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Die neue Donaukonserenz. Französisch-deutsche Annäherung. In dem idyllisch gelegenen italienischen Ort Stresa am Ufer des Lago Maggiore nahm die Konferenz für den wirtschaftlichen Wiederaufbau der ost- und südeuropäischen Ttaaten unter Vorsitz des früheren Budgetministers Ge orges Bonnet ihren Anfang. Auf der Konferenz han delt es sich um Ergreifung von Maßnahmen zur Behebung der wirtschaftlichen Not, in die die Agrarländer des euro päischen Ostens, des Donaubeckens und des Balkans infolge der Schrumpfung einer landwirtschaftlichen Ausfuhr ge raten sind. Drei Probleme stehen im Vordergründe der Konferenz beratungen um Stresa: Sicherung des Agrarexportes aus den betreffenden Ländern, Gewährung von Anleihen sei tens der großen Industriestaaten Europas und Stützung der notleidenden Valuten. Die interessierten Agrarländer machten vor kurzem einen Versuch, sich zusammenzufinden, um auf der Konfe renz in Stresa den Gläubigerstaaten gegenüber in einer gemeinsamen Front aufzutreten. Auf der Vorkonferenz, die in den letzten Augusttagen in Warschau stattgefunden hatte, nahmen Vertreter von acht europäischen Oststaaten teil und zwar Polens, Lettlands, Estlands, der Tschechoslowakai, Ungarns, Rumäniens, Bul gariens und Südslawiens. Trotzdem die Interessen der be teiligten Staaten in mancher Hinsicht miteinander diver gieren, gelang es in Warschau, eine mittlere Linie zu fin den und gemeinsame Forderungen aufzustellen. Die Agrar staaten Europas verlangen von den europäischen Industrie staaten Zollpreferenzen für die Produkte ihrer Landwirt schaft und Viehzucht und darüber hinaus Einführung fest gesetzter Einfuhrkontingente. Sie stehen auf dem Stand punkt. daß die Deckung ihrer Schulden an die Gläubiger staaten nur auf dem Wege forcierter Warenausfuhr ver wirklicht werden könne. In den Entschlüssen der Warschauer Vorkonferenz wurde deutlich zum Ausdruck gebracht, daß es keinen anderen Ausweg gebe, sich von der Last der Schul den und dem zunehmenden Druck der Absatzkrise zu be freien, als die Wiederanbahnung des natürlichen Waren austausches und die Aufhebung der bestehenden Stockung im internationalen Handel. Es ist bemerkenswert, daß die Agrarstaaten ihre For derungen nicht mehr an die Adresse Deutsch lands und Oesterreichs richten, sondern in erster Linie an jene westeuropäischen Länder, die als GIäubi - ger in Betracht kommen, vor allem also an Frankreich, Belgien, Holland, die Schweiz und darüber hinaus an Amerika. Mit den handelspolitischen Forderungen gehen finan zielle Wünsche Hand in Hand. Es sollen Kredite flüssig gemacht und auswärtige Anleihen zu niedrigem Zinsfuß gewährt werden, groß genug, um die Finanzmisere der Donau- und Ostländer zu bereinigen und ihre brachliegende Wirtschaft anzukurbeln. Die Vorarbeiten sind für Stresa in aller Stille viel weiter gediehen, als man zugeben will. Die Besprechungen, die anläßlich der Lausanner Konferenz zwischen deutschen und französischen Wirtschaftssachverständigen wegen einer wirtschaftlichen Kooperation der beiden Länder in Mittel und Südeuropa eingeleitet wurden, sind in den letzten Wochen mit größter Intensität fortgesetzt worden und haben sogar zur Ausarbeitung eines in Artikel gefaßten Vertrags entwurfs geführt. Dieser deutsch-französische En t- wurf sucht vor allem das Problem der garantierten Getreideausfuhr der mittel- und südeuropäischen Staaten zu gehobenen Preisen einer praktischen Lösung zu zuführen. Außerdem beschäftigt sich der Entwurf