebende Ehesrau Pufe aus Zittau hatte eine Radfahrt unternommen jedoch nicht bemerkt, daß ihr Mann ebenfalls auf einem Rad folgte. Nachdem er sie eingeholt hatte, kam es zu einem Wortwechsel. Schließlich gab der Mann zwei Schüsse auf d>.e Frau ab, von denen einer fehlging. Der zweite verletzte Frau Pufe schwer am Kopf. Pufe brachte sich gleichfalls eine schwere Verletzung bei. Ein von der Frau zu Hilfe gerufener Fleischergeselle konnte die Bluttat nicht verhindern. Die beiden Schwerverletzten wurden ins Zittauer Krankenhaus gebracht. Lebensgefahr soll nicht bestehen. Zittau. Bäckerspende. Die Freie Väckerinnung Zittau hat in ihrer letzten Quartalsversammlung beschlossen, auch in diesem Winler die Nothilfe zu unterstützen. Dem städtischen Wohlfahrtsamt sind 2000 Brotkarten mit 12 000 Freibroten zugewiesen worden, die einen Wert von 7200 RM darstellen. Reugersdorf. Arbeitswiederaufnahme. Der seit etwa 14 Tage andauernde Streik bei der Firma August Hoffmann, Buntweberei, ist nach langwieriger Verhandlun gen beigelegt worden. Die Arbeit ist jetzt mit verstärkter Belegschaft ausgenommen worden, nachdem den Arbeitern eine erheblich geringere Lohnkürzung, als sie die Notverord nung vorsieht, zugestanden worden war. Die Domweihe in Wurzen Wurzen. Die Stadt Wurzen beging am Sonntag feier lich die Weihe des in einjähriger Erneuerungsarbeit wieder hergestellten bezw. umgebauten Domes „Unserer Lieben Frauen", des altehrwürdigen, zweitürmigen Wahrzeichens christlicher Kultur über der Muldeaue Der stattliche, m seinen ältesten Teilen aus dem 12. Jahrhundert stammende Bau konnte die aus der Stadt und von außerhalb zuströ menden Festteilnehmer kaum fassen. Die Gewerbekammerwahlen in Leipzig Leipzig. Nach dem vorläufigen Ergebnis der Wahlen zur Leipziger Gewerbekammer haben die Nationalso zialisten die meisten Stimmen auf sich vereinigt, und zwar acht Sitze der Handwerker und sechs der Nicht handwerker bei insgesamt 21 Kammersitzen. Von den 55 000 Stimmberechtigten, die sich auf die Städte Leipzig und Wur zen und auf die Amtshauptmannschaften Leipzig, Borna, GlimMa und Oschatz verteilen, haben sich etwa 12 bis 13 Prozent beteiligt. Auf Grund des Wahlergebnisses ist auch Mit einem Wechsel im Präsidium zu rechnen, und zwar am 1. Januar 1933. Schwere politische Schlägerei in Leipzig Leipzig. In den nordwestlichen Vororten von Leipzig und in der näheren Umgebung gerieten in mehreren Fällen Nationalsozialisten mit Reichsbannerleuten und Kommunisten aneinander. Bei einer Schlägerei in der Kieler Straße in Mockau erlitten fünf Nationalsozialisten so schwere Verlet zungen, daß sie ins Krankenhaus eingeliefert werden muß ten; fünf Nationalsozialisten wurden festgenommen. Die Kommunisten waren vor Eintreffen der Polizei geflüchtet. Bei Schlägereien in der Rohrteichstraße und in der Pegauer Straße wurden zwei Nationalsozialisten und ein Reichs bannermann verletzt sowie ein Kommunist und ein National sozialist verhaftet.,?- In der Siedlung Dewitz bei Taucha überfielen etwa 40 Reichsbannerleute 35 nichtuniformierte Nationalsozialisten, die mit Latten und Knüppeln bearbeitet wurden. Zwei Nationalsozialisten erlitten erhebliche Verlet zungen. Da die Reichsbannerleute die Nationalsozialisten be- schuldigten, geschossen zu haben, nahm die Polizei Durchsu- chungen vor, die aber Waffen nicht zu Tage förderten; Schuß verletzungen konnten ebenfalls nicht festgestellt werden. Als die Nationalsozialisten sich später auf dem Heimweg befan den, wurden sie in der Nähe des Schützenhauses von Rot- 'portlern angegriffen. Da sich die Nationalsozialisten zurück