Chinesen selbst dafür verantwortlich machen. Heutzutage Pro duziert China viermal so viel eigenes Opium als es sremdes importiert, und das angesichts aller Gesetze, welche den Opium bau iu China verbieten und die Mandarinen beauftragen, die Mohnpflanzungcn in ihren Distrikten zu vernichten. Man kann es mit Augen sehen, wie das Opium die Polkskrast in China aufzehrt, und von diesem Gesichtspunkt ans mag inan mit ernsten Besnrchtnngen in die Znknust des Polkes blicken. Es bleibt aber dabei: es ist etwas Großartiges nm dieses gewaltige Polk, das nahezu ein Trittes! der Mensch heit ansmacht, um dicsse?" mächtige Reick) mit semenft-viel- tausendjährigen Bestände. Wir können nns seine Große und seine Widerstandskraft nicht einfach erklären durch Hinweis aus seine isolierte Lage oder aus das Bindemittel seiner Zeichenschrist. Das wirkt gewiß mit, und mehr noch die Arbeitsamkeit und Mäßigkeit des Polks; aber der tiefste Grnnd liegt doch wohl darin, daß das chinesische Polk sich noch einen Grad von Sittlichkeit bewahrt hat, wie ihn das Heidentum anderswo nicht kennt. Tie chinesischen Klassiker sind höchstens stellenweise recht öde und leer, aber nie un sittlich, und nie ist, wie iu Judien, die Sinnenlust zu einem Teil des vermeintlichen Gottesdienstes ausgeartet. Was aber, auch weuu wir mir das ain meisten ins Ange Springende heransheben, dennoch verhängnisvoll für China werden muß, das ist der Aberglaube, der unter den Negern Afrikas nicht üppiger wuchert, die ansteckend wirkende Verderbtheit und grenzenlose Bestechlichkeit der in China so mnssenhast ver tretenen Beamtenwelt und, wir wiederholen es, das Laster des Opiumrauchens, dem haltlos nnd wehrlos immer weitere Kreise des Polkes anheimfallcu. „China schlief, aber es starb nicht", soll der fortschrittlich gesinnte Marquis Tseng gesagt haben im Blick auf die Europäer, durch die cs seither mit Kanonendonner geweckt worden sei. Wir können wohl besser jagen: China schläft und wird nicht zum Leben er wachen, wenn es nicht erkennt, daß gegen den offenen Zerfall nicht in der vergangenen goldenen Zeit, nicht bei Konfuzius das Heilmittel gegeben ist, sondern bei dem, der gesprochen hat: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben." lV.IA'VniM.—^Aeuchardl.'Lftlchdnu^