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1929, bei denen der damalige Kultusminister Remmele im Zentrum die Hilfe der Sozialdemokratie zur Schaffung eines Konkordats in der laufenden Landtagsperiode zu sagte. Er steht auch im Widerspruch zu der Zustimmungs erklärung der sozialdemokratischen Landtagsfraktion zu der Regierungserklärung des Staatspräsidenten, in der noch mals die Schaffung eines kirchlichen Ver tragswerkes niedergelegt wurde. RAM des Rem MWlWMWmtm. Der nationalsozialistische Präsident der Bremischen Bürgerschaft, Rechtsanwalt Dr. Backhaus, hat sein Amt niedergelegt und ist gleichzeitig aus der NSDAP, aus getreten. Er hat die Gründe seines Austritts in einem Schreiben an Adolf Hitler ausführlich dargelegt. In dem Briefe heißt es nach der „Weser-Zeitung": „Immer hatte ich gehofft, Sie würden dem Bruderkampf gerade der besten Deutschen, insbesondere innerhalb der Harzburger Front, mit einem Machtwort ein Ende bereiten. Aber allem Haß und Hader, all dem einseitigen Klassen kampf vieler Ihrer Redner und Schriftsteller mit Beschimp fungen des Bürgertums und sozialistischen Schlagworten, all ihrer Herabminderung der um unseres Vaterlandes Rettung bemühten neuen Reichsregierung stehen Sie ohne äußerlich sichtbaren» Widerspruch gegenüber. Sind Stahlhelmer, Deutschnationale, Bürger aller Parteirichtungen und Staatsminister einschließlich Adliger denn keine deutschen Volksgenossen? Verstößt das alles nicht gegen den Haupt grundsatz Ihrer Bewegung, den der Volksgemeinschaft? Diese Inkonsequenz kann ich nicht mehr vor meinem Ge wissen, unseren Harzburger Waffengefährten und meinen Bremischen Wählern, überhaupt der staatsmännischen Auf fassung von Gesamtvolk und Eesamtpolitik verantworten. Mir brauchen heute mehr denn je außenpolitisch die mög lichst geschlossene Einsatzkraft der ganzen Nation. Hoffent lich findet Ihre Bewegung eines Tages den Weg zurück in die Harzburger Front!" * Die Reichspresse.stelle des Stahlhelm teilt mit: ,„Der zweite Bundesführer des Stahlhelm, Oberstleutnant Duesterberg, hat sich entschlossen, wegen einiger Artikel in verschiedenen nationalsozialistischen Blättern, in denen ihm Feigheit und llnehrenhaftigkeit vorgeworfen wird, ein Ver halten, das mit dem Ehrenkodex des deutschen Offiziers korps unvereinbar ist, im Strafverfahren vorzugehen." M NMidW des z-Monm-FAds U die WMel. Ueber die zunächst vom Reichskanzler in seiner Mün chener Rede und sodann auch vom Reichsarbeitsminister gelegentlich eines Empfanges von Kriegsopfervertretern beim Reichspräsidenten angekündigten und nunmehr vom Reichsarbeitsministerium verfügten Mehrleistungen in der Reichsversorgung teilt uns der Kyffhäuserverband der Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen folgende wesentliche Einzelheiten mit: Die Einschränkung, daß Kannbezüge und Härteaus gleiche nur in ganz besonders dringenden Fällen gewährt werden durften, ist aufgehoben. Dadurch wird eine bisher als große Härte empfundene Bestimmung beseitigt. Zur Erleichterung der Berufsausbildung von Kindern Schwerbeschädigter und von Kriegerwaisen können Kinder zulagen oder Waisenrenten über das 15. Lebensjahr hin aus bis zum 21. Lebensjahre bewilligt werden, wenn das Kind vor Vollendung des 16. Lebensjahres in eine Berufs ausbildung oder weitere Schulausbildung eintritt. Während bisher ein Wechsel des Wohnsitzes keinen Anspruch auf Erhöhung der Ortszulage begründete, kann Hinfort die erhöhte Ortszulage ohne Prüfung des Bedürf nisses gewährt werden, wenn der Wechsel des Wohnsitzes Einzelfalle durch Arbeitsaufnahme, Versetzung oder sonstige triftige Gründe