zogen, blieb es ohne Tätlichkeiten — In Gruna sollen 80 Reichsbannerleute 15 Nationalsozialisten überfallen und mit Zaunlatten bearbeitet haben; 7 Nationalsozialisten mußten sich in ärztliche Behandlung begeben — Im Vorort Marien brunn wurden zwei SA-Leute von etwa 150 Kommunisten angefallen, die die Laternen ausdrehten. Der eine SA-Mann erhielt mehrere Messerstiche. Bevor die Polizei eingreifen konnte, waren die Angreifer geflüchtet. Leipzig. Räuber im gestohlenen Kraftwa gen. In der Fockestraße wurde von unbekannten Dieben ein Privatauto gestohlen. Der gleiche Wagen fuhr etwa vier Stunden später, in der Ludolf-Colditz-Straße in Stötteritz an eine Frau heran. Ein Mann sprang heraus und entriß ihr unter Vorhalten eines Revolvers die Handtasche, in der sich u. a. 44 RM befanden. Dann sprang der Räuber wieder ins Auto zurück, das in schnellem Tempo davonfuhr. Leipzig. Zur Eröffnung des Großsenders. Aus Anlaß der Eröffnung des Großsenders Leipzig am 28. Oktober findet um 10 Uhr vormittags im kleinen Saal des Gewandhauses eine schlichte Feier statt, die auf den Wiederauer Sender übertragen wird. Anschließend werden in Wiederau die technischen Einrichtungen des Senders be sichtigt- Rötha. Der eingestürzte Kirchenturm wird ersetzt. Wie erinnerlich, war bei einem schweren Sturm der etwa 15 Meter hohe turmähnliche Dachreiter der Marien kirche zum Einsturz gebracht worden. Der KirchenvorstanÜ beschloß, für den bisherigen Spitzturm einen geeigneten Aufsatz errichten zu lassen. Freiberg. Schadenfeuer In St. Michaelis fiel das Anwesen des Wirtschaftsbesitzers Schumann einem Scha denfeuer zum Opfer. Der Brand soll durch Explosion einer bei Dacharbeiten verwendeten Lötlampe ausgebrochen sein. Brand-Erbisdors. Konsumgenossenschaft in Konkurs. Nach Ablehnung des Vergleichsverfahrens ist über das Vermögen der hiesigen Spar- und Konsumgenos senschaft e. G. m. b. H. das Konkursverfahren eröffnet wor den. Zum Konkursverwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Gast reich in Brand-Erbisdorf bestellt. Durch den Konkurs sind die Anteile zahlreicher kleiner Sparer ausgefallen. Lugau. Zusammen st oßamBahnübergang. Zwischen Lugau und Neuölsnitz stießen ein Kraftwagen mit einem Güterzug zusammen. Der Kraftwagen wurde etwa 100 Meter mttgeschleist und völlig zertrümmert. Der Führer Ernst Müller aus Zschocken wurde mit schweren Verletzungen ins Stollberger Krankenhaus gebracht. Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt. Glimpflich abgetaufener Flugunfall Zwickau. Der Flugschüler Hofmann aus Zwickau, der erst kürzlich in Leipzig leine Führerprüfung abgelegt halte, geriet auf einem Flug mit seinem Bruder als Passagier auf der Maschine D 1366 wahrscheinlich infolge lleberziehens der Steuerung in einer Kurve ins Nutschen. Sie stürzte ab und wurde völlig zertrümmert. Die beiden Insassen kamen indessen mit dem Schrecken dävon und blieben vollkommen unverletzt. Bitterfeld. Acht Freiballone starteten. Am Sonntagvormittg starteten acht Freiballone zur großen Fahrt um den "Wanderpreis des Deutschen Luftfahrt-Ver bandes. Bereits in den Abendstunden trafen Landungsmel dungen ein. So landete der Ballon „Höchst" des Bitterfelder Vereins für Luftfahrt bei Hansdorf (Kr Sagan), der Ballan „Union" desselben Vereins bei Zeisekrug (Kr. Glagau), der Ballon „Leipziger Messe" kurz vor der polnischen Grenze im Kreis Meseritz, der Ballon „Bitterfeld II" tn Fraustadt (Schlesien) und der Ballon „Hindenburg" (Führer Richter, Chemnitz) in Dsjchow (Kr. Crossen). Kirchennachrichten. Mittwoch, den 26. Oktober 1932. Abends 8 Uhr Bibelstunde im Pfarrhause-