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ui»,»»«««««»«« Nummer ^08 3 s. Jahrgang Freitag den 9» September M2 amtlichen Bekanntmachungen M Ottendorf-Okrilla. Wü den Beilagen -Neue Illustrierte', ,Modr und Keim' MÄ .Der Kshslk'. Schrisrletttmg, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. A D>« »Ottnldorf« Aktuna* lisch«tiü vt«»» 2 ta>, Donner»!«, uni Sonnabend. ? D«r Betvg,-Y,«i, wird mü B»,bm » jeden Monat» bekannt gezede«. « Im Falle höherer Gewalt lKrieg »d. srnA. »» irgendwelcher Störungen de. Betriebe, der 2 Leitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung.» 2 Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An» « svruch auf Lieferung od» Nachlieferung der S Zeitung »d. ÄSSzahlung d. Vezugryreis». Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Amtlicher Teil. Wir gedenken unser diesjähriges EvNtLöoMkfEst am Sonntag, lien n. Srpumb.'r i-zr festlich z i begehen. Unsere Gemeindcglieder, vor allem unsere Landwirte und Gartenbesitzer werden hierdurch herzlichst gebeten, durch Kränze, Blumen, Obst-, Feld und Gartenfrüchte und Getreidegarben znr würdigen Schmückung unseres Gotteshauses freundlichst beizutragen. Die Gaben werden Tonnabend, den LV. September, von nachm. 3 Uhr in der Kirche entgegengenommen. Httendorf-Hkrilla, am 8. September 1932. Der Kirchenvorstand. L e s e d s I r r e i ch e n- Hanztich mittellose ältere Kinwohner, welche Leseholz» jeichen für die Zeit vom 1. Oktober >932 bis 1. März 1933 beantragen wollen, haben sich bis spätestens den 12. September 1932 im Rathaus — Verwaltungszimmer — zu melden. Ein Leseholzzeichen kostet 0.60 RM. Sie stehen nur in geringer Anzahl zur Verfügung. Das Haken von Aesten ist verboten und strafbar. HUeudorl-Hkrilla, am 8. September 1932. Der Gemeinderat. Herzliches und Sächsisches. Dttendorf-Gkrilla, am 8. September ^932. Ausnahmebewilllgungen ln Vaufachen Das Ministerium des Innern betont in einer neuen Ver» ordnung, daß das Baugesetz auch in seiner neuen Fassung vom 20. Juli an dem bewährten Grundsatz festhält, daß zur Vermeidung von Härten und sonstigen Schwierigkeiten im Cinzelfall Ausnahmen von den Vorschriften des Gesetzes und der dazu erlassenen Ausführungsbestimmungen bewilligt werden können. Anständig hierfür sind allgemein die Bau« Polizeibehörden, denen damit ein größeres Maß von Verant» Wortung übertragen worden ist: sie haben von dem Recht der Ausnahmebewilligung einen sachgemäßen Gebrauch zu Wachen. Dabei ist den schwierigen wirtschaftlichen Verbält- Wssen nach Möglichkeit Rechnung zu tragen. Daneben bedeu tet es für die Bauenden eine Erleichterung, wenn die Erledi gung ihrer Baugesuche möglichst beschleunigt wird. Die für das Genehmigungsverfahren vorgesehene Frist von vier Wochen ist deshalb tunlichst einzuhalten Drachen und Hochspannungsleitungen Zu Beginn des Spätsommers und im Herbst vergnügen sich die Kinoer gern mit dem Steigenlassen von Drachen. In den letzten Jahren ist es wiederholt vorgekommen, daß Dra chen an Hochspannungsleitungen hängenblieben. Dadurch tonnen schwere mitunter sogar tödliche Unfälle oder Be triebsstörungen entstehen. Die Eltern sollten ihre Kinder belehren, daß es sehr gefährlich ist. in der Nähe von Hoch- Ipannungs-Leitungen Drachen steigen zu lassen und daß unter keinen Umständen der Versuch gemacht werden darf, etwa vängengebliebene Drachen von einer