veranlaßt ist. Die Versorgungsämter können künftig abgefundenen Kriegsbeschädigten wieder Rente ohne Rechtsanspruch ge währen, wenn eine Verschlimmerung des anerkannten Dienstbeschädigungsleidens vorliegt. Das gleiche trifft zu, Venn eine neu auftretende Gesundheitsstörung mit dem anerkannten Dienstbeschüdigungsleiden in ursächlichem Zu sammenhang steht. Die Gewährung von Witwen- und Waisenbeihilfen an Hinterbliebene von Schwerbeschädigten, die nicht Pflege- zulageempsänger waren, ist den Versorgungsämteru frei gegeben. Zur Erhaltung der Eigenheime der Kriegsopfer kön nen Kapitalabfindungen zwecks Abwendung einer drohen den Zwangsversteigerung auch bewilligt werden, wenn zum Erwerb oder zur wirtschaftlichen Stärkung des Grundstücks eine Kapitalabfindung bisher noch nicht bewilligt worden war. In den Zusatzrentenbestimmungen sind gewisse Mil derungen eingesührt. So ist die Möglichkeit geschaffen, Kriegerwitwen im Alter von 40 bis 45 Jahren ohne Kin der die halbe Zusatzrente und Kriegsbeschädigten mit einer Erwerbsminderung von 50 bis 70 Prozent Zusatz rente bis zur vollen Höhe unter gewissen Voraussetzungen zu gewähren. Bei letzteren sollen vor allem solche Beschä digte berücksichtigt werden, bei denen eine Zwangsversteige rung ihres Grundstückes droht, wenn durch die Gewährung der höheren Zusatzrente die Gefahr voraussichtlich abge-' wendet werden kann. Erhöhte Mittel für einmalige Unterstützungen sind den Versorgungsämtern zur Verfügung gestellt. Diese Mittel sollen zugute kommen bedürftigen Kriegereltern, Waisen, sowie Kindern Schwerbeschädigter und Kriegerwaisen in Hoch- oder Fachschulausbildung, soweit diese genannten Per sonengruppen Rente nicht beziehen können. Schließlich sol len die Fllrsorgestellen besondere Mittel erhalten, um so gleich, wie im Vorjahre, 40prozentig Beschädigten und Wit wen unter 45 Jahren, die Zusatzrente nicht erhalten kön nen, einmalige Unterstützungen unter besonders festgelegten Voraussetzungen zu zahlen. ros KImmA der MMosWWBi. Eine Notverordnung der sächsischen Regierung. Ende Mai d. I. hat die sächsische Regierung dem Land tag die Vorlage über das Steuerrecht der öffentlich-recht lichen Neligionsgesellschaften unterbreitet, die aber noch nicht verabschiedet worden ist. Durch dieses Gesetz sollte u. a. den Religionsgesellschaften, die ihren Steuerbedarf zur Zeit nur durch Zuschläge zur Einkommensteuer erheben dürfen, ein Ersatz dafür gewährt werden, daß dieses Einkommen steuerzuschlagsrecht-durch die Verordnung des Reichspräsi denten zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen vom 1. Dezember 1930 insofern beeinträchtigt wurde, als die Ein kommensteuer für die ersten 6000 RM. des Einkommens aus landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen und gärtneri schen Anlagen durch die Einheitssteuer abgegolten wird. In soweit kann also die Kirche keine Einkommensteuerzuschläge mehr erheben. Da die Neligionsgesellschaften des öffent lichen Rechts nach Art. 137 der Reichsverfassung aber ein Recht haben, auf Grund der bürgerlichen Steuerlisten Steuern nach Maßgabe der landesrechtlichen Bestimmungen zu erheben, mußte hier Abhilfe geschaffen werden. Da sich einerseits nicht absehen läßt, wann die Gesetzes vorlage im Landtag zur Beratung gelangen wird, und da anderseits der kirchliche Steuerbedarf dringend gedeckt wer den muß, hat das Eesamtministerium die Voraussetzungen für den Erlaß einer Notverordnung für gegeben erachtet und demgemäß in der Sitzung vom 21. Oktober 1932 beschlossen, nachdem der Zwischenausschuß des Landtages dazu gehört worden war. Die Notverordnung wird jetzt