hat, daß es vielmehr auch Zeiten stürmischen „Fortschritts", wenn man es so nennen will, gegeben hat, davon nur ein auch für uns in der Jetztzeit lehrreiches und interessantes Beispiel. Im zehnten Jahrhundert unserer Zeitrechnung trugen Mißernten dazu bei, das Volk, daß ich so sage, „nihilistisch" zu stimmen. Alles Bestehende, so wird uns erzählt, wurde angegriffen, ein Bürgerkrieg nach dem andern durchzitterte das Reich und nicht weniger als sechs Herrscherhäuser kanien der Reihe nach auf, um ebenso schnell wieder unterzugehen. Da trat im Jahre 1069 unter einem außerordentlich ge lehrten Minister, Namens Wang Ngam-tsche, an die Stelle des Nihilismus der Sozialismus. Ein kaiserlicher, eben von dem genannten Minister ausgewirkter Erlaß schaffte alles und jegliches Privateigentum an Grund und Boden ab. Der Staal wurde Alleineigentümer und Alleinverwalter des Bodens. Staatsbeamte hatten jährlich das bebaubare Land unter die ackerbautreibende Bevölkerung zu verteilen. Was auf dem Felde geerntet wurde, gehörte dem Staat und wurde je uach der Dichtigkeit der Bevölkerung und nach Bedürfnis unter dieselbe verteilt. Aber dabei blieb man nicht stehen. Auch der übrige Privatbesitz wurde abgeschafft und die Kapi talisten gezwungen, in fünf Jahresraten ihr gesamtes Bar vermögen dem Staat auszuliefern. Fortan sollte es weder Arme noch Reiche mehr geben. Der Staat sollte jedem ein zelnen seinen Lebensberuf anweisen, er sollte alle anstellcn und alle besolden. — Aber wie ging es? Schon ehe jener erste kaiserliche Erlaß in Kraft getreten war, hatte ein treuer Ratgeber den Kaiser vor den Folgen eines derartigen Schrittes gewarnt, indem er ihn darauf hinwies, daß die menschliche Natur in sich allein nicht genug Antrieb zur Arbeit finde, wenn sie der Hunger nicht dazu zwinge. Und so kam es. Jetzt, wo dem Bauern die Frucht seiner Arbeit nicht mehr selber zu gut kommen sollte, wo er seine Ernte zum all ¬ gemeinen Besten an die dafür bestellten Beamten abliefern mußte, da war auch sein Interesse an dem Ertrag seines Ackers dahin. Vielfach wurde der Saatreis, den die Re gierung austcilen ließ, nicht mehr ausgesät, sondern einfach ausgezehrt, die ehedem fruchtbarste» Ländereien gingen im