mit dem Oesterreich und eventuell auch der Tschechoslowakei einzu räumenden Jndustriepräferenzen. Die besondere Bedeutung dieses gemeinsamen deutsch französischen Projektes liegt darin, daß damit zum ersten mal, wenn auch zunächst nur in engerem Nahmen der Wirt schafts- und Handelspolitik. ein aussichtsvoller Versuch unternommen wird, den bis herigen scharfen Gegensatz zwischen der deutschen und der französischen Donaupolitik zu überbrücken, nachdem alle derartigen Versuche bis vor kurzem und nicht zuletzt bei der Londoner Viermächtekonferenz an den über spannten Hegemoniebestrebungen Frankreichs gescheitert waren. M MMW M MbW d« MWst Berlin, 5. September. Die Verordnung des Reichs präsidenten zur Belebung der Wirtschaft ist am Sonntag vom Reichspräsidenten von Hindenburg in Neudeck unterzeichnet worden. Sie gliedert sich in vier Teile und zwar: 1. „Entlastung der Wirtschaft". 2. „Sozialpolitische Maßnahmen". 3. „Kreditpolitische Maßnahmen". 4. „Finanzpolitische Maßnahmen". Das Kernstück dieser Verordnung bildet die vom Reichs kanzler v. Papen in Münster angekündigte Ermächtigung Zur Einrichtung von Steueranrechnungsscheinen in Höhe von 1,5 Mill. Mark sowie zur Aussetzung von Prämien in Höhe von insgesamt 7V» Millionen Mark zur Neueinstel- sung von Arbeitskräften, d. h. je Neueinstellung 40Ü Mark lährlich. Der Stichtag für die Ingangsetzung dieses Pro gramms wird der 1. Oktober 1932 sein. Außer dieser Verordnung des Reichspräsidenten wird eine Durchführungsverordnung erlassen werden, in der unter anderem auch die Auflockerung des Tarifwesens be handelt sein wird. Die darin enthaltenen Maßnahmen sollen umgehend in die Tat umgesetzt werden. Ein Teil der Verordnung wird sich mit den vom Ne ich subventionierten Betrieben befassen, uur die Dauer der finanziellen Beihilfe müssen die Ge hälter in diesen Betrieben den Gehältern in den Reichs- vetrieben entsprechen. Das Neichskommissariat für die sub ventionierten Betriebe in der Verord nung nicht enthalten. Berlin, 5. September. Die Meldung eines Berliner Acittagsblattes, daß in der Verordnung des Reichspräsiden ¬ ten auch die Frage eines Reichskommissariats für die subventionierten Betriebs geregelt werde, trifft nicht zu. Der Reichskanzler hat in seiner Rede die Schaffung eines solchen Reichskom missariats angekündigt. Es sind auch Maßnahmen vorgesehen, um die subventionierten Betriebe stärkerindieHanddesReicheszubekommeN. Endgültige Beschlüsse über die hierfür zu schaffende Ein richtung sind aber noch nicht gefaßt worden. Die Regelung erfolgt auf dem Verwaltungs- und nicht auf dem Verordnungswege. Welche Vollmachten der Reichskomis- sar haben wird, läßt sich zurzeit noch nicht sagen. * Starke Belebung an der Berliner Börse. Berlin, 5. September. Die seit Bekanntgabe des Wirt schaftsprogramms der Reichsregrerung eingesetzte Belebung an der Berliner Börse, übt sine suggestive Wirkung auf das große Publikum aus. Die Umsätze an der Berliner Montagsbörse nahmen in einzelnen Papieren ein Ausmaß an, das seit Jahren nicht gesehen wurde. Die Folge Waren Kurssteigerungen an den Aktienmärkten von 2 bis 7 v. H. JG.