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Unzutreffende Gerüchte. teilt wird, nicht zu. Rediskontkredit für dte Russen. Brake, 5. Nov. Gin Maat des Marine-Vermessungsschiffes „Meteor" wurde in einem Tanzsaal, den er mit dem Ruf „Heil Hitler" betrat, von einer Anzahl Kommunisten tot« geschlagen. Kein neuer Berttn, 8. Nov. Der rügliche Sprengsloff-iebslahl. Kassel, 8. Nov. Aus einer Steinkammer am Johannis berg-Steinbruch in Witzen Hausen ist einem Spreng meister der gesamte Sprengstoffvorrat gestoh- l e n worden. Es soll sich um insgesamt 2 7 N Kilo Sprengstoff handeln. Die Nachforschungen nach den Tä- tern haben noch zu keinem Ergebnis geführt. Das neue englische Kabinett. Lando«, 5. Nov. Die Kabinettsliste wird fez« veröffentlicht. Maedonald ist Premierminister und Erster Lord des Schatzamtes. Es wurden weiter ernannt: gum Schatz kanzler Neville Chamberlain, zum Präsidenten des Han delsamtes Runciman. Staatssekretäre sind: Für auswär tige Angelegenheiten Sir John Simo», für die Dominions Thomas, für die Kolonien Cunliffe Lister, für Indien Six Samuel Hoare, für Schottland Sir Archibald Sin clair, für Krieg Lord Hailsham, für Luftfahrt Lord Londonderry, Staatssekretär für Inneres ist Sir Her bert Sam » el, Erster Lord der Admiralität Sir Bolton Eire, Mansell. Baldwin wurde zum Lordpräsideuten des Geheimes Rates ernannt, Gesundheitsminister wurde Sir Hil ton Boung, Lordkanzler Lord Sankay, Lordgeheimstegel- bewahre» Snowden, Präsident des llnterrichtsamtes Sir Donald Maclean, Minister für Landwirtfchaft «nd Fi scherei Sir John Gilmore, Arbeitsminister Str Henry Betterton, Hauptkömmissar für öffentliche Arbeiten Ormesby Gore Das Kabinett setzt sich zusammen aus 11 Konserva tiven, 4 Nationalen Arbeitern, 3 Nationalen Liberalen und 2 Liberalen Nationalisten. Die judenfeindlichen Kundgebungen in Warschau. Warschau, 8. Nov. Die judenfeindlichen Aus schreitungen an der Universität nahmen heute ihren Fort- gang. Jüdische Studenten wurden mehrfach verprügelt. Die polnischen nationalistischen Studenten zogen dann in das Iudenvierteh um dort die antisemitischen Kundgebungen fort- zusetzen. Die jüdischen Kaufleute schloffen ihre Geschäfte. Die Polizei nahm etwa 8V Studenten fest. Neue Kämpfe zwischen Japanern und Chinesen. Tokio, 6. Nov. Einige Meilen südlich von Angantschi hat zwischen 8000 chinesischen Soldaten unter General Matschangschen und zwei Bataillonen Japanern ein ernster Kampf um den Besitz der Eisenbahnbrücke, die über den Nonni-Fluß führt, stattgefunden. Nach amtlichen japanischen Mitteilungen sind 18 Iapanergetötet wor den. Pom japanischen Kriegsministerium wird erklärt, daß die Japaner von dem chinesischen General Matschangschan in einen Hinterhalt gelockt wurden. Infolgedessen würden die Japaner die Besetzung auf das Nordufer des Flusses ausdehnen, um die mit der Ausbesserung der Mücke beschäftigten Soldaten zu schützen. Ein Telegramm aus Lharbin besagt, daß die Chinesen in voller Auflösung sich auf Tsttsikar zurückziehen. Unruhen in Kaschmir. London, 4. Nov. Ein englisches Schützenbatail lon ist in Kaschmir eingerückt, um die Behörden bei der Aufrechterhaltung der Ordnung zu unterstützen. Weitere Truppen sind im Anmarsch. Bei Unruhen in der Hauptstadt Srinagar wurden acht Mohammedaner und acht Hindus ge tötet, viele Häuser geplündert und niedergebrannt. Max Sklarek moltte Minister werben. so Masche« Sekt für s Personen. Zirka r MMonen Zuwendungen an städtische Beamte