Leitung herunterzuholen vder an der Schnur weiterzuziehen. In solchen Fällen sollte Umgehend die Polizei verständigt werden, die für die Besei tigung des gefährlichen Zustandes sorgen wird. Geht Sarrasani nach Ruhland? Dresden. Von der Direktion des Zirkus Sarrasani wird uns mitgeteilt: Wie noch in Erinnerung sein dürfte, hat Direktor Stosch-Sarrasani vor einiger Zeit sein Unternehmen ?er sowjetrussischen Regierung zum Kauf angeboten. Die sow- etrussjsche Regierung ist bereit, diesem Projekt näherzutrete« M hat vor einigen Tagen diesen Bescheid durch ihre Bot schaft in Berlin nach Dresden übermittelt. Eine neuerliche Austeilung bringt zum Ausdruck, daß seitens der russischen Legierung allen Ernstes der Ankauf des Sarrasani-Ünter- Ehmens beschlossen worden ist. Direktor Stosch-Sarrasani ?ai daraufhin seinen Stellvertreter, Dir. Dr. Katz, nach Mos sau entsandt, um dort die Verkaufsverhandlungen zu führen. As für die nächste Zeit in Dresden vorgesehene Gastspiel wird durch diese Verhandlungen nicht berührt. y. Dresden. In Südtirol abgestürzt. Wie aus Men gemeldet wird, ist in der Brenta-Gruppe oberhalb Aolveno der Dresdner Apotheker Petrusch über eine 150 hohe Wand abgestürzt. Die Leiche wurde zu Tal ge- Lresden. BestrafteGutgläubigkeit. In Dres- j den-Blasewitz wurde eine Altersrentnerin von zwei Zigeu- ' nerinnen empfindlich geschädigt Die beiden Zigeunerinnen j boten der alten Frau Spitzen zum Kauf an. Nebenbei ließen sie durchblicken, daß sie Wahrsagen und Gesundbeten könnten. Die Frau ging au^den Vorschlag ein und händigte auf Ver langen den Zigeunerinnen ihre gesamten Ersparnisse aus, da diese angeblich nachgezählt werden müßten und auch sonst zu dem üblichen Zauberkram gebraucht würden. Nachdem die Betrügerinnen fort waren, mußte die Rentnerin feststellen, daß gleichzeitig auch 500 RM verschwunden waren. Die Kriminalpolizei konnte die beiden Betrügerinnen bereits er mitteln. Dresden. Knabe schwer verunglückt. In der Peterstraße wurde der neunjährige Schulknabe Helmut Krö nert, in der Mittelstraße wohnhaft von einem Lieferwagen umaefahren und etwa acht Meter weit geschleift. Der Knabe mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Der Führer des Wagens wurde vorläufig festgenommen und dem Gericht zugeführt, da ihn die Schuld an' dem Unfall treffen soll. Dresden. Darlehensschwindler verhaftet. Wegen zahlreicher Betrügereien ist der 37jährige Schlosser Hermann Engelmann aus Dresden festgenommen worden. Er hatte als Vertreter verschiedener Geldinstitute Anträge auf Darlehen entgegengenommen und den Antragstellern unter falschen Angaben erhebliche Geldbeträge für angebliche Anzahlungen, Stempelgebühren, Unkosten usw. abgeschwin delt. Dresden. Siebzehn Jahre unterwegs war eine Postkarte, die am 29. Mai 1915 in Volkmarsdorf bei Leipzig an einen Gymnasiasten in Dresden, der jetzt den Dr. ing.-Titel führt, in den Postkasten gesteckt worden war. Die Mutter des Empfängers mußte jetzt, da doch damals das Füns-Pfennig-Porto galt, auch noch 12 Rpf. Strafporto zah len. Wo die Karte während der 17 Jahre schlummerte, wird sich wohl kaum feststellen lassen. Pulsnitz. Notzeichen. Das hiesige Stadtkranken- haus, das einen erheblichen Zuschußbedarf aufwies, mußte geschlossen werden, nachdem ein Aufruf an die Bevölkerung um freiwillige Spendung zur Weiterführung des Kranken hauses erfolglos geblieben