-Farben-Aktien überschritten bei einem Umsatz von einer halben Million den Parikurs. Große Umsätze fanden auch in Schiffahrtswerten statt. Bevorzugt waren neben Kunstseidenwaren solche, die in erster Linie aus der voraus gesetzten Belebung der Wirtschaft Nutzen ziehen. Auch der Rentenmarkt bleibt ganz allgemein lebhaft und fest. Aus aller Wett. * Stahlhelmer tödlich verunglückt. Trotzdem es im Verlaufe des 13. Reichsfrontsoldatentages zu keinerlei Zwischenfällen oder gar politischen Zusammenstößen ge kommen ist, sind dennoch drei Todesopfer auswärtiger Stahlhelmer in Berlin zu beklagen. Bei einer Dampfer fahrt auf dem Wannsee nach Potsdam fiel am Sonnabend abend in der Dunkelheit gegen 8 Uhr ein 18jähriger Stahl helmer, Bergmann, aus Eisleben, über Bord und ertrank, ehe man ihm Hilfe zuteil werden lassen konnte. Die Leiche wurde nach kurzer Zeit geborgen. In seinem Quartier in Kohlhasenbrück verstarb während der Nacht zum Sonntag der 28jährige Bergarbeiter Ebert aus Bitterfeld, der zum Reichsfrontsoldatentag nach Berlin gekommen war, an Herzlähmung. Man nimmt an, daß Ueberanstrengung seinen Tod verursacht hat. Schließlich ließ sich auf der Strecke der Berliner Stadtbahn zwischen Lichterfelde-Süd und Teltow ein Stahlhelmmann aus Gera von einem Zuge überfahren. Der Lebensmüde wurde von den Rädern voll ständig zermalmt. * Sprengstoffexplosion am Lagerfeuer. — Ein Pfad finder getötet. Aus Frankfurt a. M. wird gemeldet: Eine Gruppe Pfadfinder lagerte am Sonntag im Kelsterbacher Wald. Nachdem die jungen Leute ein Feuer angezündet hatten, warfen sie Sprengkapseln, die sie vorher in einer Schneise gefunden hatten, in die Flammen. Dabei kam es zur Explosion. Der am Feuer stehende 17jährige Hans Stiffke aus Frankfurt a. M. wurde durch ein Sprengstück, das ihm in die Brust drang, getötet. Die Polizei ist noch mit der Aufklärung des näheren Tatbestandes beschäftigt, insbesondere mit der Klärung der Frage, woher die Sprengkapseln stammen. * Die Hildegardis-Kirche in Eibingen bei Nüdesheim ausgebrannt. In Eibingen bei Rüdesheim brach in der Nacht zum Sonntag im ehemaligen Kloster ein Großfeuer aus, das sich auch auf die Schule, das Rathaus und die Hildegardis-Kirche ausbreitete. Die alte Klosterkirche von Eibingen birgt Reliquien der Heiligen Hildegard, die in einem wertvollen Schrein aufbewahrt werden. Bei dem Versuch, diesen Schrein zu retten, wurde ein Postbeamter schwer verletzt. Erst in den Morgenstunden gelang es, des Feuers Herr zu werden. Die Kirche selbst ist vollständig ausgebrannt. In der Kirche befand sich eine neue Orgel, die einen Wert von 30 000 RM. hat. Dagegen konnte der Schrein mit den Reliquien der Heiligen Hildegard und den anderen Reliquien gerettet werden. Die vier großen Glocken sind geschmolzen. Die Staatsanwaltschaft Wies baden weilte am Sonntag an der Brandstätte. Es liegt der Verdacht nahe, daß es sich um Brandstiftung handelt. * Drei Opfer einer Wurstvergiftung. Aus Braunschweig wird gemeldet: Am Sonnabend wurden der Reichsbahn assistent Hillers und seine beiden Söhne unter schweren Vergiftungserscheinungen in das hiesige Marienstift ein geliefert. Dort ist der Reichsbahnassistent noch am Sonn abend gestorben, während sein 13jahriger Sohn im Laufe des Sonntags starb. Der zweite Sohn liegt noch schwer erkrankt danieder. Man nimmt an, daß die schweren Ver giftungen auf den Genuß von verdorbenen Wurstwaren zurückzuführen sind. * Zwei tödliche Abstürze am Predigtstuhl. An der Nordkante des Predigtstuhls im Wilden Kaiser find der 19jährige Väckergehilfe Ottenhuber und der 24jährige Buch händler Wendt aus Lauban in Schlesien tödlich abgestürzt. Die Leichen wurden geborgen und zu Tal gebracht. * Schweres Unglück bei einem Motorradrennen. Bei dem Motorradrennen in Onsala bei Eotenburg ereignete sich am Sonntag ein schweres Unglück. Zwei Motorräder stießen zusammen. Durch den Anprall wurde ein Motorrad in die Zuschauermenge