Reparationen «nd kurzfristige Kredite. Der Standpunkt Amerikas. Washington, 8. Nov. Die Meldung des „Universal Ser- vice", raß Präsident Hoover dem französischen Minister präsidenten gegenüber ein Prioritätsrecht der Re parationen vor den Privatkrediten anerkannt habe, wird hier als abwegig bezeichnet. Man habe lediglich vereinbart, daß die Frage der internationalen Schulden ange sichts der Weltdepression einer Nenprüfung unterzogen werden solle und daß, während im Juni Amerika das Moratorium vorschlug, diesmal die Initiative von Europa kommen müsse, da ein erneutes Angebot eines größeren amerikanischen Opfers weder vom Kongreß, noch von der öffentlichen Meinung ge billigt werden würde. Erst wenn Europa sich geeinigt habe, und man den hiesigen durch die Depression schwer getroffenen Steuerzahlern zeigen könne, daß alle Schuldner Amerikas eben falls Opftr bringen, werde eine Neuregelung der Alliierten- Schulden auf der Basis der Zahlungsfähigkeit der einzelnen Staaten geprüft werden. Abwegig seien daher, auch die Pariser Meldungen, daß Amerika den Alliierten den vollen Betrag dessen zu erlassen bereit sei, was sie von den deutschen Repa rationen streichen. Diese Form der Regelung würde die Ab wälzung des Gesamtopfers auf Amerika bedeuten und daher undiskutabel sein. Was die Frage der deutschen k u r z fr i st ige n Kredite anlange, so seien sich Hoover und Laval bei ihren Unterhandlungen durchaus bewußt, daß der 2d. Februar 1932 ein kritischer Tag sei, für den Vorsorge getroffen werden müsse. Hier werde man die weitere Entwickelung in Europa abwarten und glaube zuversichtlich, daß Laval und Brüning ju einer Verständigung in diesen finanziellen Fragen kommen werden. Erfolglose Ministerprgstdentenwahl. Oldenburg, 6. Nov. In der heutigen Landtagssitzung wurde von den Nationalsozialisten der Abg. Rechtsanwalt Dr. Boehmcker als Ministerpräsident vorgeschlagen. Bei der Abstimmung wurden 23 Stinrmen für den Kandidaten abge geben und 28 weiße Zettel. Da die absolute Mehrheit für die Wahl eines Ministers erforderlich ist, war die Wahl erfolglos. Gegen Dr. Boehmcker stimmten die Sozialdrmokratep, das Zentrum, die Kommunisten und der Staatsparteiler. Mord an Nattonattozlaltsken. Berit«, 8. Nov. Im Stadtteil Treptow wurde kurz nach Mitternacht vor den Augen einer Polizeistreife der 21 Iah« alt« Angehörige der NSDAP. Lrwt» Moritz von zwei jungen Burschen niedergeschossen und schwer verletzt; di« Polizeistreife sorgt« für seine sofortige.Ueberführung in das Krankerchaus, wo er kurz nach seiner Einlieferung starb. Di« Täter flüchteten. Es wird vermutet, daß es sich um An- gehörige der Kommunistischen Partei handelt. Gestern abend gegen 11 Uhr wurden vor dem Hause Alt- Moabit 103 zwei Nationalsozialisten von etwa zehn Komm», nisten überfallen. Der eine der Ueberfallenen wurde durch Messerstiche verletzt und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Zwei Kommunisten wurden festgenommen. Wie vom Rußlandausschuß der deutschen Wirtschaft mitgeteilt wird, entspricht die Meldung Uber dte angebliche Gewährung eines neuen Rediskontkredttes In Höhe von 80 Millionen Reichsmark zur Finanzierung der Nussengeschäfte nicht den Tatsachen. Der Plan -er Crwerbslosensiedelung. Berlin, 8. Nov. Die Lünderbesprechungen, die am Donnerstag vormittag zur Erörterung der Fragen der Erwerbslosensiedlung begannen, gelangten in den Abendstunden zum Abschluß. Es bestätigt sich, daß der in Aussicht genommene Sechsmonatsplan die