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Sonntag, den S. April 1931. Nr. 80. 0«^ MI» Kmitur, g,ll« Ä«da« al» al-< »mlndarl. Pa»»»-«sch1ft»ft<a«i 1,1 «la,. Atn!«, Schimd«- und Schwärzen d«ra. 84. Jahrg. ft, »I, «««ch«»« er<ch^>w«d, vwmmr dl, »n-tti-g» » Udr k »« »aupTelchistä« »'S«. «»» «»lftrft, »l, dp-Hv « »»>»»!«'>»««NI Lift, sowl, an dM«l,k SKI» Mrd ilch«dftid«, «ich Kdt ftr dl» ftl«l,»^d»«»«ch s«ch«a« «k««»«« «n^a«,.- «k «tzchaa», « - «nthaNind di« ««Mch«« ««»«««»»»q»«,«» dir «mtthauplmannschaft md des Brzird,verband» Schwarzenberg, der Amlsgerlch!« in Au«. Löbnitz, Schneeberg und Schwärzend«-, d« Siadirüi« in Srilnhain, Löbnitz, Neusiödirl und Schneeberg, d« Finanzämter in Aue und Schwarzenbng. «» wrrdm auberdea veröffeniüchtr ««bannimachungrn d« Slabkräi« zu Au« «d Schvarz«nd«g und d«s Amtsg«richls zu Sohanngeorgenstadt. Verlag S. M. Gärtner, Aue, Sachfe«. Aernfprecharr Aus öl und öl, Lößnitz l«mi «ve) 440, Schn-öers 10, Schwar-n-ir- LLIö vrahlanschrist: Lskfsfteva- «uelächse» I AMWkAWM AmMche Anzeigen. Dienstag, den 7. April 1931, vovm. 10 Uhr sollen in Lauter 1 Schaukasten, 1 Pbotoapparat, 250 Badeschwämme, SO Lufaschwämm«, 1 Plüschsofa, 1 Grammophon, 1 Wäsche» sckrauk, 1 Poster» Konserven, 100 Schachtel« Schuherem«, 1000 Zigarren, 1 Posten Wein, 1 Faß Franzbranntwein, 2 Glasaus» laaeküsten, 12 Bünde Meyer» Lexikon, 1 Schnellwaag« öffent lich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. O 4687/30 Eammelort der Bieter: Hotel zum Löwen. Der Gerichtsvollzieher de» Amtsgericht» Schwarzenberg. Dienstag, den 7. April 1931, vorm. 8 Uhr sollen in Schwarzenberg-Sachsenfeld 1 Pianoforte, 2 Schreibmaschinen und 1 Schreibmaschinentisch öffentlich meistbietend gegen so fortige Barzahlung versteigert werden. O 5847/30 Sammelort der Bieter: Rest. Doehler. Der Gerichtsvollzieher de« Amtsgericht» Schwarzenberg. Anmel-ung un- Versteuerung -er Kun-e aus die Zeit vom 1. April 1931 bi» 81. Mürz 1932. Nach der Gemeindesteuerordnung für die Stadt Lößnitz unterliegen der Steuer olle Hunde, die am 10. April 1931, dem Zähltage, gehalten oder im Laufe des Rechnungsjahres hier angeschafft oder zugebracht werden. Die Steuerpflicht ist begründet, sobald ein Hund gehalten wird, gleichviel ob der Hund Eigentum der Person ist, die ihn bei sich hat, oder nicht, gleichviel auch ob ihr der Hund zugelaufen ist, ob sie ihn auf Probe oder in Pflege hat oder sonstwie in ihren Besitz gelangt ist und ob sie ihn dauernd zu behalten beabsichtigt oder nicht. Die Steuer beträgt jährlich 30 RM. für den ersten Hund und für den zweiten Hund 60 ÄM. usw. Die Ausgabe der Steuer marken erfolgt bei der Bezahlung der 1, Rate. Die Steuer für die am Zahltage aufgenommenen Hunde ist vierteljährlich mit 7,50 RM. für den ersten Hund und zwar bis zum 15. April, 15. Juli, 15. Oktober 1931 und 15. Januar 1932 an die Stadtkasse zu entrichten. Tritt die Steuerpflicht im Laufe des Jahres ein, so ist jeder Hund dem Stadtsteueramt binnen 14 