war. Die Kranken sollen in den Krankenhäusern Großröhrsdorf und Kamenz untergebracht werden. , Oskrih. Tragischer Unfall. Im hiesigen Werk der Vereinigten Iutespinnereien und -Webereien verunglückte der Heizer Max Rücker. Als er einen Behälter mit glühender Asche auf die fmlde bringen wollte trieb ihm ein plö^Iich eimretender Wmwwß die Ajche ins Gesicht und an den Kör- per. Rücker erlitt schwere Brandwunden und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Der Unfall ist umso tragischer, als der Verunglückte nach langer Arbeitslosigkeit wieder Arbeit gefunden und erst seit einigen Stunden gearbeitet hatte. Lommatzsch. Wegelagerer. Auf der Staatsstraße Wischen Churschütz und Meila legten abends gewissenlose Burschen eine starke Kiefernstange über die Straße. Ein aus Lommatzsch stammender Radfahrer fuhr gegen die Stange und stürzte; er mußte bewußtlos mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Als einige andere des Weges kommende Radfahrer die Stange entfernen wollten, soll auf sie geschossen worden fein; die Täter find noch unbe kannt. Döbeln. Familientragödie. Hier trug sich dieser Tage eine Familientragödie zu. Eine Mutter öffnete in Ab wesenheit ihres Mannes in der Küche die Gashähne, um mit ihren Kindern im Alter von ein und zwei Jahren aus dem Leben zu scheiden. Als der Mann nach Hause kam, fand er seine Frau und seine beiden Kinder bereits bewußtlos auf. Dem Arzt gelang es, die Mutter und das zweijährige Kind ins Leben zurückzurufen, während bei dem zweiten Kind nur noch der Tod festgestellt werden konnte. Der Grund zu der Verzweiflungstat dürfte in Familienstreitigkeiten infolge schlechter wirtschaftlicher Verhältnisse zu suchen sein. Freiberg. Lin 36 Jahre aller Reisender einer Leipziger Firma fuhr mit seinem Personenkraftwagen auf der Staats straße Freiberg—Brand—Erbisdorf einen 26 Jahre allen Mrkschafksgehilfen aus Brand-Erbisdorf, der einen mit zwei Kindern besetzten Kinderwagen vor sich herschob, von hinken an. Der Wirkschaftsgehilse wurde mit den beiden Kindern die Böschung hinab In den Straßengraben geschleudert. Da bei erlitten er und das eine Kind so schwere Verletzungen, daß der Tod sofort eintrat. Das zweite Kind starb auf dem Trans- port ins Krankenhaus. Die Ehefrau des Verunglückten, die Zeuge des Unfalls war, blieb unverletzt. Der Sraftwagenfüh- rer behauptet, durch die Scheinwerfer eines entgegenkommen den Kraftwagens geblendet worden zu sein, wodurch er die verunglückten Personen nicht rechtzeitig habe bemerken kön nen. Bei dem Verunglückten handelt es sich uM den Wirt- fchaftsgehilfen Mißbach. Der Kraftwagen fuhr nach dem Un glück gegen einen Baum und wurde zertrümmert. Paralyphusbazillen als Erreger der Erkrankungen in Borna Leipzig. Aus Anlaß der Erkrankung von etwa 100 Personen in Borna, über die wir berichteten, wurden Pro ben der betreffenden Speisen an das Hygienische Institut der Universität Leipzig zur Untersuchung gesandt. In den zunächst übersandten drei Proben, bestehend aus einem Hering, einem Hering mit Mayonnaise und zwei Heringen wurden Para typhusbazillen gefunden.5 Eine dem Institut übersandte wei tere Probe von zwei Heringen, die aus einer anderen Tonne stammen, war einwandfrei. Das läßt darauf schließen, daß die Leute, bei denen sich keine Erkrankungserscheinungett gezeigt haben, von den Fischen aus dieser letzteren Tonne gegessen haben. Es konnte nicht einwandfrei festgestellt wer den, ob sich der Bazillus in den Heringen oder in den Zu taten befand. Außerdem wurden dem Institut noch Blut proben von sieben Patienten sowie Stuhlproben übergeben. Die Untersuchung dieser Proben ist noch nicht abgeschlossen. Leipzig. Arbeitskämpfe. Zu einem Zusammen stoß zwischen Streikenden und Arbeitswilligen kam es in der Zweinaundorfer Straße. Als Arbeitswillige der bestreik» ten Maschinenfabrik Karl Krause A.