Schaffung von etwa 20 000 S ie d le r stellen mit einem Kostenaufwand von je rund 2800 Mark und von etwa 30 000 Kleingärten mit einem Aufwand von je 100 bis 200 Mark vorsieht. Man rechnet jedoch damit, daß von Siedlern auch erspartes Eigen geld zur Verfügung gestellt werden kann, so daß über die vom Reich für sechs Monat« in Aussicht gestellten Mittel hinaus noch Mittel für weitere Stellen oder Gärten zur Verfügung gestellt werden könnten. Träger des Verfahrens bei der Sied- lung sollen die Gemeinden sein. Berlin, 8. Nov. An Stell« des Geschäftsführers des Deut- schen Gewerkschaftsbunde«, Dr. Jahn, der wegen Krankheit sein Amt im Wirtschaftsbeirat niedergeleat hat, ist der Ge schäftsführer de« Gesamtverbandes DeutAer Angestelltenge werkschaften, Max Hegewald, in den.Wirtschaskveirat be rufen worden kommen. Kieburg hätte Leo Sklarei aus eine Warnung hin einmal geantwortet: ,/Sehen Ei« nur rüber zu Böß, ich hab« ihm gerade erst eine Einrichtung ge liefert." Im weiteren Verlauf der Verhandlung wurde von der Staatsanwaltschaft bestätigt, daß noch gegen den Stadtbank« angeftellten Schameitat und den Filialleiter der Danatbank, Sonnenburg, Bestechungsverfahren schweben. Die Verhand lung ergab, daß an die Witwe des früheren Stadtbankdirektors Hirsch bis zum Zusammenbruch der Firma Sklarek angebliche Zinsen für ein Darlehn in Höhe von 880—900 Mark monat lich gezahlt wurden. In den Büchern hat aber, nach Angaben des Buchhalters Lehmann niemals der Name Hirsch als Gläu biger gestanden. Willi Sklarek bestritt, gemeinsam mit einem Bücherrevisor falsche Vermögensaufftellungen gemacht zu haben. Vielmehr belastete er wiederum Max Sklarek. Bei dieser Gelegenheit kam die Sprache darauf, daß Ma x Sklarek beabsichtigt haben soll, Reichstagsabgeord neter zu werden. In der Firma Sklarek soll bereits davon gesprochen worden sein, daß sich Max mit dem Gedanken ge- tragen hätte, einen Ministerposten zu erhalten. Bei Ler Erörterung der einzelnen Zuwendungen stellte sich heraus, daß der angeklagte Buchprüfer Luding 3 bis 4000 Mark erhalten hat, di« der Angeklagte aber als Honorar für seine Beratungen in Kalkulationsfragen vom November 1928 ab bezeichnet. Belege über Zuwendungen aus früheren Zeiten wurden von Luding nicht anerkannt. Er erklärte diese Belege damit, daß sein Nam« vermutlich schon früher als Deck name verwendet worden war, denn er befand sich bereits im Jahre 1926 in den Büchern der Sklareks, eine Zeit, in der Luding überhaupt noch nicht mit der Firma Sklarek in Ver bindung stand. Als Bürgermeister Kohl im April 1924 ein Grundstück mit einer Dilla in Köpenick kaufte, verschaffte er sich einen Kredit von 30 000 Mark. Diese Summe wurde von der. D. A A. unter Kieburg zur Verfügung gestellt. Bürgermeister Kohl erklärte, er habe von dieser Transaktion nichts gewußt. Weiter wurde ihm zum Vorwurf gemacht, daß «r, als er mit den Zinszahlungen in Rückstand geriet, ein Gartengrundstück seines Besitzes an einen Angestellten der Sklareks angeblich verkaufte und dafür von den Sklarekd den Betrag von 18 000 Mark er- hielt, ohne daß der. neue „Besitzer" irgendwelche Eigentums- rechte in Anspruch nahm. Dem gerichtlichen Treuhänder wurde bestätigt, daß es sich nur um eine Gefälligkeit handelt«. Kie burg bescheinigte, den Betrag zum Ausgleich des Kontos Kohl erhalten zu haben, wobei diese Quittung auf den 11. Novem ber 1923 zurückdatiert wurde, damit das Konto Kohl nicht in die gerichtliche Aufstellung ausgenommen zu werden