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«WUMWi Donnerstag, den 24. Dezember 1931. Nr. 299. 84. 3ahrg. Amtliche Anzeigen. Die Maul, und Klauenseuche unter den Viehbeständen der Gutsbesitzer Max Riedel Nr. 96, Paul Schneider Nr. 69 und Friedrich Meyer Nr. 73, sämtlich in Raschau, ist erloschen. Der Sperrbezirk ist jetzt der Ortsteil -wischen der Dehnelbrücke und Ortsliste Nr. 69. Unter den Viehbeständen des Landwirtes Reinhard Escher in Breitenbrunn Nr. 77 ist die Maul- und Klauenseuche eben falls erloschen. Die Schutzmaßnahmen nach der Bekannt machung vom 2. Dezember 1931 (Nr. 282 des Erzgebirgischen Dolksfreunds) werden aufgehoben. Die Amtshauptmannschast Schwarzenberg, 23. Dez. 1931. Die Polizeistunde für den 1. und 2. Weihnachtsfeiertag wird auf nachts 2 Uhr und für Silvester ds. As. auf nachts 8 Uhr festgesetzt. Die Amtshauptmannschast Schwarzenberg, 23. Dez. 1931. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kauf- manns Carl Wilhelm Fritzsche in Aue, Wettinerstr. 24, allein. Inh. der Firma Carl Fritzsche, Kolonialwarengroßhandlung, daselbst, wird zur Abnahme der Schlußrechnung des Dermal- ters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußver- zetchms der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderun gen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über di« nicht ver wertbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf Montag, den 18. Januar 1932, vormittags 11 Uhr vor dem Amtsgerichte Aue bestimmt. K3/30 Amtsgericht Aue, den 22. Dezember 1931. Neujahrsglückwunsch-Ablösung in Aue. Spenden nimmt unsere Gtadthauptkasse späteste«» bis Mittwoch, den 39. Dezember 1931, mittag 1 Uhr für die Winternothilfe entgegen. Der Rat der Stadt. Ei« Hu«d (junger, schwarzer, langhaariger Pinscher) ist hier zugelaufen. Falls er nicht bis 28. Dezember 1931 abgeholt wird, werden wir darüber verfügen. Auskunft erteilt die Polizeiwache. Aue, 23. Dezember 1931. Der Rat der Stadt. Herr Willy Louis August Colditz in Schneeberg, Markt 6 wohnhaft, ist am 19. Dezember 1931 als Versteigerer für be- wegliche Sachen für den Stadtbezirk Schneeberg verpflichtet worden. Schneeberg, am 21. Dezember 1931. Der Stadtrat. Die Kreishauptmannschaft Zwickau hat aufgrund von 8 105 s GO. genehmigt, daß am Sonntag, dem 27. Dezember 1931 (3. Weihnachtsfeiertag) offene Verkaufsstellen, in denen ausschließlich oder überwiegend frisches Fleisch, frische Fische, frisches Obst feilgehalten werden, in der Zeit von 7 bl» 9 Uhr vormittags für den Geschäftsverkehr geöffnet und hierbei Ge hilfen, Lehrlinge und Arbeiter beschäftigt werden. Andere Waren als die angegebenen dürfen nicht verkauft werden. Schwarzenberg, am 21. Dezember 1931. Der Rat der Stadt — Polizeiamt. SeiiEe SSHere LMelsIedrmW AMm. Georgenstraße 3. — Fernsprecher 6410. Beginn -es 88. Schuljahres Ollern 1832. Höhere Abt. Einjähriger wissenschaftlicher Fachkursus mit vollem Tagesunterrickt für Schüler und Schülerinnen im Besitze der Obersekunda bzw. mit entsprechender Vorbildung. Höhere Abt. »: Merklassiae Abteilung mit vollem Tagesunter richt und der staatlichen Berechtigung zur Verleihung der Obersekundareife. Ausgenommen werden Schüler und Schülerinnen aus Volks- und höheren Schulen ») in die 4. Klasse: nach vollendetem 7. Dolksschuljahr oder nach erfolgreicher Quinta, d) in die 3. Klasse: nach erfüllter Volksschulpflicht oder nach erfolgreicher Quarta, o) in die 2. Klasse: nach erfolgreicher Untertertia oder mit sonst entsprechender Vorbildung. Abteilung 6: Dreiklassige Lehrlingsabteilung. Abteilung v: Zweiklafsige Mädchenabteilung. Lehrpläne und Satzungen kostenlos. Anmeldungen werden im Schulgebäude, Georgenstraße 3, entgegengenommen. Auskunft und Prospekt durch > Oberstudiendirektor Prof. Schlösser. Weitere amtl. Bekanntmachunge« befinden sich i« der Beilage. Söchsischer Aulolrusl. Die Regierung fordert eine Staatsbiirgfchaft von 8 MiNionen. Der Zwischenausschnß des Sächsischen Landtages hielt am gestrigen Dienstag eine Sitzung ab, i« der ein Schreiben der Regierung über die Uebernahme einer Staats- bürgschaft beim Zusammenschluß der sächsischen Krastfahrzeugindustrieder einzige Punkt der Tages- ordnung war. In diesem Schreiben weist die sächsische Negierung darauf hin, daß unter dem Druck der schweren Wirtschaftskrise die deutsche Kraftwagcnindustrie zu einschneidenden Maßnahmen greifen müsse. Sie weist ferner darauf hin, daß sich bereits Zusammenschlußbestrebungen außersächsi scher Firmen geltend gemacht haben, und zwar mit dem Ziele, das Schwer gewicht der deutschen Automobilindustrie in Gebieten außerhalb Sachsens zu bilden. Es müsse infolgedessen damit gerechnet werden, daß diese Firmen die sächsische Kraftwagenindustrie sich ganz oder wenigstens zum Tril angliedern, also aus Sachsen wegziehen, und daß sie Betriebe dieser sächsischen Industrie stillegen. Soweit die sächsischen Firmen aber nicht von einen, anderen Unter nehmen ausgenommen würden, sei zu befürchten, daß sie sich gegenüber den außersächsischen Großunter nehmen nicht mehr halten könnten und ihre Be triebe schließen müßten. Die sächsische Automobilindustrie sei besonders gut für eine Zusammenlegung in sich selbst geeignet. Der sächsische Staat habe an dem Zusammenschluß ein erhebliches Interesse, da Sachsen hierdurch eine bedeutende Zahl von Arbeitsplätzen erhalten bleibe, die sogar noch vermehrt werde, während im Falle des Nichtzustandekommens der Fusionsgesell schaft mit der Abwanderung eines wesentlichen Teiles einer aufstrebenden sächsischen Industrie und mit einer entsprechenden Erhöhung der Arbeitslosigkeit in Sachsen gerechnet werden müsse. Das Gesamtministerium beabsichtige daher, zu beschließen, daß der sächsische Staat zum Zwecke der Beschaffung von Geld mitteln, die für den Zusammenschluß der sächsischen Kraft wagenindustrie, und zwar der Firmen Zschopau er Mo torenwerke, Audi-Werke und Horch-Werke, so wie der Automabilabteilung der Wanderer-Werke, be nötigt werden, die selb st schuldnerische Bürgschaft ohne Zinsen und Kosten für einen im Interesse der neuen Ge- sellschast auftunehmenden Kredit bis zum Betrage von sechs Millionen Mark, auf die Dauer von sechs Jahren befristet, übernimmt. Die Dringlichkeit wurde damit begründet, daß zu befürchten stehe, daß auf Grund bereits eingeleiteter Verhandlungen wenigstens eines der in Betracht kommenden Werke sich einem nußersächsischen Antomobilkanzern anschlicßt und später stillge- legt wird. Dadurch