Tagen anzuzeigen. Wer die Anmeldung unterläßt oder sie nicht rechtzeitig bewirkt, macht sich strafbar. Die Aufnahme der am 10. April 1931 gehaltenen Hunde erfolgt durch unsere Polizelorgane. Lößnitz, am 4. April 1931. Der Rat der Stadt — Steueramt. Infolge Ablebens des Handlungsgehilfen Walter Weiß flog und infolge Ausscheidens des Fellenhauers Max Schädlich sind in das Sradtverordnetenkollegium 1. der Stanzer Herr Kurt Weisflog, 2. der Lagerarbeiter Herr Kurt Richter, beide wohnhaft in Schwarzenberg-Neuwelt, neu eingetreten. Die Verpflichtung und Einweisung der Herren Weisflog und Richter ist in der Stadtverordnetensitzung vom 27. Mär- 1931 erfolgt. Schwarzenberg, am 1. April 1931. Der Rat der Stadt. Bürgermeister Lerche ist bis 13. ds. Mts. beurlaubt und wird durch den ersten Bürgermeisterstellvertreter, Herrn Rechts anwalt Beckstein, vertreten. Lauter, am 3. April 1931. Der Gemeiuderat. MMWIM Schule M McheoMellms Aue. Lehranstalt der Landwirtschastskammer für den Freistaat Sachsen. Anmeldungen von Schülern und Schülerinnen für die nach Ostern beginnenden Lehrgänge werden noch entgegen- genommen. Vorzulegen sind hierbei Geburtsschein und letztes Schulentlassungszeugnis. Nähere Auskunft erteilt Leitung der Land«. Schule Aue. Dir. Blank. Verban-sgewerbeschule Aue i. Sa. un- Umg. Dienstag, den 7. Avril,,vorm. von 8—12 Uhr werden die letzten Anmeldungen entgegengenommen. Alle neueintretenden Schüler und Schülerinnen müssen am Donnerstag, dem 9. April, früh 148 Uhr zur Schule kom- men. Klasseneinteilung; Zensurbücher, SchulentlassUngs- bzw. Ueberweisungszeugnisse sind mitzubringen. Freitag, den 10. April, vorn». 1t 8 Uhr müssen sämtliche Schüler Ürid Schülerinnen der Mittel, und Oberklasfen zur Schule kommen. Umschulung, Versetzung und Bekanntgabe des Stundenplanes. Die Direktion., Bang. Knabenberufsschule Aue. Wiederbeginn des Unterrichts Mittwoch, 8. April, vorn». 8 Uhr. Die Aufnahme der Neueintretenden erfolgt am gleichen Tage nachm. 3 Uhr. Aue, den 4. April 1931. Leitung der Knabenberufsschnle. Dir. Zeidler. Bürgerschule Schneeberg. Die Aufnahme der Kleinen findet Mittwoch, den 8. April 1931, vormittag» 1411 Uhr in der Turnhalle der Bürgerschule statt. Schneeberg, den 1. April 1931. Die Schulleitung. IerlmtsdemssWIe sameden-HnWel a. Ilm«. Schneeberg, Gymnasialstraße 11. Die Aufnahme aller neu eintretenden Schüler und Schü lerinnen finoet Mittwoch, d«n 8. April 1931 nachmittag» 2 Uhr durch eine gemeinsame Feier in der Aula statt. Wer Ostern 1931 die Volksschule verlassen hat, hat sein Entlassungszeugnis mitzubringen. Die Berufsschulleitnng. Gewerbeöberlehrer Dreitengroß. Berufsschule Lößnitz. Aufnahme der Knaben und Mädchen Mittwoch, den 8. April 1931, abends 6 Uhr > in der Turnhalle. Schulentlassungszeugnisse sind mitzubringen/ Die Mädchen des neuen 2. und 3. Jahrganges versammeln sich um 7 Uhr ebenfalls in der Turnhalle zur Entgegennahme chres Stundenplanes. Leitung der Berufsschule. WWW Se«Me> mi ZMüsWe