brauchte. Auch von dieser Sache will Kohl nichts gewußt ha- ben, obwohl er die 30 000 Mark nicht zurückgezahlt hat. Bür- germeister Kohl erklärte sich unter Berufung auf seine Krank- heit außer Stande, Lie hierauf bezüglichen Fragen des Vor sitzenden zu beantworten, worauf di« Verhandlung auf Freitag vertagt wurde. BerN«, 6. Nov. Der frühere Reichswehrleutnant Sche ringer, de» sich in Moabit in Haft befindet, hat erneut einen Ausbruch vorbereitet, nachdem er erst vor einiger Zeit, weil er mit einer Nagelschere einen S des Gitter fensters durchfeilt hatte, in eine festere Zell-.' flacht worden war. Bei einer Revision der Zelle entdeckte nmn ein etwa faustgroßes Loch in der Zellenwand, das mit Papier und Brot- krumen zugestopft war. Berlin, 8. Nov. In den Amtsräumen des finnischen Generalkonsulats, des Rechtsanwalts Dr. Rudolf Dix, wurde heut« nacht «in Einbruch derUbt. Der Geld- schrank war kunstgerecht aufg«knabbert worden. Da w«ntg gestohlen und nur v« Inhalt aller Behälter und Aktenschrünke sorgfältig durchsucht worden war, nimmt man an. Lotz Lem Einbrüche politische Gründe zugrunde liegen. Braunschweig, 6. Nov. Innenminister Klagges hat das Organ der SPD., den „V o l ks fr e un d" erneut auf acht Tage verboten, weil in dem Blatt in einem Landtags- bericht unter der Ueberschrift „Minister Klagges provoziert" sich ein Zwischentitel befand „der Minister entschuldigt den Mord an Fischer". Schwert«, 3. Nov. Das Ministerium des Innern hat bis auf weiteres sämtliche politische Versammlungen und Umzüge unter freiem Himmel verboten. Ferner sind die Ortspolizeibehörden angewiesen worden, Personal- führten auf Lastkraftwagen, die von Mitgliedern politischer Bereinigungen oder zu politischen Zwecken unternommen wer- den, bis auf weiteres zu verbieten. München, 6. Nov. Am kommenden Sonntag sollte im Zirkus Krone eine nat.-soz. Totengedenkfeier unter Auf- marsch der SA. und SS.-L-'ute in Parteiuniform stattfinden. Dies« Veranstaltung ist von der Polizei verboten worden. München, 3. Nov. Der bayrische Staatsgerichdshof hat di« nationalsozialistischen Anträge auf Erlaß einer einstweiligen Verfügung, durch die dem Landtagspräsidenten untersagt werden soll, den Bayrischen Landtag einzuberufen, und durch di« die Beschlüsse des Landtages vöm 22. Oktober (Ausscheidung der 13 Landtagsabgeordneten) für unwirksam erklärt w«drn, als unzulässig verworfen. Köln, 6. Nov. Die Entscheidung im Loh «streit »er G«metndearb«iter ist bis zur Klärung einig« Meinungsverschiedenheiten aus dem Schiedsspruch bis Sonn- abend vertagt worden. Berlin, 5. Nov. Ein Berliner Blatt behauptet, die Neichs- regierung habe Lem deutschen Botschafter in Paris neue Instruktionen für die Behandlung der Repa- cationsfrage erteilt und beabsichtige, neue Vorschläge zu machen. Von zuständiger Stelle wird diese Darstellung als unzutreffend und als eine böswillige Erfindung be zeichnet. Auch die Behauptung eines anderen Mattes, daß der Reichskanzler die deutschen Vertreter in den an Ler Repara- tionsfrag« interessierten Ländern zu «in« Besprechung nach Berlin berufen habe, trifft, wie von zuständig« Stell« mitg«. Vorläufig Burgfrieden in Kalle. Halle, 5. Nov. Der Rektor der Universität hatte heute mit einigen Vertretern der Studentenschaft ein« Unterredung, di« den Vorgängen an der Universität galt. Es wurde vereinbart, daß am Freitag nachmittag 3 Uhr ein« Be» sprechung von etwa 10 Vertretern der Studentenschaft mit Professor Dehn stattfindet, der