aber würde der organische Zusammenschluß der sächsischen Automobilfabriken zu einem wirtschaftlich ge- sunden Gebilde für alle Zukunft unmöglich werden. Abg. Hickmann (D. Dolksp.) äußerte Bedenken gegen weitere Vürgschaftaübernahmen und staatliche Eingriffe in die Privatwirtschaft. Menn man weiter Bedenken haben müsse gegen die Tendenz der Konzernbildung, so sei man infolge der gegenwärtigen wirtschaftlichen Notlage nicht in der Lage, sie zu verbieten. Die außer sächsischen Konzerne würden die sächsisch« I dustrie einfach totmachen. Die Zustimmung seiner Fraktion werde in Aussicht «stellt- Die Kommunisten lehnten den Vorschlag der Regierung ab. Die Wirtschaftspartei erklärte ihre Zustimmung, um eine Abwanderung der sächsischen Industrie zu verhüten. Der Direktor der Staatsbank, Dr. Müller, sagte u. a., daß die in Frage kommenden sächsischen Werke sich wegen ihrer Vielseitigkeit und wegen der räumlichen Lage um Chemnitz herum zum Zusammenschluß besonders eignen. Für die Sozialdemokratische Partei erklärte Abg. Kautzsch, dem Antrag zustimmen zu wollen, um 8000 Hände vor dem Feiern zu retten. Abg. Claus begrüßte für die staatsparteiliche Fraktion den Plan der Regierung und vertrat den Standpunkt, daß nur ein Zusammenschluß hier noch retten könne, daß aber vom finanzpolitischen Standpunkt aus eine weitere Bürgschaft nicht übernommen werden kann; die Staatskassenlage sei trost los, deswegen könne man die Verantwortung nicht über- nehmen. Abg. Siegert (Dntl.) glaubt die Verantwortung nicht tragen zu können und wies darauf hin, daß die ganze Sache ja bereits fix und fertig ist. Finanzminister Dr. Hedrich sagte, bares Geld werde nicht verlangt, nur Bürgschaft des Staates. Sachsen würde durch den Zusammenschluß zu einem Mittelpunkt der deutschen Automobilindustrie. Die Fusion, in der Form einer Aktiengesellschaft geplant, lasse eine jährliche Ersparnis von 1,25 Millionen er rechnen. Die Wirtschaftlichkeit des neuen Unternehmens sei von Sachverständigen bestätigt. In normalen Zeiten würde die Regierung eine solche Vorlage nicht eingebracht haben. Alle Beteiligten müssen Opfer bringen — Staat, Danken und Werke. Die Kapitalbasis müsse gesund sein. Die Entwick lung sei zwar nicht abzusehen, aber heute gelte es zu ret ten, was zu retten ist. Ministerialdirektor Klien vertrat ebenfalls den Stand'- punkt, daß hier Staatshilfe allein Rettung bringen könne. Die Nationalsozialisten lehnten ab. Die Mehrheit des Ausschusses stimmte der Dürgschafts- übernähme zu, doch hat noch der Landtag seine Genehmigung zu erteilen. Dresden, 22. Dez. Die sächsische Negierung ließ heute im Zwischenausschuß des Landtages eine Erklärung abgeben, daß sie den Beschluß des Landtages, die in den Landtagssitzun- gen am 16 und 17. Dezember geführten Landtagsverhand- lungen aus Beilage zu sämtlichen sächsischen Zeitungen bal digst zu verbreiten, nicht anerkenne. Ausschlaggebend dafür seien die K o ste n, die schätzungsweise zwischen 200 000 und 300 000 Mark liegen würden. Zusammenfchlutz In -er Energiewirlschaft. Dresden, 22. Dez. Die Preußische Elektrizi tät»-A.-G., Berlin, und der A.