m MM. Die Aufnahme der Gewerbe- und Handelsschüler erfolgt Mttwoch, den 8. April, früh 8 Uhr .in Zimmer Nr. 16 der neuen Schule. Schulentlassunoszeug- nisse sind vorzulegen. Anmeldungen können noch bewirkt werden. Die Schulleitung. Schumann. Vtt-on-s-Agköers- u. Gewerbeschule str 6-mrzeM-lt.U. Abteilung für Erwachsene. Je nach dem Bedürfnisse beginnen jetzt neue Lehrgänge für Englisch, Französisch, Spanisch, Kurzschrift, Buchführung, Algebra, Technisches Rechnen, Kostenberechnen, 'Projektions zeichnen und Fachzeichnen für die verschiedenen Berufe. Besonders sei hingewiesen auf den Lehrgang zur Vor bereitung auf die Aufnahmeprüfung an technischen Mittel schulen (Bauschulen, Maschinenbauschulen usw.). Damen und Herren, die an einem solchen Lehrgänge toil- zunehmen wünschen, werden gebeten, sich am Donnerstag, den 9. April, abends 1-7 Uhr in Zimmer 7 (Erdgeschoß) der Han- dels, und Gewerbeschule einzufinden. Schwarzenberg, den 18. März 1931. Die Direktion. Auferstehungsglaube. Eine politische Osterbetrachtung. Hoffnung aber ist ein starker Mut und neuer Wille. Martin Luther. Ostern und bas erwachende Leben in der Natur sind eins. Der Auferstehungsglaube entzündet sich an der wiederkehren den Wärme der schöneren Jahreszeit, an leuchtenden Früh- lingsblüten und dem frohen Geschmetter der gefiederten Sän- ger zu dem ewigen Erlebnis des Faustwortes: „Dom Eise befreit sind Strom und Bäche durch des Frühlings holden, belebenden Blick." In diesem Jahr freilich will es scheinen, als ob der Winter nicht weichen will. Aber trotz alledem: „Dreut auch der Winter noch so sehr mit trotzigen Gebärden und streut er Eis und Schnee daher, es muß doch Frühling werden." * Osterfreude klingt durch die Jahrhunderte unserer Ge- schichte gerade im deutschen Herzen zu freudigem Jubel auf. Äufcrstehungsglaube schlug sich nieder in den Liedern unserer Dichter und leuchtete von unseren Bergen und Hügeln weit tn die Lande, wenn dqs Osterfeuer sinnbildlich die Ueber- bleibsel der Vergangenheit mit lodernden Flammen verzehrte, mit Flammen, die in eine neue Zeit sieghaften Aufstiegs leuchteten. Seit vielen Jahren ist uns solche Osterfreude nicht unge stört und ungetrübt beschicken gewesen. Zum siebzehnten Male in ununterbrochener Folge feiern wir Ostern nicht froh und freudig im reinen klaren Licht neuen Lebens, sondern im beizenden, stickigen Nebel persönlicher und allgemeiner Aengste, Sorgen und Nöte. Den Krkegsostern, di« noch sämtlich ein bittendes, um Land und Liebe bangendes Hoffen zuließen, folgten hoffnungslose Ostern der Vernichtung unserer nativ- nalen und persönlichen Freiheit, Ostern des schreckenden Mr- gerkrieges, Ostern des Drucks unter wütender Gewalt mord lustigen Hasses, wie jene Ostern, an denen das Maschinen- gewehrfeuer fremder Truppen dreizehn friedliche Männer von ihrem Arbeitsplatz in den Essener Kruppschen Werken riß, Ostern der Inflation, der Vernichtung der in treuer Arbeit geschafften Ersparnisse des