10 er benutzt sie. — Die Anziehungskraft, die diese Insel auf die Chinesen ausübt, ist ganz gewaltig. Denn hier unter deni milden, man möchte fast sagen, nur allzumilden Re giment der Engländer können sie Arbeit jeglicher Art finden und vorwärts kommen. Die Bevölkerung Hongkongs ist denn auch, die paar tausend Europäer abgerechnet, eine chinesische, und cs herrscht im chinesischen Stadtviertel vom frühen Morgen bis spät in die Nacht hinein eine Rührigkeit, von der wir Europäer uns kam» einen Begriff machen können, und dabei kennen diese Leute keinerlei Sonntagsruhe. Den Verkehr mit dem Festland vermitteln neben den Dampfern, auf denen man dasselbe in einer halben Stunde erreicht, die chinesischen „Dschunken". Die chinesischen Bootsleute verstehen es meisterhaft, mit diesen ihren Booten zu lavieren: pfeilschnell fahren sie dahin; man meint, es müsse einen Zusammenstoß geben; aber so gut kennen die Steuerleute die Strömung, den Wind und das Boot, daß sie manchmal bis auf eine Handbreite einander nahe kom men, ohne zusammenzustoßen. Gewöhnlich sind diese Boote auch niit einigen rostigen Kanonen und mit einer Reihe von Hellebarden armiert gegen die Seeräuber, die immer noch an der buchtenreichen Küste irgend einen Schlupfwinkel finden. Hongkong selbst ist von ihnen bis in die neueste Zeit nicht verschont geblieben, und um einem nächtlichen Uebersall vvr- zubeugen, müssen nach Sonnenuntergang alle diese Dschunken ihre Anker lichten und sich einige hundert Meter vom Ufer quai entfernt halten. In der auf diese Weise frei gewordenen Wasserstraße kreuzen dann die ganze Nacht die Dampfkutter der Hvugkouger Polizei. 8, In Kanton. So recht ins Leben und Treiben Chinas gelangen wir aber erst in Kanton, wohin täglich zweimal ein Dampfer von Hongkong aus fährt. Kanton ist die Hauptstadt der Provinz Kanton oder eigentlich Kwangtung, die an sich schon ein großes Reich von 22 Millionen Menschen ausmacht,