dann um 6 Uhr eine Studen tenversammlung folgen wird, an der mehrere Hundert Stu denten teilnehmen werden. In dieser Versammlung werden u. a. der Rektor der Universität sowie mehrer« Professoren sprechen. Es wird damit gerechnet, daß in diesen Besprechun gen die Basis für eine friedliche Beilegung des Konflikts geschaffen wird. Es ist vereinbart worden, daß bis dahin von feiten der Studentenschaft völliger Burg frieden gewahrt wird. «er«», 8. Nov. Im Sllar«r-Proz«ß amrd«n heut« bi« Kost«« erörtert, die den Sklarek» durch den Verkehr mit ihren Bekannten aus der städtische« Verwaltung entstanden sind. Leo Sklar«! «klärt«, Laß die Gelage immer von den Sklareks beglichen worden sind. Nie habe « bemerkt, daß ein anderer bezahlt hab«. „Wohl griff man", so fuhr er fort, „in die Tasche, aber die Tasche war dann meist so tief, haß ich schneller war als di« ander««". Di« Kosten für «in Wochenende auf der Jagd in Waren wurden von Leo Sklarek mit 1000 bis 1200 Mark beziffert, eine Summ«, die der Buchhalter Lehmann eher zu niedrig als zu hoch gegriffen bezeichnete. Als der Vor- sitzend« die Angabe in der Anklage, daß bei einem Gelage von fünf Personen 80 Flaschen Sekt getrunken worden seien, als zu phantastisch übergehen wollte, fiel ihm Leo Sklarek mit groß« Entrüstung Ins Wort. „Aber Herr Vorsitzen, der, wtr haben mit fünf Personen sogar 80 Flasche« Sekt getrunken." Der Buchhalter Lehmann schätzt Lie Ausgaben für ben Verkehr der Sklareks mit ihren Bekannten aus der städtischen Verwaltung für einen Zeitraum von 4—8 Jahren auf 1A — 2 Millionen Mark. Der Vorsitzende will nun wissen, weswegen die Beträge vielfach unter Decknamen verbucht wurden. Lehmann meint, das wäre eine Marotte von den Brüdern gewesen, die ja überhaupt sehr eigenartige Leute gewesen seien. Er hätte aber alle richtigen Namen gekannt. Di« eigentliche Erfinderin dieser Decknamen sei Lie Beraterin, die Wahrsagerin Frau Seidl«, gewesen. Lehmann saß i« dem Vorzimmer, von Max Sklarek und konnte jeden beobachten, der ein- und ausging. Nur einer habe unangemeldet eintreten dürfen, das sei der Staatsanwalt Wachsmuth gewesen. Oberbürgermeister Böß sei meistens gleich tn die dritte Etage gegangen. Der Vorsitzende fragt den Angeklagten Lehmann, ob er nicht Angst hatte, daß er in seinem Zimmer von fremden Leuten überrascht würde bei der Anfertigung der falschen Belege für die Stadtbank. Lehmann erklärt hierzu, daß er sich darüber erst später äußern möchte. Im übigen hätten die Herren von der Stadtbank mit ganz wenigen Ausnahmen alles sehen können, was er da gemacht hätte. Dann wurde Lem Gericht die „schwarz« Kladde" über- reicht, die bereits früher in den Verhandlungen mehrfach er-» wähnt worden ist- Aus dieser schwarzen Kladde, so erklärte Rechtsanwalt Dr. Kurtzig, gehe hervor, daß bereits unter Leitung Kieburgs von der K. V. G. prominente Beamte der Stadt beliefert worden sind, sodaß die Sklareks dieses bereits bestehende System übernehmen mußten. In der schwarzen Kladd« befänden sich Namen wie Böß, Frau Schultz, Stadt- kämmerer Karding u. a. m. Staatsanwalt Jäger betonte, daß die schwarze Kladde kein Geheimbuch mehr sei, sondern daß sich diese Posten auch im Hauptbuch der K. V. G. befänden. Leo Sklarek warf hier bei ein, daß die K. V. G. nur Massenware geliefert hätte und somit Gehröcke, Pelz« usw. doch wo anders hergeholt werden mußten. Da die Leute von Kieburg an die Lieferungen ge- wöhnt gewesen seien, seien sie einfach zur Firma Sklarek ge-