im Sächsischen Gesetzblatt Nr. 32 vom 24. Oktober 1932 veröffentlicht. Der Ersatz für den teilweisen Wegfall der Einkommen steuerzuschläge wird in der Weise geschaffen, daß von den einheitssteuerpflichtigen Mitgliedern Steuern, die sich an die nach 88 214 und 215 der Neichsabgabenordnung beson ders sestzustellenden Besteuerungsgründlagen (Einheits- werte) anschließen, erhoben werden können, und zwar höch stens 0,75 RM. auf je volle 1000 NM. Einheitswert. Im übrigen bringt die Notverordnung sowohl hinsichtlich der Besteuerung der Einkommen, die den Betrag von 20 000 RM. übersteigen, als auch hinsichtlich der Vorauszahlun gen di» gesetzlichen Bestimmungen mit dem gegenwärtig bereits geübten Verfahren in Einklang. «us aller Wett. * Vier Reichswehrangchörige verhaftet. Vom Reichs wehrministerium wird bestätigt, daß in Königsberg vier Reichswehrangehörigs verhaftet worden sind, weil sie den Versuch gemacht haben, Waffen an außenstehende Personen zu verkaufen. Es scheint, daß es sich dabei um Soldaten handelt, die Schulden gemacht haben, und daß politische Gesichtspunkte dabei keine Rolle spielen,' doch ist die Unter suchung noch im Gange. * Deutschnationale Versammlung gesprengt. In einer Wahlversammlung der Deutschnationalen Volkspartei in Hamburg, in der Hofprediger V. Döhring aus Berlin sprach, zeigte sich eine starke nationalsozialistische Opposition. Es kam zu stürmischen Szenen. Die Polizei erschien im Saal. Schließlich blieb nichts übrig, als die Versammlung vor zeitig zu schließen. * Schaufenstereinbruch am Hellen Tage. — Für 28 808 Reichsmark Schmucksachen geraubt. Am Dienstagnachmittag wurde in der Dammtorstraße in Hamburg von einem auf seinem Fahrrad entkommenen Täter eine Scheibe eines Juwelengeschäfts zertrümmert und ein Tablett mit Schmuck sachen im Gesamtwert von 15 000 bis-20 000 Reichsmark entwendet. * Eine Frau im Brunnen tot aufgefunden. Ein grau siger Fund wurde am Dienstag in Stendal (Altmark) ge macht. Ein Gartenbesitzer wollte seinen Brunnen ausbes- sern lassen und fand dabei die Leiche einer Frau, die seit mehreren Monaten im Wasser gelegen haben muß. Es handelt sich um seine Schwiegertochter, die schon seit langer Zeit vermißt wird. Es liegt offenbar Mord vor. Als Täter kommt der Ehemann der Frau, der Maurer Karl Jallas aus Stendal, in Frage, der seit Dienstagmorgen flüchtig ist. Die Leiche der Frau mußte durch die Feuerwehr aus dem Brunnen geborgen werden. * Schadensersatzklage gegen die Direktoren von Kreu ger L Toll angestrengt. Gegen sämtliche Dirsktionsmit- glieder der in Konkurs befindlichen A. B. Kreuger L Toll ist am Dienstag die Schadensersatzklage angestrengt wor den. Auch die ausländischen Direktionsmitglieder sind da von betroffen. Die Klageschrift ist von der Konkursverwal tung unterzeichnet. Die Verhandlung findet am 25. April 1933 statt. Gleichzeitig ist Klage gegen die Revisoren von Kreuger L Toll erhoben worden. Die Verfahren sind jetzt eingeleitet worden, um eine Verjährung zu verhindern. * Wieder polnische Flugzeuge über Schneidemühl. Aus Schneidemühl wird gemeldet: Wie erst jetzt einwandfrei festgestellt wurde, überflogen am Montag nachmittags zwei polnische Flugzeuge die deutsche Grenze in der Nähe von Uschhau-Land im Netze-Kreis und wendeten sich dann nach Schneidemühl. Die beiden Flugzeuge zogen in beträchtlicher Höhe eine Schleife über Schneidemühl, insbesondere über dem Bahnhof und flogen darauf rasch nach dem Kreis Flatow. * Zusammenstoß eines Venzinlastwagens mit einem Güterzug. Aus Paris wird gemeldet: In Arpajon stieß am Montag ein Lastkraftwagen, der Benzin geladen hatte, mit