-G. Sächsische Werke, Dresden, haben einen Interessenge meinschafts- oertrag abgeschlossen, der die Vertiefung der Gemeinschafts arbeit zwischen den Unternehmungen, insbesondere bei der wei teren elektrowirtschaftliche« Betätigung i« Mitteldeutschland, bezweckt. Schon S34SVVV Arbeilslvse. Zunahme rund 290 000. Berlin, 22. Dez. Nach dem Bericht der Reichsanstalt für di« Zeit vom 1. bis 15. Dezember hat sich der Dnuk auf den Arbeitsmarkt, wie zu erwarten war, in der ersten Hälfte des Dezember verstärkt. Die Zunahme der Zahl der Ar- beitslosen belief sich auf rund 290 000, womit eine Belastung von rund 5 349 000 erreicht wurde. In der gleichen Zeit des Vorjahres war die Zunahme mit rund 278 000 neu gemeldeten Arbeitslosen nur um weniges gerin ger. Der Anteil der überwiegend von der Konjunktur ab hängigen Berufe ist in der ersten Dezemberhälfte rascher (um 4,2 v. H.) als in der zweiten November-Hälfte (um 1,6 v. H.) gestiegen. Neben der Beendigung des Weihnachtsgeschäftes in vielen Industrien haben besonders die internationalen Wäh rungsschwierigkeiten und die Schutzzollmaß- nahmen wichtiger Abnehmerstaaten ungünstig auf den deut schen Arbeitsmarkt eingewirkt. Die Belastung von Arbeits losenversicherung und Krisenfürsorge hat zusammen um etwa 158 000 Hauptunterstützungsempfünger zugenommen. Nach den Meldungen der Arbeitsämter wurden in der Arbeits losenversicherung am 15. Dezember rund 1484000 Hauptunterstützungsempfänger (Zunahme rund 118 000) ge zählt, während in der K r i se n f tt r s o r g e nach einer Zu nahme um rund 40 000 etwa 1446 000 Hauptunterstützungs empfänger betreut wurden. Einigung über Drolpreis^enkung. Berlin, 23. Dez. Beim N e i ch s k o m m i s s a r für die Preisüberwachung haben gestern Verhandlungen mit dem Zen- tralvcrband Deutscher Bäckerinnungcn über die Frage der Brotpreisgestaltung stattgefunden. Es wurde eine Einigung auf folgender Grundlage erzielt: Die Bäcker spanne (Unterschied zwischen Mehlpreis und Brotpreis) wird einheitlich für das ganze Reich um 10 v. H. gesenkt. Für die Bäckerspanne wird allgemein ein Höchstsatz von 14 Pfen nigen je Kilogramm Brot festgesetzt. Orte mit einer unter diesem Höchstsatz liegenden Bäckcrspanne müssen die niedrigere Spanne beibehalten. Falls infolge besonders gelagerter Ver hältnisse eine Ueberschreiiunq des Spannenhöchstsatzes sich als notwendig bezw. gerechtfertigt erweisen sollte, bedarf cs des Nachweises dieser Notwendigkeit und der Genehmigung des Preiskommissars. Aufsichlsraks- un- Le-kgensleuer verlängert Berlin, 22. Dez. Die neue Notverordnung des Reiches wird über die bereits mitgeteilten Einzelheiten auf steuerlichem Gebiet noch einige wichtige Vorschriften bringen. Neben dem fünfprozentig'-n ' E i n k o m m e n st e u e r z u s ch l a g werden für das nächste Jahr auch verlängert die A u fs i ch t s ra t s - und die Ledigensteuer. Die Zahlungstermine für diese Steuerarten werden sämtlich um einen Monat vorverlegt, so daß also die Zahlung nicht am 10. April, sondern schon am 10. Mürz usw. quartalsweise fällig wird. Paris, 22. Dez. Zwei Tonnen Gold sind gestern im Flugzeug aus Amsterdam in Paris eingetrossen. Morgen werden weitere drei Tonnen erwartet. Warschau, 23. Dez. Im Außenministerium wurde ein deutsch-polnische» Abkommen Über Er,kichtepun- aen im kleinen Grenrverkehr unterzeichnet.