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Und bci diesem Bolkc konnte dennoch, im ersten Jahr hundert unsrer Zeitrechnung, der Buddhismus Eingang finden, der dem Reichtum und der Ehre Weltentsagung, der Ehe, die nach Kvnsuzius eine Pflicht des Staatsbürgers ist, die Ehelosigkeit, und der Anschauung, daß es den abgeschie denen Seelen gnt gehe, wenn nnr die Hinterbliebenen die schuldige Pflicht thuu, die Lehre ovm Fegfeuer und der Seelcnwanderung cntgegenstellt! Die Thüre znr Einführung des Buddhismus, sagt ein Kenner Chinas, hat Konfuzius selber offen gelassen; denn er hat sür keinen Trost des Ge wissens gesorgt, wenn dasselbe erwachen sollte, und am schlimmsten läßt er seine Anhänger im Stich, wenn der Tod herannaht. Sv sind denn die Chinesen ^vnfuzianer im Leben .unst... Budd lüsten im Tod, und wissen das in ihrer religiösen Oberflächlichkeit gar wohl'zu vereinigen; sie finden es ganz vorteilhaft, sich für alle Fälle zu sichern. Tie Oberflächlichkeit und Haltlosigkeit des religiösen Glaubens tritt in mancherlei Gestalt sehr auffällig zu Tage. Der Respekt vor ihren Göttern, seien es nun die impvrtierten Gottheiten des Buddhismus oder die einheimischen berühmten Helden der Bvrzcit, die man zu Göttern erhoben hat, ist gar gering. Ein Begebnis, das nicht vereinzelt dasteht, zeigt das deutlich: Zur Zeit einer großen Dürre, als trotz alles Opferns und Räucherns kein Regen eintrat, entschloß man sich schließlich, die Götter aus deu kühlen Tempclhallen in die sengende Sonnenhitze zu stellcu. Sie sollten selber er fahren, wie die Hitze thue. Und richtig, das Mittel half, der Regen kam. So meistert das Polk gelegentlich seine Götzen und dient ihnen doch. Es stimmt dazu vollkommen, daß die Wahrsager im Bolt allgemein als Bcutelschneider bekannt sind nnd daß doch kaum se ein Chinese einen wichtigen Schritt im Leben wagt, ehe er znm Wahrsager gegangen ist. Und hat er zum Wstenmal sich betrüge» lassen, so geht er doch zum lOOsteumale wieder hiu. So recht den Tummelplatz alles Aberglaubens nnd Be trugs bildet aber ein spezifisch chinesischer Wahn, die Lehre von den Glück bringenden und von den Unheil bringenden Luftströmungen, von denen das Wohl der Lebenden nnd der