Stuttgarter Evang. Sonntagsblatt, gelesen. Und natürlich ist es vollends mit der Kenntnis des Auslands ganz schlimm bestellt: was kümmert sich auch der stolze Chinese nm die unwirtlichen Inseln, auf denen die Barbaren wohnen? Es kommt ab und zu vor, wenn unsere Basler Missionare im Innern der Provinz Kanton reisen, Ivo Europäer noch wenig bekannt sind, daß etwa von einer Mutter, die einen Sohn „im fremden Land", in Amerika und Australien hat, die Frage an sie gerichtet wird: „Aha! du kommst aus deni fremden Land! Dorthin ist auch mein Sohn gezogen. Ge wiß hast du ihn angetroffen. Sage mir doch auch, wie es chm geht!" 2. Auf der Insel Kengkong. Toch wir wollen nun diesem merkwürdigen Bolk näher treten. Man könnte Hongkong, von wo ans man das Festland in einer halben Stunde erreichen kann, die Ein gangspforte zum Reich der Mitte neunen. China hat nach dem sogenannten Opiumkrieg den Engländern diese Insel anno 1841 abgetreten. Damals war es eine wilde, öde Felseninsel und zählte kaum 2000 Bewohner, heute steht dort eine Stadt von über 150,000 Einwohnern. Der 1800 Fuß hohe Berg, um deu sich jetzt die Stadt Viktoria lagert, fiel ehedem fast senkrecht ins Meer ab. Mit ungeheuren Kosten ist der Platz den Elementen, deni Fels und dem Meer ab gerungen worden. Im Hasen von Hongkong ist Ankergrund sür Tausende von Schissen. Wahrhaft imposant nimmt sich der Hasen des Nachts aus, wenn alle die vielen Dampfer, Kriegsschiffe, Segler und Dschunken ihre Lichter ausgehängt haben. — Ein großer Teil des Grunds und Bodens in Viktoria gehört den reichen Kantonesen, die es für klug ge halten haben, einen Teil ihrer Kapitalien unter britischen Schutz zu stellen. So sehr der Chinese die europäische Kul tur verachtet uud uus Europäer „Barbaren" und „fremde Teufel" schilt, so sehr macht er sich doch alle Vorteile, Lie ihm die fremde Herrschaft zu bieten vermag, mit Eifer zu uutze. Man darf wohl sagen: er haßt die Europäer, aber