Einzelnen, Ostern eines vermeint lichen Wiederaufbaues, eines steten Anlaufens gegen nackte Ge- walt und «ine unübersteigbare Mauer unmenschlicher Härte der mit Bombenflugzeugen, Giftgas und Tanks gerüsteten Völker, die sich zur Niederhaltung Deutschlands vereinigt haben. * Sie haben es erreicht, daß in diesem Jahre uns die Oster- glocken wie dumpfes Stöhnen in die Ohren klingen. Mit den fünf Millionen Arbeitslosen verharrt nahezu der vierte Teil unseres ganzen Volkes in bitterer Not, trotz arbeitsstarker und arbeitswilliger Anne dazu verurteilt, ein Dasein dürftigster Erhaltung gerade des nackten Lebens zu führen. Wie mögen manche Väter, die ihre Hände rasten lassen müssen; ihre Hirne rosten fühlen, wohl traurig in di« Augen ihrer Kinder sehen, die sich freuen, wieder ein Schuljahr hinter sich zu haben. Wie- viel Mütter mögen trüben Sinnes gedacht haben: Ja, wozu alles Streben, alles Rüsten auf den Daseinskampf, alles Sparen, alles Höherwollen, wenn es doch vor den Türen der Arbeitsämter endet! Am Osterfeste 1931 ballen sich auch politisch schwarze Wol- ken zusammen. Di« Notverordnung setzt wesentlich» Bestim mungen der Reichsverfassung außer Kraft. Obwohl die Re gierung durch die glatte Verabschiedung des Haushalts eine Festigung ihrer Stellung erzielt zu haben glaubt, meint sie nicht ohne Maßnahmen auszukommen, die nicht einmal ange- wendet wurden, als 1923 der äußere Feind ins Land drang und ein Hauptquellgebiet der deutschen Wirtschaft vom Reiche abtrennte. Reichspräsident und Reichsregierung haben damit eine ungeheure Verantwortung auf sich genommen, zumal die Notverordnung nicht fest umrissenes Recht schafft, sondern einer willkürlichen Auslegung allzuviel Spielraum läßt. Ist es doch eine allgemein menschliche Erscheinung, daß, wer die Macht hat, sie zur Selbsterhaltung gebraucht, auch wenn das Recht darunter leidet. , * Bismarck hat einmal das Wort geprägt: „Politik ist, daß man Gottes Schritt durch die Weltgeschichte hört, dann zu- springt und versucht, einen Zipfel seines Mantels zu fassen." Unser Politik, die innere wie die äußere, hat das Wesen Gottes völlig ausgeschaltet. Was Wunder, daß die Gottlosen verbände immer dreister ihr Haupt erheben. Aber trotz allem: das Osterfest mahnt uns, mit ungebrochenem Lebenswillen den Kampf aufzunehmen gegen alles, was unchristlich und un deutsch ist. Der Auferstehungsglaube gibt uns die Kraft, an dem siebzehnten Ostern das von neuem zu erhoffen, was sech zehnmal hintereinander zuschanden geworden ist. Der Weg zielbewußter Arbeit liegt vor uns, der zur Befreiung Deutsch, lands führt. Einem ungebrochenen Willen, der sich nur dem Wohl der Gesamtheit verpflichtet fühlt, muß und wird es gelingen, die lebendigen Ströme unseres Volkslebens vom Eks« poli. tischer Irrlehren und feindlicher Ränke zu befreien, so daß wir allen Gewalten zum Trutz doch einmal ein Auferstehungsfest erleben, von dem wir sagen können: Es waren glückhafte Ostern. Sie läuteten uns die Freiheit ein!