geschleudert; mehrere Personen wur den verletzt. Eine Person starb sofort, während eine zweite so schwere Verletzungen erlitt, daß sie kaum mit dem Leben davonkommen wird. Einer der Motorradfahrer trug schwere Verletzungen davon. * Die Hutchinsons in Grönland gelandet. Nach einem Bericht des Landvogts von Südgrönland ist Leutnant Hut chinson mit seiner Familie in der Kolonie Eodthaab im Hydroplan aus Hopedale auf Labrador kommend einge troffen. Hutchinson beabsichtigt, seinen Flug baldmöglichst quer über das Jnlandseis nach Angmaksalik und danach über Island und die Färöer nach Großbritannien fort zusetzen. * Chinesischer Marschall ermordet. Der chinesische Marschall Tschangtschungtschang ist nach einer Meldung des Montag aus Schanghai aus einer Station der Tsinan- Bahn von drei Männern überfallen und ermordet worden. Die Täter wurden verhaftet. Unter ihnen befindet sich der Sohn eines Generals, den Marschall Tschangtschung tschang vor Jahren hinrichten ließ. IkowÄU von ^1. V. LÄreudokev 12, (Nachdruck verboten.) Er atmet tief und schweigt. Wieder ist eine Stille Zwischen beiden, bis der Fürst sagt: „Ich verstehe es. Ein Sammler versteht das, sonst ist er kein Sammler, aber ich "in trotzdem außerstande, Ihren Wunsch zu erfüllen. Dieses Bild ist der Schlußstein meiner Gemäldesammlung. Die moderne Zeit wird nichts Ähnliches mehr produzieren. Dieses Bild ist der Beweis, daß die Größe des Genies "n kein Zevialter gebunden ist Ich habe gewissermaßen dieses Genie entdeckt, ich habe den begnadeten Mann selbst lur gerade diesen Vorwurf interessiert. Das Bild ist mir "w meiner Seele Seligkeit nicht feil. Ich bedaure, verzog." Franceschetto ist aufgestanden. „Dann habe ich nur einen Weg, den Maler aufzusuchen und ihn zu fragen, ob " mir eine Kopie . . ." Jetzt stehen sich beide Männer gegenüber. „Der Maler Mt mir versprechen müssen, keine Kopie herzustellen, er dal überhaupt den Pinsel ganz aus der Hand gelegt. Um ^hnen aber entgegenzukommen, lieber Herzog, und da ich iche, daß Ihnen die Sache näher am Herzen liegt, als es düt solchen Wünschen gewöhnlich der Fall ist, will ich nichts dagegen haben, wenn sich Hartmann bereit erklären wüte, nur für Sie allein eine Kopie herzustellen." „Wo ist er? Wo finde ich ihn?" »Das weiß ich leider nicht. Sie verlangen zuviel von Mir." - . „Ich werde ihn finden! Verzeihen Sie, Fürst, die Dringlichkeit, mit der ich Sie überrascht habe... Ich dabe keine andere Erklärung dafür als das, was ich vorhin sagte." . Dann reichen sie sich die Hände, der Fürst ist sehr Zurückhaltend. . Im Hotelzimmer bricht Franceschetto nahezu zu- ommen. Honoree ist ratlos. »Zerstreue dich! Gehen wir 'N ein Theater!" »Nein!" »In eine Bar?" »Ich bitte dich, laß mich!" . »Komm zu dir selbst. Das ist ja unheimlich, wie du vir das in den Kops gesetzt hast." „Möglich . . es ist etwas Unheimliches daran, aber nicht das, was du denkst. Daß ich überschnappen könnte, das fürchte nicht. Das Unheimliche ist, daß die Frau auf dem Bilde in meinem Leben irgend einmal eine Rolle gespielt hat, oder spielt, oder spielen wird, ich weiß ja nicht, und daß ich — — Lieber Honoree, wenn du mir einen Gefallen tun willst, sage nichts dagegen. Du müßtest doch eigentlich solche Dinge verstehen. Das Bild ist mein Schicksal!" „Ich glaube, Franceschetto, du hast dich in die Gestalt der Frau, die der Maler geschaffen hat, verliebt, das ist es, und Verliebte fühlen immer ihr Schicksal." „Du verstehst mich falsch, vielleicht ja, ich bin doch kein schwärmender Gymnasiast