-G. nach Beendigung der Arbeit mit der Straßenbahn heimtehren wollten, versperrten Streikende, die dem Straßenbahnwagen auf Rädern gefolgt waren, die Straße, hielten den Wagen an und bedrohten die Insassen. Zwei Fensterscheiben gingen bei dem Tumult in Trümmer. Wie es heißt, soll einer der Arbeitswilligen mit einer Schußwaffe gedroht haben. Das Ueberfallkommando stellte die Ordnung wieder her und nahm den Straßenbahn wagen n-inen Schutz. Glauchau. ZumFrauenmordinRemse. Kürz lich war gemeldet worden, daß sich der Vater der wegen Mor des an der 24jährigen Arbeiterin Dora Bauch verhafteten Prüder Kluge aus Gram über die Tat seiner Söhne das Leben genommen habe. Diese Nachricht hat sich als irrtüm lich herausgestellt. Zwickau. Aufgeklärter Sprengstoffdieb stahl. Der Sprengstoffdiebstahl auf dem Baugelände der Reichsbahn in der Nähe der Maxhütte, der vor einigen Wo chen die Festnahme mehrerer Personen zur Folge hatte, ist jetzt aufgeklärt. Der hochwertige Sprengstoff wurde in einem Erdhaufen in der Nähe der Diebstahlsstelle auf Lichtentanner Flur gefunden. Der Sprengstoff war sorgfältig verpackt, hat aber durch die Feuchtigkeit stark gelitten. Es handelt sich um 50 Pfund Sprengstoff. Die Diebe, die linksradikalen Organi sationen angeboren sollen, befinden sich noch in Untersu chungshaft. Zwickau. Erdichteter Raubüberfall. Am 1. September hatte, wie gemeldet, ein Lokomotivheizer bei der Kriminalpolizei angezeigt, daß er gegen 10 Uhr abends im Aufenthaltsraum der Lokomotivhalle in Zwickau von drei Unbekannten mit Schußwaffen bedroht und eines Geldbe trages beraubt worden sei. Die kriminalpolizeilichen Ermitt lungen ergaben, daß diese Angaben nicht stimmten. Der an geblich Ueberfallene mußte nach einem längeren Verhör zuge ben, daß er den Raubüberfall erdichtet hatte. Reichenbach. Auto überscklagen. Auf der Fahrt von Mylau nach Reichenbach überschlug sich aus noch nicht einwandfrei ermittelter Ursache der KnUtwagen des Gast wirts Fritz Schäfer von hier Die Insassen, der Monteur Max Gerstner aus Reichenbacb, Kurt Bräutigam aus Gottes grün und Franz Dietzsch aus Brockau, blieben besinnungslos liegen und mußten mit schweren Verletzungen ins Kranken haus gebracht werden. Der Führer des "Autos kam mit leich teren Berletzungen davon. — Felix Bressart und das Geld! Anläßlich der Erst aufführung des neuen Felix Bressart-Films „Der Herr Büro vorsteher" in den hiesigen Schauburg-Lichtspielen Die ganze Welt, Die hat kein Geld. Wer hat's denn nm genommen? Wer hat's denn bloß bekommen? Das ganze Geld? Hab' ich's vielleicht genommen? Hab'n Sie's vielleicht bekommen? Das ganze Geld? Ich hab es nichts Du hast es nicht! Und er und sie und es sogar, Ist das denn nicht ganz sonderbar, Die ganze Welt, Die hat kein Geld! Kein Geld ! Und doch hab' ich mein Konto L in allerbester Ordnung! Drum kommen Sie, Und staunen Sie, Das gibt Ihnen neue Hoffnung.