einem Güterzug zusammen. Eine furchtbare Explosion war die Folge. Das brennende Benzin ergoß sich nicht nur auf die Eisenbahnwagen, sondern auch auf zwei in der Nähe liegende Wohnhäuser. Als die Feuerwehr eintraf, standen die beiden Häuser sowie mehrere Wagen des Güterzuges in Hellen Flammen. Nur mit Mühe konnte ein weiteres Um sichgreifen des Brandes verhindert werden. Das eine der beiden Häuser, in dem sich ein großes Kaufhaus befand, brannte bis auf die Grundmauern nieder. Aus den Trüm mern des bis auf die Eisenteile völlig verbrannten Last kraftwagen, wurde die Leiche des Führers geborgen, der sich nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit hatte bringen können. * Miilionengeldstrafen für die Anführer einer Schmugglerbande. Vor der Strafkammer Wuppertal ging am Montag ein Prozeß zu Ende, dem einer der größten Schmugglerfälle der letzten Jahre zugrunde lag. Die bei den Hauptangeklagten wurden zu Gefängnisstrafen von einem Jahr sechs Monaten bzw. einem Jahr drei Monaten und außerdem zu einer Geldstrafe von je 1 Million RM. sowie je 100 000 bzw. 50000 RM. Wertersatz verurteilt. Die Schmugglerbande hat nach Berechnungen der Sach verständigen innerhalb von zwei Jahren etwa 25 000 Kilo gramm Schmugglerware einaeführt und dabei mindestens 2V» Millionen RM. an Zöllen hinterzogen. * Riesiger Hungermarsch nach Washington in Vorbe reitung. Die amerikanische Geheimpolizei ist in den Besitz von Beweismaterial dafür gelangt, daß für den 4. Dezem ber ein riesiger kommunistischer Hungermarsch aus allen Landesteilen nach Washington organisiert wird. Sie plant bereits Sondermaßnahmen zum Schutz des Weihen Hauses, des Schatzamtes und der sonstigen Regierungsgebäude so wie der Beamten- und Staatsangestellten. Gefährliche Kavaliere. Roman von EdmundSabott. 29j «Nachdruck verboten.) „Nein!" schrie sie „Nein! Bevor ich betäubt werde, nehme ich meine letzte Kraft zusammen, um mich selbst zu erschießen. Ich will nicht in Ihre Hände fallen. Ich ver abscheue Sie! Sie sind ein Mörder! Sie sind Lord Pearsonbys Mörder!" Mac Arrews Gesicht bewegte sich nicht. Er erwiderte ganz sachlich: „Ich will Ihnen daraus antworten, aber ich will mich nicht verteidigen Ich will Ihnen nur sagen, daß Gerelli nicht ermordet worden ist - Ein Unter nehmen wie dieses, das ich hier durchführe, bedarf vieler Helfer. Unter denen mutz eisernste Zucht herrschen. Das wußten alle. Sie unterwarfen sich meinem Gesetz Gerelli brach es. Er war ein Narr, ein Schwächling. Er mar zu jung. Gerichtet ist er worden, nicht gemordet. Das zur Erklärung, nicht zur Entschuldigung Ich stehe ein für alles, was ich tue." Er hatte die letzten Worte nur halb an Gwennie ge richtet. Sein Blick war zu Boden gewandt, seine Stirn gerunzelt und sein Unterkiefer etwas vorgeschoben. Wie rin fremdartiges gefährliches Tier sah er aus in diesem Augenblick, häßlich und gewalttätig. Gwennie schwieg, und als er wieder den Kops hob, Um sie anzusehen, fuhr sie zusammen, als fürchte sie sich bor seinen Augen jetzt noch mehr denn je. Er fuhr fort: „Ihr Widerstand ist hoffnungslos, Ihr freiwilliger Tod wäre sinnlos. Was hätten Sie erreicht? Es geschieht Ihnen nichts, nicht das geringste. Weshalb wollen Sie sterben? Welchem übel wollen Sie durch den Tod entgehen?" „Ich will nicht betäubt in Ihre Hände fallen!" ries sie verzweifelt. „So liefern Sie mir Ihren Revolver ab! Geben Sie wir Ihr Versprechen, daß Sie während der ganzen Reise wchts gegen mich und das Schiss unternehmen, so sollen Sie sich frei an Bord bewegen können." „Nein!" „Miß Dolan!" warnte er. „Sie verhängen mit diesem Aein eine Folter über