ein Mensch wie ich es muß da Zusammenhänge geben, die ich nicht kenne, die ich aber ergründen will, so wahr ich lebe." „Du willst den Maler veranlassen, dir eine Kopie zu machen? Es wäre doch näherliegend, du fragst nach dem Modell!" Franceschetto hebt langsam den Kopf. „Du glaubst, Honoree, daß er ein Modell gehabt hat. Du glaubst, daß es nicht nur Phantasie ist?" „Bestimmt hat er ein Modell gehabt, er muß eins gehabt haben." Franceschetto schüttelt den Kopf. „Ich weiß nicht, du wirst dich täuschen, eine Frau mit so edlen Zügen, eine Frau aus edlem Blut . . . denn das muß sie sein, die steht einem Maler nicht zu einem solchen Bild." „Doch mutz er ein Modell gehabt haben. Vielleicht hat er es idealisiert, gab ihm den Ausdruck den er brauchte. Das kann ein großer Künstler, und ein großer Künstler ist dieser Maler bestimmt. Forsche nach dem Modell!" Honoree hat in diesem Augenblick die beste Absicht. Modell ist Modell, denkt er, er lernt sie kennen, es wird ihn ernüchtern, der ganze Zauber ist weg. Er wird die Sache wieder vergessen. Ein paar Tage später sind alle Polizei- und Melde ämter von Paris aus der Suche nach dem Namen Hart mann. „Hallo! Bitte! Hier Meldeamt Place de Chaine. Spreche ich mit Seiner Durchlaucht, dem Herzog selbst? So, danke." — „Ja . . . also?" — „Ein Andreas Hart mann ist in Paris, hier bei uns Place de Chaine, ab gemeldet am 24. August 1927 wohin unbekannt. Bitte? Ja, wir werden zu ermitteln suchen. Meine Empfehlung, Herr Herzog." Dann läuten die Apparate nach allen Richtungen. „Andreas Hartmann, Maler, abgereist am 24. August 1927 wohin?" Am Abend schnellt Franceschetto aus seinem Fau teuil auf. Telephon. Place de Chaine. „Gefunden? Nein? Herrgott, warum ist denn das nicht möglich? Ist das eine Polizei? Ich soll mich gedulden?" Franceschetto legt den Hörer nieder. Er wendet sich um. „Ich bitte dich, Honoree, mach mir einen Whisky mit Soda. Es ist ja zu dumm, wenn ein Mensch. . ." Honoree ist aufgestanden und zu einem Eckschrank gegangen. „Weißt du, daß wir zum Souper bei der Prin zessin Tranville geladen sind? Da hast du den Whisky, aber ich bitte dich, ziehe dich jetzt an, es wird Zeit!" Franceschetto stürzt schweigend das Glas hinunter. Im Salon der Prinzessin Tranville flüstern die Damen: „Jmminicelli wird immer interessanter." Der Marquis de la Rochefaucould legt ihm die Hand auf die Schulter. „Nun, alter Freund, was ist denn los, man sieht dich so selten, und wenn man dich steht, bist du wie eine Erscheinung . . . blaß, schweigsam, und sucht man dich, bist du wieder verschwunden." Franceschetto Wendel sich und lächelt gezwungen, redet ein paar Worte und ist meilenfern mit seinen Ge danken. Ein paar Tage später. Telephon. Franceschetto stützt sich auf seinen Schreibtisch, er hat plötzlich eine Schwäche in den Knien. Wenn doch alles Suchen umsonst war? „Wie? Bitte noch einmal den Namen! Eine Insel? Insel nicht? Halbinsel? Wie? Deutlich, ich will's mir notieren. Prinkendorf, Schleswig-Holstein, seit einem Jahr. . . Wie? Ein Dorf? Wahrscheinlich? . . . So. Danke schön!" Franceschetto fällt in den Stuhl zurück, von dem er aufgestanden war, er atmet auf wie erlöst. Honoree schüttelt den Kops, als Franceschetto Befehle zur Abreise gibt. „Und wenn er nicht mehr dort ist, sondern woanders, am Südpol vielleicht." „Fahr ich ihm nach an den Südpol. Gehab dich wohl, Honoree, und verzeih mir. Mach dir keine Sorgen um mich! Ick war niemals so sehr bei Vernunft wie in diesem Augenblick. Ich schreibe dir." (Fortsetzung folgt.)