sich, die vollkommen zwecklos ist Hch scherze nicht: ich werde Sie aushungern!" Gwennie wurde blaß, aber ihre Lippen kniffen sich "vtzig zusammen Sie gab keine Antwort Mac Arrcw wiederholte seine Drohung nicht zum zweitenmal. Er fragte nur: „Sie entscheiden sich nicht mehr anders?" Gwennie schwieg. Da stand Mac Arrew auf, nahm Jeannette, die neben der Tür lehnte, seinen Revolver aus der kraftlosen Hand und ging hinaus. Die Zofe hatte während dieser ganzen Zett wie ein eingeschüchtertes, verängstetes Tier in der Ecke des Salons gestanden, jetzt schloß sie die Tür hinter dem Davon schreitenden, und ihre Hände bebten. „So liefern Sie mir Ihren Revolver ab!" Schweigen war zwischen den beiden Frauen. Sie sahen sich an, Todesfurcht und Schrecken in den Augen. „Sie halten zu mir - Jeannette — nicht wahr? Jeannette, Sie halten zu mir?" fragte Gwennie flehend. Und zögernd, zitternd kam der Hauch eines Ja. Dann warf sich Jeannette vor ihrer Herrin auf die Knie, schluchzte laut auf und barg ihren schwarzen krausen Wuschclkops in Gwennies Schoß. * * * Der ganze nächste Tag verging für Gwennie und die Zofe einigermaßen erträglich Sie wurden von nieman dem belästigt Dann und wann sahen sie draußen auf dem Kabiuengange Sir Galway oder einen anderen Vor beigehen, ohne daß sich der Posten um sie bekümmert hätte. Als aber Gwennie einmal ihre Kabine verlassen wollte, um sich mit Lebensmitteln zu versehen, hielt Galway sie zurück. Er drohte mit Gewalt, falls sie sich nicht füge. Mac Arrew ließ sich während des ganzen Tages nicht sehen, erst gegen Abend kam er und war ebenso ruhig und höflich wie in der verflossenen Nacht. Gwennies Re volver wurde ihm zum zweitenmal verweigert. „Ich verlange, daß Sie uns zu essen geben, daß Sie uns zu trinken geben!" schrie sie ihn an. Er schüttelte den Kopf. „Ich habe mein Wort gegeben, Sie auszuhungern. Sie selbst haben es so gewollt. Ich kann nicht mehr zurück." Es war heute mit dem Hunger und dem Durst der beiden Frauen durchaus noch nicht so schlimm gewesen, denn es erwies sich, daß Jeannette einen großen Vorrat von allen möglichen Süßigkeiten aufgestapelt hatte. Aller dings mußte man damit sparsam umgehen, denn sie ver ursachten starken Durst, und die Wasserleitung im Schlas- kabinett war abgeschnitten worden. Zwei bereits an gebrochene Flaschen Süßwein, die ebenfalls zu Jeannettes Vorräten gehörten, waren das einzige, was sie hatten, um ihren Durst zu löschen. Gwennie teilte diese Vorräte sich und ihrer Gefährtin genau zu, als gedächte sie, noch tagelang hier auszuharren In Wirklichkeit aber war sie bei all ihrem Tun sich bei vollkommenen Zwecklosigkeit bewußt. Ihr Widerstand war hoffnungslos, weil er von Mac Arrews Gnaden abhing. Auch am Abend des zweiten Tages verweigerte Gwennie die Herausgabe ihres Revolvers, obwohl die Lage für sie immer bedrohlicher wurde. Jeannettes emp findliche Nerven drohten zu versagen. Sie weinte fast fortwährend, und Gwennie mußte all ihre Kraft zu sammennehmen, um sich nicht in diesen Niederbruch mit- reißen zu lassen. Sie schickte die Kleine zur Ruhe Sie sollte sich ausschlasen, damit sie wieder einigermaßen frisch würde. Gwennie selbst wollte wachen, denn noch immer war sie entschloßen, Leben und Freiheit zu verteidigen und sich selbst den Tod zu geben, wenn die Gefahr drohte, daß man sie überwältigte. Sie schaltete alle Lampen im Salon und Schlafgemach ein. Jeannette verkroch sich hinter die Vorhänge des Prunkbettes, und Gwennie achtete daraus, daß kein Licht den Schlaf der Kleinen störe. Sie umhegte Jeannette, wie eine Mutter in der Gefahr ihr Kind umhegt. (Fortsetzung folgt.)